Indirekte und direkte nichtsuizidale Selbstverletzungen bei Mädchen und jungen Frauen mit Essstörungen

2019 ◽  
Vol 28 (4) ◽  
pp. 220-229 ◽  
Author(s):  
Dennis Nitkowski ◽  
Wally Wünsch-Leiteritz ◽  
Karsten Braks ◽  
Stella Hristova ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) tritt häufig bei Essstörungen auf. Die Befundlage zum Zusammenhang zwischen einem restriktiv-asketischen beziehungsweise bulimischen Essverhalten und NSSV ist jedoch nicht konsistent. Es wird geprüft, ob borderlinespezifische Gedanken die Beziehung zwischen asketischen beziehungsweise bulimischen Essverhalten auf der einen Seite und NSSV auf der anderen Seite mediieren. Eine Stichprobe von 74 Mädchen und jungen Frauen im Alter von 14 bis 21 Jahren ( M = 17.49; SD = 1.85), die eine Anorexie oder eine Bulimie aufweisen, bearbeiteten Fragebögen zu NSSV, borderlinespezifischen Gedanken sowie zu asketischen und bulimischen Verhaltensweisen. Borderline-Gedanken mediierten den Zusammenhang zwischen asketischem Verhalten auf der einen Seite und der Anzahl an bisher genutzten NSSV-Methoden und NSSI zur psychischen Regulation auf der anderen Seite. Bei Bulimie fand sich hingegen keine Mediation. Ein asketisches Verhalten ist bei Mädchen und jungen Frauen mit einer Essstörung über Borderline-Gedankenmuster mit der Anzahl an NSSV-Methoden und der Nutzung von NSSV zur psychischen Regulation verbunden. Ein primär durch Essattacken gekennzeichnetes Verhalten weist keinen Zusammenhang mit NSSV auf. Die verschiedenen Arten von gestörtem Essverhalten sollten separat auf einen Zusammenhang mit NSSV untersucht werden.

2019 ◽  
Vol 236 (04) ◽  
pp. 516-522
Author(s):  
Timothy Hamann ◽  
Mayss Al-Sheikh ◽  
Sandrine Zweifel ◽  
Fabio Meier ◽  
Daniel Barthelmes ◽  
...  

Zusammenfassung Zweck Bei Patienten mit okulärer Syphilis wurde das Spektrum der intraokulären und der systemischen Befunde beschrieben. Es wurde analysiert, wie häufig persistierende Seheinschränkungen trotz Therapie auftraten und welches morphologische Korrelat den visuellen Dysfunktionen zugrunde lag. Methoden Eingeschlossen wurden Patienten, die zwischen 2010 und 2018 mit okulärer Syphilis im UniversitätsSpital Zürich behandelt wurden. Allgemeine Charakteristika, okuläre Präsentation, visuelle Funktionen (bestkorrigierter Visus, Gesichtsfeld) vor und nach Therapie wurden retrospektiv analysiert. Ergebnisse Bei 17 Patienten (1 weiblich, 16 männlich) mit einem medianen Alter von 42 Jahren (Spannweite 22 – 53), wurde eine okuläre Syphilis diagnostiziert. In 11 Fällen zeigte sich eine bilaterale Entzündung, es waren 28 von 34 Augen betroffen (82%). Anteriore (n = 3), intermediäre (n = 4), posteriore Uveitis (n = 10), Panuveitis (n = 5) und Papillitis (n = 6) lagen vor. Bei 8 Patienten fand sich ein abnormaler Liquorbefund (47%). Sechs von 17 Patienten (35%) waren HIV-positiv (HIV: human immunodeficiency virus). Bei allen Patienten sprach die intraokuläre Entzündung auf die intravenöse antibiotische Therapie mit Benzylpenicillin an. Die initiale Sehschärfe aller betroffenen Augen (n = 28) lag im Median bei 0,1 logMAR (0,8 dezimal), Spannweite 2,8 bis − 0,1 logMAR (Lichtperzeption bis 1,25 dezimal). Im letzten Follow-up lag die mediane Sehschärfe bei 0 logMAR, Spannweite 0,4 bis − 0,1 logMAR (0,4 – 1,25 dezimal). Die mediane Follow-up-Dauer lag bei 11 Monaten (Spannweite 3 – 60 Monate). Bei 4 Augen von 3 Patienten wurde beim letzten Follow-up ein korrigierter Visus von ≤ 0,6 erreicht. Sechs Augen von 5 Patienten zeigten ein persistierendes Skotom mit zentralen Gesichtsfelddefekten. Als morphologisches Korrelat der persistierenden Sehdysfunktionen fanden sich Alteration und Desintegration der äußeren Netzhautschichten und/oder eine Atrophie der peripapillären Nervenfaserschicht in Patienten, in denen sich die syphilitische Uveitis als Panuveitis mit Retinitis (n = 3 Augen), als posteriore Uveitis (n = 2 Augen) oder als Papillitis (n = 4 Augen) manifestierte. Schlussfolgerungen Das Spektrum der Manifestationen bei okulärer Syphilis ist breit. Trotz Therapie führte die okuläre Syphilis in über einem Drittel der betroffenen Augen zu persistierenden visuellen Einschränkungen. Besonders Patienten mit Retinitis oder Papillitis hatten ein Risiko für bleibende visuelle Dysfunktionen.


