Bindungsmuster von Cannabis- und Ecstasykonsumenten
Fragestellung: Frühere Studien haben einen Zusammenhang zwischen Opiatabhängigkeit und dem ängstlich-vermeidenden Bindungsmuster aufgezeigt. In dieser Studie soll explorativ untersucht werden, ob sich dieser Zusammenhang auch bei anderen Konsumentengruppen findet. Methode: Mit dem Bindungsinterview nach Bartholomew wurden die Bindungsmuster zweier Gruppen abhängig oder missbräuchlich Cannabis (N = 19) bzw. Ecstasy (N = 31) konsumierender Jungerwachsener untersucht, die einen möglichst „reinen“ Konsum der jeweiligen Substanz betrieben. Ergebnisse: Die Cannabisgruppe wies überwiegend abweisende und unerwartet häufig auch sichere Bindungsmuster auf. In der Ecstasygruppe traten alle Formen unsicherer Bindung gleich häufig, aber kaum sichere Bindungsmuster auf. Schlussfolgerungen: Die deutlichen Unterschiede zwischen den Gruppen sprechen gegen einen allgemeinen Zusammenhang eines einzelnen Bindungsmusters mit Substanzstörungen. In der Cannabisgruppe finden sich eine sichere und eine unsichere, überwiegend abweisende Untergruppe. Die Ergebnisse der Ecstasygruppe sprechen gegen einen einfachen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Stimulanzien und einem anklammernd-aktivierendem Bindungsmuster, aber für eine deutliche klinische Auffälligkeit der Ecstasygruppe. Aufgrund des kleinen Stichprobe und des explorativen Charakters der Studie müssen die Ergebnisse an einem größeren Kollektiv repliziert werden.