Anwendbarkeit der Child Behavior Checklist bei entwicklungsgestörten Kindern

Author(s):  
M. Noterdaeme ◽  
F. Minow ◽  
H. Amorosa

Zusammenfassung: Frage: Die Child Behavior Checklist (CBCL) wird in großen, unausgelesenen Stichproben verwendet, um Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen zu erfassen. In der hier vorgelegten Arbeit wird untersucht, inwieweit sich die CBCL eignet, um die bei einer Stichprobe entwicklungsgestörter Kinder typischerweise auftretenden Probleme zu erfassen. Methodik: Es wurden zwei Stichproben entwicklungsgestörter Kinder, bei denen Schwierigkeiten im Bereich der Sprache und der Kommunikation bestanden, untersucht. Es handelte sich um 34 Kinder mit einem frühkindlichen Autismus und 34 alters-, geschlechts- und intelligenzparallelisierte Kinder mit einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung. Bei den zwei Stichproben wurde im Rahmen der routinemäßigen Abklärung der Symptomatik die CBCL ausgefüllt. Ergebnisse: Die Hälfte der sprachgestörten Kinder hatten im CBCL-Gesamtscore Werte im klinischen Bereich. Bei diesen Kindern sind die Probleme vor allem auf den Skalen «Aufmerksamkeitsstörungen», «Soziale Probleme» und «Zurückgezogenheit» anzutreffen. Etwa zwei Drittel der autistischen Kinder werden auf den oben genannten Syndromskalen als auffällig eingestuft. 32 der 34 autistischen Kinder erreichen auf der Skala V «Schizoid/Zwanghaft» auffällige Werte, während dies nur für ein sprachgestörtes Kind der Fall ist. Die Einzelitem-Analyse zeigt, daß in beiden Stichproben überdurchschnittlich häufig über entwicklungsbezogene Probleme (Sprechprobleme, Einnässen…) berichtet wird. Schlußfolgerungen: Die CBCL ist geeignet, um die bei entwicklungsgestörten Kindern charakteristischen Verhaltensauffälligkeiten zu erfassen. Diese Auffälligkeite n werden sowohl auf der Ebene der Syndromskalen wie auch durch Einzelitems erfaßt. Hohe Werte auf der Skala «Schizoid/Zwanghaft» sollten bei diesen Kindern Anlaß zu einer gezielten diagnostischen Abklärung eines frühkindlichen Autismus geben.

Author(s):  
Lisann Helbig ◽  
Philipp Caffier ◽  
Lea Sarrar

Zusammenfassung. Hintergrund: Kinder mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung (SSES) leiden häufig unter Problemen in der alltäglichen Kommunikation, worauf sie mit oppositionellem Verhalten oder sozialem Rückzug reagieren können. Aufgrund eines Mangels an Untersuchungen von Kindern im Vorschulalter zu dieser Thematik beschäftigt sich die vorliegende Studie mit dem Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern mit SSES im Alter von 4;0 bis 5;11 Jahren. Zudem wird die Wahrnehmung beider Elternteile berücksichtigt und anschließend verglichen. Methode: An der Querschnittsstudie nahmen 30 Kinder mit SSES und 40 sprachgesunde Kinder teil. Beide Gruppen wurden hinsichtlich ihres Intelligenzquotienten und sozioökonomischen Status gematcht. Mithilfe einer Testbatterie wurden alle Kinder auf ihren Sprachstatus untersucht. Zur Erfassung psychischer Auffälligkeiten wurde die Child Behavior Checklist (CBCL) eingesetzt. Ergebnisse: In mehreren CBCL-Skalen sowie im Gesamtwert ließen sich signifikante Unterschiede zwischen den Kindern mit SSES und der Kontrollgruppe feststellen. Dabei zeigten Kinder mit SSES stets die stärkere Symptomausprägung. Sie erreichten außerdem signifikant häufiger auffällige T-Werte (≥ 64). Die elterliche Wahrnehmung unterschied sich nicht. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen auf Verhaltensauffälligkeiten bereits bei Vorschulkindern mit SSES hin. Dabei scheinen insbesondere soziale Probleme und Aufmerksamkeitsprobleme, aber auch internalisierende Störungen eine Rolle zu spielen.


