scholarly journals Kinder- und jugendpsychiatrische stationsäquivalente Behandlung (StäB): Therapieoption – für alle oder für wenige?

Author(s):  
Isabel Boege ◽  
Renate Schepker ◽  
Dieter Grupp ◽  
Jörg M. Fegert

Zusammenfassung. Fragestellung: Aufsuchende stationsäquivalente Behandlung (StäB) ist seit dem 01.01.2017 in Deutschland möglich und seit dem 01.01.2018 abrechenbar. Dennoch wird StäB unter Infragestellung der Machbarkeit der Rahmenbedingungen derzeit nur an wenigen Standorten der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Deutschland regelhaft angeboten. Ziel war es, anhand der ersten 58 stationsäquivalent behandelten Kinder und Jugendlichen am ZfP Südwürttemberg (2018–2019) die Machbarkeit und Kosten von StäB zu evaluieren. Methodik: Es wurden alle seit dem 01.01.2018 konsekutiv stationsäquivalent behandelten Fälle eingeschlossen und anhand von rein deskriptiven Analysen in SPSS.25 evaluiert. Ergebnisse: Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 37.95 Tage (SD 15.35), 86.2 % aller Familien beendeten die Behandlung regelgerecht, es kam nur bei drei Patientinnen und Patienten zu einem einvernehmlichen Behandlungsabbruch, fünf mussten in eine stationäre Behandlung verlegt werden. Es wurden primär internalisierende Störungen indiziert (70.7 %), während externalisierende Störungen nur ein Viertel der Behandlungsfälle ausmachten (27.8 %). Kosten einer StäB beliefen sich im Durchschnitt auf 8779,25 €. Schlussfolgerungen: StäB stellt eine neue Behandlungsform im familiären Umfeld dar, welche täglich stattfindet. Multiprofessionalität der Behandlung ist Voraussetzung. Eine Umsetzung in den gegebenen Rahmenbedingungen ist möglich. Eine Akzeptanz von den Familien ist gegeben, die durchschnittliche Behandlungsdauer liegt leicht über dem stationären Bundesdurchschnitt.

1999 ◽  
Vol 28 (2) ◽  
pp. 95-104 ◽  
Author(s):  
Christa Winkler Metzke ◽  
Hans-Christoph Steinhausen

Zusammenfassung. Im Zürcher Adoleszenten-Psychopathologie-Projekt (ZAPP) wurden für Jungen und Mädchen allgemeine Risikofaktoren bzw. kompensatorische Faktoren für Indikatoren psychischer Störungen (internalisierende und externalisierende Störungen) sowie Protektions- und Vulnerabilitätsfaktoren bei N = 1110 10-17jährigen Probanden einer schulbasierten Quotenstichprobe erhoben. Dieser zweite Bericht behandelt die Beziehung von Belastungen durch Lebensereignisse mit dem perzipierten Erziehungsverhalten der Eltern, Faktoren der Schulumwelt und dem sozialen Netzwerk. Allgemeine kompensatorische Faktoren für beide Geschlechter waren Wärme und Unterstützung durch die Eltern sowie die Anerkennung durch Gleichaltrige, allgemeine Risikofaktoren für beide Geschlechter waren die wahrgenommene Ablehnung und psychischer Druck durch die Eltern, Konkurrenzverhalten zwischen den Schülern, Leistungsdruck und Kontrolle durch die Lehrperson. Ebenfalls für beide Geschlechter hatten die Faktoren des elterlichen Erziehungsverhaltens ‘Wärme/Unterstützung’ sowie ‘Regeln/Kontrolle’, die Anerkennung durch Gleichaltrige und die Effizienz des sozialen Netzwerkes einen protektiven Effekt, Ablehnung durch die Eltern einen Vulnerabilitätseffekt auf internalisierende Störungen. Nur für die Mädchen zeigte die Ablehnung durch die Eltern, nur für die Jungen der schulische Leistungsdruck einen Vulnerabilitätseffekt jeweils auf externalisierende Störungen.


