Nicht-okklusive Mesenterialischämie bei diabetischem Koma
Zusammenfassung Anamnese Eine 67-jährige Frau wurde entkleidet im Badezimmer vorgefunden. Es bestand eine Liegedauer von min. 12 Stunden. Wesentliche Vorerkrankungen waren ein insulinpflichtiger Diabetes mellitus Typ 2 und eine Nekrose-bedingte Coecalpolresektion. Untersuchungen Die sarkopene Patientin war hypoton (60/40 mmHg) und hypotherm (29 °C), die Darmgeräusche spärlich. Es bestanden eine schwere metabolische Azidose (pH 6,7) sowie eine Hyperglykämie. Ketonkörper waren im Urin stark erhöht. Sonografische Luftreflexe im Leberparenchym veranlassten uns zum CT, hier zeigte sich eine akute Mesenterialischämie (AMI) mit Pneumatosis intestinalis und portal-venösem Gas. Therapie und Verlauf In explorativer Laparotomie wurden infarzierter Dünndarm sowie Rest-Ileum und -Hemikolon rechts am Folgetag reseziert. Histopathologisch bestand kein Anhalt für eine okklusive Genese. Folgerung Die Klinik der AMI ist mannigfaltig – mit meist letalen Folgen bei Diagnoseverzögerung. Serumparameter sind häufig überschätzt. In der Kasuistik war das diabetische Koma verantwortlich für die AMI. Wegweisend war die sonografische Darstellung von portal-venösem Gas, sodass zeitnah die lebensrettende Operation erfolgen konnte. Ein Ultraschall sollte daher Bestandteil der initialen Untersuchung von kritisch kranken Patienten sein.