Offene Reparation der inzisionalen Flankenhernie mit retromuskulärer präperitonealer Netzimplantation – Beschreibung der Technik und Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie

Author(s):  
Friedrich-Eckart Isemer ◽  
Ulrich Dietz ◽  
Maximilian Ackermann

Zusammenfassung Hintergrund Die Operation der Flankenhernie ist wenig standardisiert. Das Hauptproblem der Hernienreparation bei intermuskulärer Netzlage liegt in der Flächenbegrenzung nach dorsal wie auch in der problematischen Fixation des Netzes am Rippenbogen bzw. Beckenkamm. Diese Problematik drückt sich auch aus in der Vielfalt vorgeschlagener Operationsverfahren. Patienten/Material und Methoden Von August 2015 bis Oktober 2016 wurden 9 Patienten wegen einer Narbenhernie der Flanke mit einer retroperitonealen, präperitonealen, offenen Netzreparation operativ versorgt und analysiert. Bei intermuskulärer Netzlage würde das einzubringende Netz umso kleiner ausfallen, je kleiner der kostopelvine Winkel (CPW) zu messen ist. Dorsalseits der Referenzstrecke (RS) von 10 cm zwischen Rippenbogen und Beckenkamm wären Fixierungen notwendig, um Stabilität zu erreichen. Die retroperitoneale, präperitoneale Netzimplantation erfolgt ohne Einschränkung durch eine vorgegebene Anatomie. Das Netz kann wie beim Stoppa-Verfahren in nahezu jeder Größe ohne wesentliche Fixierung eingebracht werden. Zugleich ist ein Remodeling der Bauchdecke unschwer möglich. Ergebnisse Bei allen 9 Patienten wurde eine primäre Narbenhernienversorgung der Flanke nach dem retroperitonealen, präperitonealen und offenen Reparationsverfahren mit Netzimplantation vorgenommen. Die Bruchlücke wurde im Mittel auf 92,85 cm2 berechnet, die implantierte Netzgröße auf 426,22 cm2. Postoperative Komplikationen traten nicht auf, der stationäre Aufenthalt lag zwischen 3 und 7 Tagen, der Follow-up bei 3 – 18 Monaten, im Mittel bei 9,1 Monaten. Die telefonische Befragung der Patienten erbrachte eine hohe Zufriedenheit mit einer durchschnittlichen Note (Schulnote) von 1,2, ein Rezidiv lag in keinem Fall vor. Die präoperative Schmerzsymptomatik von VAS 4 wurde auf ein VAS von 1,2 gesenkt, 7 Patienten waren vollständig beschwerdefrei. Schlussfolgerung Eine ausreichende Überlappung des operativ eingebrachten Netzes kann bei der Flankenhernie in erster Linie durch die Wahl der Netzlage im präperitonealen Raum erreicht werden. Hier ist die Ausbreitung des Netzes auch bei den großen Hernien unproblematisch, da hier eine räumliche Begrenzung nahezu nicht vorgegeben ist. Eine Netzfixierung am Rippenbogen bzw. Beckenkamm ist entbehrlich und auch nicht erforderlich, dies würde nur zu postoperativen Schmerzen führen. Die langfristige Stabilität beruht auf der Größe des Netzes, das Remodeling der Bauchdecke ist durch die Fasziennaht über dem Netz leicht zu erreichen.

2016 ◽  
Vol 5 (1) ◽  
pp. 44-57
Author(s):  
Anke Buschmann ◽  
Bettina Multhauf

