scholarly journals Neues beim Pseudotumor cerebri (Idiopathische intrakranielle Hypertension)

2017 ◽  
Vol 44 (07) ◽  
pp. 466-475
Author(s):  
Jan Hoffmann ◽  
Arne May

ZusammenfassungDie idiopathische intrakranielle Hypertension (IIH) ist charakterisiert durch eine Liquordruckerhöhung unklarer Ätiologie. Klinisch äußert sich diese in Form von progredienten Sehstörungen, in der Regel als Folge eines Papillenödems, Kopfschmerzen und nicht selten Hirnnervenausfällen. In den letzten Jahren haben klinische Studien zunehmend zeigen können, dass das Syndrom häufig auch mit weiteren Symptomen wie Riechstörungen, kognitiven Defiziten und einem pulsierenden Tinnitus einhergehen kann. Pathophysiologisch liegt der Erkrankung vermutlich eine venöse Abflussstörung zugrunde, die zu einer verminderten Liquorresorption und einem Anstieg des Liquordrucks führt, wobei unklar ist, ob die Abflussstörung auf einer übergewichtsbedingten Zunahme des intrathorakalen Drucks, dem Vorliegen von Stenosen im Sinus transversus oder beidem beruht. Seit einigen Jahren werden auch hormonelle Faktoren diskutiert, wobei deren Auswirkungen bislang weitgehend unklar sind. Die Behandlung der IIH beruht vorwiegend auf einer effizienten Gewichtsreduktion sowie einer medikamentösen Behandlung mit Karboanhydrasehemmern, die sowohl die Liquorproduktion als auch das Körpergewicht reduzieren. Für den Karboanhydrasehemmer Azetazolamid liegen nun die Ergebnisse der ersten randomisierten, placebo-kontrollierten Studie einschließlich einer 12-monatigen Follow-up Phase vor, die zeigen, dass sich unter der Therapie sowohl das Papillenödem und die Sehstörungen als auch die Kopfschmerzen signifikant bessern. Für die Karboanhydrasehemmer Topiramat und Furosemid gibt es weiterhin nur offene, jedoch keine doppelblinden, placebo-kontrollierten Studien zur Wirksamkeit bei der IIH. Neben der Behandlung mit Karboanhydrasehemmern mehren sich inzwischen die Hinweise, dass das Somatostatinanalogon Octreotid wirksam in der Behandlung der IIH sein könnte, wobei für diese Substanz bislang keine randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Studien vorliegen.

2014 ◽  
Vol 14 (04) ◽  
pp. 227-234
Author(s):  
K. Novak ◽  
A. Reitner ◽  
M. Freilinger

ZusammenfassungDas Verständnis um das Krankheitsbild des Pseudotumor cerebri hat sich in den letzten Jahren insbesondere im pädiatrischen Be-reich sehr erweitert und geändert, dennoch ist die Ätiologie des nun als idiopathische, intrakranielle Hypertension (IIH) bezeichneten Krankheitsbildes unklar. Das Risiko eines permanenten Visusverlustes erfordert speziell im Kindesalter eine rasche und erfahrene inter-disziplinäre Abklärung und ein konsistentes Management von Therapie und Verlaufsevaluation. Prospektive, kollektive Daten sollen das Verständnis der Pathophysiologie, Epidemiologie und der Risikofaktoren der pädiatrischen IIH verbessern und einen Konsens zu diagnostischen und therapeutischen Empfehlungen ermöglichen.


2018 ◽  
Vol 37 (01) ◽  
pp. 21-28
Author(s):  
J. Hoffmann ◽  
S. Förderreuther

ZusammenfassungDie idiopathische intrakranielle Hypertension beruht auf einer intrakraniellen Drucksteigerung unklarer Ätiologie. Das daraus resultierende klinische Bild ist in erster Linie durch einen weitgehend unspezifischen Kopfschmerz und progrediente, potenziell irreversible Sehstörungen charakterisiert wobei nicht selten auch Hirnnervenlähmungen, Riechstörungen und kognitive Defizite beobachtet werden. Die Ursache der intrakraniellen Drucksteigerung ist nicht eindeutig geklärt. Das Vorliegen einer venösen Abflussstörung, die aufgrund des häufig bestehenden Übergewichts oder auch aufgrund eines vaskulären Hindernisses in Form einer bilateralen Stenose des Sinus transversus auftreten kann, erscheint am nahe liegendsten. Auch hormonelle Faktoren könnten von wesentlicher Bedeutung sein und erklären warum überwiegend Frauen von der Erkrankung betroffen sind. Die Behandlung besteht in erster Linie aus einer Gewichtsreduktion und der oralen Gabe von Carboanhydrasehemmern, wobei lediglich für Acetazolamid Daten aus einer placebo-kontrollierten Studie vorliegen. Invasive Behandlungsverfahren sollten nur in therapierefraktären oder besonders fulminanten Fällen mit drohendem Verlust des Sehvermögens erwogen werden.


