Thromboembolieprophylaxe mit niedermolekularem Heparin in der Chirurgie

1989 ◽  
Vol 09 (05) ◽  
pp. 258-261
Author(s):  
H.-B. Reith ◽  
U. Stengel ◽  
M. Edelmann

ZusammenfassungIn einer Multicenter-Studie mit insgesamt 2428 Patienten an 85 Kliniken der Bundesrepublik wurden klinische Wirksamkeit und Verträglichkeit der Thromboembolieprophylaxe mit dem niedermolekularen Heparin Fraxiparin untersucht. Die Mehrzahl der Patienten kam aus dem Bereich der Allgemeinchirurgie (N = 2037), zusätzlich wurden 222 gefäßchirurgische Eingriffe und 125 gynäkologische Operationen durchgeführt. Den Patienten wurde einmal pro Tag eine subkutane Injektion von 0,3 ml Fraxiparin verabreicht.Postoperativ wurden in der klinischen Studie neun Verdachtsdiagnosen und drei apparativ bestätigte Diagnosen einer Lungenembolie gestellt. Dagegen wurde nur eine klinisch manifeste tiefe Venenthrombose diagnostiziert.Die untersuchten Kriterien der Verträglichkeit zeigten keine wesentlichen Abweichungen zu den bisher durchgeführten Studien hinsichtlich der Parameter intraund postoperativer Blutverlust, Wundhämatome und Reoperationen bei Blutungskomplikationen. Der Einsatz von niedermolekularem Heparin (Fraxiparin) bietet bei einmal täglicher Applikation einen ausreichend hohen antithrombotischen Schutz.

1982 ◽  
Vol 02 (03) ◽  
pp. 128-136 ◽  
Author(s):  
E. Thaler

ZusammenfassungSeit kurzer Zeit stehen hochgereinigte, kommerziell hergestellte AT-III-Konzentrate für die klinische Erprobung und teilweise auch zur therapeutischen Anwendung zur Verfügung. Bezüglich ihres In-vivo-Verhal-tens scheinen sie gleichwertig zu sein. Über ihre klinische Wirksamkeit existieren allerdings noch keine größeren kontrollierten Studien. Aus bisherigen Untersuchungsergebnissen kann bereits eine vorläufige Wertung über weitgehend gesicherte und wahrscheinliche Indikationen zur Verabreichung von AT-III-Konzentraten aufgestellt werden.Klare Indikationen zur AT-III-Substitution sind der angeborene und erworbene AT-III-Mangel, wenn eine akute tiefe Venenthrombose oder eine Pulmonalembolie eine gerinnungshemmende Therapie erforderlich macht oder in Situationen erhöhter Thrombosegefährdung eine prophylaktische, niedrig dosierte Heparintherapie angezeigt ist.Eine mögliche Indikation zur AT-III-Substitution ist die klinisch relevante disseminierte intravaskuläre Gerinnung mit nachgewiesenem AT-III-Mangel, bei welcher bisher mit einer alleinigen Heparintherapie kein klinischer Erfolg erzielt werden konnte, jedoch von einer wirksamen Anti-koagulation zu erwarten wäre. Wahrscheinlich erfolgversprechend ist die AT-III-Substitution beim akuten Leberversagen, wenn Hoffnung auf eine Regeneration des Leberparenchyms besteht. Unter AT-III-Substitution und niedrigdosierter Heparintherapie konnten ohne intravasale Gerinnungskomplikationen Prothrombinkom-plexkonzentrate substituiert, sowie auch extrakorporale Blutreinigungsverfahren effektiver und komplikationsärmer durchgeführt werden. Eine weitere, erfolgversprechende Indikation ist die prophylaktische Substitution bei Patienten mit Leberzirrhose, wenn ein peritoneo-jugularer Shunt angelegt werden soll oder das Hämo-stasesystem mit Faktorenkonzentraten vor und nach großen operativen Eingriffen normalisiert werden muß. Über weitere mögliche Indikationen existieren bisher nur kasuistisch positive Berichte. Empfehlungen zur AT-III-Substitution können in diesen Fällen nur für gut geplante klinische Studien abgegeben werden.Ungeachtet dessen kann in Einzelfällen in Situationen mit AT-III-Mangel, D.I.G. und lebensbedrohlicher Erkrankung der Therapieversuch mit AT-III-Konzentrat auch absolut indiziert sein. Um aus solchen Situationen lernen zu können ist aber eine ausreichende Dokumentation wünschenswert.


