scholarly journals Psychische Komorbidität bei der juvenilen idiopathischen Arthritis

2019 ◽  
Vol 39 (01) ◽  
pp. 46-53 ◽  
Author(s):  
Claudia Sengler ◽  
Martina Niewerth ◽  
Reinhard W. Holl ◽  
Reinhold Kilian ◽  
Thomas Meissner ◽  
...  

ZusammenfassungPsychische Erkrankungen wie Depression und Angst beginnen häufig im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Heranwachsende mit einer chronischen rheumatischen Erkrankung haben hierfür ein besonderes Risiko. In Untersuchungen zur psychischen Gesundheit gaben in der Regel über 10 % der Jugendlichen mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) depressive Symptome an. Die frühzeitige Erkennung von psychischen Belastungen ist notwendig, um Betroffenen rechtzeitig adäquate Unterstützung anbieten zu können. Geschieht das nicht, werden Möglichkeiten, die Langzeitprognose und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, verpasst. Psychische Störungen werden in der klinischen Praxis oft nur am Rande berücksichtigt. Wie groß das Problem unter den bundesweit kinder- und jugendrheumatologisch betreuten Patienten mit JIA ist, wird in diesem Jahr im Rahmen des interdisziplinären Forschungsverbundes COACH untersucht.

2019 ◽  
Vol 19 (06) ◽  
pp. 419-429
Author(s):  
Claudia Sengler ◽  
Martina Niewerth ◽  
Reinhard W. Holl ◽  
Reinhold Kilian ◽  
Thomas Meissner ◽  
...  

ZUSAMMENFASSUNGPsychische Erkrankungen wie Depression und Angst beginnen häufig im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Heranwachsende mit einer chronischen rheumatischen Erkrankung haben hierfür ein besonderes Risiko. In Untersuchungen zur psychischen Gesundheit gaben in der Regel über 10 % der Jugendlichen mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) depressive Symptome an. Die frühzeitige Erkennung von psychischen Belastungen ist notwendig, um Betroffenen rechtzeitig adäquate Unterstützung anbieten zu können. Geschieht das nicht, werden Möglichkeiten, die Langzeitprognose und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, verpasst. Psychische Störungen werden in der klinischen Praxis oft nur am Rande berücksichtigt. Wie groß das Problem unter den bundesweit kinder- und jugendrheumatologisch betreuten Patienten mit JIA ist, wird in diesem Jahr im Rahmen des interdisziplinären Forschungsverbundes COACH untersucht.


2010 ◽  
Vol 29 (04) ◽  
pp. 210-215
Author(s):  
K. Bohlmann ◽  
H.-B. Straub

ZusammenfassungPsychische Begleiterkrankungen treten bei Menschen mit Epilepsien gehäuft auf. Ihre erfolgreiche Behandlung ist von entscheidender Bedeutung für die Lebensqualität der Betroffenen, insbesondere wenn keine Anfallsfreiheit erreicht werden kann. Trotzdem wird psychische Komorbidität bei Epilepsie oft übersehen und nicht angemessen behandelt. Neben einer zu starken Fokussierung auf die Therapie der Anfälle bestehen Schwierigkeiten bei der Abschätzung psychotroper Effekte der Antiepileptika oder der Diagnostik epilepsiespezifischer Störungsbilder wie z. B. der interiktalen dysphorischen Verstimmung. Auch unbegründete Befürchtungen, durch Psychopharmaka Anfälle auszulösen, spielen eine erhebliche Rolle. Gegen den Einsatz von z. B. SSRIs bei Epilepsie bestehen aber keine grundsätzlichen Kontraindikationen, es gibt klare Hinweise auf günstige Effekte bezüglich der Anfallsfrequenz. Der aktuelle Klassifikationsvorschlag der Kommission für Psychische Begleiterkrankungen der Internationalen Liga gegen Epilepsie erleichtert die Diagnostik. Bei schwierig gelagerten Fällen stehen spezialisierte ambulante und stationäre epileptologisch-psychiatrische Behandlungsangebote an Epilepsiezentren zur Verfügung.