1950 ◽  
Vol 5 (5) ◽  
pp. 259-264 ◽  
Author(s):  
Ernst Georg Nauck ◽  
Dietrich Peters ◽  
Reinhard Wigand
Keyword(s):  

Die Bartonella muris, ein im Rattenblut auftretender Erythrozytenparasit, wurde an hämolysierten Erythrozyten sowie nach dem Abdruckverfahren elektronenoptisch dargestellt. Im Gegensatz zu der lichtoptisch beschriebenen Polymorphie sind die Parasiten einheitlich rund, nicht durchstrahlbar und haben einen Durchmesser von 0,3-0,5 μ. Durch Lagerung in Ketten oder Aggregaten können lichtoptisch Stäbchen oder andere Formen vorgetäuscht werden. Die größeren, weniger scharf begrenzten Formen sind wahrscheinlich Schädigungsformen. Die Bartonellen liegen eperythrozytär und kommen frei im Rattenblut nicht vor. Es fand sich kein Hinweis auf Membranen oder eine differenzierte Innenstruktur. Somit sind die Bartonellen morphologisch von Bakterien und Rickettsien abzugrenzen, von den Protozoen außer durch ihre Kleinheit auch durch das Fehlen eines Entwicklungszyklus und den Mangel an Kernstrukturen. An den Erythrozytenmembranen zeigten sich ferner besser durchstrahlbare, bläschenförmige Gebilde von 0,2-0,7 μ Durchmesser. Sie werden als Erscheinungsformen der Substantia reticulo-filamentosa erklärt.


2019 ◽  
Vol 44 (05) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
Uta Syrbe
Keyword(s):  
Hla B27 ◽  

ZusammenfassungDie Spondyloarthritiden (SpA) umfassen eine Gruppe von Erkrankungen, die durch ähnliche klinische Manifestationen und gemeinsame genetische Assoziationen gekennzeichnet sind. Die axialen Manifestationen umfassen Entzündungen im Achsenskelett, insbesondere in den Sakroiliakalgelenken und in den Wirbelkörpern; bei den peripheren Gelenkmanifestationen dominieren Enthesitiden und Daktylitiden neben oligoartikulären asymmetrischen Arthritiden. Die Pathogenese und Krankheitsentwicklung wird stark durch genetische Anlagen bestimmt. HLA-B27 gilt als wichtigster genetischer Risikofaktor, wobei die pathogenetische Funktion von HLA-B27 nach wie vor ungeklärt ist. Daneben wurden in genomweiten Assoziationsstudien u. a. Risikovarianten in Genen, die den Interleukin (IL)-23-IL-17 Signalweg kontrollieren, identifiziert. Die Bedeutung dieses Signalweges spiegelt sich auch in der klinischen Wirksamkeit von IL-17 Inhibitoren bei Patienten mit SpA wider. Histologische Untersuchungen axialer Krankheitsmanifestationen zeigten ein entzündliches Grauationsgewebe, welches destruierende und reparative Eigenschaften besitzt. So fanden sich neben dem Fibroblasten-reichen Granulationsgewebe randständige Osteoklasten, die die Destruktion der Knochenendplatte vorantreiben und Osteoblasten, die Knochenneubildung vermitteln. In Analysen der IL-23- und IL-17-Expression in Wirbelkörperproben von Patienten mit ankylosierender Spondylitis fand sich die Expression dieser Zytokine v. a. in myeloiden Zellen. Im Tiermodell wurden IL-23 Rezeptor-exprimierende Zellen in Sehnenansätzen identifiziert. Auf IL-23 Exposition reagierten diese Zellen mit der Expression von IL-17 und IL-22, was zur lokalen Entzündung gefolgt von Knochenneubildung führte. Neben der genetischen Assoziation besteht bei der SpA eine große Überlappung mit dem Bestehen einer Psoriasis oder einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). Darüber hinaus fand sich bei einem Großteil der SpA-Patienten, die keine klinischen Zeichen einer CED zeigen, ebenfalls eine mikroskopische Darmentzündung. Es wird angenommen, dass die entzündlichen Reaktionen an Grenzflächen im Kontext von HLA-B27 zur Entwicklung der axialen und peripheren Gelenkentzündung beitragen, wobei unklar ist, ob Translokation bakterieller Antigene oder die Immunaktivierung im Darm über die Freisetzung löslicher Faktoren oder eine Kreuzreaktivität zwischen mikrobiellen und Gelenkantigenen zu den typischen SpA-Gelenkentzündungen führt.


