Angststörungen

2017 ◽  
Vol 26 (2) ◽  
pp. 73-76 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann ◽  
Ulrike Petermann

Zusammenfassung. Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters. Bei der Entwicklung von Ängsten kommt dem frühkindlichen Temperament, der elterlichen Psychopathologie und der genetischen Disposition eine zentrale Rolle zu. Aspekte der Emotionsregulation und Auffälligkeiten im Bindungsmuster werden zunehmend diskutiert. Gemeinsam mit den Angststörungen treten sowohl weitere internalisierende Störungen (z. B. die Depression) als auch externalisierende Auffälligkeiten (z. B. aggressives Verhalten) auf. In der Behandlung von Angststörungen scheint eine transdiagnostische Sichtweise besonders erfolgversprechend.

2007 ◽  
Vol 38 (1) ◽  
pp. 43-52 ◽  
Author(s):  
Georges Steffgen

Zusammenfassung: Ausgehend von dem theoretischen Modell von Baumeister, Smart und Boden (1996) kann der bedrohte Selbstwert als eine bedeutsame Ursache für aggressives Verhalten angesehen werden. Insbesondere narzisstische Personen mit einem instabilen Selbstwert neigen stärker dazu, Situationen als selbstwertbedrohlich zu erleben und mit Aggressionen zu reagieren. Stucke (2001) belegte in diesem Kontext, dass aggressives Fahrverhalten durch die Interaktion von Narzissmus und Selbstkonzeptklarheit vorhergesagt werden kann. In der vorliegenden Studie wird die Rolle der Persönlichkeitsvariablen Selbstwertbedrohung, Narzissmus und Selbstkonzeptklarheit für aggressives Fahrverhalten von Motorradfahrern/-innen untersucht. Untersuchungsteilnehmer/-innen waren 126 Motorradfahrer/-innen (98 Männer und 28 Frauen) in dem Altersbereich von 19 bis 61 Jahren. Die regressionsanalytischen Befunde belegen, dass Ärgerreaktionen von Motorradfahrern/-fahrerinnen im Straßenverkehr durch die Interaktion von Narzissmus, Selbstkonzeptklarheit und Selbstwertbedrohung vorhergesagt werden können. Die theoretischen und empirischen Implikationen der Befunde werden abschließend diskutiert.


Pflege ◽  
2013 ◽  
Vol 26 (5) ◽  
pp. 321-335 ◽  
Author(s):  
Adelheid Zeller ◽  
Ian Needham ◽  
Theo Dassen ◽  
Gerjo Kok ◽  
Ruud J. G. Halfens

Die vorliegende deskriptiv-explorative Querschnittstudie, an der 814 Pflegende (51.8 %) aus 21 Schweizer Alters- und Pflegeheimen teilnahmen, gibt einen Einblick in die Erfahrungen und den Umgang mit aggressivem Verhalten der Bewohner(innen). Zudem wurde die Belastung aggressiven Verhaltens auf die Pflegenden und die Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Pflegenden und Bewohner(inne)n erfasst. Die Befragung wurde mithilfe eines validierten Fragebogens durchgeführt. Rund 38 % der Pflegenden haben in den letzten sieben Arbeitstagen vor der Datenerhebung Aggressionsereignisse erlebt. In den meisten Fällen ging die Aggression von Bewohner(inne)n aus, die an Demenz und/oder Depression litten und trat während einer pflegerischen Tätigkeit mit Körperkontakt auf. Als Auslöser vermuteten die Teilnehmenden in erster Linie das «Nichtverstehen» und die «Überforderung» der Bewohner(innen). Ein «beruhigendes Gespräch» und «Distanz einnehmen» wurde am häufigsten eingesetzt, um die Situation zu beruhigen. Rund 40 % der Teilnehmenden empfinden körperliche Angriffe als belastend und etwa 23 % haben Angst, vor allem, wenn aggressives Verhalten ohne Vorwarnung auftritt. Rund 4 % der Pflegenden vermeiden anschließend häufig oder immer den Kontakt zu den betreffenden Bewohner(inne)n und 12.3 % erleben eine Störung in der Beziehung. Es ist zu vermuten, dass die Pflegenden die Emotionen der Bewohner(innen), die dem aggressiven Verhalten zugrunde liegen, in der akuten Phase der Eskalation unzureichend erfassen sowie mögliche Frühwarnzeichen beginnender Aggression spät oder nicht erkennen.


