chronische hepatitis c
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Author(s):  
Kai-Henrik Peiffer ◽  
Stefan Zeuzem

ZusammenfassungDie chronische Hepatitis-C-Infektion kann unbehandelt zu schwerwiegenden und potenziell lebensbedrohlichen leberassoziierten Komplikationen führen. Grundsätzlich stellt damit jede chronische Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) eine Indikation zur antiviralen Therapie dar. Besonders dringlich ist sie jedoch bei Patient*innen mit fortgeschrittener Lebererkrankung. In diesem Beitrag werden Indikation, Therapieziele und Grundprinzipien der direkt antiviralen Therapie beschrieben. Verschiedene Therapieregime und Möglichkeiten der Überwachung von Therapie und Therapieerfolg werden vorgestellt.Heutzutage wird die chronische HCV-Infektion interferonfrei mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten („direct acting antivirals“ – DAA) behandelt, wobei die Wahl der Medikamente von HCV-Genotyp, Vortherapie und Fibrosestatus abhängt. Patient*innen mit kompensierter Leberzirrhose und solche ohne Leberzirrhose weisen unter Behandlung vergleichbar hohe Viruseradikationsraten auf. Auch bei dekompensierter Leberzirrhose oder dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und selbst bei Kindern ab einem Alter von 3 Jahren ist heutzutage eine sichere und hocheffiziente antivirale Behandlung möglich. Medikamenteninteraktionen sind zu beachten, können aber einfach und schnell im Internet überprüft werden. Auch wenn sich die Prognose nach HCV-Eradikation deutlich verbessert, sollten Patient*innen mit fortgeschrittener Leberfibrose bzw. einer Leberzirrhose lebenslang weiterbeobachtet werden, um die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms rechtzeitig zu erkennen (HCC-Surveillance).


Author(s):  
Sebastian Knitter ◽  
Felix Krenzien ◽  
Wenzel Schoening ◽  
Uli Fehrenbach ◽  
Johann Pratschke ◽  
...  

Zusammenfassung Zielsetzung Minimalinvasive Eingriffe im Bereich der Leberchirurgie werden aufgrund des intraoperativ geringeren Blutverlustes, der verringerten postoperativen Morbidität sowie der verkürzten Aufenthaltsdauer im Vergleich zur offenen Leberchirurgie immer häufiger durchgeführt. Bei primären Lebertumoren erscheinen exakte Resektionsränder als vorteilhaft, stellen allerdings eine Herausforderung in der minimalinvasiven Technik dar. In diesem Fallbericht zielten wir darauf ab, die chirurgische Präzision durch Kombination des Glissonean Pedicle Approach mit intraoperativer Fluoreszenzfärbung zu erhöhen. Indikation Eine 73-jährige Patientin mit einer CHILD-A-Leberzirrhose durch eine chronische Hepatitis-C-Infektion wurde mit erhöhten Werten des Tumormarkers Alphafetoprotein (792 ng/ml) unserer Klinik vorgestellt. Die Verdachtsdiagnose eines einzelnen hepatozellulären Karzinoms (HCC) mit einer Größe von 2,2 cm in den Segmenten 6/7 wurde mittels Schnittbildgebung bestätigt. Entsprechend der Empfehlung des Tumorboards wurde eine anatomische posterolaterale Resektion entsprechend dem Glissonean Pedicle Approach geplant. Methode Die Patientin wurde in französischer Position gelagert. Nach der Mobilisierung der rechten Leber wurde der posterolaterale Pedikel identifiziert und ligiert. Anschließend wurde Indocyaningrün (ICG) in einer Dosierung von 0,2 mg/kg Körpergewicht intravenös injiziert. Das perfundierte Parenchym der Segmente I–V und VIII färbte sich grün, während die nicht perfundierten posterolateralen Segmente VI und VII ungefärbt blieben. Die Transsektionslinie wurde unter ICG-Bildgebung markiert und zeigte den Übergang des posterolateralen zum anteromedialen Sektor an. Die Dissektion des Parenchyms wurde unter intermittierender ICG-gesteuerter Bildgebung durchgeführt. Die histopathologische Untersuchung des Resektats bestätigte eine R0-Resektion eines gut differenzierten HCC in einer zirrhotischen Leber (Grad 4). Die Patientin konnte am 6. postoperativen Tag nach unkompliziertem Verlauf aus dem Krankenhaus entlassen werden und war in der Verlaufskontrolle nach 6 Monaten nachweislich tumorfrei. Schlussfolgerung Als zusätzliches intraoperatives Hilfsmittel ermöglicht die ICG-Bildgebung die Visualisierung von Segment- und Sektorgrenzen und erlaubt damit eine präzise anatomische Resektion. Weitere prospektive Studien sind nötig, um den Mehrwert dieser Technik zu evaluieren, insbesondere im Hinblick auf die Rate der R0-Resektionen.


