Myotone Dystrophien – Phänotypen, Pathogenese, Diagnostik und Therapie
ZusammenfassungZwei Formen der myotonen Dystrophie (DM1, DM2) sind bisher beschrieben. 1992 konnte als genetische Ursache der DM1 ein abnorm expandiertes CTG-Triplettrepeat im 3´-UTR (untranslated region) des Dystrophia myotonica Proteinkinasegens (DMPK) auf Chromosom 19 gefunden werden. Die DM2 wurde 1994 durch Ricker und Thornton beschrieben und 2001 konnte ein abnorm expandiertes Tetranukleotid CCTG-Repeat im Intron 1 des Zinkfinger-9-Gens (ZNF-9) auf Chromosom 3q als kausal identifiziert werden. Multisystemische Symptome betreffen Skelettmuskulatur, Gehirn, Auge, Herz und Endokrinum. Der heterogenen Ätiologie mit zwei genetischen Loci liegt pathogenetisch eine RNA-Prozessierungsstörung mit alternativem Spleißen von organspezifischen Genen zugrunde (sogenanntes Konzept der Spleißeopathie).Unser Symposium umfasste Beiträge zu aktuellen Aspekten der Klinik, Diagnostik, Bildgebung, Geburtshilfe und Schwangerschaft, molekularen RNA-Pathogenese sowie symptomatischen und molekularen Therapieoptionen.