scholarly journals Soziale Ungleichheit in der regionalen Ausbreitung von SARS-CoV-2

Author(s):  
Nico Dragano ◽  
Jens Hoebel ◽  
Benjamin Wachtler ◽  
Michaela Diercke ◽  
Thorsten Lunau ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Ob sozioökonomische Faktoren die Ausbreitung von SARS-CoV‑2 beeinflussen, ist nicht ausreichend beantwortet, da frühere Studien in der Regel kumulative Inzidenzen betrachtet und die zeitliche Entwicklung der Ausbreitung außer Acht gelassen haben. Dieser Beitrag konzentriert sich daher auf die Entwicklung von regionalen Neuinfektionen in Zusammenhang mit sozioökonomischen Faktoren. Ausgehend vom internationalen Forschungsstand präsentieren wir eigene Analysen von Meldedaten aus Deutschland. Methoden Diese Studie untersucht regionale Daten gemeldeter COVID-19-Fälle für die 401 Landkreise und kreisfreien Städte (Kreisebene) in Deutschland und vergleicht den zeitlichen Verlauf entlang sozioökonomischer Merkmale der Kreise. Betrachtet werden altersstandardisierte wöchentliche Inzidenzen für den Zeitraum 03.02.2020–28.03.2021. Sozial- und Wirtschaftsindikatoren auf Kreisebene stammen aus der INKAR(Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung)-Datenbank (z. B. Einkommen, Beschäftigtenquote, Wohnfläche). Ergebnisse Während in der ersten und zu Beginn der zweiten Welle der Pandemie Kreise mit höherem mittleren Haushaltseinkommen höhere Inzidenzen hatten, stiegen sie in Kreisen mit niedrigem Einkommen ab Dezember 2020 deutlich an. Kreise mit einem hohen Anteil an Beschäftigten allgemein und speziell solchen im Produktionssektor hatten gerade in der zweiten und dritten Welle hohe Inzidenzen. Kreise mit einer geringen Wohnfläche je Einwohner hatten ab November 2020 ausgeprägt höhere Inzidenzen. Schlussfolgerung Der regionale Verlauf der Pandemie unterscheidet sich nach Sozial- und Wirtschaftsindikatoren. Eine differenzierte Betrachtung dieser Unterschiede könnte Hinweise auf zielgruppenspezifische Schutz- und Teststrategien geben und helfen, soziale Faktoren zu identifizieren, die Infektionen begünstigen.

2016 ◽  
Vol 78 (08/09) ◽  
Author(s):  
C Scheidt-Nave ◽  
Y Du ◽  
R Paprott ◽  
L Kroll ◽  
T Lampert ◽  
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2021 ◽  
Vol 29 (1) ◽  
pp. 2-4
Author(s):  
Anja Knöchelmann ◽  
Matthias Richter

Zusammenfassung Mit Fortschreiten der Pandemie stellt sich heraus, dass nicht alle Personengruppen gleich von dem Virus betroffen sind. Soziale Ungleichheiten sind sowohl bei dem Infektionsrisiko, der Erkrankungsschwere und den Mortalitätsraten als auch bei den Folgen der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung ersichtlich. Dabei haben sich sozioökonomische Faktoren sowie Alter und Geschlecht als relevant herausgestellt.


2009 ◽  
Vol 71 (08/09) ◽  
Author(s):  
N Vonneilich ◽  
J Böcken ◽  
T Altenhöner ◽  
O von dem Knesebeck
Keyword(s):  

2016 ◽  
Vol 10 (02) ◽  
pp. 88-92
Author(s):  
M. Gramß ◽  
A. Hiemisch ◽  
W. Kiess

