des willn si bêde wârn bereit: Deviante Stimmen und wie Antikonie Handlungsautonomie postuliert

2018 ◽  
Vol 6 (1) ◽  
pp. 95-122
Author(s):  
Friedrich Michael Dimpel
Keyword(s):  

Zusammenfassung Das soziologische Konzept von deviantem Verhalten wird für die Analyse literarischer Texte erprobt. Beckers Devianz-Konzept ist anwendbar, weil es nicht auf angeblich universell gültigen Normen beruht, sondern weil eine Handlung dann als deviant betrachtet wird, wenn sie mit Blick auf die jeweils konsultierten Wertmaßstäbe als abweichend etikettiert wird. In Wolframs Parzival scheint Antikonie sich deviant zu dem zuvor etablierten Wertmaßstab ‘Keuschheit’ zu verhalten, was der Figur manch despektierliche Wertung von der älteren Forschung eingebracht hat. Fokussiert wird darauf, dass Antikonie nach der ersten Kemenatenszene für Gawan in der Ratsversammlung eintritt und danach erneut mit Gawan eine Kemenate aufsucht. Das zweite Beisammensein mit dem angeblichen Königsmörder demonstriert öffentlich sichtbar, dass die Schwester des Königs Handlungsautonomie in der Partnerwahl beansprucht. Damit wird das System der Wertmaßstäbe im Parzival transformiert. Eine flankierende digitale Studie zeigt, dass auch die Figurenrede von Antikonie deutliche Abweichungen zur Stimme von anderen Parzival-Figuren aufweist.

1965 ◽  
Vol 13 (02) ◽  
pp. 561-571 ◽  
Author(s):  
W Schulte
Keyword(s):  

ZusammenfassungHandelsübliche Thrombinpräparate besitzen eine fabrikatabhängige und chargenabhängige fìbrinolytische Aktivität. Diese ist vorwiegend auf den Gehalt an Plasminogenaktivator- und -proaktivator zurückzuführen. Werden diese Präparate zur Herstellung von Standardfibrinplatten benutzt, so kann eine völlige Verfälschung der Testergebnisse resultieren, weil eine »Autolyse« der Platte eintritt. Versuche mit verschiedenen zur Plattenherstellung benutzten Thrombinpräparaten beweisen dies und zeigen außerdem, daß ein Zusatz von Akridin möglicherweise geeignet ist »stabilere« Standardfibrinplatten herzustellen.


2020 ◽  
Vol 14 (02) ◽  
pp. 96-106
Author(s):  
Volker Richter ◽  
Matthias Blüher ◽  
Joachim Thiery ◽  
Michael Hamm

ZusammenfassungIm Fettgewebe üben Omega-3-Fettsäuren multiple Effekte aus, verbunden mit systemischen Wirkungen. Veränderungen der Fettsäure-Zusammensetzung zellulärer Membranen, die sich funktionell auswirken, Interaktionen mit Membran- und intrazellulären Rezeptoren und die Synthese einer Vielzahl bioaktiver Metabolite sind eingeschlossen. Besonders bedeutsam sind die anti-inflammatorischen und entzündungsauflösenden Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren. Die Effekte langkettiger Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sowohl auf metabolische als auch auf Immunzellen des Fettgewebes modulieren inflammatorische Prozesse und wirken Fettgewebe-Dysfunktionen bei Adipositas entgegen. Weil eine chronisch-subklinische Entzündung und Dysfunktionen im Fettgewebe Risikofaktoren für Adipositas-Folgeerkrankungen darstellen, ist eine ausgewogene Ernährung einschließlich optimaler Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren mit gesundheitsfördernden Wirkungen unter den Bedingungen der Adipositas verbunden.


2016 ◽  
Vol 24 (1) ◽  
pp. 13-28 ◽  
Author(s):  
Christian Hetzel ◽  
Martina Opfermann-Kersten ◽  
Michael Holzer

Zusammenfassung. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Evaluation des subjektiven Wohlbefindens nach einer einwöchigen Gruppenintervention für pflegende Angehörige, durchgeführt von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau. Für das Wohlbefinden (WHO-5 Index) wird ein Längsschnitt mit vier Messzeitpunkten innerhalb von 6 Monaten in zwei Regionen bzw. drei Einrichtungen eingesetzt und mehrebenenanalytisch (n = 545 Messwerte von n = 145 Personen) im finalen Modell für Geschlecht, Pflegebedürftigkeit, Region und Verlauf der Pflegebelastungen kontrolliert. In der Gesamtgruppe (86 % Frauen, mittleres Alter 57 Jahre, 54 % klinisch relevante Depressivität, 64 % mindestens Pflegestufe 2, 40 % Demenz) scheint das Wohlbefinden kurzfristig sehr deutlich (Cohen’s d = 0,41) zu steigen und mittelfristig geringfügig über dem Ausgangsniveau (d = 0,17) zu bleiben. Die Kurven variieren substanziell nach Region und Verlauf der Pflegebelastungen. Diskutiert werden insbesondere Verbesserungspotenziale in der Qualität und der Nachhaltigkeit der Intervention. Kausale Aussagen sind begrenzt, weil eine längsschnittliche Kontrollgruppe fehlt. Die Intervention könnte ein Modell für eine gesetzliche Regelleistung sein.


