HIV und Komorbidität

2014 ◽  
Vol 71 (8) ◽  
pp. 483-489 ◽  
Author(s):  
Barbara Hasse ◽  
Enos Bernasconi ◽  
Hansjakob Furrer ◽  
Myriam M. Eyer ◽  
Helen Kovari

Dank der antiretroviralen Therapie hat die Lebenserwartung HIV-positiver Personen deutlich zugenommen. Während bei behandelten HIV-Infizierten opportunistische Erkrankungen nur noch selten gesehen werden, rücken altersbezogene Komorbiditäten mit vorzeitigem Auftreten in den Vordergrund. Als Ursache werden die HIV-Infektion selber, Nebenwirkungen der antiretroviralen Therapie, Begleiterkrankungen (z. B. chronische Hepatitis C Virus-Infektion) und erhöhte Prävalenz traditioneller Risikofaktoren (wie Nikotinkonsum) diskutiert. In der Langzeitbetreuung HIV-positiver Patienten ist die Rolle der Hausärzte sowie der Fachspezialisten von zunehmender Bedeutung.

Author(s):  
Martin Schäfer ◽  
Thomas Berg

<B>Ziel:</B> Übersicht zur Problematik der chronischen Hepatitis-C-Virus-(HCV)-Infektion bei Patienten mit intravenöser Drogenabhängigkeit. </P><P><B>Methodik:</B> Zusammenfassung und Interpretation aktueller Studien zur Epidemiologie und Therapie. </P><P><B>Ergebnisse:</B> HCV-infizierte drogenabhängige Patienten werden häufig von einer Therapie mit (Peg)-Interferon-alpha und Ribavirin ausgeschlossen. Studien der letzten Jahre zeigen jedoch, dass insbesondere bei Patienten in Methadonsubstitution Heilungsraten erzielt werden können, die vergleichbar sind mit langfristigen Ansprechraten in Kollektiven ohne Suchterkrankung. </P><P><B>Schlussfolgerungen:</B> Chronisch HCV-infizierte Patienten mit einer Drogenabhängigkeit müssen bei individueller Therapieentscheidung und interdisziplinärer Betreuung nicht von einer antiviralen Therapie ausgeschlossen werden. Weitere prospektive Studien werden jedoch benötigt.


2020 ◽  
Author(s):  
Felix Kleefeld ◽  
◽  
Gabriele Arendt ◽  
Eva Neuen-Jacob ◽  
Matthias Maschke ◽  
...  

Zusammenfassung Die chronische Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion ist eine hochprävalente Systemerkrankung, die verschiedene neurologische Komplikationen verursachen kann. Es lassen sich HCV-assoziierte Symptome im zentralen und peripheren Nervensystem sowie der Muskulatur unterscheiden. Wichtige Pathomechanismen sind die HCV-assoziierte Autoimmunität (z. B. gemischte Kryoglobulinämie mit Polyneuropathie) und direkte Neurotoxizität (z. B. bei HCV-assoziierten kognitiven Defiziten). Die häufigsten neurologischen Komplikationen sind distal-symmetrische Polyneuropathien, Small-fiber-Neuropathien und kognitive Defizite. Die HCV-Infektion stellt außerdem einen Risikofaktor für ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle sowie den Morbus Parkinson dar. Die frühe Identifikation und antivirale Behandlung HCV-positiver Patienten steht im Zentrum der Behandlung. Durch neue antivirale Therapien können >90 % der Patienten dauerhaft von der HCV-Infektion geheilt werden.


Praxis ◽  
2015 ◽  
Vol 104 (25) ◽  
pp. 1393-1397
Author(s):  
Benedetta Terziroli Beretta-Piccoli ◽  
Melanie Schranz ◽  
Andrea De Gottardi ◽  
Andreas Cerny

Zusammenfassung. Der natürliche Verlauf einer Hepatitis-B-Virus(HBV)-Infektion ist komplex und wird einerseits durch das Alter zum Zeitpunkt der Infektion, anderseits durch Komorbiditäten bzw. Koinfektionen und zum Teil noch nicht identifizierte Faktoren bestimmt. Das HBV wird nie komplett eliminiert. Das Erreichen des inaktiven Trägerstatus ist aber ein realistisches Therapieziel. Zur Therapie stehen Nukleosid/Nukleotid-Analoga sowie pegyliertes Interferon-alpha zur Verfügung. Screening von bestimmten Patientengruppen und eine generelle Impfung sind wichtige prophylaktische Massnahmen. Die chronische Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion führt in circa einem Drittel der Fälle zur Leberzirrhose. Eine Therapie ist generell ab Fibrosestadium Metavir 2 indiziert. Neue DAA (directly acting antivirals) erlauben kurzfristige, hochpotente und nebenwirkungsarme Therapieschemata.