Zusammenfassung. Das Ziel vorliegender Studie bestand in einer Überprüfung der Akzeptanz und Teilnehmerzufriedenheit eines Gruppentrainings für Eltern von Kindern mit Lese- und/oder Rechtschreibschwierigkeiten. Zudem sollten erste Indikatoren bezüglich der Wirksamkeit des Programmes untersucht werden. Dazu wurden Daten von 25 Müttern zu 2 Messzeitpunkten (Post-Test, 3-Monats-Follow-up) analysiert. Die Probandinnen nahmen über einen Zeitraum von 3 Monaten an 5 Sitzungen des Programms «Mein Kind mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten verstehen, stärken und unterstützen: Heidelberger Elterntraining zum Umgang mit LRS» teil. Ein Paper-Pencil-Fragebogen diente zum Post-Test der Erhebung von Teilnahmeparametern, der Zufriedenheit mit dem Training, der Relevanz einzelner Themen und der wahrgenommenen Veränderungen in wichtigen Zielbereichen. Zusätzlich kam eine für das Gruppensetting adaptierte Form des Goal Attainment Scaling zum Einsatz, um das Erreichen persönlich relevanter Ziele unmittelbar nach dem Training sowie 3 Monate später zu erfassen. Die Analyse des Fragebogens zeigte eine hohe Partizipationsbereitschaft der Mütter. Die Rahmenbedingungen des Trainings (Gruppengröße, Dauer des Trainings und der Sitzungen) sowie die didaktischen Methoden wurden als ideal und die Themen als relevant eingeschätzt. Die Mütter sahen sich in der Lage, die Inhalte im Alltag anzuwenden und nahmen positive Veränderungen hinsichtlich Einfühlungsvermögen, Unterstützung des Kindes, Hausaufgabensituation und Beziehung zum Kind wahr. Das Ausmaß des Erreichens individueller Ziele zum Post-Test variierte je nach Zielbereich: Einfühlen und Verstehen (75 %), Optimierung der Hausaufgabensituation (76 %), Unterstützung psychosozialer Entwicklung (86 %), Lese-Rechtschreibförderung (60 %) und war auch 3 Monate später noch vergleichbar hoch. Die Überprüfung der Wirksamkeit hinsichtlich einer Belastungsreduktion und Kompetenzstärkung seitens der Eltern erfolgt aktuell im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe.


Author(s):  
Oliver Schwandner ◽  
Claudius Falch ◽  
Christl Reisenauer

Zusammenfassung Hintergrund Die chirurgische Therapie der rektovaginalen Fistel stellt trotz vielfältiger Operationsverfahren weiterhin eine Herausforderung dar. Es war Ziel dieser prospektiven Studie, die Ergebnisse einer innovativen Operationstechnik zu evaluieren. Material und Methoden Es erfolgte eine transperineale Ligatur des Fisteltrakts ohne Fistulektomie oder Sphinkterplastik. Es wurden ausschließlich tiefe rektovaginale Fisteln für die Operationsmethode ausgewählt. Standardisierte Ein- und Ausschlusskriterien wurden definiert. Ergebnisse Innerhalb eines 16-Monate-Zeitraums wurden an 2 Zentren 7 Patientinnen mit einer tiefen rektovaginalen Fistel über einen transperinealen Zugang operiert. Die Genese der rektovaginalen Fisteln war postpartal, operativ-iatrogen, bei Z. n. Bartholin-Abszess sowie bei Morbus Crohn. In allen Fällen konnte die Fistel identifiziert werden und zwischen einer Ligatur durchtrennt werden. Intra- und postoperative Komplikationen traten nicht auf. Nur eine Operation erfolgte unter Stomaschutz. Nach einem mittleren Follow-up von 9 Monaten kam es zu einer Heilung bei 4 von 7 Patientinnen (Erfolgsrate 57%). Schlussfolgerung Die ersten Ergebnisse einer transperinealen Ligatur des Fisteltrakts bei der rektovaginalen Fistel scheinen vielversprechend. Um den objektiven Stellenwert zu beurteilen, müssen weitere Erfahrungen, Studien mit größerer Fallzahl und Langzeitdaten abgewartet werden.