Author(s):  
Binia Roth ◽  
Simone Munsch ◽  
Andrea Meyer ◽  
Christa Winkler Metzke ◽  
Emanuel Isler ◽  
...  

Zusammenfassung: Fragestellung: Zahlreiche Elternbefragungen belegen, dass übergewichtige Kinder neben somatischen Folgen vielfältigen psychosozialen Belastungen ausgesetzt sind. Standardisierte Interviews zur Erhebung klinischer Diagnosen nach DSM-IV an übergewichtigen Kindern und direkte Kinderbefragungen fehlen bisher jedoch weitgehend. Methodik: Psychische Auffälligkeiten einer Inanspruchnahmepopulation übergewichtiger 8-12-jähriger Kinder (N = 59) wurden mittels eines strukturierten Interviews (Kinder-DIPS) im Kind- und Elternbericht untersucht. Weiter wurde mit den verfügbaren Daten (N = 55) der Child Behavior Checklist (CBCL) dieser klinischen Stichprobe ein Kontrollgruppenvergleich mit einer repräsentativen Stichprobe (n = 1080) vorgenommen. Schließlich wurde bei der Untergruppe der 10-12-jährigen Kinder ein Vergleich zwischen der klinisch vorgestellten übergewichtigen Sub-Stichprobe (N = 33) mit der Gruppe übergewichtiger Kinder (N = 34) sowie der Gruppe normalgewichtiger Kinder einer geschlechtsparallelisierten repräsentativen Stichprobe (N = 386) durchgeführt. Ergebnisse: Bei 23 Kindern (39.0%) der klinischen Stichprobe wurde eine psychische Störung nach DSM-IV festgestellt. Ca. ein Drittel (N = 19, 34.5%) erfüllte die Forschungskriterien für eine Binge-Eating-Disorder (BED). Übergewichtige 8-12-jährige Kinder der klinischen Stichprobe wiesen im Vergleich zur geschlechts- und altersparallelisierten Kontrollstichprobe in der Child Behavior Checklist (CBCL) signifikant höhere Werte in 6 der 8 Syndromskalen auf. Ferner waren die Werte für internalisierende und externalisierende Probleme sowie der Gesamtwert im Vergleich signifikant erhöht. Die übergewichtigen 10-12-jährigen Kinder der klinischen Stichprobe hatten im Vergleich zu den übergewichtigen Gleichaltrigen der repräsentativen Stichprobe bei der CBCL-Primärskala «soziale Probleme» und beim CBCL-Gesamtwert signifikant höhere Werte; nach Korrektur für BMI ergab sich keine Signifikanz mehr für den Gesamtwert. Innerhalb der repräsentativen Stichprobe hatten die übergewichtigen 10-12-jährigen Kinder bei den CBCL-Syndromskalen «soziale Probleme» und «dissoziales Verhalten» signifikant höhere Werte als ihre normalgewichtigen Gleichaltrigen. Schlussfolgerungen: Über ein Drittel der klinischen Stichprobe übergewichtiger Kindern weist psychische Störungen auf. Für übergewichtige Kinder aus der Normalbevölkerung ergeben sich Hinweise auf eine leicht erhöhte Prävalenz psychischer Auffälligkeiten in der CBCL. Übergewichtige Kinder, die sich für eine Behandlung melden, stellen somit eine hoch belastete Patientengruppe dar, die mehrdimensional behandelt werden sollte. Dabei ist ein Umdenken in der Behandlung übergewichtiger und adipöser Kinder von der prioritären Umstellung von Ess- und Bewegungsverhalten hin zu einer umfassenden Prävention von Chronifizierung und Entstehung komorbider psychischer Störungen und deren Behandlung erforderlich.


