Leitlinien in der Praxis: Die neue S3-Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen“ – Kapitel „Schlafbezogene Atmungsstörungen“

2017 ◽  
Vol 96 (10) ◽  
pp. 685-690 ◽  
Author(s):  
Martin Gerlach ◽  
Bernd Sanner

ZusammenfassungZu den schlafbezogenen Atmungsstörungen zählen die zentrale Schlafapnoe (ZSA), die obstruktive Schlafapnoe (OSA) und die schlafbezogene Hypoventilation bzw. Hypoxämie. Sie sind häufig und von zunehmender klinischer Relevanz. Das Kapitel zu dieser Krankheitsgruppe aus der S3-Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen“ der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin wurde am 29. November 2016 aktualisiert und bietet Neuerungen zu Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Systematik. Zur Epidemiologie wird die deutlich erhöhte Mortalität schwangerer Frauen mit OSA herausgestellt. In der Diagnostik der OSA wird betont, dass die Polygrafie unter bestimmten Voraussetzungen ausreichen kann. Änderungen der diagnostischen Empfehlungen zur ZSA erlauben nun die Diagnosestellung auch bei geringer Apnoerate unter der Voraussetzung einer typischen klinischen Situation. Entscheidende therapeutische Unterschiede haben sich bei der ZSA mit Herzinsuffizienz ergeben. Ferner wird differenziert zwischen schlafbezogener Hypoventilation und schlafbezogener Hypoxämie. Das Obesitas-Hypoventilations-Syndrom wird insgesamt breiter besprochen. Der vorliegende Artikel fasst die Änderungen zusammen und kommentiert sie.

Pneumologie ◽  
2017 ◽  
Vol 71 (08) ◽  
pp. 508-513
Author(s):  
M. Gerlach ◽  
B. Sanner

ZusammenfassungZu den schlafbezogenen Atmungsstörungen zählen die zentrale Schlafapnoe (ZSA), die obstruktive Schlafapnoe (OSA) und die schlafbezogene Hypoventilation bzw. Hypoxämie. Sie sind häufig und von zunehmender klinischer Relevanz. Das Kapitel zu dieser Krankheitsgruppe aus der S3-Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen“ der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin wurde am 29. November 2016 aktualisiert und bietet Neuerungen zu Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Systematik. Zur Epidemiologie wird die deutlich erhöhte Mortalität schwangerer Frauen mit OSA herausgestellt. In der Diagnostik der OSA wird betont, dass die Polygrafie unter bestimmten Voraussetzungen ausreichen kann. Änderungen der diagnostischen Empfehlungen zur ZSA erlauben nun die Diagnosestellung auch bei geringer Apnoerate unter der Voraussetzung einer typischen klinischen Situation. Entscheidende therapeutische Unterschiede haben sich bei der ZSA mit Herzinsuffizienz ergeben. Ferner wird differenziert zwischen schlafbezogener Hypoventilation und schlafbezogener Hypoxämie. Das Obesitas-Hypoventilations-Syndrom wird insgesamt breiter besprochen. Der vorliegende Artikel fasst die Änderungen zusammen und kommentiert sie.


Schlaf ◽  
2014 ◽  
Vol 03 (01) ◽  
pp. 26-30
Author(s):  
Richard Schulz

Die Beziehungen zwischen pulmonaler Hypertonie (PH) und schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) sind vielfältiger als ursprünglich angenommen. Zunächst wurde hierunter hauptsächlich die durch die obstruktive Schlafapnoe (OSA) induzierte chronische PH verstanden. Relativ neu ist die Erkenntnis, dass bei den verschiedenen Formen der PH in einem hohen Prozentsatz SBAS beobachtet werden können. So leidet ca. jeder zweite Patient mit akuter Lungenembolie und jeder vierte Patient mit chronischer PH unter SBAS. Bei der letzteren Patientengruppe kann neben einer OSA auch eine zentrale Schlafapnoe vom Typ der Cheyne-Stokes-Atmung auftreten.


Pneumologie ◽  
2019 ◽  
Vol 73 (11) ◽  
pp. 651-669
Author(s):  
B. Jany ◽  
R. Bals ◽  
M. Dreher ◽  
M. Held ◽  
L. Jany ◽  
...  