2017 ◽  
Vol 48 (04) ◽  
pp. 356-362 ◽  
Author(s):  
Philipp Erben ◽  
Felix Wezel ◽  
Ralph Wirtz ◽  
Thomas Martini ◽  
Doron Stein ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Es sind widersprüchliche Ergebnisse zur (Über)-Expression der Epidermalen Wachstumsfaktoren (ERBB1 – 4) Rezeptoren beim Urothelkarzinom der Harnblase (UCB) beschrieben. EGFR (ERBB1) und HER2 (ERBB2) stellen interessante und bereits bei anderen Entitäten etablierte therapeutische Zielstrukturen dar. Wir untersuchten die Expression von ERBB 1 – 4 auf mRNA-Ebene. Material und Methoden 94 Patienten (w = 22; m = 72; medianes Alter: 66,5 (39 – 88) wurden retrospektiv analysiert. In Zystektomiepräparaten wurde die Expression der ERBB-Familie (ERBB1 – 4) auf RNA-Ebene nach Extraktion aus Formalin-fixiertem und Paraffin-eingebettetem Gewebe bestimmt. Die Genexpression wurde mittels Partitionstest, univariable und multivariable Regressionsanalysen in Assoziation mit histopathologischen Parametern, dem rezidivfreien (RFS) und krebsspezifischen Überleben (CSS) untersucht. Das mediane Follow up betrug 28,2 Monate (0,6 – 139). Ergebnisse Unter Verwendung des für das CSS etablierten Cut off Levels wurde eine Überexpression bei 18 % (ERBB3), 39 % (EGFR), 34 % (HER2, ERBB2), und 30 % (ERBB4) der Patienten beobachtet. In der univariablen Analyse zeigten eine hohe HER2 – (ERBB2-) Expression (p = 0,014), ein höheres pT-Stadium (p = 0,012), ein positiver pN-Status (p = 0,0002) und eine hohe ERBB4-Expression (p = 0,012) eine signifikante Assoziation mit dem RFS. Eine niedrige HER2 – (ERBB2-) Expression (p = 0,042) und ein pN0-Status (p = 0,0003) waren signifikant mit einem längeren CSS assoziiert. Ein positiver pN-Status (p = 0,0011) und eine hohe ERBB4-Expression (p = 0,0073) waren unabhängige Prognosefaktoren für ein reduziertes RFS. Ein positiver pN-Status (p = 0,0016) war ein unabhängiger Prognosefaktor für ein reduziertes CSS.  Schlussfolgerungen Eine hohe HER2-Expression ist mit einem reduzierten krankheitsspezifischen Überleben bei Patienten mit UCB nach radikaler Zystektomie assoziiert, zeigte jedoch keinen unabhängigen Prognosewert. Weitere Studien müssen klären, welche Patienten von einer zielgerichteten Therapie gegen HER2 (ERBB2) profitieren könnten.


2017 ◽  
Vol 67 (06) ◽  
pp. 245-251 ◽  
Author(s):  
Katharina Radziej ◽  
Gabriele Schmid-Mühlbauer ◽  
Karina Limburg ◽  
Claas Lahmann
Keyword(s):  

ZusammenfassungFunktionelle Schwindelbeschwerden zeigen eine hohe Prävalenz und gehen nicht selten mit einer deutlichen Beeinträchtigung im Alltags- und Berufsleben einher. Oft sind sie mit einer Reihe anderer psychischer Störungen, insbesondere phobischen und weiteren Angststörungen, depressiven Störungen oder somatoformen Störungen im engeren Sinne assoziiert. Trotz der klinischen Relevanz ist die Datenlage zur Evidenzbasierung psychotherapeutischer Behandlungsansätze in dieser Patientengruppe nach wie vor dünn. Vor diesem Hintergrund wurde ein Manual zur ambulanten Gruppenpsychotherapie für Patienten mit funktionellen Schwindelerkrankungen entwickelt. Dieses zielt darauf ab, ein besseres Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen Körper und psychosozialen Faktoren zu entwickeln und so von einer Symptomfokussierung wegzuführen. Neben regelmäßigen Gleichgewichtsübungen beinhaltet das Programm unter anderem störungsorientierte Module zu Angst- bzw. Panikstörung, Depression und Somatisierung. Das phasendefinierte, 16 wöchentliche Sitzungen umfassende integrativ-psychotherapeutische Behandlungskonzept wird an dieser Stelle inhaltlich vorgestellt und ist Gegenstand einer aktuell laufenden randomisierten, kontrollierten Effektivitätsstudie. Diese soll der Evaluation der kurz- und langfristigen Wirksamkeit im Hinblick auf Schwindelcharakteristika und weitere Körperbeschwerden, die durch den Schwindel erlebten Beeinträchtigungen sozialer und physischer Aktivitäten sowie der schwindelassoziierten Angst und depressiven Beschwerden dienen. In einer Pilotstudie zeigten sich kleine bis große Prä-Follow-up-Effekte auf den primären und sekundären Ergebnismaßen. Aus der Pilotstudie ergeben sich zudem Hinweise auf die Akzeptanz und Durchführbarkeit des Gruppentherapiekonzeptes.