Phlebologie ◽  
2005 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 171-175 ◽  
Author(s):  
E. Meyer zu Vilsendorf ◽  
U. Bosse ◽  
T. Mentzel ◽  
H. Griefingholt

ZusammenfassungWir berichten über eine 63-jährige Patientin, die nach einmonatiger erfolgloser antibiotischer Therapie aufgrund eines Erysipels rechts mit der Verdachtsdiagnose einer therapieresistenten Thrombophlebitis in einer phlebologischen Praxis vorgestellt wurde. Klinisch imponierte ein derbes rotes, schmerzhaftes und brennendes Areal im Bereich der rechten Wade sowie mehrere bis 3 cm große derbe, leicht druckschmerzhafte Areale des linken Beines mit Betonung des Unterschenkels. Hinweise für eine tiefe Beinvenenthrombose oder eine Thrombophlebitis fanden sich nicht. Histologie: In der konventionellen histologischen Untersuchung fand sich zunächst das Bild eines hochmalignen, intravaskulären Tumorgeschehens. Mit Hilfe immunhistochemischer Färbungen wurde ein intravaskuläres (angiotropes) T-Zell-Lymphom (maligne Angioendotheliomatose) gesichert. Schlussfolgerung: Der Fall unterstreicht die Notwendigkeit der frühzeitigen histologischen Untersuchung auch vermeintlich harmloser Hautveränderungen.


2010 ◽  
Vol 01 (01) ◽  
pp. 3-8
Author(s):  
M. E. Schmidt ◽  
J. Chang-Claude ◽  
T. Slanger ◽  
N. Obi ◽  
D. Flesch-Janys ◽  
...  

ZusammenfassungFragestellung: Es gibt epidemiologische Anzeichen dafür, dass ein gegenläufiger Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität (KA) und postmenopausalem Brustkrebsrisiko besteht. Brustkrebs ist eine heterogene Erkrankung, die von reproduktiven Faktoren, Lebensstil-Faktoren und Prädispositionen beeinflusst wird. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob diese Risikofaktoren den Effekt von KA auf das Brustkrebsrisiko modifizieren.Methoden: Es wurden die Daten von 2004 hormonrezeptorpositiven, postmenopausalen Brustkrebspatientinnen (Fälle) und 6 569 Kontrollpersonen aus der populationsbasierten MARIE-Studie verglichen, welche 2002–2005 in Deutschland durchgeführt wurde.Die Interaktionen wurden statistisch mithilfe von adjustierten, unbedingten logistischen Regressionsmodellen getestet.Ergebnisse: Körperliche Freizeitaktivität und das Risiko für postmenopausalen, hormone-rezeptorpositiven Brustkrebs sind invers assoziiert, unabhängig von der Familienvorgeschichte für Brustkrebs oder von Hormontherapie. Für KA und benigne Brusterkrankungen (p = 0,023) sowie Stillen (p = 0,045), nicht allerdings für Parität (p = 0,94) fand sich eine signifikante Interaktion; eine eindeutige Risikoreduktion bestand nur für Frauen, die gestillt haben oder eine benigne Brusterkrankung hatten (unter den Stillenden: Odds Ratio = 0,63; 95%-Konfidenzintervall = (0,52; 0,77), höchstes vs. niedrigstes KA-Quartil). Die Interaktion mit dem BMI war schwach (p = 0,053).Schlussfolgerungen: Stillen und benigne Brusterkrankungen beeinflussen die Wirkung von KA auf das postmenopausale Brustkrebsrisiko. Wenn andere Studien ähnliche Modifikationen nachweisen, könnte zunehmendes Wissen bezüglich dieser Risikofaktoren ein besseres Verständnis der Wirkung von KA auf das Brustkrebsrisiko ermöglichen. Für Frauen, die wegen ihrer Familienvorgeschichte oder Hormontherapie ein höheres Brustkrebsrisiko haben, ist es ermutigend, dieses Risiko durch körperliche Aktivität senken zu können.


