Nachgeburtsverhaltung bei der Stute – eine Auswertung von 121 Fällen
Zusammenfassung Ziel Das Ziel dieser Studie war es, Daten aus Anamnese, Verlauf und Prognose von Stuten mit Nachgeburtsverhaltungen zu analysieren. Material und Methoden Die Auswertung umfasste Daten von 121 Stuten mit einer Nachgeburtsverhaltung, die stationär veterinärmedizinisch behandelt wurden. Bei 82 Stuten erfolgten zusätzlich Blutuntersuchungen. Ergebnisse Zwischen Alter, Parität und Geburtsverlauf der Stute und dem Auftreten einer Nachgeburtsverhaltung ließ sich kein signifikanter Zusammenhang darstellen. Bei der Aufnahmeuntersuchung zeigten 81 Stuten (66,9 %) ausschließlich eine Nachgeburtsverhaltung, 40 Tiere (33,1 %) zusätzliche Erkrankungen, am häufigsten Verletzungen der Labien, gefolgt von einer Lochiometra und Dammrissen. Während des Klinikaufenthalts entwickelten 50 Stuten (41,3 %) eine oder mehrere weitere Erkrankungen. Am häufigsten wurden Lochiometra (23 Stuten, 19,0 %), Hufrehe (17 Stuten, 14,0 %) und Thrombophlebitis (11 Stuten, 9,1 %) diagnostiziert. Acht Stuten (6,6 %) wurden aufgrund des Krankheitsverlaufs euthanasiert. Die Blutuntersuchung ergab eine Leukozytenkonzentration von 9,8 ± 3,9 G/l. Die Konzentration von ionisiertem Kalzium im Blut betrug 1,5 ± 0,2 mmol/l. Kein erhobener Parameter hatte einen signifikanten Einfluss auf klinische Symptomatik, Ausbildung von Komplikationen und Genesung. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Nachgeburtsverhaltung ist unter den Puerperalerkrankungen ein häufiges Krankheitsbild. Diese Erkrankung tritt selten isoliert auf bzw. im Verlauf der Behandlung kommen häufig weitere Erkrankungen hinzu, die im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen. Anhand der erhobenen Daten konnten keine Risikofaktoren für die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung dargestellt werden.