Suchttherapie ◽  
2017 ◽  
Vol 18 (03) ◽  
pp. 140-149
Author(s):  
T. Pätz ◽  
U. Frischknecht ◽  
P. Bielmeier ◽  
C. Dinter ◽  
I. Reinhard ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung Überprüft wurde der Effekt eines Rauchentwöhnungsprogramms während einer 3-wöchigen, stationären, qualifizierten Entzugsbehandlung. Dabei standen sowohl die Teilnahmebereitschaft, die Tabakkonsumreduktion bzw. die Tabakabstinenz und der Einfluss auf die Abstinenz von der komorbiden Abhängigkeit im Mittelpunkt der Untersuchung. 153 Suchtpatienten mit komorbider Tabakabhängigkeit wurden eingeschlossen. 88 Probanden nahmen an einem Rauchentwöhnungsprogramm mit kognitiv-behavioraler Gruppentherapie und Rauchentwöhnungsmitteln teil. 31 tabakabhängige Suchtpatienten ohne Rauchabstinenzmotivation bildeten die Vergleichsgruppe. 83% aller Probanden wiesen eine Alkoholabhängigkeit auf. 32,5% aller aufgenommenen tabakabhängigen Patienten nahmen an der Rauchentwöhnung teil. Probanden in der Rauchentwöhnungsgruppe konnten ihren durchschnittlichen Tabakkonsum signifikant zum Entlasszeitpunkt und beim Follow-up nach 3 Monaten reduzieren. 26% bzw. 16% der Probanden erreichten eine Tabakabstinenz zu den beiden Messzeitpunkten. Probanden der Therapie- und Vergleichsgruppe zeigten beim Follow-up identische Abstinenzquoten von der Abhängigkeit, die zur stationären Aufnahme geführt hatte (42,5% und 42,9%). Die Tabakabstinenz war dabei signifikant mit der Substanzabstinenz assoziiert. Die Daten sprechen für eine hohe Bereitschaft zur Teilnahme an einer freiwilligen Rauchentwöhnungsbehandlung, welche erfolgreich im Rahmen einer qualifizierten Entzugstherapie angeboten werden kann, ohne dass hierdurch die Abstinenz von der komorbiden Abhängigkeit gefährdet wird.


2019 ◽  
Vol 29 (04) ◽  
pp. 190-198
Author(s):  
Nele von Hörsten ◽  
Wolfgang Schulz ◽  
Scott Stock Gissendanner ◽  
Gerhard Schmid-Ott
Keyword(s):  

Zusammenfassung Fragestellung Ziel dieser Studie ist es, die Bedeutsamkeit des Geschlechts im Verlauf und Erfolg psychosomatischer Rehabilitation genauer zu bestimmen. Methoden Die Stichprobe besteht aus 401 Rehabilitanden einer stationären psychosomatischen Rehabilitation, 72% Frauen, 28% Männer, Durchschnittsalter 49 Jahre. Sie wurden zu Rehabilitationsbeginn, -ende sowie 12 Monate danach befragt. Die Rücklaufquote zum Follow-up beträgt 74%. Ergebnisse Die Ergebnisse zum Verlauf zeigen bei fast allen untersuchten Variablen signifikante Verbesserungen, am deutlichsten bei den ressourcenbezogenen bzw. klinischen Merkmalen (Selbstregulationsfähigkeit, Resilienz, Symptombelastung) und dem objektiven, für den Rehabilitationserfolg wichtigsten Indikator Return-to-Work. Allerdings zeigten die Untersuchungen der anderen arbeitsbezogenen Variablen geschlechtsunabhängig nur sehr geringe Verbesserungen (subjektive Prognose der Erwerbstätigkeit) oder eine Verringerung (Arbeitsmotivation). Die Effektstärken zu den Verbesserungen der ressourcenbezogenen und klinischen Merkmale liegen bei den Frauen (d=0,67 bis 1,35) etwas höher als bei den Männern (d=0,55 bis 0,93), obgleich die Return-to-Work-Rate bei Männern etwas höher ist (78 vs. 71%). Subgruppenanalysen kommen zu dem Ergebnis, dass für beide Geschlechter eine unterdurchschnittliche Symptombelastung und eine hohe Resilienz vorteilhaft für die Rückkehr in den Beruf sind. Schlussfolgerung Arbeitsplatzbezogenen Merkmalen sollte sowohl bei Frauen als auch bei Männern in der psychosomatischen Rehabilitation eine größere Bedeutung eingeräumt werden.