ZusammenfassungPneumologen sollten immer auch an das Herz denken, wenn sie Patienten mit pulmonalen Erkrankungen diagnostizieren und therapieren. Dies gilt besonders für die COPD, aber auch eine ganze Reihe anderer pneumologischer Krankheitsbilder. Auf dem Workshop „Luftschlösser“, der wieder im Februar 2019 in Wiesbaden abgehalten wurde, diskutierten die Teilnehmer die vielfältigen Interaktionen von Lunge und Herz und deren Bedeutung für die Therapie. Ausgehend von pathophysiologischen Überlegungen wurden die psychosozialen Auswirkungen des Kardinalsymptoms Dyspnoe für Patienten sowohl mit Lungen- als auch Herzerkrankungen deutlich. Eine besondere diagnostische und therapeutische Herausforderung liegt im simultanen Auftreten von pulmonalen und kardialen Krankheiten beim individuellen Patienten. So wurde gezeigt, wie häufig die Komorbidität Herzinfarkt bei COPD übersehen wird – und vice versa. Dass auch Asthmatiker häufiger eine koronare Herzerkrankung oder eine Herzinsuffizienz aufweisen, ist im klinischen Alltag nicht immer präsent. Die Überblähung der Lunge beim Emphysem beeinträchtigt die kardiale Funktion auch beim Herzgesunden. Die medikamentöse Verminderung der Überblähung verbessert so die kardiale Funktion. Biomarker helfen bei der Differenzialdiagnose. Ihre Rolle wird in der großen deutschen Kohorte COSYCONET untersucht. Der schwerergradig herzkranke Lungenpatient stellt therapeutisch eine große Herausforderung dar, insbesondere wenn er intensiv- und beatmungspflichtig wird und das Weaning prolongiert verläuft. Ein „klassisches“ Beispiel der Interaktion von Lunge und Herz stellen die Lungengefäßerkrankungen dar. Sowohl bei der pulmonal-arteriellen Hypertonie als auch der chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie vergeht nicht selten eine zu lange Zeit bis zur Diagnosestellung. Die therapeutischen Möglichkeiten haben sich für beide Gruppen von Lungengefäßerkrankungen in den letzten Jahren erheblich verbessert und stellen eine wichtige Aufgabe für Pneumologen dar. Schlafbezogene Atmungsstörungen und die kardiale Funktion stehen in einer Wechselbeziehung, die nach der SERVE-HF-Studie einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Unstrittig bleibt, dass die obstruktive Schlafapnoe ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen ist und leitlinienkonform behandelt werden muss.Der Workshop zeigte eindrucksvoll die vielfältigen Wechselwirkungen von Herz und respiratorischem System, die zu Problemen in Diagnostik und Therapie führen können. Pneumologische Leitlinien sollten den Aspekt der kardialen Komorbidität stärker in den Fokus nehmen.


Schlaf ◽  
2014 ◽  
Vol 03 (01) ◽  
pp. 22-25
Author(s):  
Matthias Boentert

Die Obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist ein klinisch hoch relevanter Risikofaktor für den ischämischen Schlaganfall. Patienten mit OSA haben ein signifikant erhöhtes Risiko, eine arterielle Hypertonie, Vorhofflimmern, eine koronare Herzerkrankung und eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, die allesamt zum ischämischen Schlaganfall prädisponieren. Unabhängig von bekannten kardiovaskulären Risikofaktoren erhöht das Vorliegen einer OSA das relative Risiko für den ischämischen Insult erheblich. In der Akutphase nach einem ischämischen Schlaganfall oder einer intrakraniellen Blutung treten schlafbezogene Atmungsstörungen mit hoher Prävalenz auf.


2018 ◽  
Vol 97 (03) ◽  
pp. 156-157
Author(s):  
J. Ulrich Sommer

Heubi CH et al. Polysomnography in Pediatric Otolaryngology: If Not Obstructive Sleep Apnea, What Is It? Otolaryngol Head Neck Surg 2017; 157: 1053–1059 Ärzte der Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie der Universität von Cincinnati überprüften die Polysomnographie- Diagnosen von Kindern mit Verdacht auf schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) und obstruktiver Schlafapnoe (OSA).


2000 ◽  
Vol 57 (7) ◽  
pp. 458-462 ◽  
Author(s):  
Wißkirchen ◽  
Teschler

Anders als die obstruktive Schlafapnoe ist die zentrale Schlafapnoe nicht durch einen Kollaps der oberen Atemwege im Schlaf gekennzeichnet, sondern basiert meist auf einer Instabilität der Atemregulation mit periodisch oszillierendem oder ausfallendem Atemantrieb, wofür eine Vielzahl von Erkrankungen ursächlich in Betracht kommen. Die Patienten fallen gewöhnlich nicht durch Hypersomnolenz, sondern insomnische Beschwerden auf. Die häufigste zentrale Schlafapnoe ist die periodische Atmung oder Cheyne-Stokes-Atmung. Sie findet sich überwiegend bei schwerer Herzinsuffizienz und zerebralen Erkrankun-gen mit Hirnstammbeteiligung. Bei herzinsuffizienten Patienten hat das Auftreten einer periodischen Atmung prognostische Bedeutung. An validierten Therapieformen stehen zur Zeit die nasale Sauerstoffgabe, die Anwendung von nasal kontinuierlichem Atemwegsdruck (sog. nCPAP) und medikamentöse Therapien zur Verfügung. Neuere Beatmungsverfahren werden zur Zeit erprobt.


Author(s):  
P. Dorow ◽  
S. Thalhofer ◽  
Ph. Meissner ◽  
S. Heinemann ◽  
U. Kühler

2000 ◽  
Vol 57 (7) ◽  
pp. 435-438 ◽  
Author(s):  
Laube ◽  
Bloch

Einnicken am Steuer ist eine häufige und verhütbare, aber bisher noch zu wenig beachtete Ursache von Verkehrsunfällen. Eine Hypersomnie mit unfreiwilligem Einschlafen am Steuer in gefährlichen Situationen wird durch akuten oder chronischen Schlafmangel, durch die Schlafqualität beeinträchtigendes Verhalten und krankhafte Schlafstörungen begünstigt. Eine häufige Erkrankung, die sich typischerweise mit vermehrter Einschlafneigung manifestiert, ist das obstruktive Schlafapnoe Syndrom. Betroffene Patienten haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Unfälle im Straßenverkehr. Die Früherkennung, Abklärung und Behandlung betroffener Fahrzeuglenker sowie eine gezielte Aufklärung der Öffentlichkeit über das Risiko des Einnickens am Steuer können wesentlich zur Verhütung solcher Unfälle beitragen.


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