Author(s):  
Manuela Gander ◽  
Anna Buchheim

Fragestellung: Um die Effektivität von Lehrerausbildungsprogrammen zu verbessern, ist es wichtig die unterschiedlichen Manifestationsformen der Depression bei jugendlichen Schüler und Schülerinnen gründlicher zu analysieren. Diese Studie untersucht die Ausprägung und Häufigkeit internalisierender Auffälligkeiten bei Jugendlichen mit depressiver Symptomatik und deren Zusammenhang zu einem erhöhten Suizidrisiko. Methodik: Mit dem Reynolds Adolescent Depression Scale-2, dem Youth Self-Report und dem Suicide Probability Scale wurden 403 Jugendliche an österreichischen allgemeinbildenden höheren Schulen (212 Mädchen und 191 Buben) im Alter zwischen 16 und 18 Jahren untersucht. Ergebnisse: 35 %, also über ein Drittel der Jugendlichen mit depressiven Symptomen, liegen zwar im internalisierend auffälligen Bereich, jedoch zeigen sie keine Auffälligkeiten im externalisierenden Bereich. Anhand der Regressionsanalyse zeigte sich, dass im internalisierenden Bereich insbesondere körperliche Beschwerden, Angst und Depressivität ausgeprägt sind. Neben diesen deuten aber auch Aufmerksamkeitsprobleme und schizoid zwanghaftes Verhalten auf eine depressive Symptomatik hin. Hinsichtlich des Suizidrisikos sind Depressivität, Angst, schizoid zwanghaftes Verhalten, soziale Probleme und aggressives Verhalten prädiktiv. Schlussfolgerungen: Diese Studienergebnisse werden im Zusammenhang mit bereits bestehenden Studien zur Erkennung von Verhaltensauffälligkeiten im schulischen Kontext diskutiert. Durch die Integration der Ergebnisse in Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen soll eine Sensibilisierung auf den Bereich depressiver Jugendlicher mit internalisierenden Symptomen ermöglicht und die Identifikation erleichtert werden.


Author(s):  
Ilka Eichelberger ◽  
Julia Plücka ◽  
Christopher Hautmann ◽  
Charlotte Hanisch ◽  
Manfred Döpfner

Abstract. Zusammenfassung: Fragestellung: Das Präventionsprogramm für Expansives Problemverhalten (PEP), entwickelt für Eltern (EL) und ErzieherInnen (ER) von Vorschulkindern, zeigte in beiden Modulen (PEP-EL und PEP-ER) in der Routineversorgung positive Effekte. Das Ziel dieser Sekundäranalyse war die Untersuchung der Effekte beider Module bezogen auf Vorschulkinder mit hoch ausgeprägter ADHS-Symptomatik im Vergleich zu Kindern mit keiner oder wenig ausgeprägter ADHS-Symptomatik. Methodik: In einem Eigenkontrollgruppendesign werden die Veränderungen der Symptomatik und des Problemverhaltens der Kinder in spezifischen Situationen zu Hause und in der Schule in einer Wartephase mit den Veränderungen in einer Interventionsphase verglichen (jeweils 3 Monate). Ergebnisse: Durch das Elterntraining reduzieren sich für Kinder mit hoch ausgeprägter ADHS-Symptomatik die spezifischen Problemsituationen zu Hause (HSQ-D) und durch das ErzieherInnentraining zeigen sich signifikante Effekte für oppositionell-aggressives Verhalten und im Gesamtscore des Fragebogen für ErzieherInnen von Klein- und Vorschulkindern (C-TRF 1½-5). Kinder mit keiner oder weniger ausgeprägter ADHS-Symptomatik zeigen Veränderungen im HSQ-D, im oppositionell-aggressiven Verhalten und im Gesamtwert des Elternfragebogen für Klein- und Vorschulkinder (CBCL 1½-5), während sich für das ErzieherInnentraining in allen Zielvariablen signifikante Effekte zeigen. Schussfolgerungen: Die Befunde, dass sich Effekte auf unterschiedlichen Dimensionen von Problemverhalten zeigen, legen nahe, dass die Kombination beider Trainingsmodule eine potentielle präventive Strategie für Vorschulkinder mit ADHS darstellt.


