Niedrigschwellige traumafokussierte Gruppeninterventionen für traumatisierte Jugendliche mit Fluchterfahrung: Der Einfluss von nicht-suizidalem selbstverletzendem Verhalten und Suizidalität

2020 ◽  
Vol 68 (1) ◽  
pp. 52-63 ◽  
Author(s):  
Thorsten Sukale ◽  
Miriam Rassenhofer ◽  
Veronica Kirsch ◽  
Elisa Pfeiffer

Zusammenfassung. Um dem hohen Bedarf an traumafokussierten Interventionen für traumatisierte Kinder und Jugendliche gerecht zu werden, wurden in den letzten Jahren gestufte Versorgungsansätze mit niedrigschwelligen (Gruppen-)Interventionen als Lösung der Versorgungslücke vorgeschlagen und zunehmend wissenschaftlich evaluiert. Im vorliegenden Beitrag wird eine Studie zur differenziellen Wirksamkeit der traumafokussierten Gruppenmaßnahme „Mein Weg“ vorgestellt, die auf Jugendliche mit Fluchterfahrung abzielt. Neben der Häufigkeit des Auftretens von nicht-suizidalem selbstverletzendem Verhalten (NSSV) und Suizidgedanken und -handlungen wird ermittelt, ob dies die Posttraumatischen Suizidgedanken, die Posttraumatischen Stresssymptome (PTSS) und die depressive Symptomatik bei Jugendlichen, die an der „Mein Weg“-Maßnahme teilnahmen, beeinflusst haben. An der Studie nahmen insgesamt N = 99 fast ausschließlich männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren teil. Die Jugendlichen füllten zu mehreren Erhebungszeitpunkten Fragebögen zur entsprechenden Symptomatik (CATS und PHQ-9) aus. Die Ergebnisse zeigen, dass 44.4 % der Jugendlichen von NSSV und Suizidalität berichten. Die Symptomverläufe der Gruppen unterscheiden sich zu keinem Messzeitpunkt signifikant voneinander. Es wird daraus geschlossen, dass Jugendliche mit und ohne NSSV und Suizidalität in Hinblick auf PTSS und depressive Symptome gleichermaßen von der Maßnahme profitieren.

Author(s):  
Bernd Meyenburg ◽  
Anne Kröger ◽  
Rebecca Neugebauer

Aktuell wird eine Diskussion über die Behandlungsrichtlinien für transidente Kinder und Jugendliche geführt. Der vorliegende Artikel gibt zunächst eine Übersicht über die verschiedenen Behandlungsmaßnahmen. Daneben wurden in einer eigenen Untersuchung Patienten aus der Frankfurter Spezialsprechstunde katamnestisch nachuntersucht. Von erfassten 84 Patienten, deren Erstvorstellung mindestens 3 Jahre zurücklag, sandten 37 Patienten ausgefüllte Fragebögen zurück, weitere 33 Patienten waren zu einer kurzen Befragung bereit. Erfragt wurden Behandlungsschritte, Rollenverhalten, Verhaltensauffälligkeiten und Psychotherapieerfahrungen. Es wurde untersucht, ob es Unterschiede in den erfassten Verhaltensauffälligkeiten gibt zwischen Patienten mit und ohne Rollenwechsel und mit viel und wenig Psychotherapie. 22 Patienten hatten sich für einen vollständigen Rollenwechsel entschieden und einige davon auch bereits eine Hormontherapie begonnen und sich einer operativen Geschlechtsangleichung unterzogen. Die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer äußerte sich zufrieden mit dem Behandlungsergebnis. Bei allen nachuntersuchten Patienten unabhängig vom Rollenwechsel und Psychotherapieumfang kam es zu einem Rückgang psychopathologischer Auffälligkeiten. Insgesamt war das Ausmaß der Verhaltensprobleme aber auffällig gering. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse stützen das bisherige therapeutische Vorgehen. Bei psychopathologisch wenig auffälligen Patienten erscheint auch eine niederfrequente längerfristige therapeutische Begleitung ausreichend, um Sicherheit bei der Entscheidungsfindung für hormonelle und operative Behandlung zu erreichen.