e-Neuroforum ◽  
2017 ◽  
Vol 23 (2) ◽  
Author(s):  
Raffael Kalisch ◽  
Michèle Wessa ◽  
Beat Lutz

ZusammenfassungStressbedingte psychische Erkrankungen wie Angst, Depression, chronischer Schmerz oder Sucht können großes individuelles Leid sowie hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgekosten nach sich ziehen. Fortschritte in unserem Verständnis der zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen und insbesondere in der Entwicklung neuer Therapien waren trotz großer Forschungsanstrengungen in den letzten Jahrzehnten nur begrenzt; stressbedingte Erkrankungen sind immer noch weit verbreitet. Wir glauben daher, dass es an der Zeit ist, pathophysiologische Forschung durch einen alternativen Ansatz zu ergänzen, der darin besteht, Schutzmechanismen zu untersuchen, die die Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit während und nach Lebenskrisen (z.B. potenziell traumatisierende Ereignisse, schwierige Lebensumstände oder Lebensumbrüche, körperliche Erkrankungen) unterstützen. Eine Fokussierung auf Resilienz anstatt auf Krankheit stellt einen Paradigmenwechsel in der psychischen Gesundheitsforschung dar und birgt Chancen für die Entwicklung von Präventionsstrategien. Mit unserer SFB-Initiative möchten wir zu diesem Paradigmenwechsel beitragen, indem wir (i) eine kohärente Theorie für die neurobiologische Erforschung der Resilienz gegen stressbedingte psychische Störungen entwickeln (Ziel 1 des SFB), (ii) neurobiologische Resilienzmechanismen identifizieren und besser verstehen (Ziel 2) und (iii) die auf diese Weise gewonnenen Einsichten für neue oder verbesserte Präventionen nutzbar machen (Ziel 3).


Author(s):  
Cornelia Bessler ◽  
Dorothea Stiefel ◽  
Steffen Barra ◽  
Belinda Plattner ◽  
Marcel Aebi

Zusammenfassung. Fragestellung: Die Prävalenz psychischer Störungen unter inhaftierten Jugendlichen ist hoch. Offen ist die Frage, ob damit eine erhöhte kriminelle Rückfälligkeit einhergeht. Methodik: Zwischen dem 01.08.2010 und 31.10.2012 wurden im kantonalen Jugendgefängnis Zürich alle inhaftierten männlichen Jugendlichen bei Eintritt psychiatrisch untersucht (N = 122). Die psychischen Störungen wurden anhand eines standardisierten Interviews erfasst. Nach der Haftentlassung wurden die Probanden im Kantonalen Rechtsinformationssystem betreffend Rückfälligkeit während eines Jahres nachkontrolliert. Ergebnisse: 90.2 % der Insassen litten unter mindestens einer psychiatrischen Störung. Über 70 % der Jugendlichen waren zum Zeitpunkt ihrer Inhaftierung von mehreren psychiatrischen Erkrankungen betroffen. Es konnten vier voneinander unabhängige Störungskategorien unterschieden werden: affektive Störungen, Angststörungen, Verhaltensstörungen und Abhängigkeitserkrankungen. Betreffend Rückfälligkeit fand sich, dass Jugendliche mit Verhaltensstörungen und/oder einer Abhängigkeitserkrankung häufiger mit einer Gewaltstraftat rückfällig wurden als aus dem Gefängnis entlassene Jugendliche ohne psychische Erkrankungen. Zudem zeigte sich, dass je jünger die inhaftierten Jugendlichen waren, desto kürzer war die Zeit nach ihrer Entlassung, bis sie eine Gewaltstraftat verübten. Schlussfolgerungen: Aufgrund der hohen Prävalenz von psychischen Störungen unter inhaftierten Jugendlichen ist es notwendig, dass diese Minderjährigen auch jugendpsychiatrisch-psychologisch untersucht und adäquat behandelt werden. Neben der psychiatrischen Versorgung der minderjährigen Gefängnisinsassen kann so auch den Anforderungen eines effektiven Opferschutzes und dem Sicherheitsbedürfnis unserer Gesellschaft entsprochen werden.


