Die chronische Hepatitis-C-Infektion: Häufigkeit, Verlauf und Stand der Behandlungsmöglichkeiten bei Patienten mit intravenöser Drogenabhängigkeit

Author(s):  
Martin Schäfer ◽  
Thomas Berg

<B>Ziel:</B> Übersicht zur Problematik der chronischen Hepatitis-C-Virus-(HCV)-Infektion bei Patienten mit intravenöser Drogenabhängigkeit. </P><P><B>Methodik:</B> Zusammenfassung und Interpretation aktueller Studien zur Epidemiologie und Therapie. </P><P><B>Ergebnisse:</B> HCV-infizierte drogenabhängige Patienten werden häufig von einer Therapie mit (Peg)-Interferon-alpha und Ribavirin ausgeschlossen. Studien der letzten Jahre zeigen jedoch, dass insbesondere bei Patienten in Methadonsubstitution Heilungsraten erzielt werden können, die vergleichbar sind mit langfristigen Ansprechraten in Kollektiven ohne Suchterkrankung. </P><P><B>Schlussfolgerungen:</B> Chronisch HCV-infizierte Patienten mit einer Drogenabhängigkeit müssen bei individueller Therapieentscheidung und interdisziplinärer Betreuung nicht von einer antiviralen Therapie ausgeschlossen werden. Weitere prospektive Studien werden jedoch benötigt.

Praxis ◽  
2015 ◽  
Vol 104 (25) ◽  
pp. 1393-1397
Author(s):  
Benedetta Terziroli Beretta-Piccoli ◽  
Melanie Schranz ◽  
Andrea De Gottardi ◽  
Andreas Cerny

Zusammenfassung. Der natürliche Verlauf einer Hepatitis-B-Virus(HBV)-Infektion ist komplex und wird einerseits durch das Alter zum Zeitpunkt der Infektion, anderseits durch Komorbiditäten bzw. Koinfektionen und zum Teil noch nicht identifizierte Faktoren bestimmt. Das HBV wird nie komplett eliminiert. Das Erreichen des inaktiven Trägerstatus ist aber ein realistisches Therapieziel. Zur Therapie stehen Nukleosid/Nukleotid-Analoga sowie pegyliertes Interferon-alpha zur Verfügung. Screening von bestimmten Patientengruppen und eine generelle Impfung sind wichtige prophylaktische Massnahmen. Die chronische Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion führt in circa einem Drittel der Fälle zur Leberzirrhose. Eine Therapie ist generell ab Fibrosestadium Metavir 2 indiziert. Neue DAA (directly acting antivirals) erlauben kurzfristige, hochpotente und nebenwirkungsarme Therapieschemata.


2020 ◽  
Author(s):  
Felix Kleefeld ◽  
◽  
Gabriele Arendt ◽  
Eva Neuen-Jacob ◽  
Matthias Maschke ◽  
...  

Zusammenfassung Die chronische Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion ist eine hochprävalente Systemerkrankung, die verschiedene neurologische Komplikationen verursachen kann. Es lassen sich HCV-assoziierte Symptome im zentralen und peripheren Nervensystem sowie der Muskulatur unterscheiden. Wichtige Pathomechanismen sind die HCV-assoziierte Autoimmunität (z. B. gemischte Kryoglobulinämie mit Polyneuropathie) und direkte Neurotoxizität (z. B. bei HCV-assoziierten kognitiven Defiziten). Die häufigsten neurologischen Komplikationen sind distal-symmetrische Polyneuropathien, Small-fiber-Neuropathien und kognitive Defizite. Die HCV-Infektion stellt außerdem einen Risikofaktor für ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle sowie den Morbus Parkinson dar. Die frühe Identifikation und antivirale Behandlung HCV-positiver Patienten steht im Zentrum der Behandlung. Durch neue antivirale Therapien können >90 % der Patienten dauerhaft von der HCV-Infektion geheilt werden.


Author(s):  
Sebastian Knitter ◽  
Felix Krenzien ◽  
Wenzel Schoening ◽  
Uli Fehrenbach ◽  
Johann Pratschke ◽  
...  

