Psychosoziale Arbeitsbedingungen und Burnout-Symptome in der stationären somatischen und psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege

Pflege ◽  
2020 ◽  
Vol 33 (2) ◽  
pp. 93-104 ◽  
Author(s):  
Lisa Fischer ◽  
Kevin Dadaczynski ◽  
Katharina Rathmann

Zusammenfassung. Hintergrund: Während psychosoziale Belastungen und Beanspruchungen bei Pflegekräften allgemein als gut belegt gelten, sind Unterschiede innerhalb des Pflegeberufs bislang kaum erforscht. Ziel: Die vorliegende Untersuchung nimmt eine differenzierte Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Arbeitsanforderungen und der psychischen Gesundheit von Pflegekräften im somatischen und psychiatrischen Tätigkeitsbereich vor. Methoden: Die Daten basieren auf einer Querschnittstudie in einer somatischen und einer psychiatrischen Versorgungseinrichtung (n = 576). Die Erfassung psychosozialer Arbeitsbelastungen und der Burnout-Symptomatik erfolgte mit Hilfe des Copenhagen Psychosocial Questionnaire und des Copenhagen Burnout Inventory. Die Analysen wurden univariat, bivariat und multivariat mittels Regressionsanalysen durchgeführt. Ergebnisse: Die Hälfte der Befragten weist mindestens moderate Burnout-Symptome auf, wobei Beschäftigte in der Somatik häufiger betroffen sind. Während quantitative und physische Anforderungen in der somatischen Gesundheits- und Krankenpflege höher ausgeprägt sind, weisen psychiatrische Pflegekräfte ein höheres Ausmaß an emotionalen Anforderungen, sozialer Unterstützung und Handlungsspielraum auf. Regressionsanalytisch erweisen sich quantitative Anforderungen (β = 0,33) in der somatischen Gesundheits- und Krankenpflege und emotionale Anforderungen (β = 0,29) in der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege als stärkste Prädiktoren von Symptomen des Burnouts. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse weisen auf tätigkeitsspezifische Profile psychosozialer Belastungen in der Gesundheits- und Krankenpflege und auf einen hohen Bedarf tätigkeitsdifferenzierter Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung hin.

Praxis ◽  
2016 ◽  
Vol 105 (23) ◽  
pp. 1375-1380
Author(s):  
Dominik A. Ettlin

Zusammenfassung. Entzündungen und Traumata sind häufige Ursachen von akuten Schmerzen im Mund- und Gesichtsbereich. Demgegenüber stehen diagnostisch unklare und/oder therapieresistente Beschwerden, die gegebenenfalls durch psychosoziale Belastungen kompliziert werden. Das zeitliche Schmerzmuster gibt differenzialdiagnostische Hinweise. Bei kurzdauernden Schmerzattacken ist die Trigeminusneuralgie die wichtigste neurologische Differenzialdiagnose. Bei anhaltenden Mund- und Gesichtsschmerzen ist an eine Trigeminusneuropathie und an eine Myoarthropathie des Kausystems zu denken. Letztere basiert auf der Erfassung definierter Leit- und Begleitsymptome inkl. Kopfschmerzen. Die stressbedingte Kaumuskel-Anspannung (z.B. Zähnepressen und -knirschen) spielt bei der Pathogenese eine bedeutende Rolle. Diese Parafunktionen sind zentralnervös reguliert und stehen häufig in direktem Zusammenhang mit psychosozialen Belastungen. Deshalb bilden Kenntnisse des biopsychosozialen Krankheitsmodells und die Verfügbarkeit eines interdisziplinären Expertenteams die Grundlage zur adäquaten Diagnostik und Behandlung.