Author(s):  
Ralf Konopke ◽  
Jörg Schubert ◽  
Oliver Stöltzing ◽  
Tina Thomas ◽  
Stephan Kersting ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Das chirurgische Vorgehen beim kolorektalen Karzinom (KRK) in der Palliativsituation lässt sich nur unzureichend standardisieren. Die vorliegende Studie wurde zur Identifikation von Kriterien für den Entscheid hinsichtlich Resektion des Malignoms mit oder ohne primäre Anastomose initiiert. Patienten/Material und Methoden In einer unizentrischen retrospektiven Analyse wurden 103 Patienten nach palliativer Resektion eines KRK mit oder ohne zeitgleiche Anastomose untersucht. Durch univariate und logistische Regressionsanalyse erfolgte die Beurteilung des Einflusses von insgesamt 40 Faktoren auf die postoperative Morbidität und Mortalität. Ergebnisse In 46 Fällen wurde eine Darmresektion mit primärer Anastomose, in 57 Fällen eine Diskontinuitätsresektion durchgeführt. Die postoperative Morbidität betrug insgesamt 44,7%, die Letalität 17,5%. Nach einzeitiger Resektion und Anastomose erhöhte ein Nikotinabusus (OR 4,2; p = 0,044), eine Hypalbuminämie (OR 4,0; p = 0,012), eine Kachexie (OR 3,9; p = 0,034), ein ASA-Score > 2 (OR 3,7; p = 0,030) und ein(e) Leberumbau/-zirrhose (OR 3,6; p = 0,031) das Risiko für postoperative Komplikationen. Die Hypalbuminämie (OR 1,8; p = 0,036), Kachexie (OR 1,8; p = 0,043), Anämie (OR 1,5; p = 0,038) und ein bekannter Alkoholabusus (OR 1,9; p = 0,023) wurden als unabhängige Risikofaktoren für die frühpostoperative Mortalität identifiziert. Nach Diskontinuitätsresektion führten eine Niereninsuffizienz (OR 2,1; p = 0,042) und Kachexie (OR 1,5; p = 0,045) zum signifikanten Anstieg des Risikos für die postoperative Morbidität, ein Alkoholabusus (OR 1,8; p = 0,041) für die Letalität. Eine Hypalbuminämie (OR 2,8; p = 0,019) und ein ASA-Score > 2 (OR 2,6; p = 0,004) steigerten nach Resektion und Rekonstruktion das Risiko für Majorkomplikationen entsprechend Clavien-Dindo, eine vorbestehende Niereninsuffizienz (OR 1,6; p = 0,023) das Risiko nach Diskontinuitätsresektion. In der univariaten Analyse wurden nach Tumorresektion und Rekonstruktion zusätzlich noch ein ASA-Score > 2 (p = 0,038), in beiden Gruppen mit und ohne primäre Anastomose eine dringliche Operation als signifikante Parameter mit Einfluss auf die Letalität ermittelt (p = 0,010 und p = 0,017). Schlussfolgerung Palliative Resektionen kolorektaler Karzinome haben eine hohe Morbidität und Mortalität. Bei vorbestehendem Alkoholabusus und dringlicher Operationsindikation sollte ein intensiveres Monitoring erfolgen. Bei Anämie, Kachexie, Hypalbuminämie sowie ASA-Score > 2 stellt möglicherweise die Diskontinuitätsresektion den geeigneteren Eingriff dar.