Author(s):  
Kai-Henrik Peiffer ◽  
Stefan Zeuzem

ZusammenfassungDie chronische Hepatitis-C-Infektion kann unbehandelt zu schwerwiegenden und potenziell lebensbedrohlichen leberassoziierten Komplikationen führen. Grundsätzlich stellt damit jede chronische Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) eine Indikation zur antiviralen Therapie dar. Besonders dringlich ist sie jedoch bei Patient*innen mit fortgeschrittener Lebererkrankung. In diesem Beitrag werden Indikation, Therapieziele und Grundprinzipien der direkt antiviralen Therapie beschrieben. Verschiedene Therapieregime und Möglichkeiten der Überwachung von Therapie und Therapieerfolg werden vorgestellt.Heutzutage wird die chronische HCV-Infektion interferonfrei mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten („direct acting antivirals“ – DAA) behandelt, wobei die Wahl der Medikamente von HCV-Genotyp, Vortherapie und Fibrosestatus abhängt. Patient*innen mit kompensierter Leberzirrhose und solche ohne Leberzirrhose weisen unter Behandlung vergleichbar hohe Viruseradikationsraten auf. Auch bei dekompensierter Leberzirrhose oder dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und selbst bei Kindern ab einem Alter von 3 Jahren ist heutzutage eine sichere und hocheffiziente antivirale Behandlung möglich. Medikamenteninteraktionen sind zu beachten, können aber einfach und schnell im Internet überprüft werden. Auch wenn sich die Prognose nach HCV-Eradikation deutlich verbessert, sollten Patient*innen mit fortgeschrittener Leberfibrose bzw. einer Leberzirrhose lebenslang weiterbeobachtet werden, um die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms rechtzeitig zu erkennen (HCC-Surveillance).


Author(s):  
S. Wirth ◽  
Dagmar Schreiber-Dietrich ◽  
Christoph F. Dietrich

ZusammenfassungZur Behandlung der chronischen Hepatitis C wurden in den letzten Jahren direkt wirkende antivirale Medikamente (DAA) zugelassen und sind bei Erwachsenen etabliert. Sie machten die interferonbasierten Therapien obsolet. Auch für Kinder und Jugendliche stehen seit Kurzem einige DAA zur Verfügung, die überwiegend ab dem Alter von 3 Jahren eingesetzt werden können.Die chronische Hepatitis C wird bei Kindern überwiegend vertikal übertragen und ist selten. Sie ist zwar zunächst eine wenig aktive und progrediente Erkrankung, kann aber im Erwachsenenalter in eine Leberzirrhose mit der Folge eines hepatozellulären Karzinoms übergehen. Die Diagnose ist mit der Bestimmung des Anti-HCV (IgM/IgG) und der HCV-RNA im Serum mit Genotypisierung leicht zu stellen. Die DAA werden oral appliziert und ausgesprochen gut toleriert. Drei Wirkstoffkombinationen stehen aktuell zur Verfügung, und 2021 wird eine weitere zugelassen. Die Heilungschancen sind mit über 95 % ausgesprochen gut und anhaltend.Im eigenen Krankengut wurden 25 Jungen und Mädchen überwiegend mit Genotyp 1 im Alter von 4 bis 17 Jahren mit DAA behandelt. Unabhängig von der Höhe der HCV-RNA im Serum waren alle bereits nach 4 Wochen HCV-RNA negativ und erzielten einen dauerhaften Erfolg.Die wesentliche Aufgabe ist nun, alle Kinder und Jugendlichen mit einer chronischen Hepatitis C zu identifizieren. Bei der äußerst guten Heilungschance kann davon ausgegangen werden, dass das Eradikationsziel in dieser Altersgruppe in absehbarer Zeit erreicht werden kann.


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