Zusammenfassung Zielsetzung Minimalinvasive Eingriffe im Bereich der Leberchirurgie werden aufgrund des intraoperativ geringeren Blutverlustes, der verringerten postoperativen Morbidität sowie der verkürzten Aufenthaltsdauer im Vergleich zur offenen Leberchirurgie immer häufiger durchgeführt. Bei primären Lebertumoren erscheinen exakte Resektionsränder als vorteilhaft, stellen allerdings eine Herausforderung in der minimalinvasiven Technik dar. In diesem Fallbericht zielten wir darauf ab, die chirurgische Präzision durch Kombination des Glissonean Pedicle Approach mit intraoperativer Fluoreszenzfärbung zu erhöhen. Indikation Eine 73-jährige Patientin mit einer CHILD-A-Leberzirrhose durch eine chronische Hepatitis-C-Infektion wurde mit erhöhten Werten des Tumormarkers Alphafetoprotein (792 ng/ml) unserer Klinik vorgestellt. Die Verdachtsdiagnose eines einzelnen hepatozellulären Karzinoms (HCC) mit einer Größe von 2,2 cm in den Segmenten 6/7 wurde mittels Schnittbildgebung bestätigt. Entsprechend der Empfehlung des Tumorboards wurde eine anatomische posterolaterale Resektion entsprechend dem Glissonean Pedicle Approach geplant. Methode Die Patientin wurde in französischer Position gelagert. Nach der Mobilisierung der rechten Leber wurde der posterolaterale Pedikel identifiziert und ligiert. Anschließend wurde Indocyaningrün (ICG) in einer Dosierung von 0,2 mg/kg Körpergewicht intravenös injiziert. Das perfundierte Parenchym der Segmente I–V und VIII färbte sich grün, während die nicht perfundierten posterolateralen Segmente VI und VII ungefärbt blieben. Die Transsektionslinie wurde unter ICG-Bildgebung markiert und zeigte den Übergang des posterolateralen zum anteromedialen Sektor an. Die Dissektion des Parenchyms wurde unter intermittierender ICG-gesteuerter Bildgebung durchgeführt. Die histopathologische Untersuchung des Resektats bestätigte eine R0-Resektion eines gut differenzierten HCC in einer zirrhotischen Leber (Grad 4). Die Patientin konnte am 6. postoperativen Tag nach unkompliziertem Verlauf aus dem Krankenhaus entlassen werden und war in der Verlaufskontrolle nach 6 Monaten nachweislich tumorfrei. Schlussfolgerung Als zusätzliches intraoperatives Hilfsmittel ermöglicht die ICG-Bildgebung die Visualisierung von Segment- und Sektorgrenzen und erlaubt damit eine präzise anatomische Resektion. Weitere prospektive Studien sind nötig, um den Mehrwert dieser Technik zu evaluieren, insbesondere im Hinblick auf die Rate der R0-Resektionen.


2014 ◽  
Vol 71 (8) ◽  
pp. 483-489 ◽  
Author(s):  
Barbara Hasse ◽  
Enos Bernasconi ◽  
Hansjakob Furrer ◽  
Myriam M. Eyer ◽  
Helen Kovari

Dank der antiretroviralen Therapie hat die Lebenserwartung HIV-positiver Personen deutlich zugenommen. Während bei behandelten HIV-Infizierten opportunistische Erkrankungen nur noch selten gesehen werden, rücken altersbezogene Komorbiditäten mit vorzeitigem Auftreten in den Vordergrund. Als Ursache werden die HIV-Infektion selber, Nebenwirkungen der antiretroviralen Therapie, Begleiterkrankungen (z. B. chronische Hepatitis C Virus-Infektion) und erhöhte Prävalenz traditioneller Risikofaktoren (wie Nikotinkonsum) diskutiert. In der Langzeitbetreuung HIV-positiver Patienten ist die Rolle der Hausärzte sowie der Fachspezialisten von zunehmender Bedeutung.


Author(s):  
Kai-Henrik Peiffer ◽  
Stefan Zeuzem

ZusammenfassungDie chronische Hepatitis-C-Infektion kann unbehandelt zu schwerwiegenden und potenziell lebensbedrohlichen leberassoziierten Komplikationen führen. Grundsätzlich stellt damit jede chronische Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) eine Indikation zur antiviralen Therapie dar. Besonders dringlich ist sie jedoch bei Patient*innen mit fortgeschrittener Lebererkrankung. In diesem Beitrag werden Indikation, Therapieziele und Grundprinzipien der direkt antiviralen Therapie beschrieben. Verschiedene Therapieregime und Möglichkeiten der Überwachung von Therapie und Therapieerfolg werden vorgestellt.Heutzutage wird die chronische HCV-Infektion interferonfrei mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten („direct acting antivirals“ – DAA) behandelt, wobei die Wahl der Medikamente von HCV-Genotyp, Vortherapie und Fibrosestatus abhängt. Patient*innen mit kompensierter Leberzirrhose und solche ohne Leberzirrhose weisen unter Behandlung vergleichbar hohe Viruseradikationsraten auf. Auch bei dekompensierter Leberzirrhose oder dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und selbst bei Kindern ab einem Alter von 3 Jahren ist heutzutage eine sichere und hocheffiziente antivirale Behandlung möglich. Medikamenteninteraktionen sind zu beachten, können aber einfach und schnell im Internet überprüft werden. Auch wenn sich die Prognose nach HCV-Eradikation deutlich verbessert, sollten Patient*innen mit fortgeschrittener Leberfibrose bzw. einer Leberzirrhose lebenslang weiterbeobachtet werden, um die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms rechtzeitig zu erkennen (HCC-Surveillance).


2006 ◽  
Vol 44 (08) ◽  
Author(s):  
P Hilgard ◽  
R Bröring ◽  
M Trippler ◽  
S Viazov ◽  
G Gerken ◽  
...  

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