Author(s):  
Holger Gevensleben ◽  
Gunther H. Moll ◽  
Hartmut Heinrich

Im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie evaluierten wir die klinische Wirksamkeit eines Neurofeedback-Trainings (NF) bei Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und untersuchten die einem erfolgreichen Training zugrunde liegenden neurophysiologischen Wirkmechanismen. Als Vergleichstraining diente ein computergestütztes Aufmerksamkeitstraining, das dem Setting des Neurofeedback-Trainings in den wesentlichen Anforderungen und Rahmenbedingungen angeglichen war. Auf Verhaltensebene (Eltern- und Lehrerbeurteilung) zeigte sich das NF-Training nach Trainingsende dem Kontrolltraining sowohl hinsichtlich der ADHS-Kernsymptomatik als auch in assoziierten Bereichen überlegen. Für das Hauptzielkriterium (Verbesserung im FBB-HKS Gesamtwert) ergab sich eine mittlere Effektstärke (von 0.6). Sechs Monate nach Trainingsende (follow-up) konnte das gleiche Ergebnismuster gefunden werden. Die Ergebnisse legen somit den Schluss nahe, dass NF einen klinisch wirksamen Therapiebaustein zur Behandlung von Kindern mit ADHS darstellt. Auf neurophysiologischer Ebene (EEG; ereignisbezogene Potentiale, EPs) konnten für die beiden Neurofeedback-Protokolle Theta/Beta-Training und Training langsamer kortikaler Potentiale spezifische Effekte aufgezeigt werden. So war für das Theta/Beta-Training beispielsweise die Abnahme der Theta-Aktivität mit einer Reduzierung der ADHS-Symptomatik assoziiert. Für das SCP-Training wurde u. a. im Attention Network Test eine Erhöhung der kontingenten negativen Variation beobachtet, die die mobilisierten Ressourcen bei Vorbereitungsprozessen widerspiegelt. EEG- und EP-basierte Prädiktorvariablen konnten ermittelt werden. Der vorliegende Artikel bietet einen Gesamtüberblick über die in verschiedenen Publikationen unserer Arbeitsgruppe beschriebenen Ergebnisse der Studie und zeigt zukünftige Fragestellungen auf.


2008 ◽  
Vol 28 (04) ◽  
pp. 217-224
Author(s):  
S. Hochauf ◽  
J. Beyer
Keyword(s):  

ZusammenfassungViele hospitalisierte Patienten weist Risikofaktoren auf, die zur venösen Thromboembolie (VTE) prädisponieren. Dabei stellen tiefe Venenthrombose und Lungenembolie eine wesentliche Morbiditätsursache in der Perihospitalphase dar, teilweise mit fatalem Verlauf durch fulminante Lungenembolien. Chirurgische und auch nicht chirurgische, akut internistisch erkrankte Patienten zeigen eine vergleichbar hohe Rate an thromboembolischen Komplikationen. Aus diesen Gründen ist eine effektive und sichere venöse Thromboembolieprophylaxe bei hospitalisierten Patienten erforderlich. Für die tägliche Routine hat es sich bewährt, Patientengruppen mit unterschiedlichem venösem Thromboembolierisiko zu definieren und alle Patienten innerhalb dieser Gruppen einer risikoadaptierten Prophylaxestrategie zu unterziehen. Zur venösen Thromboembolieprophylaxe stehen medikamentöse und nicht medikamentöse Maßnahmen zur Verfügung.


Phlebologie ◽  
2001 ◽  
Vol 30 (02) ◽  
pp. 36-43 ◽  
Author(s):  
M.-W. Kleine ◽  
M. Marshall

Zusammenfassung Ziel: In einer doppelblinden, randomisierten, plazebokontrollierten, multizentrischen klinischen Studie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit einer systemischen Enzymtherapie bei Patienten mit akuter Thrombophlebitis superficialis im Beinbereich untersucht. Methode: 159 Patienten wurden aufgenommen; in der Verumgruppe wurden 79, in der Plazebogruppe 77 Patienten einer maximal 14 ± 2-tägigen Behandlung unterzogen. Die eingesetzte Dosis des Enzympräparats (Wobenzym® N, Mucos Pharma) betrug 3 × 4 magensaftresistente Dragees täglich. Alle Patienten erhielten zusätzlich einen Kompressionsstrumpf. Das Hauptzielkriterium war die Abnahme des Spontanschmerzes bis Tag 7, der bei Studienbeginn wenigstens 4 Scorepunkte auf einer Visual Rating Analogue Scale (VRAS) betragen musste. Ergebnisse: Unter der Behandlung kam es am Tag 7 zu einer signifikant stärkeren Schmerzreduktion unter Verum verglichen mit Plazebo (p = 0,0071). Das sekundäre Zielkriterium, die Responderraten (Abnahme des Schmerzscores auf 0 oder 1), betrug bei Abschluss der Behandlung unter Verum 77,0% und unter Plazebo 58,1% (p = 0,011). 8 Nebenzielparameter wurden untersucht. Diese Parameter und auch die Abschlussurteile zur Wirksamkeit ergaben signifikante Gruppenunterschiede zugunsten der Enzymtherapie. Schlussfolgerung: Diese Studie konnte die klinische Wirksamkeit und die gute Verträglichkeit der systemischen Enzymtherapie bei der Behandlung der akuten Thrombophlebitis superficialis beweisen, was für die antiphlogistische, antiödematöse und analgetische Wirkung dieser Therapie spricht.