Author(s):  
Inge Seiffge-Krenke ◽  
Sina Nitzko

Fragestellung: In der Qualitätssicherung der analytischen Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen fehlen bislang Studien, die die Effizienz aus der Sicht unterschiedlicher, an der Behandlung beteiligter Personen erheben. Methodik: In 28 Langzeitpsychotherapien bei Jugendlichen wurde die Effizienz der Behandlung aus der Sicht von Jugendlichen, ihren Eltern sowie ihren Therapeuten über drei Messzeitpunkte in einem Zeitraum von durchschnittlich 113 Stunden untersucht. Ergebnisse: Die Therapiegruppe (n = 28) unterschied sich von einer unbehandelten Wartekontrollgruppe (n = 32) nicht in wesentliche Stichprobenmerkmalen; auch das Diagnosespektrum war gleich. Die Therapeuten berichteten eine starke Veränderung in der psychischen und körperlichen Symptomatik (η2 = .62) und beschrieben auch einen deutlichen Rückgang in den zuvor bestandenen kommunikativen Beeinträchtigung des Kindes in Bezug auf Eltern, Geschwister und Freunde (η2 = .57) durch die Behandlung. Die Jugendlichen und ihre Eltern nahmen ebenfalls eine Abnahme internalisierender Symptome, externalisierender Symptome und der Gesamtsymptombelastung wahr (η2 = .26), allerdings sind die Ausgangswerte der Jugendlichen in der Selbsteinschätzung höher als in der Fremdeinschätzung. In Bezug auf die Diagnose (internalisierende Störungen vs. externalisierende Störungen) konnten keine Effekte auf die Behandlungseffizienz aus Sicht der Jugendlichen und Eltern festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Die unterschiedlichen Perspektiven sollten in der therapeutischen Arbeit berücksichtigt werden.


Author(s):  
Christa Winkler Metzke ◽  
Hans-Christoph Steinhausen

Zusammenfassung. An einer schulbasierten Quotenstichprobe von N = 661 Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren wurde in zwei dreijährigen Follow-Ups (1) der Zusammenhang individueller und kollektiver Wahrnehmungen klassenspezifischer Lernumweltmerkmale (Anerkennung durch Peers, Konkurrenzdruck, Leistungsdruck, Bevormundung durch Lehrperson, Mitbestimmungschancen) mit internalisierenden und externalisierenden Störungen untersucht; (2) clusteranalytisch typische Ausprägungsmuster der erfassten Lernumweltmerkmale ermittelt; (3) der Verlauf der Lernumweltmerkmale in Abhängigkeit von der besuchten Schulart sowie die Prädiktion internalisierender und externalisierender Störungen durch individuell und kollektiv wahrgenommene Lernumweltmerkmale untersucht. Individuell wahrgenommene Lernumweltmerkmale korrelierten stärker mit den Parametern psychischer Befindlichkeit als Aggregatdaten. Clusteranalytisch ließen sich zwei günstige und drei ungünstige Lernumwelten ermitteln, letztere zeigten querschnittlich signifikant höhere Werte auf den Skalen internalisierende und externalisierende Störungen. Die Veränderung der Lernumweltmerkmale geschieht in Interaktion mit der besuchten Schulart. Prädiktoren für internalisierende Störungen waren bei den Mädchen die Individualdaten ,Leistungsdruck‘ und ,mangelnde Mitbestimmungschancen‘, für externalisierende Störungen die Individualdaten ,Konkurrenz‘ und ,mangelnde Mitbestimmungschancen‘ sowie die kollektiv wahrgenommene Lehrerkontrolle. Bei den Jungen waren Prädiktoren für externalisierende Störungen individuell wahrgenommene mangelnde Mitbestimmungschancen sowie die kollektiv wahrgenommene Anerkennung durch Peers.


2002 ◽  
Vol 11 (4) ◽  
pp. 201-211 ◽  
Author(s):  
Wolfgang Ihle ◽  
Günter Esser ◽  
Martin H. Schmidt ◽  
Bernhard Blanz