2021 ◽  
Vol 13 (02) ◽  
pp. 14-19
Author(s):  
Roman Huber

SummaryHintergrund: Während die chronische Hepatitis C inzwischen sehr gut heilbar ist, bleiben die Fettleberhepatitis (NAFLD), toxische Hepatopathien, chronische Hepatitis B und immunogene Lebererkrankungen therapeutische Herausforderungen.Methode: In einer selektiven Literaturrecherche und nach den Erfahrungen des Autors wird die vorhandene Evidenz zum Einsatz von Naturheilverfahren bzw. Komplementärmedizin bei chronischen Lebererkrankungen zusammengefasst.Ergebnisse: Patienten mit chronischen Lebererkrankungen profitieren insbesondere von nichtmedikamentösen Verfahren, die das Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose reduzieren. Hierzu gehören die Reduktion einer eventuell vorhandenen Steatosis hepatis durch Gewichtsreduktion (Lebensstilmodifikation), die Reduktion einer eventuell vorhandenen Eisenüberladung durch Aderlässe sowie die Vermeidung von Alkohol und lebertoxischen Medikamenten. Diese Maßnahmen führen wahrscheinlich auch zu einer Verlangsamung der Progression, wenn bereits eine Leberzirrhose vorliegt. Zusätzlich spielt bei Leberzirrhose die richtige Ernährung eine wesentliche Rolle: kalorienreich, bei hepatischer Enzephalopathie eiweißreduziert, bei Aszites bzw. Ödemen salzarm. Durch Balneotherapie kann das bei Leberzirrhose aktivierte Renin/Aldosteron-System herabreguliert werden. Standardisierte Extrakte aus Mariendistelfrüchten haben hepatoprotektive Eigenschaften, die sich klinisch bei Patienten mit toxischen Leberschäden positiv auswirken. Hochdosierte Gabe von Omega-3-Fettsäuren sowie verschiedene Nahrungsergänzungsmittel führten in einzelnen kontrollierten Studien zu einer Reduktion des Leberfetts bei Patienten mit NAFLD.Schlussfolgerung: Patienten mit chronischer Hepatitis sollten mit einem integrativen Konzept behandelt werden, das neben Alkoholverzicht die Behandlung der Risikofaktoren Steatose und Eisenüberladung differentialtherapeutisch berücksichtigt. Lebensstilmodifikation und Aderlässe spielen hierbei eine wesentliche Rolle.


Author(s):  
S. Wirth ◽  
Dagmar Schreiber-Dietrich ◽  
Christoph F. Dietrich

ZusammenfassungZur Behandlung der chronischen Hepatitis C wurden in den letzten Jahren direkt wirkende antivirale Medikamente (DAA) zugelassen und sind bei Erwachsenen etabliert. Sie machten die interferonbasierten Therapien obsolet. Auch für Kinder und Jugendliche stehen seit Kurzem einige DAA zur Verfügung, die überwiegend ab dem Alter von 3 Jahren eingesetzt werden können.Die chronische Hepatitis C wird bei Kindern überwiegend vertikal übertragen und ist selten. Sie ist zwar zunächst eine wenig aktive und progrediente Erkrankung, kann aber im Erwachsenenalter in eine Leberzirrhose mit der Folge eines hepatozellulären Karzinoms übergehen. Die Diagnose ist mit der Bestimmung des Anti-HCV (IgM/IgG) und der HCV-RNA im Serum mit Genotypisierung leicht zu stellen. Die DAA werden oral appliziert und ausgesprochen gut toleriert. Drei Wirkstoffkombinationen stehen aktuell zur Verfügung, und 2021 wird eine weitere zugelassen. Die Heilungschancen sind mit über 95 % ausgesprochen gut und anhaltend.Im eigenen Krankengut wurden 25 Jungen und Mädchen überwiegend mit Genotyp 1 im Alter von 4 bis 17 Jahren mit DAA behandelt. Unabhängig von der Höhe der HCV-RNA im Serum waren alle bereits nach 4 Wochen HCV-RNA negativ und erzielten einen dauerhaften Erfolg.Die wesentliche Aufgabe ist nun, alle Kinder und Jugendlichen mit einer chronischen Hepatitis C zu identifizieren. Bei der äußerst guten Heilungschance kann davon ausgegangen werden, dass das Eradikationsziel in dieser Altersgruppe in absehbarer Zeit erreicht werden kann.