Author(s):  
G. Hinrichs ◽  
A. Behnisch ◽  
K. Krull ◽  
S. Reimers

Zusammenfassung Fragestellung: An einer Stichprobe von 145 männlichen Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges wurden Einflussfaktoren, Struktur und Vorhersagbarkeit von Therapiemotivation erfasst. Methodik: Als Prädiktoren dienten biographische Daten, die Therapieerwartung, Persönlichkeitsmerkmale (gemessen mit dem FPI-R) sowie die psychische Belastung (erhoben über die Symptomcheckliste). Das Kriterium Therapiemotivation untergliederte sich in die Bereiche: Leidensdruck, Unzufriedenheit, Änderungswunsch, Hilfewunsch und Erfolgserwartung. Ergebnisse: Innerhalb der Stichprobe fand sich eine deutliche biographische, psychische und symptomatologische Belastung. Bei mittleren Werten für die Therapieerwartung und -motivation erklärten sich zwei Drittel zu einer Behandlung während ihrer Inhaftierung bereit. Schlussfolgerungen: Therapiemotivation erwies sich als eindimensionales Konstrukt, ließ sich am ehesten aus der emotionalen Labilität vorhersagen, gefolgt von der Symptombelastung, der Therapieerwartung sowie der Gehemmtheit. Bedeutsame Unterschiede durch zusätzliche Gruppenvergleiche fanden sich im Wesentlichen für die testpsychologischen Kennwerte, nicht so sehr für das Konstrukt der Therapiemotivation.


2006 ◽  
Vol 63 (9) ◽  
pp. 579-584 ◽  
Author(s):  
Simonetti ◽  
Konrad
Keyword(s):  

Die Urindiagnostik bei Kindern ist komplex und die Schwierigkeiten beginnen insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern bereits bei der Uringewinnung. Mittelstrahlurin ist eine gute Methode für Kinder mit Blasenkontrolle, bei Säuglingen ist zum Nachweis von Harnwegsinfektionen meist eine Blasenkatheterisierung oder eine suprapubische Blasenpunktion notwendig. Die Uringewinnung mittels Urinsäckli darf nur zum Ausschluss und nicht für die Diagnose von Harnwegsinfektionen angewendet werden. Eine Urinkultur sollte auf keinen Fall von einem Urinsäckli abgenommen werden. Die oft gewünschte 24-Stunden-Urinsammlung muss im Säuglingsalter durch die Einzelprobe ersetzt werden, wobei die gemessenen Konzentrationen im Verhältnis zur Kreatinin-Konzentration angegeben werden.


2017 ◽  
Vol 74 (10) ◽  
pp. 535-541 ◽  
Author(s):  
Christoph Dehnert ◽  
Peter Bärtsch

Zusammenfassung. Wenn unakklimatisierte Personen zu schnell in grosse Höhen aufsteigen, drohen höhenbedingte Erkrankungen wie akute Bergkrankheit (ABK), Höhenhirnödem (HHÖ) oder Höhenlungenödem (HLÖ). Am häufigsten tritt die ABK auf, die grundsätzlich harmlos und in der Regel selbstlimitierend ist. Relativ selten, aber potenziell lebensbedrohlich sind HHÖ und HLÖ. In diesem Artikel wird auf ABK und HHÖ eingegangen. Ob es sich bei ABK und HHÖ um unterschiedliche Ausprägungen der gleichen Erkrankung handelt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Die ABK äussert sich 4 – 8 Stunden nach Aufstieg in Höhen über 2300 m durch die unspezifischen Symptome Kopfschmerzen, Inappetenz, Übelkeit, Schwindel und Schlafstörungen. Ein HHÖ deutet sich bei therapieresistenten Kopfschmerzen oder wiederholtem Erbrechen an. Wenn Bewusstseinstrübungen oder zentralneurologische Symptome wie Ataxie auftreten, liegt ein manifestes HHÖ vor. Die ABK kann mit dem Lake-Louise-Score sehr gut erfasst werden. Beste Prophylaxe aller Höhenerkrankungen sind langsamer Aufstieg und gute Vorakklimatisation. Im Allgemeinen sollte die durchschnittliche Steigerung der Schlafhöhe nicht über 300 – 500 m pro Nacht liegen. Bei hoher Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer ABK kann auch eine medikamentöse Prophylaxe mit Acetazolamid (2 × 125 – 250 mg / Tag) oder Corticosteroiden (Dexamethason 2 – 3 × 4 mg / Tag oder eine Äquivalenzdosis anderer Corticosteroide) erfolgen. Die leichte ABK kann symptomatisch mit gängigen nichtsteroidalen Antirheumatika und / oder Antiemetika behandelt werden, ohne dass ein Abstieg zwingend erforderlich ist. Wenn sich die Symptome dabei verschlechtern, primär eine schwere ABK oder ein HHÖ vorliegt, ist ein sofortiger Abstieg um mindestens 1000 m Therapie der Wahl. Parallel dazu sind Corticosteroide indiziert, initial 4 – 8 mg / Tag, gefolgt von 4 mg alle 6 – 8 Stunden in Abhängigkeit von der Symptomatik.