Zusammenfassung. Fragestellung: Prospektive Bedeutung von Risikofaktoren des Kindes- und Jugendalters für externalisierende und internalisierende Störungen. Methode: Prospektive Längsschnittstudie vom Grundschul- zum frühen Erwachsenenalter. 321 Personen nahmen an allen Untersuchungen im Alter von 8, 13, 18 und 25 Jahren teil. Ergebnisse: Es zeigte sich, daß psychische Störungen in hohem Maße geschlechtsabhängig sind. Besonders groß waren die Unterschiede im frühen Erwachsenenalter, wobei internalisierende Störungen bei Frauen und externalisierende Störungen bei Männern deutlich überwogen. Externalisierende Störungen des Erwachsenenalters ließen sich besser vorhersagen als internalisierende Störungen. Dies ließ sich vor allem durch die größere prädiktive Bedeutung früher Risikofaktoren bis zum Alter von 8 Jahren erklären. Für die Vorhersage internalisierender Störungen war hingegen der Einfluß der Risikofaktoren des späten Jugendalters und des Übergangs zum Erwachsenenalter größer. 10 % der untersuchten Stichprobe wies persistente Störungen auf und stellt damit eine Hochrisikogruppe dar. Dieser Verlaufstyp zeichnet sich durch stabil hohe Risikokonstellationen zu allen Untersuchungszeitpunkten aus.


1999 ◽  
Vol 28 (1) ◽  
pp. 45-53 ◽  
Author(s):  
Christa Winkler Metzke ◽  
Hans-Christoph Steinhausen

Zusammenfassung. Im Zürcher Adoleszenten-Psychopathologie-Projekt (ZAPP) wurden für Jungen und Mädchen allgemeine Risikofaktoren bzw. kompensatorische Faktoren für Indikatoren psychischer Störungen (internalisierende und externalisierende Störungen) sowie Protektions- und Vulnerabilitätsfaktoren bei N = 1110 10-17jährigen Probanden einer schulbasierten Quotenstichprobe erhoben. Dieser erste Bericht analysiert die Beziehung der Belastung durch Lebensereignisse mit Bewältigungsstrategien und selbstbezogenen Kognitionen. Allgemeine Risikofaktoren für beide Geschlechter waren problemmeidendes Verhalten und erhöhte Selbstaufmerksamkeit. Ein allgemeiner kompensatorischer Faktor ebenfalls für beide Geschlechter war das Selbstwertgefühl. Aktive Bewältigungsstrategien stellten bei den Mädchen einen Protektionsfaktor für internalisierende Störungen dar. Problemmeidendes Verhalten erwies sich bei Jungen und Mädchen als Vulnerabilitätsfaktor für internalisierende Störungen. Darüberhinaus zeigte sich, daß problemmeidendes Verhalten bei den Jungen mit einer stärkeren Zunahme an externalisierenden Störungen einhergeht als bei den Mädchen.


2000 ◽  
Vol 29 (4) ◽  
pp. 284-292 ◽  
Author(s):  
Manfred Laucht ◽  
Günter Esser ◽  
Martin H. Schmidt

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: In taxonomischen Systemen psychischer Auffälligkeiten des Kindesalters werden externalisierende von internalisierenden Störungen abgegrenzt. Fragestellung: Es wurde der Frage nachgegangen, ob diesen Störungsmustern eine spezifische Pathogenese und eine differentielle Ätiologie zugrunde liegen. Methode: Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittstudie an 362 Kindern mit unterschiedlichen organischen und psychosozialen Risikobelastungen wurden emotionale und Verhaltensauffälligkeiten vom Säuglings- bis zum Grundschulalter mittels eines standardisierten klinischen Interview diagnostiziert. Merkmale der frühen Mutter-Kind-Interaktion wurden mit Hilfe einer standardisierten Verhaltensbeobachtung im Alter von 3 Monaten erfaßt. Ergebnisse: Externalisierende Störungen manifestierten sich früher, kamen auf jeder Altersstufe häufiger vor, und zeigten eine größere Stabilität als internalisierende Störungen. Frühindikatoren späterer Störungen ließen sich bereits ab dem Kleinkindalter nachweisen. Vor allem externalisierende Störungen standen im Zusammenhang mit frühen psychosozialen Risiken. Vorläufer späterer Störungen fanden sich in spezifischen dysfunktionalen Interaktionsmustern der Mutter-Kind-Interaktion im frühen Säuglingsalter. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse stehen im Einklang mit der Vorstellung entwicklungspsychopathologisch distinkter Störungskategorien.


