Früherkennung von Psychosen bei Kindern und Adoleszenten
Die Früherkennung und Frühbehandlung von Personen mit erhöhtem Psychoserisiko gilt derzeit als vielversprechende Strategie, die weitreichenden negativen Konsequenzen psychotischer Störungen zu reduzieren. Die beiden derzeitigen Risikokriteriensätze, die «ultra-high risk» und die Basissymptom-Kriterien, wurden vorwiegend an Erwachsenenstichproben entwickelt. Erste Studien sprechen dafür, dass diese Kriterien nur eingeschränkt auf Kinder und Jugendliche übertragbar sein könnten. Für die «ultra-high risk»-Kriterien gibt es Hinweise, dass einige attenuierte psychotische Symptome im Jugendalter möglicherweise nicht ausreichend spezifisch und, wenn beobachtbare Verhaltenskorrelate fehlen, kurze intermittierende psychotische Symptome im Kindesalter schwer klassifizierbar sind. Auch für die Basissymptom-Kriterien liegen nur sehr vorläufige Hinweise auf ihre Eignung bei Kindern und Adoleszenten vor. Da entwicklungsbezogene Besonderheiten auch bei der Erhebung von Basissymptomen berücksichtigt werden sollten, wurde eine Kinder- und Jugendversion des Schizophrenia Proneness Instrument (SPI-CY) entwickelt, die in der vorgelegten Arbeit vorgestellt wird. Somit sind gezielte Studien zur Validierung und ggf. Adaptation der Risikokriterien für Kinder und Jugendliche dringend erforderlich, insbesondere wenn ein «Prodromal Risk Syndrome for Psychosis» oder «Attenuated Psychotic Symptoms Syndrome» in das DSM-5 aufgenommen wird. In diesem Fall müsste betont werden, dass die klinisch-prognostische Validität dieses Risikosyndroms für Kinder und Jugendliche noch unzureichend geklärt ist.