Effekte der Abklärungsuntersuchung auf Behandlungsdauer und die Wahrscheinlichkeit zur Aufnahme ambulanter Behandlung
Fragestellung: Die Effekte der Abklärungsuntersuchung auf die stationäre Behandlungsdauer, Aufnahmehäufigkeit und die Wahrscheinlichkeit für ambulante Behandlungskontakte sollen überprüft werden. Methodik: In einem quasi-experimentellen Untersuchungsdesign mit historischer Kontrollgruppe wurde die Abklärungsuntersuchung über einen Zeitraum von einem Jahr konsekutiv bei 235 Fällen angewendet (Experimentalgruppe; EG). Als Kontrollgruppe (KG) dienten die Daten zweier Patientenjahrgänge vor Einführung der Abklärungsuntersuchung (AbU), die sich in der Notaufnahme vorstellten (N = 662). Die Daten wurden mittels logistischer und Negativ-Binomialer Regression ausgewertet.Ergebnisse: Die AbU konnte dazu beitragen, die stationären Behandlungszeiten pro Aufenthalt um 34 % (RR = 0.66) zu verringern und die Wahrscheinlichkeit einer Kontaktaufnahme zur Institutsambulanz (OR = 2.60) zu steigern. Demgegenüber zeigte sich eine Reduktion der Aufnahmehäufigkeit nur in Interaktion mit der Anzahl der Abhängigkeitsdiagnosen (RR = 0.77). In einer Subgruppe von Patienten (”Heavy User”) zeigten sich schwache Effekte (Behandlungsdauer: d = 0.37; Aufnahmehäufigkeit d = 0.44). Schlussfolgerung: Die Abklärungsuntersuchung zeigte ermutigende Effekte. Angesichts sich ständig verkürzender Behandlungszeiten scheint weitere Forschung im Interesse der Qualitätssicherung der Behandlung sinnvoll und notwendig.