2016 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 329-335
Author(s):  
K. Lukaschek ◽  
N. Erazo ◽  
K.-H. Ladwig

Zusammenfassung Gegenstand und Ziele: Der Bahnsuizideinsatz ist eine Extremsituation, über deren Auswirkung auf die Einsatzkräfte wenig bekannt ist. Material und Methoden: Bei einer Stichprobe von Bundespolizisten mit Bahnsuizideinsätzen wurden Freitextangaben von 127 Teilnehmern nach der Qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. Ergebnisse: Besondere Stressfaktoren waren die Auffindesituation/der Zustand der Leiche, Lebensgefahr, Bahnsuizide mit geringer Distanzierungsmöglichkeit sowie die eigene Hilflosigkeit. Zusätzlich erschwerten psychosoziale Belastungen durch Kollegen/Vorgesetzte die Verarbeitung. Einsatznachbetreuung wurde kritisch gesehen. Schlussfolgerungen: Therapieangebote zur Reduzierung besonders persistierende Erinnerungen (Intrusionen) sind dringend notwendig. Schulungen für Führungskräfte zur Mitarbeiterführung, in denen die angemessene Anerkennung der Arbeit betont wird, sind empfehlenswert. Klinische Relevanz: Die Kenntnis individueller Coping-Strategien und vorherrschender Gedankeninhalte hilft Gatekeepern und Therapeuten, ein tieferes Verständnis der Erlebniswelt der Rettungskräfte zu gewinnen und ist ein wichtiger therapeutischer Ansatzpunkt für Verarbeitungskonzepte.


Author(s):  
Marie Drüge ◽  
Sandra Schladitz ◽  
Markus Antonius Wirtz ◽  
Karin Schleider

The current study examines the Job Demands-Resources theory among pedagogical professionals. A total of 466 pedagogues (n = 227 teachers; n = 239 social workers) completed the Copenhagen Psychosocial Questionnaire online. After testing the questionnaire structure using confirmatory factor analysis, a JD-R-based prediction model to predict effects of strains on the outcome constructs of burnout, job satisfaction, general state of health, and life satisfaction was estimated. The results confirm the questionnaire structure (RMSEA= 0.038; CFI = 0.94) as well as the fit of the prediction model (RMSEA = 0.039; CFI = 0.93). The outcome constructs could be predicted by emotional demands, work–privacy conflict, role conflicts, influence at work, scope for decision making, and opportunities for development (0.41 ≤ R² ≤ 0.57). Especially for life satisfaction, a moderator analysis proved the differences between teachers and social workers in the structure of the prediction model. For teachers, quantitative demands and work–privacy conflict are predictive, and for social workers, role conflicts and burnout are predictive. The study offers starting points for job-related measures of prevention and intervention.


2021 ◽  
Vol 26 (1) ◽  
pp. e977
Author(s):  
Eleni Zigkiri ◽  
Maria Charalampopoulou ◽  
Anastasia Kokka ◽  
Flora Bacopoulou ◽  
Christina Darviri ◽  
...  

The aim of this study was to validate the long second version of the Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ II) in the Greek language. The study was carried out in two phases following a mixed-method design. Six hundred and fifty-two Greek employees (response rate 93.3%) responded in the second phase of the study, either online or in writing. Both types of participation to the study were confidential for the participants and the companies as well. Most participants were females (68.1%), married (47.4%), aged 30-49 years (60.9%), with high educational level (60.4%). The majority were occupied in the health and the social care services (37.4%) and employed by the private sector (63.2%). Internal consistency of the GR-COPSOQ II was assessed with the Cronbach alpha criterion (Cronbach’s a) and it was acceptable (0.8>α>0.7) for most of the scales. Mean scores were high in many scales that describe exposure to psychosocial risk factors at the workplace. Construct validity was established by exploratory factor analysis (EFA) for the entire study sample and scales. In conclusion, the Greek version of the COPSOQ-II (GR-COPSOQ II) has good psychometric properties and can be recommended as a valid tool for the assessment of psychosocial risk in Greek employees.


Work ◽  
2019 ◽  
Vol 62 (2) ◽  
pp. 175-184
Author(s):  
Inês Alessandra Xavier Lima ◽  
Gabriel Oscar Cremona Parma ◽  
Teresa Margarida Crato Patrone Cotrim ◽  
Antonio Renato Pereira Moro

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document