2017 ◽  
Vol 26 (2) ◽  
pp. 93-99 ◽  
Author(s):  
Cedric Sachser ◽  
Lutz Goldbeck

Zusammenfassung. Kinder und Jugendliche mit posttraumatischen Belastungsstörungen weisen häufig auch Angstsymptome und depressive Symptome auf. Diese Studie untersucht bei 159 Teilnehmern einer multizentrischen klinischen Studie (Alter 7 – 17 Jahre) die Vergesellschaftung posttraumatischer Stresssymptome (PTSS) mit Angst und Depression sowie das Ansprechen dieser Symptome auf traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (TF-KVT). Bei Studienbeginn zeigten 121 (76 %) Patienten klinisch relevante Angstsymptome und 91 (57 %) klinisch relevante Depressionssymptome. PTSS waren signifikant mit Angst (r = .42, p < .001) sowie mit Depression (r = .49, p < .001) korreliert. Mit TF-KVT behandelte Patienten zeigten nicht nur eine deutliche Remission ihrer Stresssymptomatik, sondern auch ihrer Angst- und Depressionssymptome. Die Ergebnisse bestätigen die hohe Prävalenz klinisch relevanter Angst- und Depressionssymptome bei traumatisierten Kindern und Jugendlichen und verweisen auf transdiagnostische Effekte der TF-KVT.


2020 ◽  
Vol 20 (04) ◽  
pp. 229-236
Author(s):  
Kai W. Müller

ZUSAMMENFASSUNGIm Jahr 2020 stellt die gewohnheitsmäßige Nutzung des Internets gerade unter Kindern und Jugendlichen ein selbstverständliches Freizeitverhalten dar. In dieser Altersgruppe sind es überwiegend Online-Computerspiele, zunehmend aber auch soziale Medien, die sich größter Beliebtheit erfreuen. Neben den unbestrittenen Vorteilen, die insbesondere soziale Medien bieten, verdeutlicht ein Blick auf verfügbare Forschungsbefunde, dass gerade bei einem übermäßigen Gebrauch durchaus auch von negativen Effekten auszugehen ist, die im schlimmsten Fall auch entwicklungs- und gesundheitsbeeinträchtigend sein können. In der Hauptsache sind es neu auftretende psychische bzw. sogar psychopathologische Phänomene, wie „Digitaler Stress“, welcher durch wahrgenommenen sozialen Druck und eine zu hohe Kommunikationsflut entstehen kann, sowie ein problematischer, suchtartiger Konsum von sozialen Medien, die mit vergleichsweise eindeutigen abträglichen Folgen für die psychische Gesundheit einhergehen. In dem Überblicksbeitrag wird eine Auswahl der negativen Auswirkungen anhand der Forschungsliteratur vorgestellt, deren Ursachen diskutiert und es werden Handlungsmöglichkeiten für die Praxis skizziert.


Author(s):  
S. Wirth ◽  
Dagmar Schreiber-Dietrich ◽  
Christoph F. Dietrich

ZusammenfassungZur Behandlung der chronischen Hepatitis C wurden in den letzten Jahren direkt wirkende antivirale Medikamente (DAA) zugelassen und sind bei Erwachsenen etabliert. Sie machten die interferonbasierten Therapien obsolet. Auch für Kinder und Jugendliche stehen seit Kurzem einige DAA zur Verfügung, die überwiegend ab dem Alter von 3 Jahren eingesetzt werden können.Die chronische Hepatitis C wird bei Kindern überwiegend vertikal übertragen und ist selten. Sie ist zwar zunächst eine wenig aktive und progrediente Erkrankung, kann aber im Erwachsenenalter in eine Leberzirrhose mit der Folge eines hepatozellulären Karzinoms übergehen. Die Diagnose ist mit der Bestimmung des Anti-HCV (IgM/IgG) und der HCV-RNA im Serum mit Genotypisierung leicht zu stellen. Die DAA werden oral appliziert und ausgesprochen gut toleriert. Drei Wirkstoffkombinationen stehen aktuell zur Verfügung, und 2021 wird eine weitere zugelassen. Die Heilungschancen sind mit über 95 % ausgesprochen gut und anhaltend.Im eigenen Krankengut wurden 25 Jungen und Mädchen überwiegend mit Genotyp 1 im Alter von 4 bis 17 Jahren mit DAA behandelt. Unabhängig von der Höhe der HCV-RNA im Serum waren alle bereits nach 4 Wochen HCV-RNA negativ und erzielten einen dauerhaften Erfolg.Die wesentliche Aufgabe ist nun, alle Kinder und Jugendlichen mit einer chronischen Hepatitis C zu identifizieren. Bei der äußerst guten Heilungschance kann davon ausgegangen werden, dass das Eradikationsziel in dieser Altersgruppe in absehbarer Zeit erreicht werden kann.