Author(s):  
Dennis Nitkowski ◽  
Franz Petermann ◽  
Peter Büttner ◽  
Carsten Krause-Leipoldt ◽  
Ulrike Petermann

Fragestellung: Im Setting einer Jugendhilfe-Einrichtung wurde das Training mit aggressiven Kindern (TAK; Petermann & Petermann, 2008 ) in das Betreuungskonzept (KJH) integriert. Ziel dieser Studie war es, Effekte der Kombination beider Interventionen (KJH + TAK) nach sechs Monaten mit denjenigen des TAK alleine zu vergleichen, um zu klären, wie die Versorgung aggressiver Kinder in der Jugendhilfe optimiert werden kann. Methodik: Es nahmen 25 verhaltensauffällige Kinder (24 Jungen, ein Mädchen) im Alter von 7;6 bis 13;0 Jahren an der Studie teil. Ergebnisse: Auf den Skalen der Child Behavior Checklist (CBCL) gaben Eltern für die kombinierte Maßnahme eine starke Abnahme des aggressiv-delinquenten Verhaltens und der sozialen Probleme an; im Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ-E) verringerten sich Verhaltensprobleme und Schwierigkeiten mit anderen Kindern deutlich. In der KJH + TAK-Maßnahme zeigten sich gegenüber der TAK-Gruppe stärkere Effekte in den Bereichen Verhaltensauffälligkeiten, Aufmerksamkeitsprobleme, soziale Probleme und delinquentes Verhalten. Schlussfolgerungen: Die Kombination von Jugendhilfe und Aggressionstraining scheint ein breiteres Spektrum an Auffälligkeiten effektiver zu reduzieren als das TAK alleine, so dass durch eine Verknüpfung die Versorgung aggressiver Kinder beachtlich verbessert werden kann.


Author(s):  
A. Gosch

Zusammenfassung: Fragestellung: In der vorliegenden Studie sollte geklärt werden, ob sich Mütter von Kindern mit geistiger Behinderung unterschiedlicher Ätiologie (Williams-Beuren-Syndrom - WBS, Down-Syndrom - DS, nichtsyndromaler Ätiologie - LB/GB) von Müttern nichtbehinderter Kinder in ihrem Belastungserleben unterscheiden. Methodik: Es wurden 85 Mütter von Kindern mit WBS, DS, LB/GB und Mütter von nichtbehinderten Kindern (VG) mithilfe des Patenting Stress Indexes (PSI) befragt. Den Müttern wurde zusätzlich die Child Behavior Checklist (CBCL) vorgelegt, um kindliche Verhaltensauffälligkeiten zu erfassen. Die Parallelisierung fand anhand desAlters der Kinder, des Geschlechts und der Wortschatztestleistung im Hamburg Wechsler Intelligenztest (HAWIK-R) statt. Ergebnisse: Mütter von Kindern mit WBS und DS weisen einen signifikanten höheren PSI-Gesamtstresswert auf als Mütter von Kindern mit LB/GB und VG. Dieses Ergebnis ist auf signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich des kindbezogenen Stresses, aber nicht der elternbezogenen Belastung, zurückzuführen. Auf Subskalenebene des Kinderbereichs fühlen sich Mütter von Kindern mit WBS und DS im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen signifikant durch die kindlichen Anforderungen und dem wenig akzeptablen Verhalten ihres Kindes belastet. Mütter von Kindern mit LB/GB beschreiben sich ebenfalls als signifikant belasteter durch ein unakzeptables kindliches Verhalten als Mütter normalentwickelter Kinder. Mütter von Kindern mit WBS schätzen ihre Belastung durch ein hyperaktives Verhalten, eine geringe Anpassungsfähigkeit und größere Stimmungslabilität ihrer Kinder signifikant höher ein als Mütter der anderen drei Gruppen. Bezüglich des Erwachsenenbereichs schätzen sich Mütter von Kindern mit DS als signifikant depressiver und weniger kompetent in ihrem Erziehungsverhalten ein und geben mehr Gesundheitssorgen an als Mütter der anderen drei Gruppen. Mütter von Kindern mit LB/GB fühlen sich im Vergleich zu den anderen Gruppen am wenigsten durch partnerschaftliche Probleme belastet und in ihrer elterlichen Rolle eingeschränkt. Kein Zusammenhang kann zwischen dem kindlichen Alter, dem sozioökonomischen Status und dem Belastungsgrad gesehen werden, allerdings korrelieren der Grad der geistigen Behinderung als auch der Verhaltensauffälligkeiten signifikant mit dem mütterlichen Belastungsgrad. Schlussfolgerung: Es kann festgehalten werden, dass es sowohl allgemeine Belastungsfaktoren wie die hohen Anforderungen durch das Kind und sein unakzeptableres Verhalten gibt, die mit einer kindlichen Behinderung einhergehen als auch spezifische, die mit dem Verhaltensphänotyp eines Syndroms assoziiert sind.


