Diabetes mellitus bei Kindern und Jugendlichen

2007 ◽  
Vol 7 (04) ◽  
pp. 203-208
Author(s):  
Wieland Kiess ◽  
Thomas Kapellen ◽  
Angela Galler

ZusammenfassungGene spielen bei der Pathogenese des Diabetes mellitus eine wichtige Rolle. Die häufigste Form bei Kindern und Jugendlichen ist der Diabetes mellitus Typ 1. Bei vorhandener genetischer Prädisposition kann durch verschiedene Umweltfaktoren eine Autoimmunreaktion ausgelöst werden, welche durch Zerstörung der Betazellen zum Insulinmangel und somit zum Diabetes mellitus Typ 1 führt. Beim Diabetes mellitus Typ 2, welcher bei der zunehmenden Adipositas im Kindes- und Jugendalter in den letzten Jahren in Deutschland häufiger zu beobachten ist, spielen genetische Faktoren eine entscheidende Rolle. Der Diabetes mellitus Typ 2 wird polygen vererbt. Bisher liegen jedoch nur unzureichende Daten vor, um eine genetische Diagnostik in der Praxis sinnvoll erscheinen zu lassen. Bei einer Reihe von weiteren Diabetestypen ist deren genetische Ursache in den letzten Jahrzehnten geklärt worden. Eine genetische Diagnostik ist in diesen Fällen notwendig und sinnvoll. Der Maturity Onset Diabetes of the Young (MODY) fällt meist durch seine im Vergleich zum Diabetes mellitus Typ 1 mildere Verlaufsform auf und wird mit einer Häufigkeit von 5–10% aller Diabetesformen beziffert. Der MODY Typ 2 wird durch eine Mutation im Glukokinase-Gen hervorgerufen, der MODY Typ 3 durch eine Mutation im HNF-1α-Gen. Der mitochondriale Diabetes mellitus wird aufgrund der häufig auftretenden Schwerhörigkeit auch als MIDD (Maternally Inherited Diabetes and Deafness) bezeichnet und durch Mutationen im mitochondrialen Genom hervorgerufen. Weiterhin wurden in den letzten Jahren verschiedene Genmutationen beim sehr seltenen neonatalen Diabetes mellitus (transienter und permanenter neonataler Diabetes mellitus) aufgeklärt.

2020 ◽  
Vol 15 (06) ◽  
pp. 477-486
Author(s):  
Hanna Schöttler ◽  
Marie Auzanneau ◽  
Frank Best ◽  
Katarina Braune ◽  
Markus Freff ◽  
...  

ZusammenfassungZiel dieser Beobachtungsstudie ist die Beschreibung der aktuellen Nutzung von Diabetestechnologien bei Patienten/-innen mit Diabetes mellitus. Methode Auswertung von Daten des DPV-Registers zur Nutzung der Insulinpumpentherapie (CSII), kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) und der Selbstmessung der Blutglukose (SMBG) aus 497 teilnehmenden Zentren in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz zwischen 1995 und 2019. Die Daten wurden bei Patienten/-innen mit Diabetes Typ 1 (Alter ≥ 0,5 Jahre) für 5 Altersgruppen ausgewertet. Zusätzlich wurden aktuelle (zwischen 2017 und 2019) Geschlechtsunterschiede in der Verwendung von Diabetestechnologie bei Typ-1-Patienten/-innen untersucht, ebenso wie die Nutzung von Insulinpumpen und CGM für Patienten/-innen mit Insulintherapie bei Typ-2-DM, bei zystischer Fibrose (CFRD), bei anderen Pankreaserkrankungen, neonatalem Diabetes und Maturity Onset Diabetes of the Young (MODY). Ergebnisse Es zeigte sich bei Patienten/-innen mit Diabetes Typ 1 ein Anstieg der CSII-Nutzung von 1995 bis 2019 von 1 % auf 55 % (2019: < 6 Jahre: 89 %; 6–< 12 Jahre: 67 %; 12–< 18 Jahre: 52 %; 18–< 25 Jahre: 48 %; ≥ 25 Jahre: 34 %). Die CGM-Nutzung erhöhte sich ab 2016 bis 2019 von 9 % auf 56 % (2019: 67 %; 68 %; 61 %; 47 %; 19 % der jeweiligen Altersgruppe). Die SMBG nahmen von 1995 bis 2015 insbesondere in den jüngeren Altersgruppen zu, gefolgt von einem Rückgang seit dem Jahr 2016 (Alle Patienten: 1995: 3,3/Tag; 2016: 5,4/Tag; 2019: 3,8/Tag). Weibliche Patienten mit Typ-1-Diabetes führten häufiger eine CSII und mehr SMBG als männliche Patienten durch (56 %/48 %, jeweils p-Wert: < 0,0001), während sich bei der CGM-Nutzung keine signifikanten Unterschiede zeigten.Zwischen 2017 und 2019 erfolgte eine Nutzung von Insulinpumpen und CGM bei neonatalem Diabetes (CSII 87 %; CGM 38 %), bei MODY (CSII 14 %; CGM 28 %) und bei CFRD (CSII 18 %; CGM 22 %). CGM und CSII wurden dagegen nur selten von Menschen mit Insulintherapie und Diabetes Typ 2 (CSII < 1 %; CGM 1 %) und bei anderen Pankreaserkrankungen (CSII 3 %; CGM 4 %) genutzt. Schlussfolgerung Moderne Diabetestechnologien werden derzeit insbesondere von pädiatrischen Patienten/-innen mit Diabetes Typ 1, aber auch von Menschen mit neonatalem Diabetes breit genutzt, von Patienten/-innen mit MODY und CFRD sowie Erwachsenen mit Diabetes Typ 1 in etwas geringerem Maße mit ansteigendem Trend. Dagegen sind diese Technologien in der Therapie des Typ-2-Diabetes und bei anderen Pankreaserkrankungen zurzeit nur wenig verbreitet.


