Tiefe Hirnstimulation bei Morbus Parkinson

neuroreha ◽  
2017 ◽  
Vol 09 (03) ◽  
pp. 119-124
Author(s):  
Laura Paschen ◽  
Karsten Witt

ZusammenfassungEtwa 12.500 Menschen/Jahr erhalten in Deutschland die Diagnose Morbus Parkinson und sehen sich mit Einschränkung, Stigma und Invalidität konfrontiert. Obwohl sich die Lebenserwartung der Erkrankten deutlich gebessert hat, ist die Diagnose daher weiterhin mit Angst verbunden. Medikamentöse Therapie und aktivierende Behandlungsmethoden haben einen wichtigen Stellenwert, dennoch entwickeln sich häufig motorische Wirkfluktuationen, die sich medikamentös nicht auffangen lassen. Seit nunmehr 30 Jahren ist jedoch die Tiefe Hirnstimulation verfügbar. Sie steht seither für die Faszination, die Funktion des Gehirns zu modulieren, und für die damit oftmals verbundene große Chance auf ein besseres Leben mit der unheilbaren Erkrankung.

2007 ◽  
Vol 64 (1) ◽  
pp. 21-27
Author(s):  
Kaelin-Lang ◽  
Stibal

In den letzten Jahren haben chirurgische Eingriffe bei M. Parkinson eine Renaissance erlebt. Hauptgrund ist die so genannte «tiefe Hirnstimulation», die fast überall die früher üblichen stereotaktischen Läsionen verdrängt hat. Anstatt Gewebe irreversibel zu zerstören, wird bei der «tiefen Hirnstimulation» eine spezifische Region der Basalganglien mit einer Elektrode elektrisch stimuliert. Insbesondere die bilaterale Stimulation des Nucleus subthalamicus hat sich als chirurgische Therapie der Wahl bei M. Parkinson etabliert. Aber auch die «tiefe Hirnstimulation» des Globus pallidus oder des Thalamus ist bei einzelnen Patienten weiterhin indiziert. Die tiefe Hirnstimulation ist eine sehr effiziente Methode zur symptomatischen Behandlung der motorischen Komplikationen des M. Parkinson, die unter medikamentöser Therapie nicht mehr befriedigend eingestellt werden können. Insbesondere Dyskinesien, Bradykinesie, Tremor und Rigor können gut behandelt werden und die medikamentöse Therapie oft reduziert werden. Wie weit die Besserung dieser motorischen Symptome langfristig die Lebensqualität verbessert ist aber noch ungenügend belegt. Bei Patienten mit schweren kognitiven und psychiatrischen Symptomen oder mit schweren axialen Symptomen wie Schluckstörungen ist ein Eingriff gut abzuwägen, da sich diese Symptome postoperativ verschlechtern können.


2018 ◽  
Vol 86 (07) ◽  
pp. 394-395

Die Dopaminersatztherapie (DET) und die subthalamische tiefe Hirnstimulation (THS) sind etablierte Therapieformen für die Behandlung motorischer Komplikationen bei M. Parkinson (MP). Kontroverse Berichte über damit verbundene Verhaltensstörungen verunsichern jedoch hinsichtlich der Wahl der geeigneten Therapie. Das Ziel einer Studie aus Frankreich bestand darin, Verhaltensänderungen bei MP-Patienten zu bewerten, die entweder eine kombinierte Behandlung aus THS plus medikamentöse Therapie oder eine alleinige medikamentöse Therapie erhielten. Die Kombinationstherapie stellte sich dabei als überlegen heraus.


2012 ◽  
Vol 31 (11) ◽  
pp. 844-849
Author(s):  
B. Akmaz ◽  
W. Janetzky ◽  
B. A. Kuchinke

ZusammenfassungDie Kosten extrapyramidaler Erkrankungen, z. B. des idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS), nehmen in Deutschland ständig zu und haben 2008 bei mehr als 2,3 Milliarden Euro gelegen. Dies entspricht im Vergleich zu 2006 einem Anstieg von 10,84%. Wegen des progredienten Charakters von Morbus Parkinson werden im Rahmen dieses Beitrags drei Fragen gestellt und analysiert: wie hoch die jähr-lichen Kosten für IPS-Patienten sind, ob einzelne Schweregrade der Erkrankung zu unterschiedlichen Kosten führen und ob eine frühzeitige Diagnose und Therapie ceteris paribus nicht nur einen Nutzen für den Patienten darstellt, sondern gleichzeitig auch Kosteneinsparpotenziale realisiert werden. Auf Basis von Studien sowie eigener Berechnungen wird gezeigt, dass die Kosten pro Jahr und Patient bis zu 18 680 Euro (H&Y IV und V) betragen und erheblich vom Schweregrad der Erkrankung abhängen. Darauf aufbauend wird diskutiert, ob durch eine frühzeitige medikamentöse Therapie und eine Verlangsamung des Verlaufs der Erkrankung ein erhebliches Kostensenkungspotenzial besteht.


2004 ◽  
Vol 31 (S 1) ◽  
Author(s):  
A Binder ◽  
P Remien ◽  
C Guballa ◽  
G Wasner ◽  
S Pohle ◽  
...  

2007 ◽  
Vol 38 (01) ◽  
Author(s):  
L Wojtecki ◽  
L Timmermann ◽  
S Elben ◽  
S Jörgens ◽  
M Südmeyer ◽  
...  

2021 ◽  
Vol 89 (01/02) ◽  
pp. 56-65
Author(s):  
Petyo Nikolov ◽  
Stefan Jun Groiss ◽  
Alfons Schnitzler

Die tiefe Hirnstimulation ist eine etablierte und evidenzbasierte Therapieoption für die Behandlung des fortgeschrittenen Morbus Parkinson. Es handelt sich um eine symptomatische Behandlung mit dem primären Ziel, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Der operative Eingriff gilt als relativ komplikationsarm.


2021 ◽  
Vol 40 (10) ◽  
pp. 778-785
Author(s):  
Michael Messner

ZUSAMMENFASSUNGDas idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) gehört zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen mit multiplen motorischen und nicht motorischen Symptomen. Schlafstörungen sind das häufigste nicht motorische Symptom bei Parkinson 1. Das Restless-legs-Syndrom (RLS) ist eine häufige, schlafassoziierte Bewegungsstörung. Eine Metaanalyse hat eine erhöhte Prävalenz von RLS bei IPS-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen gezeigt 3, 7, 9, 12, 21. Es gibt mittlerweile viele Hinweise, dass die IPS-RLS-Gruppe einen längeren Krankheitsverlauf, ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium, höhere Scores motorischer Symptome, Depression, Angst, Schlafstörungen, Fatigue und Apathie sowie ein reduziertes Transferrin und Ferritin im Serum aufweisen 35. Die dopaminerge Medikation ist die effektivste Therapie des IPS und hat therapeutische Effekte auf das RLS. Wir vermuten aber auch, dass eine dopaminerge Langzeittherapie ein Risiko für die Entwicklung einer RLS-Augmentation darstellt 9. Dabei sollte immer an einen möglichen Eisenmangel gedacht werden. Die tiefe Hirnstimulation, als eine mögliche alternative Therapie, scheint bei Parkinson-Patienten mit RLS die Schlafqualität zu verbessern 24, 32.


2004 ◽  
pp. 246-257
Author(s):  
N. Allert ◽  
J. Voges ◽  
A. Koulousakis ◽  
H.-J. Freund ◽  
V. Sturm

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