2002 ◽  
Vol 53 (4) ◽  
pp. 159-169 ◽  
Author(s):  
Wolfgang Ihle ◽  
Günter Esser

Zusammenfassung. In der vorliegenden Arbeit wird ein Überblick über den aktuellen Wissensstand zur Entwicklungsepidemiologie psychischer Störungen des Kindes- und Jugendalters gegeben. Der Median der Periodenprävalenzraten der wichtigsten Studien betrug 18%, wobei ca. ¾ der Prävalenzraten zwischen 15 und 22% lagen. Damit sind psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen in etwa gleich häufig wie bei Erwachsenen. Als häufigste Störungen zeigten sich Angststörungen mit einer durchschnittlichen Prävalenz von 10,4%, gefolgt von dissozialen Störungen mit 7,5%. Es ergaben sich konsistent hohe Persistenzraten der Störungen von ungefähr 50%, wobei dissoziale Störungen die ungünstigsten Verläufe aufwiesen. Die häufigsten komorbiden Störungen waren dissoziale Störungen bei Vorliegen einer hyperkinetischen Störung und Angststörungen bei Vorliegen einer depressiven Störung. Bis zum Alter von 13 Jahren wurden durchgehend höhere Gesamtprävalenzen psychischer Störungen bei Jungen gefunden, wogegen im Zuge der Adoleszenz eine Angleichung der Raten erfolgte. Bei Jungen zeigten sich höhere Raten externalisierender Störungen, während Mädchen höhere Raten von Eßstörungen und psychosomatischen Störungen aufwiesen. Ein differenziertes Bild zeigte sich für internalisierende Störungen. Während depressive Störungen ab dem späten Jugendalter doppelt so häufig beim weiblichen Geschlecht vorkamen, traten diese im Schulalter häufiger bei Jungen auf. Die Befundlage zeigt, dass verstärkte Forschungsbemühungen zur Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter dringend erforderlich sind.


2009 ◽  
Vol 18 (4) ◽  
pp. 244-253 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann

Das Verhaltenstraining in der Grundschule ist ein dreistufiges Programm zur Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen sowie der moralischen Entwicklung von Kindern im Alter von neun bis zwölf Jahren. Es wurde die Effektivität des Trainings ein Jahr nach Trainingsende an einer Stichprobe von N = 85 Kindern untersucht. Die Studie umfasste drei Erhebungen (Prätest, Posttest und 12-Monats-Follow-up), zu denen Lehrkräfte und Kinder in Trainings- und Kontrollgruppe befragt wurden. Die Ergebnisse zeigen signifikante Effekte des Verhaltenstrainings zum Follow-up: Eine Zunahme sozialer Kompetenzen sowie eine Abnahme sozial-emotionaler Probleme. Geschlechtsspezifische Effekte in Bezug auf Aggression und Viktimisierung weisen darauf hin, dass sich das Training besonders eignet, aggressives Verhalten bei Jungen zu reduzieren.


2010 ◽  
Vol 19 (4) ◽  
pp. 205-208 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann ◽  
Ulrike Petermann

Bei aggressiven Verhalten im Kindes- und Jugendalter handelt es sich um eine besonders häufig auftretende und stabile Problematik. Entwicklungsmodelle aggressiven Verhaltens tragen dazu bei, dass Erscheinungsformen, komorbide Störungen und Verläufe präziser eingeordnet und fundierte Behandlungsprognosen erstellt werden können. Evidenzbasierte Präventions- und Behandlungsprogramme liegen altersspezifisch ausgestaltet vor. Aggressives Verhalten und die in der Regel auftretenden komorbiden Störungen stellen die höchsten Anforderungen an die Behandlung, wobei Therapieansätze langfristig und komplex (unter Einbezug des sozialen Umfeldes des Kindes) angelegt sein müssen.


2008 ◽  
Vol 17 (3) ◽  
pp. 161-172 ◽  
Author(s):  
Annett Kuschel ◽  
Nina Heinrichs ◽  
Heike Bertram ◽  
Sebastian Naumann ◽  
Kurt Hahlweg

Theoretischer Hintergrund: Die Verbreitung und vermutete Zunahme psychischer Auffälligkeiten bei Vorschulkindern und der Einfluss des sozialen Umfeldes werden verstärkt diskutiert. Im deutschen Sprachraum gibt es hier noch einen erheblichen Forschungsbedarf. Im Rahmen zweier Projekte zur Wirksamkeit universeller und selektiver Präventionsmaßnahmen wird untersucht, wie verschiedene Beurteiler psychische Auffälligkeiten bei Kindergartenkindern in Abhängigkeit von soziodemografischen Merkmalen einschätzen. Methode: Die Rekrutierung der Familien erfolgte über Kindertagesstätten in Braunschweig. Von N = 474 Kindern liegen Einschätzungen vor, die mit dem Eltern- bzw. Erzieherinnenfragebogen über das Verhalten von Klein- und Vorschulkindern (CBCL 1½ – 5; C-TRF 1½ – 5) erhoben wurden. Ergebnisse: Die Prävalenzraten der Syndromskalen liegen je nach Beurteiler zwischen 0,5 % und 9,4 %, wobei internalisierende Störungen am häufigsten auftreten. Die Merkmale Schulbildung, Einkommen und Migration stehen im signifikanten Zusammenhang zu den Prävalenzraten der internalisierenden Störungen und des Gesamtwerts. Schlussfolgerungen: Die Implikationen für die epidemiologische Forschung und Prävention kindlicher Verhaltensauffälligkeiten werden diskutiert.