2014 ◽  
Vol 43 (2) ◽  
pp. 92-103 ◽  
Author(s):  
Olga Propp ◽  
Anna Schilder ◽  
Kurt Hahlweg ◽  
Jasmin Hannighofer ◽  
Wolfgang Schulz

Theoretischer Hintergrund: In der Diagnostik psychischer Störungen im Jugendalter wird der Einbezug unterschiedlicher Urteilerperspektiven empfohlen. Die Aussagen unterschiedlicher Urteiler korrelieren jedoch nur gering. Fragestellung: Die Ziele dieser Arbeit bestehen in der Darstellung der Prävalenzen, der Übereinstimmung von Mutter-Kind-Aussagen sowie der Identifikation potentieller Prädiktoren von Nichtübereinstimmung hinsichtlich psychischer Störungen im Jugendalter. Methode: Die Stichprobe stammt aus dem DFG-Projekt „Zukunft Familie III” der Technischen Universität Braunschweig. Es wurden 234 Mütter (Alter: M = 46.4 Jahre, SD = 4.7) und deren Kinder im Alter zwischen 11 und 17 Jahren mit Hilfe des Diagnostischen Interviews bei psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter (Kinder-DIPS) und weiteren Verfahren befragt. Ergebnisse: Insgesamt liegen geringe Prävalenzen psychischer Störungen vor. Die Aussagen von Müttern und Jugendlichen weisen eine geringe bis mäßige Übereinstimmung auf (durchschnittliches κ = .26). Die Mütter berichten mehr externalisierende Störungen. Für internalisierende Störungen wurde kein signifikanter Unterschied zwischen Müttern und Jugendlichen gefunden. Die Jugendlichen berichten mehr Essstörungen und tendenziell mehr Schlafstörungen. Die psychische Belastung der Mutter, Konflikte innerhalb der Mutter-Kind-Beziehung und das Alter des Jugendlichen sind signifikante Prädiktoren für die Nichtübereinstimmung der Mutter-Kind-Aussagen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, sowohl das Urteil der Mutter als auch das Urteil des Kindes in der Diagnostik psychischer Störungen im Jugendalter zu beachten. Praktische Implikationen werden abgeleitet.


Author(s):  
Heribert Kirchner ◽  
Eva-Charlotte Kirchner-Overfeld ◽  
Georg Juckel ◽  
Martin Schäfer

Zusammenfassung. Einleitung: Das Ziel dieser Untersuchung war es, anhand eines 5-Jahres-Vergleiches in einer interdisziplinären Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit psychiatrischer Vollversorgung bei alkoholbezogenen Patientenvorstellungen mögliche Veränderungen des Patientengutes herauszuarbeiten. Methodik: Hierzu erfolgte eine retrospektive Datenerhebung von alkoholbedingten ZNA-Vorstellungen in den Jahren 2009 und 2014. Patienten von mindestens 18 Jahren und mit einer alkoholassoziierten Vorstellung wurden in die Studie aufgenommen. In einem ersten Schritt erfolgte die Analyse der ZNA-Dokumentation. Danach wurde die digitale Klinikdokumentation hinsichtlich psychiatrischer und somatischer Komorbiditäten, erneuter C2-bedingter ZNA-Wiedervorstellungen und einer konsekutiven Inanspruchnahme eines suchtspezifischen stationären Behandlungsangebotes untersucht. Ergebnis: Im Jahr 2009 wurden in der Zentralen Notaufnahme 2267 psychiatrische Patientenvorstellungen erfasst. Davon konnten 596 (26.30 %) als alkoholassoziiert identifiziert werden. Im Jahr 2014 wurden 3.400 psychiatrische ZNA-Kontakte identifiziert, davon waren 1.021 Kontakte alkoholbedingt (30 %). Am Gesamtaufkommen aller ZNA-Kontakte machte die rein alkoholassoziierte Vorstellung im Jahr 2009 ca. 3,5 % aus, im Jahr 2014 lag der Anteil mit 4,2 % etwas höher. Es fand sich eine Erhöhung der produzierten Fälle pro Patient von 1,5 im Jahr 2009 auf 2 Fälle im Jahr 2014. Die Patientengruppen waren in beiden Jahren zu 70 % männlich und das Alter der Patienten, die sich alkoholassoziiert in der ZNA vorstellten, lag im Jahr 2009 im Mittel bei 45 Jahren (SD 11.7) und unterschied sich somit von Patienten aus dem Jahr 2014 mit einem Alter von 46 Jahren kaum (SD 13.1). Ein Großteil der Patienten nahm in den 12 Folgemonaten eine stationäre Behandlung wahr. Im Jahr 2009 waren hiervon 78,5 % der Pat. stationär im Jahr 2014 waren es 70,2 %. Es überwog im Jahr 2014 die kurze Verweildauer mit fast 50 % aller stationären Behandlungen (bis zu Zwei-Tage-Behandlung). Somatische Komorbidität hatte Einfluss auf die Verweildauer, psychiatrische Komorbidität erhöhte die Inanspruchnahme einer stationären Behandlung. Diskussion: Zwischen 2009 und 2014 hat sich die Charakteristik der alkoholbezogenen Patientenvorstellungen nicht wesentlich verändert. Jedoch konnte eine deutliche quantitative Veränderung i. S. einer Zunahme der alkoholassoziierten ZNA-Vorstellungen beobachtet werden.