The Lancet ◽  
1966 ◽  
Vol 287 (7450) ◽  
pp. 1300-1301 ◽  
Author(s):  
T.J. Merimee ◽  
J.A. Burgess ◽  
D. Rabinowitz

2018 ◽  
Vol 16 (03) ◽  
pp. 112-117
Author(s):  
Stephan Scharla

ZUSAMMENFASSUNGDiabetes mellitus und Osteoporose sind häufige Erkrankungen. Deshalb gibt es viele Patienten, die an beiden Krankheiten gleichzeitig leiden. Darüber hinaus sind jedoch sowohl der Typ-1- als auch der Typ-2-Diabetes jeweils prädisponierende Erkrankungen, die das Risiko für Osteoporose und Frakturen erhöhen. Dabei ist das Risiko bei einem Diabetes mellitus Typ 1 stärker ausgeprägt, während bei Diabetes mellitus Typ 2 vor allem Patienten mit längerer Krankheitsdauer, schlechter Stoffwechsellage, Insulinpflichtigkeit und vaskulären Folgeschäden frakturgefährdet sind. Die Knochendichte ist bei Menschen mit Typ-1-Diabetes erniedrigt, während insbesondere adipöse Typ-2-Diabetespatienten auch höhere Knochendichtewerte aufweisen können. Das Frakturrisiko wird jedoch nicht nur durch Veränderungen der Knochendichte und der Knochenarchitektur erhöht, sondern auch durch veränderte Knochenmaterialeigenschaften (veränderte Kollagen-Quervernetzung). Pathogenetische Faktoren sind Hyperglykämie, hormonelle Veränderungen und der Einfluss von oralen Antidiabetika. Während Inkretine und DPP-4-Hemmer das Frakturrisiko zu senken scheinen, sind Glitazone mit höherem Risiko assoziiert. Auch SGLT-2-Hemmer könnten bei eingeschränkter Nierenfunktion mit einem höheren Frakturrisiko behaftet sein. Die Therapie der Osteoporose bei Menschen mit Diabetes mellitus unterscheidet sich nicht vom Vorgehen bei primärer Osteoporose. Die Effizienz von antiresorptiven Medikamenten wird durch den Diabetes mellitus nicht beeinflusst.


2020 ◽  
Vol 54 (3Sup) ◽  
pp. 9
Author(s):  
Alejandro De Dios

SIMPOSIO 1: Cuando la diabetes no es autoinmuneDiabetes monogénicas Contar con un diagnóstico de precisión del subtipo de diabetes mellitus (DM) es de vital importancia. Esto se refleja en el pequeño subgrupo de DM que se diagnostica antes de los 6 meses de edad, llamadas DM neonatales. Aquellas causadas por mutaciones en el canal de potasio Kir6.2 son un ejemplo extraordinario de farmacogenética, ya que la transferencia en el tratamiento de insulina a altas dosis de sulfonilureas mejora no sólo el control glucémico, sino también el pronóstico neurológico. El diagnóstico del subtipo de DM se complejiza en el adolescente y el adulto joven (20-40 años). En este grupo etario, el algoritmo propuesto por Florez -que tiene en cuenta el fenotipo, péptido C, presencia de autoanticuerpos y el escore genético de DM1 (T1D GRS)- es de gran utilidad y, de esta forma, podemos llegar al diagnóstico del subtipo de DM monogénica más frecuente: la DM MODY (Maturity Onset Diabetes in Youngs). Se trata de un síndrome heterogéneo, desde un punto de vista genético, metabólico y clínico, cuyo denominador común es la hiposecreción de insulina como factor desencadenante primario. 


1983 ◽  
Vol 13 (3) ◽  
Author(s):  
Gabriella Gamba ◽  
Guido Grignani ◽  
Vincenzo Montera ◽  
Gianna Perotti ◽  
Livio Ragone ◽  
...  

Author(s):  
Lea Horch ◽  
L. T. Weber ◽  
M. Rehberg ◽  
J. Schäuble ◽  
S. Habbig ◽  
...  

ZusammenfassungEin 13-jähriger Junge erkrankte 10 Jahre nach einem hämolytisch-urämischen Syndrom durch Shigatoxin bildende enterohämorrhagische E. coli (STEC-HUS) an einem insulinpflichtigen Diabetes mellitus.Die Diagnostik ergab keine Hinweise auf eine Insulinresistenz, sondern auf einen Insulinmangel ohne Nachweis von diabetesspezifischen Autoantikörpern. Ein „maturity-onset diabetes of the young“ (MODY), Typen 1–13, war molekulargenetisch nicht nachweisbar.In der Literatur findet sich eine Reihe von Berichten über das Auftreten eines Diabetes mellitus viele Jahre nach Manifestation eines STEC-HUS mit insulinpflichtigen Hyperglykämien in der Akutphase. Dieser Artikel beschreibt den Fall eines Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus nach STEC-HUS ohne insulinpflichtige Hyperglykämien in der Akutphase des HUS. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer langfristigen Nachsorge aller Patienten nach HUS.


1983 ◽  
Vol 73 (9) ◽  
pp. 465-474
Author(s):  
NE Erlick ◽  
ED Engel ◽  
GE Parkers ◽  
AS Karpo ◽  
RH Davis

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