2002 ◽  
Vol 22 (04) ◽  
pp. 174-177 ◽  
Author(s):  
A.-A. Weber

ZusammenfassungThrombozyten und Blutgerinnung dürfen nicht isoliert betrachtet werden. Beide Systeme werden bei einer Gefäßverletzung aktiviert und interagieren über verschiedene Mechanismen miteinander. Vor diesem Hintergrund sind bei der Kombination von Antikoagulanzien und Thrombozytenfunktionshemmern hämostaseologisch relevante Arzneimittelinteraktionen zu erwarten. Dazu gehören die synergistische Verstärkung der antithrombotischen Wirkung aber potenziell auch die synergistische Verstärkung der Blutungskomplikationen. In dieser kurzen Übersicht wird die klinische Wirksamkeit der Kombination von Antikoagulanzien und Thrombozytenfunktionshemmern bei Patienten mit akuten Koronarsyndromen (instabile Angina pectoris, Myokardinfarkt) diskutiert.


2004 ◽  
Vol 24 (03) ◽  
pp. 196-202 ◽  
Author(s):  
H. Haubelt ◽  
M. Simon ◽  
Ch. Anders ◽  
P. Hellstern

ZusammenfassungMehrere Studien mit verschiedenen Plättchenfunktionstests (PFT) zeigten, dass Subgruppen von Patienten unter Azetylsalizylsäure(ASS)-Therapie den erwarteten plättchenfunktionshemmenden Effekt vermissen lassen. Dieses Phänomen wird ebenso wie das klinische Versagen einer ASS-Prophylaxe als ASS-Resistenz (AR) oder Nichtansprechen (nonresponsiveness) auf ASS bezeichnet. Mithilfe von PFT lassen sich mehrere Subtypen unterscheiden. Zur Charakterisierung einer AR wurden bislang folgende PFT herangezogen: optische Aggregometrie, Vollblut-Aggregometrie, Plättchenfunktionsanalyzer PFA-100, Plättchenreaktivitätsindex, Durchflusszytometrie und die Ausscheidung von Metaboliten des Thromboxans B2 im Urin oder die Thromboxan-B2-Generation in plättchenreichem Plasma. Eine komplizierte Präanalytik und Analytik sowie unspezifische Störeinflüsse und schlechte Reproduzierbarkeit schränken ihre Anwendung in der klinischen Routine erheblich ein. Darüber hinaus sind unterschiedliche PFT offenbar nicht austauschbar im Hinblick auf die Beurteilung einer AR. Drei prospektive klinische Studien wiesen eine Assoziation zwischen einer vermeintlichen, laboranalytisch festgestellten AR und kardiovaskulären Ereignissen nach. Daher besteht dringender Bedarf an einem einfachen und reproduzierbaren Test, der zuverlässig die individuelle klinische Wirksamkeit einer Therapie mit Plättchenfunktionshemmern anzeigt. Keiner der aktuell verfügbaren PFT einschließlich des PFA-100-Systems wird gegenwärtig diesem Anspruch gerecht.


1995 ◽  
Vol 15 (03) ◽  
pp. 148-155 ◽  
Author(s):  
K. Koppenhagen ◽  
F. Fobbe

ZusammenfassungDie Diagnostik der Beinvenenthrombose aufgrund klinischer Zeichen und Symptome ist absolut unzuverlässig, und deshalb muß bei geringstem Verdacht zum Nachweis oder Ausschluß eine apparative Diagnostik eingesetzt werden. Welches der Verfahren zur Diagnostik der Phlebothrombose eingesetzt werden kann, hängt sicherlich entscheidend von der Geräteausstattung des Krankenhauses und der ärztlichen Erfahrung im Umgang mit dem zur Verfügung stehenden diagnostischen System ab. Unter dem Aspekt, daß venöse Thrombosen sehr zahlreich sind und somit eine apparative Diagnostik häufig notwendig wird, muß nicht zuletzt aus Gründen der Strahlenhygiene und in Kenntnis ihrer Leistungsfähigkeit der Sonographie und insbesondere der farbkodierten Duplexsonographie (FKDS) der Vorrang eingeräumt werden.Die Sonographie und insbesondere die FKDS ist ein sicheres Verfahren zur Diagnostik der peripheren Venen. Die Untersuchung kann schnell durchgeführt werden, und die Methode ist relativ einfach zu erlernen. Bei allen Patienten mit dem Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose ist deshalb die Sonographie die Methode der Wahl. Nur bei unklaren Befunden oder eingeschränkter Beurteilbarkeit ist eine Phlebographie als Ergänzung indiziert.Radioaktiv markiertes Fibrinogen (125J-Fibrinogen) ist kommerziell derzeit nicht erhältlich, so daß der über fast zwei Jahrzehnte insbesondere in klinisch-experimentellen Studien angewandte Radiofibrinogentest (RFT) nicht mehr eingesetzt werden kann. Inwieweit andere nuklearmedizinische Verfahren einer In-vivo-Mar-kierung des Thrombus, wie z. B. die szintigraphische Darstellung mit Technetiumbzw. Indium-markierten Antikörpern und lamellären Blutbestandteilen, einen zusätzlichen diagnostischen Gewinn erlauben, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. Sie sind, verglichen mit der Phlebographie und FKDS, bisher ungenügend validiert und somit zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Routinediagnostik nicht mit genügender Sicherheit und Erfahrung einsetzbar.


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