„Trauma First“ – ein ambulantes, kognitiv-behaviorales Behandlungsprogamm für Kinder und Jugendliche mit Traumafolgestörungen – Eine Pilotstudie
Zusammenfassung. Fragestellung: Obwohl traumatische Erfahrungen eine der wichtigsten Ursachen für psychische Erkrankungen in der Kindheit und im Erwachsenenalter sind, finden traumaspezifische Behandlungsansätze in der deutschen Versorgungspraxis momentan zu wenig Anwendung. Daher war das Ziel der vorliegenden Pilotstudie die Evaluation eines manualisierten, ambulanten, kognitiv-behavioralen Behandlungsangebots („Trauma First“) für Kinder und Jugendliche mit Traumafolgestörungen. Die Annahme war, dass sich die Symptomatik einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sowie depressive Symptome, Ängste und Verhaltensauffälligkeiten durch ein solches intensives, strukturiertes Behandlungsprogramm signifikant verbessern lassen. Methodik: In der Pilotstudie wurde ein Prä-Post-Testdesign ohne Kontrollgruppe durchgeführt. Die Symptombelastung von 33 Kindern und Jugendlichen (Alter: 10–15 Jahre; 54.5 % weiblich) mit traumatischen Erfahrungen wurde mittels störungsspezifischer Diagnostik und Breitbanddiagnostik vor und nach der Behandlung in Selbst- und Fremdeinschätzung erfasst. Ergebnisse: Nach der Behandlung wurde ein Rückgang von selbst- und fremdbeurteilten PTBS-Symptomen, Depressivität, Angst und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen festgestellt (Cohens d: 0.51–1.49). In der selbst- und fremdbeurteilten Lebensqualität konnte eine Tendenz in Richtung einer positiven Veränderung verzeichnet werden. Die identifizierten Effektstärken unter Versorgungsbedingungen waren überwiegend vergleichbar mit denen aus Metaanalysen. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Pilotstudie liefert erste Hinweise zur Effektivität des „Trauma First“-Programms unter ökologisch validen Bedingungen. Sie dient als Vorstufe der psychotherapeutischen Wirksamkeitsprüfung, die in einem randomisiert-kontrollierten Studiendesign weiterverfolgt werden sollte.