2018 ◽  
Vol 37 (01/02) ◽  
pp. 21-28
Author(s):  
J. Hoffmann ◽  
S. Förderreuther

ZusammenfassungDie idiopathische intrakranielle Hypertension beruht auf einer intrakraniellen Drucksteigerung unklarer Ätiologie. Das daraus resultierende klinische Bild ist in erster Linie durch einen weitgehend unspezifischen Kopfschmerz und progrediente, potenziell irreversible Sehstörungen charakterisiert wobei nicht selten auch Hirnnervenlähmungen, Riechstörungen und kognitive Defizite beobachtet werden. Die Ursache der intrakraniellen Drucksteigerung ist nicht eindeutig geklärt. Das Vorliegen einer venösen Abflussstörung, die aufgrund des häufig bestehenden Übergewichts oder auch aufgrund eines vaskulären Hindernisses in Form einer bilateralen Stenose des Sinus transversus auftreten kann, erscheint am nahe liegendsten. Auch hormonelle Faktoren könnten von wesentlicher Bedeutung sein und erklären warum überwiegend Frauen von der Erkrankung betroffen sind. Die Behandlung besteht in erster Linie aus einer Gewichtsreduktion und der oralen Gabe von Carboanhydrasehemmern, wobei lediglich für Acetazolamid Daten aus einer placebo-kontrollierten Studie vorliegen. Invasive Behandlungsverfahren sollten nur in therapierefraktären oder besonders fulminanten Fällen mit drohendem Verlust des Sehvermögens erwogen werden.


2019 ◽  
Vol 236 (11) ◽  
pp. 1304-1311
Author(s):  
Julia Biermann

ZusammenfassungDie Differenzierung von Stauungspapille, Papillenschwellung und Pseudopapillenschwellung (z. B. kleine, hyperope oder schräge Papillen) bereitet dem Ophthalmologen häufig Schwierigkeiten. Dies führt nicht selten zu Fehldiagnosen, Überdiagnostik und Verzögerungen in der Behandlung. Diese Übersichtsarbeit fasst die neue Literatur zur Stauungspapille im Rahmen des Pseudotumor-cerebri-Syndroms zusammen und vertieft das Verständnis zur Diagnostik und Therapie bei idiopathischer intrakranieller Hypertension (IIH). Dabei wird deutlich, dass sich viele neue Erkenntnisse ergeben haben, wie z. B. der neue Phänotyp des IIH-typischen Kopfschmerzes, der Einsatz der OCT bei der Verlaufsbeurteilung der Stauungspapille und erste Ib-Evidenzstudien zur Therapie mit Acetazolamid. Die Optikusscheidenmeningozele ist eine seltene Differenzialdiagnose in diesem Kontext.


2015 ◽  
Vol 8 (10) ◽  
pp. e41-e41 ◽  
Author(s):  
Hugh Stephen Winters ◽  
Geoff Parker ◽  
Gabor Michael Halmagyi ◽  
Ankur Mehta ◽  
Thomas Atkins

A patient presented with recurrent severe pseudotumor cerebri (PTC). Transverse sinus stenting is a very effective treatment option, however stenosis and intracranial hypertension can recur. In our patient, stenting initially resulted in resolution of papilloedema. However, after 5 years, a new stenosis developed which required further stenting. This case highlights the fact that, in patients with PTC who undergo transverse sinus stenting, a small proportion require repeat treatment due to formation of a new stenosis, usually adjacent to the existing stent. Patients with severe disease, such as ours, may be at higher risk of recurrence. Regardless of the severity, all patients who undergo stenting should have regular ocular follow-up.


2020 ◽  
Vol 145 (07) ◽  
pp. 418-422
Author(s):  
Susanne Honig ◽  
Tilo Kölbel ◽  
Giuseppe Panuccio ◽  
Sabine Wipper ◽  
Eike Sebastian Debus

Was ist neu? Aktuelle Studien 4 klinische Studien haben die endovaskuläre Versorgung (endovascular aneurysm bzw. aortic repair, EVAR) und die offen chirurgische Therapie (open repair, OR) des Bauchaortenaneurysmas (BAA) randomisiert prospektiv verglichen: Chronologisch sind dies EVAR 1 (UK), DREAM (Niederlande), OVER (USA) und ACE (Frankreich). Alle 4 Studien sind der Frage nachgegangen, ob die frühe postoperative Überlegenheit der endovaskulären Versorgung im Langzeitverlauf aufrechterhalten bleibt 1 2 3 4 5.Aktuelle Untersuchungen zur prophylaktischen Netzanlage nach offener BAA-Versorgung belegen, dass die Narbenhernie als wesentliche Langzeitkomplikation nach transabdomineller Aortenrekonstruktion sicher vermieden werden kann 6. Leitlinienempfehlungen Seit 2018 wurden international 3 große Leitlinien zum abdominellen Aortenaneurysma publiziert 7 8 9, darunter erstmals die deutsche S3-Leitlinie zu Screening, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des BAA 9. Langzeitdaten Auf Grundlage der EVAR-1-Studie wurden 2016 die bis dato längsten Follow-up-Daten zum Vergleich von OR und EVAR veröffentlicht, welche die frühe postoperative Überlegenheit von EVAR infrage stellen. Die mittlere Personenjahre-Beobachtung (entweder bis Tod oder Ende der Studie) betrug 8 Jahre 10.Die offene Therapie des BAA bekommt in diesem Kontext einen neuen Stellenwert und die Indikation zur endovaskulären Therapie sollte mit Hinblick auf den Langzeitverlauf kritisch gestellt werden. Die Indikationsstellung zur invasiven Therapie hat sich nicht verändert und sollte bei Männern – von Ausnahmen abgesehen – erst ab einem Durchmesser von 5,5 cm erfolgen.


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