ZusammenfassungIn den letzten beiden Jahrzehnten stiegen die Prävalenzen von Asthma bronchiale und Übergewicht parallel an. Für beide Erkrankungen werden ähnliche Ursachen diskutiert: umweltbezogene, genetische, sozioökonomische Faktoren und sogar die Einflussnahme durch Adipokine. Außerdem rückte das Übergewicht als potenzieller Auslöser und begünstigender Faktor von Asthma bronchiale in den Fokus der Forschung. Der BMI ist sowohl mit der Diagnose Asthma als auch mit dem Symptom „wheezing” positiv korreliert. Übergewichtige Kinder weisen größere IgESpiegel und häufiger Atopien auf. Jedoch zeigen Kinder mit größerem BMI häufiger nichtatopisches als atopisches Asthma bronchiale. Zudem sind allergische Tests wie bronchiale Hyperreagibilität und Skin Prick Tests bei adipösen Kindern nicht häufiger positiv als bei normalgewichtigen Kindern. Die Lungenfunktionswerte bei Übergewicht werden häufig als Minderung des Tiffeneau-Index (FEV1/FVK) beschrieben. Allerdings ist auch hier der Zusammenhang noch unklar, vor allem die Reaktion adipöser Kinder auf medikamentöse Broncholyse als Bestandteil der Spirometrie-Testung. Die nicht durchgängig einheitlichen und teilweise nicht signifikanten Studienergebnisse lassen daher nicht auf eine unmittelbare Verbindung von Asthma und Adipositas oder auf den Einfluss von Kovariablen auf deren Verhältnis schließen. Die LIFE Child-Kohorte soll zur Klärung offener Fragen beitragen.


2014 ◽  
Vol 23 (02) ◽  
pp. 97-99
Author(s):  
J. M. Patsch

ZusammenfassungDie diabetische Osteopathie ist eine komplexe metabolische Knochenerkrankung mit oft normaler Knochenmineraldichte, jedoch einer paradoxen Frakturanfälligkeit. Neben niedrigem Knochenumsatz, pathologischen Knochenmatrixveränderungen, Myopathie, Neuropathie und anderen diabetischen Sekundärkomplikationen dürfte der kortikalen Porosität bei Typ-2-Diabetes mellitus eine besondere pathophysiologische Bedeutung zukommen. Während postmenopausale Typ-2-Diabetikerinnen ohne stattgehabte Frakturen einen dicken und besonders aporösen Kortex aufwiesen, war bei Frauen mit prävalenten Insuffizienzfrakturen ein hochporöser kortikaler Phäntotyp allfällig. Die biomechanische Bedeutung, zeitliche Entwicklung, morphologische Dynamik und mögliche therapeutische Modulierbarkeit dieser Ergebnisse wird in Zukunft noch im Detail zu erforschen sein.


2012 ◽  
Vol 06 (03) ◽  
pp. 168-172
Author(s):  
S. Kabisch ◽  
B. Pleger ◽  
A. Villringer ◽  
A. Horstmann

ZusammenfassungGenetische, endokrinologische, kulturelle und soziale Faktoren bewirken bei der Entstehung und Ausprägung der Adipositas umfassende Geschlechterunterschiede. Diese lassen sich sowohl in allgemeinen als auch essensspezifischen Verhaltensmerkmalen erkennen.Das Geschlecht beeinflusst die globale und regionale Hirnstruktur bei normal- und übergewichtigen Menschen. Adipositasbedingte Abweichungen betreffen vor allem das Belohnungssystem (orbito- und präfrontaler Kortex, Corpus striatum). Funktionelle Geschlechterunterschiede erfassen alle Regulationsebenen, auch die homöostatische. Geschmacksund Geruchsreize werden bei Männern und Frauen regional und graduell unterschiedlich verarbeitet. Hedonische Nahrungsreize sprechen besonders bei adipösen Frauen die Belohnungsareale des Gehirns stärker an und können durch die Regionen der Verhaltenskontrolle (OFC, PFC) weniger effizient abgeschwächt werden.Dies gibt Anlass dazu, die Adipositas bei Männern und Frauen auf homöostatischer und hedonischer Ebene differenziell zu betrachten und zu therapieren. Nicht ausreichend berücksichtigte Geschlechterunterschiede bei Adipositas könnten die potenzielle Ursache diskrepanter Forschungsergebnisse sein.


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