2011 ◽  
Vol 19 (3) ◽  
pp. 122-133 ◽  
Author(s):  
Charlotte Kötter ◽  
Mark Stemmler ◽  
Friedrich Lösel ◽  
Anneke Bühler ◽  
Stefanie Jaursch

Zusammenfassung. Kinder (subklinisch) depressiver Mütter haben ein erhöhtes Risiko, Verhaltensauffälligkeiten auszubilden. Einige der Faktoren der Transmission liegen direkt in der Interaktion, wie das Erziehungsverhalten. Weitere Risikofaktoren wie Alleinerziehendenstatus oder geringe soziale Unterstützung können die Auswirkungen auf die Kinder noch verstärken. Da Erlebens- und Verhaltensprobleme häufig bereits im Vorschulalter auftreten, sollten Präventionsprogramme möglichst früh ansetzen. Dem folgt die vorliegende Studie, die in 13 Mutter-Kind-Kliniken durchgeführt wurde. Geprüft wurde, ob Kinder von emotional und sozial belasteten Müttern von einem Präventionsprogramm (EFFEKT-E) profitieren, das einen Erziehungskurs für Mütter und ein soziales Kompetenztraining für Kinder umfasst. Dazu wurden 194 Mütter mit 4- bis 7-jährigen Kindern in der Kontrollgruppe und 169 Mütter in der Interventionsgruppe in einem Vortest-Nachtest-Design untersucht. Abhängige Variablen waren kindliche Erlebens- und Verhaltensprobleme sowie das mütterliche Erziehungsverhalten und Kompetenzerleben. Neben allgemeinen Effekten wurden eventuelle Moderatoreffekte von mütterlichen Risikofaktoren geprüft. Es zeigten sich positive kurzfristige Effekte auf das kindliche Problemverhalten. Mittelfristige positive Effekte gab es bei der elterlichen Kompetenzeinschätzung (Sechs-Monats-Follow-up). Dies galt insbesondere für Mütter, die eine hohe soziale Unterstützung erlebten. Die Ergebnisse werden unter methodischen und praktischen Gesichtspunkten diskutiert.


2020 ◽  
Vol 51 (03) ◽  
pp. 265-270 ◽  
Author(s):  
Eva Katharina Sage ◽  
Marco M. E. Vogel ◽  
Sabrina Dewes ◽  
Michal Devecka ◽  
Matthias Eiber ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die lokale Strahlentherapie von Metastasen bei Prostatakarzinompatienten in der oligometastasierten Situation hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Um die Wirkung auf das Outcome weiter zu evaluieren haben wir oligometastasierte Prostatakarzinompatienten, die eine stereotaktische Strahlentherapie (SBRT) von Knochenmetastasen erhielten, untersucht. Patienten und Methodik Es wurden 24 Patienten mit insgesamt 30 Knochenmetastasen eingeschlossen und das Ansprechen auf die SBRT (biochemisch und bildgebend) sowie das progressionsfreie Überleben und das Zeitintervall bis zum Beginn einer antihormonellen Therapie (aHT) untersucht. Ergebnisse Das mittlere Follow-Up-Intervall nach Abschluss der SBRT lag bei 32,7 Monaten (1,4 – 84 Monate). Die SBRT wurde ohne das Auftreten von Akut- oder Spät-Nebenwirkungen sehr gut vertragen. Bei 16 Patienten kam es zu einem Abfall des PSA-Wertes von im Mittel 4,58 ng/ml (0,05 – 50,25 ng/ml) vor der SBRT auf 1,19 ng/ml (0,01 – 8,85 ng/ml) nach Abschluss der SBRT. Das mittlere biochemische progressionsfreie Überleben dieser Patienten betrug 17,6 Monate (0,7 – 85,0 Monate). 6 Patienten erhielten bereits vor der SBRT oder parallel dazu eine aHT. Bei 10 Patienten wurde die aHT nach einem mittleren Intervall von 20,6 Monaten (1,8 – 85,0 Monate) nach Abschluss der SBRT initiiert, während weitere 6 Patienten keine aHT während des gesamten Beobachtungszeitraumes erhielten. Bei 18 der 30 Metastasen konnte im Bereich der SBRT im PSMA-PET eine Abnahme der PSMA-Expression im Sinne eines partiellen funktionellen Ansprechens beobachtet werden, während bei 5 Patienten nach SBRT eine gleichbleibende PSMA-Überexpression bestand und bei 7 Patienten keine PSMA-Bildgebung vorlag. Bei 17 Patienten kam es im Mittel nach 16,2 Monaten (1,6 – 40,6 Monate) bildgebend zum Progress der Fernmetastasierung, während 3 Patienten ein Lokalrezidiv in der Prostataloge zeigten. Zusammenfassung Die SBRT von Knochenmetastasen bei oligometastasierten Prostatakarzinompatienten stellt eine effektive und gut verträgliche Therapie dar, durch die eine hohe lokale Kontrolle im Bereich der Metastasen sowie eine zeitliche Verzögerung des Beginns oder der Eskalation einer Systemtherapie erzielt werden kann. Jedoch zeigt die hohe Rate an Progression der Fernmetastasierung die Wichtigkeit der richtigen Patientenselektion auf und ggf. die Notwendigkeit der Kombination mit einer aHT.