2012 ◽  
Vol 69 (9) ◽  
pp. 517-522 ◽  
Author(s):  
J. Seiffge ◽  
Nedeltchev ◽  
A. Lyrer
Keyword(s):  

Nach 60 Jahren der Monopolstellung von Vitamin-K Antagonisten (VKA) zur Primär- und Sekundärprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) haben nun neue Substanzen, Dabigatran, Rivaroxaban und Apixaban, den Beweis der gleicher Wirksamkeit bei geringer Rate von Blutungskomplikationen erbracht. Auch wenn die neuen Substanzen klare Vorteile gegenüber VKA zeigen (fixe Dosierung, keine Gerinnungskontrollen, weniger Interaktionen mit Lebensmitteln und anderen Medikamenten) lässt sich aktuell bei keiner der Substanzen ein klarer Vorteil erkennen. Welche Patienten sind Kandidaten für die neuen oralen Antikoagulanzien (oAK)? Die präsentierten Studiendaten beziehen sich ausschließlich auf die Primär- und Sekundärprävention bei VHF. Ideale Kandidaten für die neuen Substanzen sind aus heutiger Sicht Patienten mit VHF, deren Einstellung auf einen therapeutischen INR sich mit VKA als schwierig erweist bzw. die regelmäßige Blutentnahmen nicht wünschen oder aber deren Durchführung schwierig ist (z. B. weite Entfernung zum nächsten Arzt). Dies kann auch auf Patienten nach Hirnschlag infolge Vorhofflimmerns angewendet werden. Welche Patienten erhalten (weiterhin) VKA? Es besteht keine Indikation, Patienten die jahrelang unter VKA-Therapie stabil gewesen sind und insbesondere stabile INR-Werte innerhalb des therapeutischen Bereichs aufweisen auf eine der neuen Substanzen umzustellen. Auch wird weiterhin eine Therapie mit VKA notwendig sein bei Patienten mit einer schweren Niereninsuffizienz oder Patienten, die eine Therapie mit einem Medikament benötigen, welches mit den neuen oAK interagiert (z. B. Ketoconazol) oder eine weitere Indikation für VKA (z. B. ein mechanischer Herzklappenersatz) besitzen.


2020 ◽  
Vol 77 (10) ◽  
pp. 511-516
Author(s):  
Markus Knupp ◽  
Sjoerd A. Stufkens

Zusammenfassung. Die Arthrose am oberen Sprunggelenk ist in der Bevölkerung weit verbreitet und häufig auf vorgängige Traumata zurückzuführen. Am häufigsten tritt sie nach Frakturen und rezidivierenden Distorsionen auf. Im fortgeschrittenen Stadium stellt die Sprunggelenksprothese eine sichere Behandlungsoption für den Patienten dar, welche die Lebensqualität nur wenig einschränkt. Ob im konkreten Fall eine Sprunggelenksprothese oder eine Arthrodese durchgeführt wird, hängt vom Gelenk (Bänder- und Knochenqualität), dem Zustand der Nachbargelenke (unteres Sprunggelenk, Kniegelenke) sowie vom generellen Gesundheitszustand des Patienten ab. Da in vielen Fällen neben der Destruktion des Gelenkes eine Mitbeteiligung der benachbarten Gelenke, der Bänder und Sehnen vorgefunden wird, sollten die Prothesen am oberen Sprunggelenk nur von ausgewiesenen Spezialisten implantiert werden.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document