Die neuen Thrombozytenhemmer (Plättchenrezeptorenblocker): Hat das Aspirin ausgedient?
Nach der Einführung des Aspirins in die kardiovaskuläre Medizin Ende der 40er Jahre konnten sich erst in den 90er Jahren neue Substanzen als äquivalente oder bessere Antiaggregantien etablieren. Es sind dies das orale Clopidogrel (Plavix®), welches die ADP-induzierte Plättchenaggregation hemmt und die intravenösen GPIIb/IIIa-Hemmer (ReoPro®, Aggrastat®, Integrilin®), welche den Fibrinogenrezeptor auf den Plättchen blockieren. Aspirin behält weiterhin seinen festen Platz in der primären und sekundären Prävention der kardiovaskulären Krankheiten. Clopidogrel kann Patienten mit Aspirin-Unverträglichkeit oder bei rezidivierenden kardiovaskulären Ereignissen unter Aspirin verabreicht werden. Für eine allgemeine Empfehlung zur Umstellung von Aspirin auf Clopidogrel bei allen Indikationen fehlt noch die komplette Evidenz. Die Kombination Aspirin plus Clopidogrel verspricht noch besseren Schutz vor kardiovaskulären Komplikationen in ausgewählten Indikationen. Die GPIIb/IIIa-Hemmer haben sich als intravenöse Therapie in der Behandlung von Patienten mit Katheterinterventionen der Koronararterien gut etabliert. Die Hoffnung, dass die oralen GPIIb/IIIa-Hemmer den gleichen Erfolg haben könnten, hat sich definitiv in mehreren Studien nicht bestätigt. Die Entwicklung der neuen Antiaggregantien signalisiert eine Optimierung der Therapie der Patienten mit atherosklerotischer Krankheit.