2018 ◽  
Vol 77 ◽  
pp. 11-14
Author(s):  
Sigrid Hirbodian
Keyword(s):  

Die Reichsstädte sind neben den großen Territorien Württemberg, Vorderöster-reich und Kurpfalz die bestimmenden politischen Kräfte in Schwaben über die gesamte Vormoderne hinweg – Kräfte zumal, die in anderen Regionen des Reiches (vom Mittelrhein, dem Elsass und Thüringen vielleicht einmal abgesehen) in dieser Form nicht vorhanden sind. Insofern sind die Reichsstädte in dieser Zahl und Bedeutung tatsächlich etwas Typisches und zugleich Besonderes für unsere Regi-on. Typisch, weil sie in ihrer Ausprägung, aber auch in ihren Zusammenschlüssen Schwaben nach außen hin repräsentierten, besonders, weil eine solch starke Städte-landschaft im spätmittelalterlichen Reich ihresgleichen suchte.


2018 ◽  
Vol 87 (2) ◽  
pp. 109-125
Author(s):  
Hannah Schildberg-Hörisch ◽  
Philipp Thoste ◽  
Valentin Wagner

Zusammenfassung: Die Ernährung beeinflusst maßgeblich die Gesundheit und Entwicklung von Kindern. Weil eine unausgewogene Ernährung zu Konzentrationsstörungen und Müdigkeit beitragen kann, steht sie potenziell einem erfolgreichen Schulalltag entgegen. Ein (un-)gesundes Ernährungsverhalten wird früh in der Kindheit erlernt und bleibt oft bis in das Erwachsenenalter bestehen, sodass der Ernährungsbildung in Kindergärten und Schulen eine wichtige Rolle zukommt, um langfristig gesunde Essgewohnheiten zu entwickeln. Veränderungen der Rahmenbedingungen für die Essenswahl in der Schulmensa ohne Einschränkungen des bestehenden Essensangebots, sogenanntes Nudging, können Kinder unterstützend zu einer gesünderen Ernährungsweise animieren. Ziel des Beitrags ist es, die Anwendbarkeit verschiedener Nudges in der Schulmensa aufzuzeigen und hinsichtlich ihrer Effektivität zu bewerten. Summary: Nutrition affects children’s health and development. Since an unbalanced diet can contribute to concentration disorders and fatigue, it potentially hinders success at school. Healthy or unhealthy nutrition habits are adopted early in childhood and often extend to adulthood. Nutritional education in kindergartens and schools therefore plays a significant role in developing long-term healthy eating habits. Changes in the decision environment in the school cafeteria that do not restrict the available food choices, so-called nudging, can encourage children to choose a healthier diet. This paper discusses the applicability and effectiveness of different nudges in the school cafeteria.


Pflege ◽  
2008 ◽  
Vol 21 (6) ◽  
pp. 423-434 ◽  
Author(s):  
Eva Cignacco
Keyword(s):  

