Zusammenfassung: Die neural efficiency-Hypothese der menschlichen Intelligenz nimmt an, daß eine wesentliche physiologische Grundlage intelligenten Verhaltens in einer Fokussierung der Aktivierung auf aufgabenrelevante Kortexareale besteht. Eine Bestätigung dieser Vermutung läßt sich aus neueren Studien ableiten, in denen die Aktivierung des gesamten Kortex mittels bildgebender EEG-Verfahren oder der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) gemessen wurde. Im Beitrag sollen die wesentlichsten Ergebnisse unserer bisherigen EEG-Studien zu dieser Frage vorgestellt werden. Dabei wurde die durch kognitive Aufgaben ausgelöste Ereignisbezogene Desynchronisation (ERD) im EEG topografisch analysiert und jeweils zwischen zwei Gruppen unterschiedlicher Intelligenz verglichen. Es konnte zumeist beobachtet werden, daß intelligentere Personen ihre kortikale Aktivierung vor allem auf die aufgabenrelevanten Areale fokussieren, während die weniger intelligenten eine eher diffuse Aktivierung aufweisen. Zudem ergaben sich Wechselwirkungen des Faktors Intelligenz mit der Aufgabenkomplexität (Studie 2) und dem Geschlecht (Studie 3). Annahmen darüber, welche Eigenschaften des biologischen Substrats für dieses neural efficiency-Phänomen verantwortlich sein könnten, werden diskutiert.