2021 ◽  
Author(s):  
◽  
Christian Grimm

Mit 71 Millionen chronisch erkrankten Patienten im Jahr 2015 stellt die chronische Hepatitis C-Virusinfektion eine wichtige Ursache für Zirrhose, Leberdekompensation und Leberkrebs dar. Eine grundlegende Eigenschaft des Hepatitis C-Virus (HCV) ist die Biogenese modifizierter intrazellulärer Membranen. Das dabei aus dem endoplasmatischen Reticulum (ER) gebildete, sogenannte membranöse Netz (MW, membranous web) dient im Rahmen des HCV-Lebenszyklus als Gerüst für die Assemblierung eines Multi-Protein-Replikase-Komplexes. Das MW wird durch virale nicht-strukturelle Proteine wie NS5A induziert. Das Multidomänen-Metalloprotein NS5A ist über seine verschiedenen Domänen sowohl bei der Replikation am MW als auch bei der viralen Assemblierung und Freisetzung in der Nähe von Lipidtropfen (LD, lipid droplet) maßgeblich beteiligt. Seine N-terminale amphipathische Helix (AH) spielt dabei über die vermittelte Assoziation von NS5A mit Membranen eine wichtige Rolle. Damit verbundene spezifische Lipidinteraktionen von NS5A unterliegen molekularen Umstrukturierungen, die benötigt werden, um NS5A für seine verschiedenen Aufgaben im viralen Lebenszyklus anzupassen. Es liegen zwar Röntgen-strukturmodelle von Domäne 1-Dimeren und NMR-Strukturen zur AH vor, allerdings keine experimentellen Strukturen des NS5A-Proteins vollständiger Länge (NS5A fl) in seinem natürlichen Lipidmilieu. Trotz der essentiellen Bedeutung von NS5A für den HCV-Lebens-zyklus und langjähriger Forschung ist bisher nur wenig zur molekularen Funktionsweise von NS5A bekannt. Dennoch konnten durch Screening hochpotente NS5A-Inhibitoren entdeckt und weiterentwickelt werden. NS5A-Inhibitoren tragen als direkt wirkende antivirale Arzneimittel(DAA, direct-acting antiviral) entscheidend zum Therapieerfolg bei der Behandlung der Hepatitis C bei. Trotz ihrer Bedeutung in der Therapie und intensiver Forschung ist der Wirk-mechanismus von NS5A-Inhibitoren bisher ungeklärt. Eine durch NS5A-Inhibitoren induzierte intrazelluläre Umverteilung von NS5A und das ausschließliche Auftreten von Resistenz-assoziierten Mutationen (RAM) nahe der NS5A-Lipid-Interaktionsbereiche weisen jedoch auf einen Effekt der Inhibitoren auf die Lipid-NS5A-Interaktion hin. Als grundlegende Hypothese dieser Arbeit wurde somit vermutet, dass abhängig vom NS5A umgebenden Lipidmilieu (MW oder LD) spezifische Lipid-Protein-Interaktionen Einfluss auf die Struktur und Funktion von NS5A nehmen und NS5A-Inhibitoren über eine Inhibition dieser Interaktionen wirken. Polyphosphoinositide (PPI) könnten dabei als Lipidinteraktionspartner eine besondere Rolle spielen, da sie bedeutend für die Membran-Kennzeichnung verschiedener Zellkompartimente sind und auch die Funktion von Membranproteinen regulieren können. Eine Interaktion von NS5A mit PtdIns(4,5)P2 wurde bereits publiziert. Um basierend auf der postulierten Hypothese die mechanistischen Details im Wechselspiel von NS5A und intrazellulären Membranen sowie den dabei möglichen Effekt von NS5A-Inhibitoren zu untersuchen, musste zunächst NS5A in ausreichender Menge, Reinheit und Qualität rekombinant hergestellt werden. Hierfür wurde ein entsprechendes Protokoll zur Proteinexpression durch Baculovirus-vermittelte Expression in Sf9-Insektenzellen und Strep-Tactin-Reinigung für das full length Protein und trunkierte Varianten etabliert. In Kooperation mit einem Partner konnte unter Verwendung von giant unilamellar vesicles (GUVs) und konfokaler Mikroskopie gezeigt werden, dass unser full length Protein die Struktur von Membranen verändert (Membran-Remodellierung). Die Stabilität des gereinigten Proteins und damit Effekte auf die Proteinfaltung wurden mittels Thermal shift assay (TSA) untersucht und dabei auch Effekte des NS5A-Inhibitors Daclatasvir (DCV) und des Metall-Chelators EDTA überprüft. Die Bindung des Inhibitors hatte einen stabilisierenden Effekt auf die Proteinstruktur zur Folge. Potentielle Interaktionsmuster mit Membranlipiden wurden mit Hilfe eines Protein lipid overlay assays (PLOA) detektiert. Zusätzlich zum in der Literatur bereits beschriebenen Interaktionspartner PtdIns(4,5)P2 konnten weitere Lipid-Bindungspartner für NS5A identifiziert werden. Dabei legen die gewonnenen Daten nahe, dass die Interaktion über die Domäne 1 von NS5A vermittelt wird, wobei die Domänen 2 und 3 die Affinität zu den Lipidbindungspartnern erhöht, aber nicht das Phospholipid-Bindungsmuster verändert. DCV hatte im PLOA keine qualitativen Auswirkungen auf das Lipid-Bindungsmuster. Die Lipidinteraktionen wurden mittels eines Liposomen-Rekonstitutionsmodells validiert. In silico konnten basierend auf verfügbaren, experimentellen Strukturdaten und einem dynamischen Modell drei Cluster basischer Aminosäuren in NS5A-D1-AH als mögliche PPI-Bindungsstellen identifiziert werden. Basierend auf dem Strukturmodell wurde eine Mutationsstrategie zur Charakterisierung der potentiellen PPI-Bindungsstellen entwickelt. Aufbauend auf den Ergebnissen des PLOAs und der etablierten Liposomen-Rekonstitution von NS5A sollen über die Promotion hinaus NS5A-Interaktionen in artifiziellen Membran-systemen charakterisiert werden. Dabei soll durch gezielte Veränderung der Lipidzusammen-setzung und/oder Proteinvarianten mit gezielten Mutationen die Interaktion mit subzellulären Kompartimenten und potentielle Struktur-Funktionszusammenhänge in NS5A aufgeklärt werden. Die auf diese Arbeit aufbauenden weiterführenden Untersuchungen sollen dabei helfen, die mechanistischen Details der Lipidinteraktion von NS5A besser zu verstehen und auf diese Weise essentielle Prinzipien der Replikation von HCV und verwandter RNA-Viren aufzuklären. Außerdem soll der Wirkmechanismus von NS5A-Inhibitoren charakterisiert werden.