Author(s):  
Susan Sierau ◽  
Alena Knabe ◽  
Sabine Ahrens-Eipper ◽  
Katrin Nelius ◽  
Heide Glaesmer

Zusammenfassung. Fragestellung: Obwohl traumatische Erfahrungen eine der wichtigsten Ursachen für psychische Erkrankungen in der Kindheit und im Erwachsenenalter sind, finden traumaspezifische Behandlungsansätze in der deutschen Versorgungspraxis momentan zu wenig Anwendung. Daher war das Ziel der vorliegenden Pilotstudie die Evaluation eines manualisierten, ambulanten, kognitiv-behavioralen Behandlungsangebots („Trauma First“) für Kinder und Jugendliche mit Traumafolgestörungen. Die Annahme war, dass sich die Symptomatik einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sowie depressive Symptome, Ängste und Verhaltensauffälligkeiten durch ein solches intensives, strukturiertes Behandlungsprogramm signifikant verbessern lassen. Methodik: In der Pilotstudie wurde ein Prä-Post-Testdesign ohne Kontrollgruppe durchgeführt. Die Symptombelastung von 33 Kindern und Jugendlichen (Alter: 10–15 Jahre; 54.5 % weiblich) mit traumatischen Erfahrungen wurde mittels störungsspezifischer Diagnostik und Breitbanddiagnostik vor und nach der Behandlung in Selbst- und Fremdeinschätzung erfasst. Ergebnisse: Nach der Behandlung wurde ein Rückgang von selbst- und fremdbeurteilten PTBS-Symptomen, Depressivität, Angst und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen festgestellt (Cohens d: 0.51–1.49). In der selbst- und fremdbeurteilten Lebensqualität konnte eine Tendenz in Richtung einer positiven Veränderung verzeichnet werden. Die identifizierten Effektstärken unter Versorgungsbedingungen waren überwiegend vergleichbar mit denen aus Metaanalysen. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Pilotstudie liefert erste Hinweise zur Effektivität des „Trauma First“-Programms unter ökologisch validen Bedingungen. Sie dient als Vorstufe der psychotherapeutischen Wirksamkeitsprüfung, die in einem randomisiert-kontrollierten Studiendesign weiterverfolgt werden sollte.


2015 ◽  
Vol 23 (2) ◽  
pp. 89-99 ◽  
Author(s):  
Sandra Waeldin ◽  
Dominic Vogt ◽  
Dirk Hellhammer

Erschöpfung kennzeichnet zahlreiche psychische Störungen. Wir haben geprüft, ob die subjektive Erschöpfungsqualität ein verlässlicher Indikator für stressbezogene Gesundheitsstörungen und den daraus resultierenden direkten, indirekten und intangiblen Gesundheitskosten ist. Zur Anwendung kam eine Erschöpfungsskala (Neuropattern-Questionnaire, NPQ-S), deren Cut-off-Werte und Reliabilität anhand einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe (N = 998) ermittelt wurden. Die Validität wurde bei ambulanten Patienten (N = 455) über Angaben zu psychischen Erkrankungen, gesundheitsbezogenen Kosten und strukturierten Anamnesen sowie einer berufshomogene Stichprobe mit stressbezogenen Beschwerden (N = 69) über Angaben zu Burnout und Gratifikationskrisen untersucht. Die Reliabilität und Validität der Erschöpfungsqualität konnten als gut bis sehr gut eingestuft werden. Die Ergebnisse zeigten, dass ein erhöhtes Ausmaß an Erschöpfung mit erhöhter Stressbelastung, einer erhöhten Chance für verschiedene psychische Erkrankungen sowie erhöhten Kosten (reduziertes Wohlbefinden, häufigere Therapeuten- und Arztbesuche, erhöhter Medikamentenkonsum, mehr Arbeitsunfähigkeitstage) einhergeht. Die Erschöpfungsqualität zeigt sich als störungsübergreifender Indikator und kann als ökonomisches Indikations- und Evaluationsmaß für gesundheitsförderliche Maßnahmen dienen.