2020 ◽  
Vol 232 (06) ◽  
pp. 289-293
Author(s):  
Evelyn Reinke ◽  
Heribert Jürgens ◽  
Jörg Haier ◽  
Birgit Froehlich ◽  
Udo Kontny ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die pädiatrisch-onkologische Versorgungsstruktur nimmt in Deutschland eine Sonderrolle ein. An Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche werden bundesweit einheitlich in Therapiestudien und Registern sektorenübergreifend an Zentren behandelt, die eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Versorgung sicherstellen können. Für die Abrechnung der nicht-vollstationären Leistungen verwenden die Zentren heterogene Abrechnungsmodalitäten, die den erforderlichen Versorgungsaufwand monetär überwiegend nicht decken. Methode Es wurde deutschlandweit eine Umfrage aller Zentren der Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (GPOH) durchgeführt. In der Umfrage wurde standardisiert abgefragt, über welche Versorgungsarten der nicht-vollstationäre Bereich in der Kinderonkologie finanziert wird und ob eine Kostendeckung erreicht werden kann. Ergebnisse Von 58 kinderonkologischen Zentren beteiligten sich insgesamt 18 (33%) an der Umfrage, darunter 8 (44%) Universitätsklinika. Die Inanspruchnahme verfügbarer Abrechnungsarten erwies sich als sehr heterogen. Im Mittel werden 3,33±1,49 Abrechnungsarten pro Zentrum angewandt. 17 der 18 teilnehmenden Zentren gaben an, mit den Erlösen die Kosten für die nicht-vollstationäre Versorgung nicht decken zu können. Diskussion und Schlussfolgerung Kinderonkologische Zentren in Deutschland können eine kostendeckende Versorgung im nicht-vollstationären Setting nicht erreichen. Für die nicht-vollstationäre Versorgung an Krebs erkrankter Kinder und Jugendlicher wird eine bundeseinheitliche und leistungsgerechte Versorgungsform dringend benötigt. Drei verschiedene Modelle, die einen adäquaten Handlungsrahmen bieten, wurden erarbeitet und vorgestellt.


2021 ◽  
Author(s):  
Daniel Walter ◽  
Manfred Döpfner

Schulvermeidung, also das Fernbleiben vom Unterricht, ist bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Ohne Hilfe können Betroffene leicht ins schulische und soziale Abseits geraten. Die Gründe, warum Kinder und Jugendliche sich der Schule verweigern, sind vielfältig. Neben schulabsentem Verhalten zeigen die Betroffenen unterschiedliche psychische Begleitsymptome, besonders ängstliche und depressive Symptome, aber auch oppositionell-aggressive Verhaltenstendenzen treten gehäuft auf. Der Ratgeber informiert über die Symptomatik, die Risikofaktoren, den Verlauf und die Behandlungsmöglichkeiten bei Schulvermeidung. Eltern, Lehrkräfte und andere Bezugspersonen erhalten Hinweise zum Umgang mit der Problematik in Familie und Schule. Betroffenen Schülerinnen und Schülern werden konkrete Tipps gegeben, was sie selbst tun können, um schulabsentes Verhalten zu vermindern.


2005 ◽  
Vol 14 (4) ◽  
pp. 237-243 ◽  
Author(s):  
Ellen Moens ◽  
Caroline Braet ◽  
Benedikte Timbremont

Zusammenfassung. Die vorliegende Studie untersucht, ob adipöse Kinder und Jugendliche im Vergleich zu Normalgewichtigen eine negativere Selbstbewertung und mehr depressive Symptome aufweisen. Des Weiteren wird untersucht, ob sich eine depressive Symptomatik - sofern diese innerhalb der adipösen Gruppe nachgewiesen werden kann - durch ein negatives Selbstkonzept erklären lässt. Bei insgesamt 151 Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 17 Jahren (75 adipöse, 76 normalgewichtige Kinder) und deren Eltern wurden anhand verschiedener Fragebogen depressive Symptome sowie Selbst- und Fremdeinschätzungen zu Kompetenzen und Verhaltenstendenzen der Kinder zu verschiedenen (Lebens-) Bereichen erhoben. Die statistischen Analysen ergaben signifikant negativere Selbstbewertungen der adipösen Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den athletischen Bereich als einer speziellen Komponente des Selbstkonzeptes. Für den globalen Depressionswert fanden sich keine Unterschiede zwischen adipösen und normalgewichtigen Kindern und Jugendlichen. Jedoch berichteten die Eltern übergewichtiger Kinder und Jugendlicher signifikant häufiger über Konflikte mit ihren Kindern auf emotionaler und Verhaltensebene. Regressionsanalysen ergaben, dass 42 % der Gesamtvarianz des Children's Depression Inventory (CDI, Kovacs, 1992 ) durch eine negativere Selbstbewertung aufgeklärt werden kann.


