„Das ist auch unser Ziel, dass wir diese Patienten in ruhigem Fahrwasser behandeln“ – Palliativversorgung älterer Menschen mit lebensbegrenzenden Erkrankungen in der hausärztlichen Praxis: Eine qualitative Studie
Zusammenfassung Hintergrund Praktische Erfahrungen und Studien untermauern die Relevanz der Palliativversorgung (PV) für ältere Menschen mit lebensbegrenzenden Erkrankungen. Ziel dieser Studie ist, die hausärztliche Versorgung älterer Menschen in der letzten Lebensphase zu untersuchen. Methodik Als Teil der Ist-Analyse des Interventionsprojekts „Proaktive Palliativversorgung älterer Patienten in der letzten Lebensphase (ProPall, BMBF-01GY1710)“ wurden leitfadenorientierte Interviews mit Hausärzten geführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse Im Frühjahr/Sommer 2018 wurden 15 Hausärzte aus 12 Praxen in 2 Regionen in Niedersachsen interviewt. Die Interviewanalyse zeigt, dass die Hausärzte eine umfassende Begleitung älterer Patienten als integralen Bestandteil ihrer Tätigkeit ansehen. Sie beschreiben ihre Rolle als Lotse im ,Dickicht der Medizin‘ und Begleiter bis zum Ende. Um ein ,ruhiges Sterben‘ im vertrauten Umfeld zu ermöglichen, ist es den Hausärzten wichtig, Leiden zu lindern, die Versorgung zu koordinieren und neben den Erkrankten auch ihre Angehörigen zu begleiten. Bedarf für PV schreiben die Hausärzte vorrangig Patienten mit Krebserkrankungen sowie im Endstadium nicht maligner chronischer Erkrankungen zu. Schlussfolgerung Verstärkte Anstrengungen sind erforderlich, um insbesondere bei älteren Menschen mit lebenslimitierenden nicht onkologischen Erkrankungen PV frühzeitiger in die hausärztliche Versorgung zu integrieren.