Author(s):  
Frank Godemann ◽  
Jolante Tuchman ◽  
Ute Keller ◽  
David Mathar ◽  
Iris Hauth

Fragestellung: Die Behandlung von alkoholbezogenen Erkrankungen ist der häufigste Grund für eine stationäre psychiatrische Aufnahme. Die Behandlung erfolgt zumeist gestuft. Nach der Entzugsbehandlung folgt die qualifizierte Entzugsbehandlung. Behandlungsziel ist die Etablierung von Rahmenbedingungen, die eine langfristige Abstinenz bzw. zumindest eine Trinkphasenunterbrechung fördert. Die Untersuchung geht der Frage nach, ob Behandlungspfade helfen können, verschiedene suchtbezogene Therapieziele erfolgreich umzusetzen. Methodik: In einer naturalistischen Studie wurde untersucht, ob die Prozess- und Ergebnisqualität durch die Implementierung von Behandlungspfaden, die in ein bestehendes Krankenhausinformationssystem integriert sind, verbessert werden kann. Ergebnisse: Verschiedene Faktoren beeinflussen die Prozess- und Ergebnisqualität. Die individuelle Schwere der Erkrankung hat einen negativen, die Dauer der stationären Behandlung einen positiven Einfluss auf einzelne Variablen der Behandlungsqualität. Auch die Umsetzung von Behandlungspfaden trägt zur erfolgreichen Umsetzung von Behandlungszielen bei. Laboruntersuchungen und EKG werden nach Aufnahme zeitnaher durchgeführt, es gelingt häufiger, den Kontakt zur ambulanten Suchtberatungsstelle herzustellen. Schlussfolgerung: Behandlungspfade sind ein sinnvolles Instrument, um die stationäre Behandlung von alkoholbezogenen Störungen zu unterstützen.


2018 ◽  
Vol 66 (1) ◽  
pp. 48-60 ◽  
Author(s):  
Matthias Backenstrass ◽  
Markus Wolf

Zusammenfassung. Internet- und mobilbasierten Interventionen wird großes Potenzial in der Behandlung von Menschen mit depressiver Symptomatik zugeschrieben. Diese Einschätzung hat sich in den letzten Jahren vor dem Hintergrund mehrerer Programmentwicklungen und einer Vielzahl von Studien zur Wirksamkeitsprüfung der zumeist auf der kognitiven Verhaltenstherapie basierten Angebote etabliert. Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist es, zu prüfen, inwieweit sich aus der empirischen Befundlage wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die Versorgungsbereiche Prävention, Primärversorgung, ambulante Psychotherapie, fachärztliche Versorgung sowie die stationäre Behandlung ableiten lassen. Hierfür werden die Ergebnisse ausgewählter Studien, die in den genannten Versorgungsbereichen angesiedelt sind und die Erhebung der Diagnose depressive Störung auf ein Expertenurteil stützen, kritisch bewertet. In der Schlussfolgerung ermöglicht die gegenwärtige Studienlage keine eindeutige Empfehlung zum Einsatz von internetbasierten Behandlungsprogrammen in den genannten Versorgungsbereichen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document