Regulieren exekutive Funktionen und die emotionale Kontrolle die Stresssymptomatik zwischen dritter und fünfter Klasse?

Author(s):  
Stefanie Simanowski ◽  
Nicola D. Klotz ◽  
Ruth Augustin ◽  
Kristin Krajewski
Keyword(s):  

Zusammenfassung. In dieser Studie wurde der Einfluss kognitiver und emotionaler Regulationsfertigkeiten auf psychische Stresssymptome von Schulkindern untersucht. Möglich wäre ein direkter Einfluss der Regulationsfertigkeiten auf Stresssymptome oder ein indirekter Einfluss mediiert über die Schulleistungen. Bei 177 Drittklässler_innen wurden bis zum Halbjahr der fünften Klasse die psychische Stresssymptomatik, die exekutiven Funktionen, die emotionale Kontrolle sowie die Mathematik- und Deutschnoten erfasst. Es zeigte sich, dass die individuelle psychische Stresssymptomatik sich heterogen veränderte, die exekutiven Funktionen nahmen jedoch weder direkt noch indirekt signifikanten Einfluss auf die psychische Stresssymptomatik oder deren Veränderung. Auch der Einfluss der emotionalen Kontrolle auf die psychische Stresssymptomatik erwies sich als gering.

2017 ◽  
Vol 74 (9) ◽  
pp. 503-509
Author(s):  
Klemens Gutbrod ◽  
Dörthe Heinemann ◽  
René Müri

Zusammenfassung. Eine erworbene Hirnschädigung ist die häufigste Ursache für eine chronische Behinderung im Erwachsenenalter. Trotz neurologischer Erholung können neuropsychologische Störungen persistieren und die Lebensqualität des Patienten einschränken. Aus diesem Grund ist die kognitive Rehabilitation eine wichtige Komponente der Neurorehabilitation. Kognitive Störungen nach einer Hirnschädigung finden sich am häufigsten in den Bereichen Gedächtnis, Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen und Neglect. Für jeden dieser Bereiche werden in dieser Überblicksarbeit die verschiedenen Therapiemöglichkeiten beschrieben. Für alle diese kognitiven Domänen existieren evidenzbasierte Studien zur spezifischen Therapiewirksamkeit, welche eine Empfehlung eines Standards für die klinische Praxis erlauben.


Author(s):  
Manfred Hintermair ◽  
Désirée Korneffel

Fragestellung: Da im Zuge inklusiver Bestrebungen immer mehr hörgeschädigte Kinder eine allgemeine Schule besuchen werden, gilt es, relevante entwicklungspsychologische Voraussetzungen hierfür genauer zu betrachten. In einer Studie wurden deshalb sozial-emotionale Probleme hörgeschädigter Kinder an allgemeinen Schulen im Zusammenhang mit möglichen Problemen in der Entwicklung exekutiver Funktionen und der kommunikativen Kompetenz diskutiert. Methodik: Eine Stichprobe von 69 Schülern wurde mit einer deutschen Version des «Behavior Rating Inventory of Executive Functions (BRIEF)», einer Kurzskala zur Erfassung der kommunikativen Kompetenz sowie dem Strengths and Difficulties Questionnaire untersucht. Die Daten wurden mit einer Normierungsstichprobe verglichen, weiter wurden korrelative und regressionsanalytische Zusammenhänge der Variablen berechnet. Ebenso wurden Zusammenhänge der exekutiven Funktionen mit soziodemographischen Variablen analysiert. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass in fast allen Bereichen exekutiver Funktionen die hörgeschädigten Kinder mehr Probleme aufweisen als die Kinder der hörenden Normierungsstichprobe und die Prävalenzrate durchschnittlich ca. dreimal höher ist. Der Index für verhaltensregulierende exekutive Funktionen erweist sich neben dem Geschlecht am besten zur Vorhersage sozial-emotionaler Probleme. Schlussfolgerungen: Für die pädagogische Praxis ergibt sich, dass hörgeschädigte Schüler an allgemeinen Schulen in Bezug auf ihre psychosoziale Entwicklung von einem pädagogischen Konzept profitieren, das neben der Förderung sprachkommunikativer Kompetenzen auch auf die Stärkung von Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit der Kinder fokussiert.


Author(s):  
Eva Michel ◽  
Patrizia Cimeli ◽  
Regula Neuenschwander ◽  
Marianne Röthlisberger ◽  
Claudia M. Roebers

In der vorliegenden Studie wurden die Handgeschicklichkeit, exekutive Funktionen und Schulleistungen bei Vorschulkindern mit und ohne Problemen in der Handgeschicklichkeit über einen 3-Jahres-Zeitraum untersucht. Insgesamt wurden N = 94 Kinder, die zu Beginn 5- oder 6-jährig waren, untersucht, davon 47 Risikokinder mit sehr niedrigen Leistungen in der Handgeschicklichkeit und 47 Vergleichskinder. Diese wurden anhand der Variablen Alter, sozioökonomischer Status und nonverbale Intelligenz bestimmt. Die Risikokinder zeigten persistierende Defizite in der Handkoordination über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg. Obwohl sich alle Kinder insgesamt deutlich in den exekutiven Funktionen verbesserten, zeigten die Risikokinder ferner eine bedeutsam schlechtere Interferenzkontrolle und kognitive Flexibilität als die Vergleichskinder. Auch die schulischen Leistungen in den Bereichen Lesen, Schreiben und Mathematik zu Beginn der Beschulung waren bei den Risikokindern niedriger als bei den Vergleichskindern. Diese Befunde deuten auf domänübergreifende Probleme bei inhibitorischen und/oder Automatisierungsprozessen bei Kindern mit Auffälligkeiten in der Handgeschicklichkeit hin und geben wichtige Hinweise auf notwendige Interventionsmaßnahmen.