1994 ◽  
Author(s):  
Astrid De Groot ◽  
Hans M. Koot ◽  
Frank C. Verhulst

Children ◽  
2021 ◽  
Vol 8 (6) ◽  
pp. 521
Author(s):  
Ina Nehring ◽  
Heribert Sattel ◽  
Maesa Al-Hallak ◽  
Martin Sack ◽  
Peter Henningsen ◽  
...  

Thousands of refugees who have entered Europe experienced threatening conditions, potentially leading to post traumatic stress disorder (PTSD), which has to be detected and treated early to avoid chronic manifestation, especially in children. We aimed to evaluate and test suitable screening tools to detect PTSD in children. Syrian refugee children aged 4–14 years were examined using the PTSD-semi-structured interview, the Kinder-DIPS, and the Child Behavior Checklist (CBCL). The latter was evaluated as a potential screening tool for PTSD using (i) the CBCL-PTSD subscale and (ii) an alternative subscale consisting of a psychometrically guided selection of items with an appropriate correlation to PTSD and a sufficient prevalence (presence in more than 20% of the cases with PTSD). For both tools we calculated sensitivity, specificity, and a receiver operating characteristic (ROC) curve. Depending on the sum score of the items, the 20-item CBCL-PTSD subscale as used in previous studies yielded a maximal sensitivity of 85% and specificity of 76%. The psychometrically guided item selection resulted in a sensitivity of 85% and a specificity of 83%. The areas under the ROC curves were the same for both tools (0.9). Both subscales may be suitable as screening instrument for PTSD in refugee children, as they reveal a high sensitivity and specificity.


1988 ◽  
Vol 3 (6) ◽  
pp. 409-418 ◽  
Author(s):  
E. Fombonne ◽  
F. Chehdan ◽  
A.M. Carradec ◽  
S. Achard ◽  
N. Navarro ◽  
...  

RésuméLe Child Behavior Checklist, développé en 1978 par Achenbach, est actuellement un des instruments les plus utilisés dans la recherche en psychiatrie de l’enfant. Il est destiné à fournir une description standardisée des troubles émotionnels et/ou comportementaux, ainsi que des compétences sociales, tels que les parents les observent chez les enfants âgés de 4 à 16 ans. Cet outil et les informations qui en résultent sont décrits. Les données sur la fiabilité et la validité de cet instrument, ainsi que ses utilisations principales, sont ensuite passées en revue. Les formes complémentaires du Child Behavior Checklist sont mentionnées, ainsi que différents matériels disponibles Pour les utilisateurs potentiels. Une version française, la Liste de Comportements pour les Enfants, a été developpée et utilisée avec succès dans une étude épidémiologique. Cet instrument devrait donc intéresser les cliniciens et les chercheurs travaillant avec des enfants.


2011 ◽  
Vol 21 (6) ◽  
pp. 906-916 ◽  
Author(s):  
Ruth Pérez Robles ◽  
Ma. Claustre Jané Ballabriga ◽  
Eduardo Doval Diéguez ◽  
Pedro Caldeira da Silva

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