2016 ◽  
Vol 10 (02) ◽  
pp. 71-78
Author(s):  
K. Röttger ◽  
R. Wohlfarth ◽  
B. Mutschler ◽  
A. Beetz ◽  
F. Kreuser ◽  
...  

ZusammenfassungDie vorliegende Studie untersuchte, ob eine zusätzliche tiergestützte Therapie bei übergewichtigen Kindern, welche an einem erprobten multimodalen Interventionsprogramm teilnehmen, den Therapieerfolg positiv unterstützt. Es wurde der Frage nachgegangen, ob bei adipösen Kindern (n=15) Selbstvertrauen, Körperbewusstsein, Fitness und Teamfä-higkeit durch Anwesenheit eines Hundes während der Bewegungsintervention im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (n=14) gestärkt werden können.Für die Interventionsgruppe konnte eine Abnahme des standardisierten BMIs unter Be-rücksichtigung der unterschiedlichen Ausgangslage während der über 6 Monate dauernden Intervention gezeigt werden. Auch für die sportmotorischen Variablen Ausdauer und Geschicklichkeit konnten positive Effekte tier-gestützter Therapie festgestellt werden. In der Fremdeinschätzung der Eltern fanden sich für die Interventionsgruppe signifikant bessere Werte in den Bereichen „dissoziales Verhalten”, „aggressives Verhalten” und „soziale Probleme”.Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass Tiergestützte Therapie zwar ein wirkungsvoller Therapiebaustein jedoch keine „einfache Therapiemethode” zur Reduktion von Übergewicht bei Kindern zu sein scheint. Tiergestützte Therapie bedarf einer sorgfältigen Planung hinsichtlich der beteiligten Akteure.


2006 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 172-177
Author(s):  
D. Sautter ◽  
M. H. Erhard ◽  
J. Unshelm ◽  
D. Döring

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: m Zuge der Debatten um so genannte “Kampfhunde” wurde diskutiert, ob die Rasse Dobermann zu den “gefährlichen Rassen” zählt. Um Informationen über Aufzucht, Haltung und Erziehung dieser Rasse sowie über die Einstellung der Besitzer zu ihrem Tier zu erhalten und um zu erfahren, wie häufig aggressives Verhalten bei Vertretern dieser Rasse vorkommt, wurde eine Befragung von Dobermannhaltern durchgeführt. Material und Methoden: Über den Deutschen Dobermannverein e. V. erfolgte der Versand von Fragebögen an Dobermannhalter. Zur Auswertung gelangten 185 ausgefüllte Fragebögen. Ergebnisse: 93% der Hunde waren an der Rute, aber auch zwei Drittel an den Ohren kupiert, obwohl dies nach dem deutschen Tierschutzgesetz nicht erlaubt ist. Die Hunde stammten hauptsächlich aus einer Zucht mit Familienanschluss und aus Deutschland. Ihre Haltung erfolgte meist in ländlicher Gegend und häufig in einer Kombination aus Wohnungs-und Zwingerhaltung. Ihr Erziehungsstand war als überdurchschnittlich hoch zu bezeichnen. Drei Viertel der Hunde hatten eine Prüfung (meist Begleithundeprüfung) abgelegt, fast alle befolgten die Grundkommandos. Bei der Einstellung der Dobermannbesitzer fiel auf, dass der Großteil einen Hund mit kupierten Ohren und Rute wünschte und dass für sie in besonderem Maße das Aussehen der Rasse wie auch Schutzhundeigenschaften eine bedeutende Rolle spielten. Die Halter waren meist hundeerfahren, hatten sich vor der Anschaffung gut über die Rasse informiert und eine bewusste Rassenwahl getroffen. Fast alle Halter (96% von n = 183) waren der Meinung, dass der Dobermann zu Unrecht zu den “gefürchteten” Rassen zählt.


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