Einbezug der Väter in die stationäre Mutter-Kind-Therapie: „Mit Papa geht es besser“
Zusammenfassung Hintergrund Obwohl Forschungsbefunde auf einen großen väterlichen Einfluss hinweisen, gibt es bislang kaum Interventionsprogramme und wissenschaftliche Studien, die den systematischen Einbezug von Vätern in die stationäre Mutter-Kind-Behandlung zum Gegenstand haben. Ziel der Arbeit Die Studie untersucht, wie sich der Einbezug von Vätern auf das Outcome stationärer Mutter-Kind-Behandlungen bei postpartalen psychischen Störungen auswirkt. In dieser Pilotstudie wird das Programm „Mit Papa geht es besser“ vorgestellt. Methodik Fünfzehn Partner/Kindsväter von behandelten Mutter-Kind-Dyaden durchliefen ein strukturiertes Begleitprogramm parallel zur Mutter-Kind-Behandlung („Mit Papa geht es besser“). Die Mütter in Behandlung wurden in einem Prä-post-Design zu ihrer Symptomatik (Symptom-Checklist 90, SCL-90), Mutter-Kind-Bindung (Parental Bonding Questionnaire, PBQ) und Partnerschaftszufriedenheit (Kurzversion des Partnerschaftsfragebogens, PFB-K) befragt. Diese Gruppe wurden mit einer historischen Kontrollgruppe von 30 behandelten Müttern verglichen, die die Behandlung wie bisher („treatment as usual“, TAU) durchliefen. Die Gruppen wurden post hoc mithilfe einer „Inverse-probability-of-treatment-weighting“(IPTW)-Schätzung von Propensity Scores (PS) balanciert. Ergebnisse Mütter in allen Versuchsbedingungen profitierten von der stationären Behandlung. Mütter in der Interventionsgruppe wiesen im Hinblick auf die Zielvariablen ein tendenziell verbessertes Outcome auf, insbesondere für die Veränderung der Partnerschaftszufriedenheit, die Unterschiede erreichten aber keine statistische Signifikanz. Schlussfolgerung Die Befunde weisen darauf hin, dass Mütter in stationärer Mutter-Kind-Behandlung vom Einbezug der Väter profitieren könnten. Die Intervention soll nun im Rahmen eines randomisierten kontrollierten Studiendesigns an einer größeren Stichprobe auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.