Zur Entwicklung von Aufmerksamkeit gegenüber Themen
ZusammenfassungDieses Kapitel legt den zweiten von drei Teilen des theoretischen Fundaments für die Identifizierung, Beschreibung und Erklärung von Themenkarrieren in der Wissenschaft. Hier werden Ansätze der Medien- und Kommunikationswissenschaften sowie der Politikwissenschaft zur Beschreibung und Erklärung der Entstehung von Themen evaluiert. Ziel ist es, Konzepte, Merkmale und Mechanismen der Themenentstehung zu erfassen, deren Übertragbarkeit auf die Wissenschaft in den folgenden Kapiteln dieser Arbeit geprüft werden kann. Dies fängt bei der Klärung grundlegender Begriffe wie Thema oder Themenkarriere an und hört bei der Analyse unterschiedlicher Ansätze der Agenda Setting-Forschung auf. Auf diese Weise sollen die Wissenschaftssoziologie und die Planungswissenschaft durch die Forschungstraditionen der Medien- und Kommunikationswissenschaften sowie der Politikwissenschaft befruchtet werden. Zunächst werden im Teilkapitel 3.1 Konzeptualisierungen der Begriffe Thema, Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit diskutiert. In den darauf folgenden Abschnitten werden unterschiedliche Forschungstraditionen zur Beschreibung und Erklärung der Themenentstehung erläutert. Hierzu gehören zunächst die auf Luhmann und Downs zurückgehenden Themenzyklusmodelle (Kp. 3.2). Daran anschließend werden Agenda Setting-Ansätze aus den Medien- und Kommunikationswissenschaften diskutiert, die insbesondere auf die Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch die Salienz und das Framing von Themen fokussieren (Kp. 3.3). Das letzte Teilkapitel behandelt politikwissenschaftliche Ansätze des Agenda Setting, die die hohe Bedeutung der öffentlichen Problematisierung von Themen für das Zustandekommen politischer Entscheidungen betonen und auf die Identifizierung von Mechanismen des Setzens und Blockierens von Themen durch rivalisierende Gruppen abzielen (Kp. 3.4).