2015 ◽  
Vol 24 (3) ◽  
pp. 181-188 ◽  
Author(s):  
Sabine Molitor ◽  
Eva Michel ◽  
Wolfgang Schneider
Keyword(s):  

Zunehmend wird die Rolle exekutiver Funktionen bei motorischen Entwicklungsstörungen diskutiert. In der vorliegenden Studie wurden kognitive und motorisch-koordinative Fähigkeiten von Kindergartenkindern mit und ohne motorische Auffälligkeiten verglichen (N = 96). Die parallelisierte Stichprobe bestand aus je n = 48 auffälligen Kindern und der Kontrollgruppe. Die motorisch auffälligen Kinder zeigten im Mittel deutliche Defizite in exekutiven Funktionen, insbesondere im Bereich der Inhibition und Interferenzkontrolle. Allerdings zeigte eine Subgruppe dieser Kinder keine kognitiv-exekutiven Probleme. Diese Kinder waren den übrigen motorisch auffälligen Kindern vor allem im Bereich der Handgeschicklichkeit überlegen. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund möglicher zugrunde liegender Prozesse und Interventionsansätze diskutiert.


2015 ◽  
Vol 24 (2) ◽  
pp. 78-85 ◽  
Author(s):  
Maria von Salisch ◽  
Martha Hänel ◽  
Susanne A. Denham

Um die Beziehungen zwischen den rasch wachsenden Fähigkeiten zur Selbstregulation durch Exekutive Funktionen (EF) und dem Emotionswissen einerseits und Veränderungen bei Aufmerksamkeitsproblemen andererseits auszuleuchten, wurden 261 3- bis 6-jährige Kinder einzeln zu diesen Konstrukten befragt und ihre Erzieherinnen im Kindergarten zu zwei Messzeitpunkten im Abstand von etwa 14 Monaten um Einschätzungen eventueller Aufmerksamkeitsprobleme gebeten. Hierarchische Regressionsanalysen weisen darauf hin, dass die beiden Testverfahren zur Messung von Arbeitsgedächtnis und Inhibition bei den EF und das Emotionswissen jeweils zur Vorhersage der Veränderungen der Aufmerksamkeitsprobleme beitrugen, auch wenn bekannte Prädiktoren wie Geschlecht, sozioökonomischer Status und Sprachverständnis kontrolliert worden waren. Wurden Emotionswissen und EF in ein gemeinsames Modell einbezogen, dann klärte das Emotionswissen über die beiden Varianten der EF hinaus zusätzliche Varianz bei den Veränderungen der Aufmerksamkeitsprobleme auf. Diskutiert werden die Wege, durch die das Emotionswissen die Aufmerksamkeitslenkung beeinflusst.


2011 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 41-48 ◽  
Author(s):  
Caterina Gawrilow ◽  
Kathrin Schmitt ◽  
Wolfgang Rauch
Keyword(s):  

Kinder mit ADHS sind unaufmerksam, impulsiv und hyperaktiv, was zu Lern- und Leistungsstörungen sowie zu Schwierigkeiten im Umgang mit Eltern, Lehrern und Gleichaltrigen führt. Aktuell wird ADHS im Zusammenhang mit Selbstregulationsdefiziten diskutiert. Demzufolge gehen die Probleme der von ADHS Betroffenen auf mangelnde Selbstregulationsfähigkeiten sowie defizitäre exekutive Funktionen und dabei vor allem auf mangelnde kognitive Kontrolle zurück. Folglich erscheinen Interventionen, die auf die Förderung der Selbstregulation abzielen (z. B. Wenn-Dann-Pläne) als vielversprechend für die Besserung einer ADHS-Symptomatik.


2012 ◽  
Vol 31 (06) ◽  
pp. 450-454
Author(s):  
K. Hille ◽  
S. Schoch ◽  
Z. Sosic-Vasic ◽  
J. Streb

ZusammenfassungZiel der Untersuchungen war es, ein im Internet verfügbares Aufmerksamkeitstraining für den Einsatz im Kindergarten zu erproben und zu prüfen, ob das Training den Kindern schulisch nutzbare Kompetenzen vermittelt. 30 Kindergartenkinder im Alter von vier bis sechs Jahren wurden in eine Experimental- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Vor und nach dem Training wurden die Leistungen beider Gruppen mit der Dots-Aufgabe und dem differenziellen Leistungstest für die Eingangsstufe untersucht. Die Dots-Aufgabe misst exekutive Funktionen wie Inhibitionsfähigkeit, kognitive Flexibilität und Arbeitsgedächtnis, während der differenzielle Leistungstest Leistungen konzentrierter Tätigkeiten in fremdgesetzten Aufgabenstellungen erfasst. Die Kinder der Experimentalgruppe trainierten an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen für 30 bis 40 Minuten mit dem von Posner und Kollegen entwickelten Programm. Das Training zur Verbesserung der Aufmerksamkeitsleistung hatte positive Effekte auf die Fehlerquote der Dots-Aufgabe. Die Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, exekutive Funktionen, besonders die Hemmung automatischer Reaktionen und der flexible Wechsel zwischen Aufgaben, zu trainieren. Exekutive Funktionen sind zentrale Faktoren erfolgreicher Selbststeuerung und stehen im Zusammenhang mit Schulerfolg.


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