2015 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 228-238
Author(s):  
Laura Semino ◽  
Erik Danay

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Das Netzwerkmodell psychischer Erkrankungen geht im Gegensatz zur Latente-Variablen-Theorie davon aus, dass psychische Erkrankungen dynamische Netzwerke von nebeneinander liegenden Symptomen sind und keine latenten, monokausalen Eigenschaften. Fragestellung: Es wird die Struktur der Zwangsstörung im Netzwerkmodell, eingebettet in Persönlichkeitseigenschaften (Big Five, Magisches Denken, Angst, Emotionale Intelligenz) und in Abgrenzung zu Depression untersucht. Methode: Dafür füllten 293 Probanden sieben Fragebögen aus. Ergebnisse: Im Netzwerkmodell wird die Nähe der Zusammenhänge innerhalb der Symptome der Zwangsstörung deutlich, ebenso werden die Symptomlinien zwischen Zwang und Depression und weiteren Persönlichkeitseigenschaften sichtbar, woran sich die Komplexität der gegenseitigen Dynamik ablesen lässt. Schlussfolgerungen: Der dynamische Blick auf psychische Störungen erlaubt andere Zugangs- und Betrachtungsweisen, welche Implikationen für klinisch-psychologische Forschung und Praxis haben können.


2001 ◽  
Vol 12 (4) ◽  
pp. 336-349 ◽  
Author(s):  
U. Müller

Zusammenfassung: Emotionale Störungen sind häufige und klinisch bedeutsame Folgeerscheinungen nach erworbener Hirnschädigung. In den letzten Jahren sind zahlreiche Original- und Übersichtsarbeiten zu epidemiologischen, pathophysiologischen und therapeutischen Aspekten neuro-psychiatrischer Störungen erschienen. Ausgehend von diagnostischen Überlegungen gibt die vorliegende Arbeit eine aktuelle Übersicht zur Pharmakotherapie von Depressionen, emotionaler Instabilität (pathologisches Weinen), organischer Manie (bipolarer Störung), Angststörungen und Antriebsstörungen (Apathie). Patienten mit Schlaganfall und traumatischer Hirnschädigung stehen im Mittelpunkt, so wie in der Forschungs- und Lehrbuch-Literatur. Psychische Störungen bei neurodegenerativen und systemischen Erkrankungen des Gehirns werden nur am Rande erwähnt. Ausführlich werden differentielle Indikationen und Nebenwirkungen neuartiger Antidepressiva diskutiert. Ausblickend werden innovative Therapiestrategien wie CRH-Antagonisten und die präventive Behandlung mit Antidepressiva vorgestellt.


2000 ◽  
Vol 57 (2) ◽  
pp. 59-61
Author(s):  
Schöpf

Eingangs wird die Wichtigkeit betont, Depressionen in der klinischen Praxis festzustellen. Der Autor weist auf die moderne Diagnostik mit operationalisierten Kriterien hin und zeigt Schwierigkeiten auf, die sich bei der Diagnosestellung ergeben können. Besonders atypische Symptome und komorbide psychische Störungen können dazu führen, daß das depressive Syndrom übersehen wird. Gelegentlich bleibt es unsicher, ob eine Depression vorliegt oder nicht. In solchen Fällen soll man im allgemeinen eine Depressionsbehandlung versuchen.


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