Im deutschsprachigen Raum ist der pädiatrische Gesundheitsversorgungsbereich von Forschung gekennzeichnet, die sich mehrheitlich am biomedizinischen Modell orientiert. Pflegewissenschaftliche Erkenntnisse, die Behandlung- und Betreuungsprozesse im pädiatrischen Bereich untersuchen, evaluieren und im Sinne pflegesensitiver Outcomekriterien weiterentwickeln, fehlen nahezu vollständig. Dieser Sachverhalt ist um so problematischer, als ein linearer Transfer bisher gesicherter Erkenntnisse aus der Pflegeforschung im Erwachsenenbereich auf die Pädiatrie nicht zulässig ist. Bei einem schweizerischen Bevölkerungsanteil von Kindern und Jugendlichen bis zu 19 Jahren von 22,3% sind in Zukunft interdisziplinär ausgerichtete pflegewissenschaftliche Forschungsprojekte zu fördern, die sich am bio-psychosozialen Modell orientieren und das Wohlergehen dieser Patientenpopulation samt ihren Eltern in Situationen akuter oder chronischer Erkrankungen durch evidenzbasierte Versorgungsangebote entsprechend zu unterstützen und zu fördern. Weil eine literaturbasierte und auf Expertenmeinung abgestützte Agenda für die pädiatrische Pflegeforschung im gesamten deutschsprachigen Raum bis anhin fehlte, war es das Ziel dieser Arbeit, diese Lücke zu schließen. Vorliegende Arbeit präsentiert für die Schweiz zum ersten Mal eine Ausrichtung für die Pflegeforschung im Bereich der pädiatrischen Pflege für die Jahre 2007 bis 2017. Das mehrstufige Priorisierungsverfahren generierte drei Forschungsschwerpunkte, die für die Pflegeforschung in der Pädiatrie der nächsten zehn Jahre als relevant eingestuft werden: 1) Evaluation der Wirkung pflegerischer Maßnahmen, 2) Konzeptualisierung und Evaluation der praktischen Implikationen familialer Systeme im Behandlungsprozess, 3) Forschungsgestützte Entwicklung neuer pflegerischer Dienstleistungen in einem sich verändernden Gesundheitssystem. Dieser Bericht ist im Kontext des nationalen Projektes «Swiss Research Agenda for Nursing» entstanden. Die Agenda kann als Diskussionsgrundlage für die strategische Ausrichtung genutzt werden und wird zur Entwicklung eines Aktionsplans zur Förderung der pädiatrischen Pflegeforschung in der Schweiz dienen.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (20) ◽  
pp. 1107-1114
Author(s):  
Yulia Valko ◽  
Konrad P. Weber
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Die Kombination von fluktuierender und belastungsabhängiger Diplopie, Ptose und paretischem Lidschluss – unter Aussparung der Pupillomotorik – ist pathognomonisch für die okuläre Myasthenie. In den ersten zwei Jahren kommt es bei 80 % der Patienten zu einer Generalisierung, mit Entwicklung bulbärer Beschwerden und Schwäche in der Extremitätenmuskulatur. Die Diagnose der okulären Myasthenie gelingt wegen des oft schleichenden Auftretens, der schwierigen Abgrenzung zu anderen neuroophthalmologischen und neurologischen Krankheitsbildern und der niedrigen Sensitivität der apparativen Untersuchungen oft nur mit Verspätung. Eine rasche Diagnose ist wichtig, da effiziente Therapieoptionen eine gute Symptomkontrolle erlauben und weil eine frühe Immunsuppression die Häufigkeit der Konversion zu einer generalisierten Form reduzieren kann.


Phlebologie ◽  
1999 ◽  
Vol 28 (02) ◽  
pp. 45-47
Author(s):  
D. Lockner

ZusammenfassungNiedermolekulares Heparin (LMWH) hat nach intravenöser und subkutaner Injektion längere Halbwertszeiten im Plasma und wird wesentlich vollständiger resorbiert, als unfraktioniertes Standardheparin (UFH). Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, daß LMWH sich gut zur subkutanen Applikation bei der Behand-lung der tiefen Beinvenenthrombose eignet, auch wenn es nur einmal am Tag und mit fester Dosis gegeben wird. Bei subkutaner Gabe von LMWH wird ein etwas günstigerer Thromboseverlauf und werden etwas weniger Blutungen beobachtet als nach UFH. LMWH ist aber deutlich teurer. Der wesentliche Vorteil von LMWH liegt jedoch darin, daß man etwa 75% der Thombosepatienten ambulant behandeln kann, was zu einer Kostenreduktion von etwa 50% führt, weil eine Einsparung der Krankenhauskosten am stärksten ins Gewicht fällt. Damit ist eine stationäre Behandlung von Thrombosepatienten in vielen Fällen unnötig geworden.


2020 ◽  
Vol 24 (3-4) ◽  
pp. 146-152
Author(s):  
Ewald Rahn
Keyword(s):  

ZusammenfassungSTEPPS ist ein evidenzbasiertes Fertigkeitentraining für Menschen mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung, das sich vor allem für eine langfristige ambulante Begleitung eignet. STEPPS ist ein Gruppenprogramm und dient als Ergänzung zu bereits bestehenden Hilfeformen, weil eine optimale Nutzung der vorhandenen Hilfen ein Ziel des Trainings ist. Das Programm umfasst eine Auseinandersetzung mit der Erkrankung, die Vermittlung von Fertigkeiten zum Umgang mit Emotionen und ein Verhaltenstraining zum Transfer der vermittelten Fertigkeiten. Das soziale Netz der Betroffenen wird einbezogen und eine nachhaltige Partizipation angestrebt. Damit dient das Programm auch der indizierten Prävention der ausgeprägten psychosozialen und gesundheitlichen Risiken der Erkrankung. Das Programm ist besonders für vernetzte Versorgungssysteme geeignet.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document