Author(s):  
Susan Sierau ◽  
Alena Knabe ◽  
Sabine Ahrens-Eipper ◽  
Katrin Nelius ◽  
Heide Glaesmer

Zusammenfassung. Fragestellung: Obwohl traumatische Erfahrungen eine der wichtigsten Ursachen für psychische Erkrankungen in der Kindheit und im Erwachsenenalter sind, finden traumaspezifische Behandlungsansätze in der deutschen Versorgungspraxis momentan zu wenig Anwendung. Daher war das Ziel der vorliegenden Pilotstudie die Evaluation eines manualisierten, ambulanten, kognitiv-behavioralen Behandlungsangebots („Trauma First“) für Kinder und Jugendliche mit Traumafolgestörungen. Die Annahme war, dass sich die Symptomatik einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sowie depressive Symptome, Ängste und Verhaltensauffälligkeiten durch ein solches intensives, strukturiertes Behandlungsprogramm signifikant verbessern lassen. Methodik: In der Pilotstudie wurde ein Prä-Post-Testdesign ohne Kontrollgruppe durchgeführt. Die Symptombelastung von 33 Kindern und Jugendlichen (Alter: 10–15 Jahre; 54.5 % weiblich) mit traumatischen Erfahrungen wurde mittels störungsspezifischer Diagnostik und Breitbanddiagnostik vor und nach der Behandlung in Selbst- und Fremdeinschätzung erfasst. Ergebnisse: Nach der Behandlung wurde ein Rückgang von selbst- und fremdbeurteilten PTBS-Symptomen, Depressivität, Angst und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen festgestellt (Cohens d: 0.51–1.49). In der selbst- und fremdbeurteilten Lebensqualität konnte eine Tendenz in Richtung einer positiven Veränderung verzeichnet werden. Die identifizierten Effektstärken unter Versorgungsbedingungen waren überwiegend vergleichbar mit denen aus Metaanalysen. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Pilotstudie liefert erste Hinweise zur Effektivität des „Trauma First“-Programms unter ökologisch validen Bedingungen. Sie dient als Vorstufe der psychotherapeutischen Wirksamkeitsprüfung, die in einem randomisiert-kontrollierten Studiendesign weiterverfolgt werden sollte.


2016 ◽  
Vol 64 (4) ◽  
pp. 269-275 ◽  
Author(s):  
Monica Biscaldi ◽  
Mirjam Paschke-Müller ◽  
Reinhold Rauh ◽  
Ulrich Max Schaller

Zusammenfassung. In den letzten Jahren wurden einige spezifische Programme zur Förderung der sozialen Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen mit einer hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störung entwickelt, um Fertigkeiten im Interaktions- und Kommunikationsverhalten zu steigern und dadurch den erlebten Stress und Frustrationen in sozialen Situationen zu verringern. Evaluationsstudien zeigen positive Effekte dieser Programme mit Effektstärken im mittleren Bereich für Aufbau sozialer Kompetenz und Verbesserung der sozialen Reaktivität. In der vorliegenden Studie wird eine Phase II Pilotevaluation des Freiburger Gruppenverfahrens TOMTASS, ein Theory-of-Mind-Training für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen, vorgestellt. Fragebögen zur sozialen Reaktivität (SRS) und zur Lebensqualität (ILK) wurden von den Eltern der 38 männlichen Teilnehmer vor und nach dem 24-stündigen Training ausgefüllt, das ILK wurde auch als Selbstbeurteilungsbogen ausgeteilt. Zusätzlich wurde eine für den Rater verblindete Video-Analyse der Therapie-Sitzungen zu Beginn und gegen Ende des Trainings durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verbesserung der sozialen Reaktivität in der SRS-Skala und deskriptive Verbesserungen der Lebensqualität sowohl im Eltern- als auch im Kinder-Urteil. Die Video-Analyse ergab uneinheitliche Ergebnisse mit Verbesserung in den Bereichen der sozialen Interaktion und Kommunikation und Verschlechterungen bei der Einhaltung der Regeln gegen Ende des Trainings. Insgesamt stellen diese positiven Pilotbefunde eine vielversprechende Grundlage für eine weitere Evaluationsphase dar, bei der sowohl eine Kontrollwartegruppe als auch die Verwendung von weiteren objektiven und vor allem ökologisch validen Maßen, wie z.B. behavioralen Testungen, eingeführt werden sollten.


2014 ◽  
Vol 23 (2) ◽  
pp. 124-133 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann ◽  
Tanja Besier ◽  
Peter Büttner ◽  
Stefan Rücker ◽  
Marc Schmid ◽  
...  

Die Zahl der Inobhutnahmen ist in den letzten Jahren in Deutschland deutlich angestiegen. Es ist unklar, ob dieser Anstieg Ausdruck einer differenzierteren Wahrnehmung von Problemlagen oder eher Ausdruck einer Absicherungstendenz von Fachkräften darstellt. Es erfolgt einerseits ein Überblick über die internationale Faktenlage und andererseits werden öffentliche Datensätze zur Inobhutnahme in Bezug auf Altersverteilung, Geschlechtsverteilung, regionale Differenzen und Disparitäten anhand der Dortmunder Jugendhilfestatistik analysiert. Für die Zukunft wird eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Inobhutnahme gefordert. Wesentliche Fragestellungen, die einer gründlicheren Untersuchung harren, werden aufgezeigt.


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