2020 ◽  
Vol 41 (06) ◽  
pp. 393-398
Author(s):  
Eva Katharina Sage ◽  
Marco M. E. Vogel ◽  
Sabrina Dewes ◽  
Michal Devecka ◽  
Matthias Eiber ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die lokale Strahlentherapie von Metastasen bei Prostatakarzinompatienten in der oligometastasierten Situation hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Um die Wirkung auf das Outcome weiter zu evaluieren, haben wir oligometastasierte Prostatakarzinompatienten, die eine stereotaktische Strahlentherapie (SBRT) von Knochenmetastasen erhielten, untersucht. Patienten und Methodik Es wurden 24 Patienten mit insgesamt 30 Knochenmetastasen eingeschlossen und das Ansprechen auf die SBRT (biochemisch und bildgebend) sowie das progressionsfreie Überleben und das Zeitintervall bis zum Beginn einer antihormonellen Therapie (aHT) untersucht. Ergebnisse Das mittlere Follow-up-Intervall nach Abschluss der SBRT lag bei 32,7 Monaten (1,4–84 Monate). Die SBRT wurde ohne das Auftreten von Akut- oder Spät-Nebenwirkungen sehr gut vertragen. Bei 16 Patienten kam es zu einem Abfall des PSA-Wertes von im Mittel 4,58 ng/ml (0,05–50,25 ng/ml) vor der SBRT auf 1,19 ng/ml (0,01–8,85 ng/ml) nach Abschluss der SBRT. Das mittlere biochemische progressionsfreie Überleben dieser Patienten betrug 17,6 Monate (0,7–85,0 Monate). 6 Patienten erhielten bereits vor der SBRT oder parallel dazu eine aHT. Bei 10 Patienten wurde die aHT nach einem mittleren Intervall von 20,6 Monaten (1,8–85,0 Monate) nach Abschluss der SBRT initiiert, während weitere 6 Patienten keine aHT während des gesamten Beobachtungszeitraums erhielten. Bei 18 der 30 Metastasen konnte im Bereich der SBRT im PSMA-PET eine Abnahme der PSMA-Expression im Sinne eines partiellen funktionellen Ansprechens beobachtet werden, während bei 5 Patienten nach SBRT eine gleichbleibende PSMA-Überexpression bestand und bei 7 Patienten keine PSMA-Bildgebung vorlag. Bei 17 Patienten kam es im Mittel nach 16,2 Monaten (1,6–40,6 Monate) bildgebend zum Progress der Fernmetastasierung, während 3 Patienten ein Lokalrezidiv in der Prostataloge zeigten. Zusammenfassung Die SBRT von Knochenmetastasen bei oligometastasierten Prostatakarzinompatienten stellt eine effektive und gut verträgliche Therapie dar, durch die eine hohe lokale Kontrolle im Bereich der Metastasen sowie eine Verzögerung des Beginns oder der Eskalation einer Systemtherapie erzielt werden kann. Jedoch zeigt die hohe Rate an Progression der Fernmetastasierung die Wichtigkeit der richtigen Patientenselektion auf und ggf. die Notwendigkeit der Kombination mit einer aHT.


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