2020 ◽  
Author(s):  
Felix Kleefeld ◽  
◽  
Gabriele Arendt ◽  
Eva Neuen-Jacob ◽  
Matthias Maschke ◽  
...  

Zusammenfassung Die chronische Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion ist eine hochprävalente Systemerkrankung, die verschiedene neurologische Komplikationen verursachen kann. Es lassen sich HCV-assoziierte Symptome im zentralen und peripheren Nervensystem sowie der Muskulatur unterscheiden. Wichtige Pathomechanismen sind die HCV-assoziierte Autoimmunität (z. B. gemischte Kryoglobulinämie mit Polyneuropathie) und direkte Neurotoxizität (z. B. bei HCV-assoziierten kognitiven Defiziten). Die häufigsten neurologischen Komplikationen sind distal-symmetrische Polyneuropathien, Small-fiber-Neuropathien und kognitive Defizite. Die HCV-Infektion stellt außerdem einen Risikofaktor für ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle sowie den Morbus Parkinson dar. Die frühe Identifikation und antivirale Behandlung HCV-positiver Patienten steht im Zentrum der Behandlung. Durch neue antivirale Therapien können >90 % der Patienten dauerhaft von der HCV-Infektion geheilt werden.


Der Internist ◽  
2018 ◽  
Vol 59 (6) ◽  
pp. 528-535 ◽  
Author(s):  
S. Zeuzem

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