Nachgeburtsverhaltung bei der Stute – eine Auswertung von 121 Fällen

2019 ◽  
Vol 47 (06) ◽  
pp. 373-379 ◽  
Author(s):  
Christian Schürmann ◽  
Melanie Loose ◽  
Klaus Failing ◽  
Axel Wehrend

Zusammenfassung Ziel Das Ziel dieser Studie war es, Daten aus Anamnese, Verlauf und Prognose von Stuten mit Nachgeburtsverhaltungen zu analysieren. Material und Methoden Die Auswertung umfasste Daten von 121 Stuten mit einer Nachgeburtsverhaltung, die stationär veterinärmedizinisch behandelt wurden. Bei 82 Stuten erfolgten zusätzlich Blutuntersuchungen. Ergebnisse Zwischen Alter, Parität und Geburtsverlauf der Stute und dem Auftreten einer Nachgeburtsverhaltung ließ sich kein signifikanter Zusammenhang darstellen. Bei der Aufnahmeuntersuchung zeigten 81 Stuten (66,9 %) ausschließlich eine Nachgeburtsverhaltung, 40 Tiere (33,1 %) zusätzliche Erkrankungen, am häufigsten Verletzungen der Labien, gefolgt von einer Lochiometra und Dammrissen. Während des Klinikaufenthalts entwickelten 50 Stuten (41,3 %) eine oder mehrere weitere Erkrankungen. Am häufigsten wurden Lochiometra (23 Stuten, 19,0 %), Hufrehe (17 Stuten, 14,0 %) und Thrombophlebitis (11 Stuten, 9,1 %) diagnostiziert. Acht Stuten (6,6 %) wurden aufgrund des Krankheitsverlaufs euthanasiert. Die Blutuntersuchung ergab eine Leukozytenkonzentration von 9,8 ± 3,9 G/l. Die Konzentration von ionisiertem Kalzium im Blut betrug 1,5 ± 0,2 mmol/l. Kein erhobener Parameter hatte einen signifikanten Einfluss auf klinische Symptomatik, Ausbildung von Komplikationen und Genesung. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Nachgeburtsverhaltung ist unter den Puerperalerkrankungen ein häufiges Krankheitsbild. Diese Erkrankung tritt selten isoliert auf bzw. im Verlauf der Behandlung kommen häufig weitere Erkrankungen hinzu, die im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen. Anhand der erhobenen Daten konnten keine Risikofaktoren für die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung dargestellt werden.

2007 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 325-332 ◽  
Author(s):  
K. Henneveld ◽  
W. Beck ◽  
R. Müller

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Dieser Artikel gibt eine Literaturübersicht über Vorratsmilben und ihre Bedeutung in der Tiermedizin. Weiterhin präsentiert er Ergebnisse aus einer eigenen Studie, deren Ziel es war herauszufinden, ob Vorratsmilben im Trockenfutter oder in der direkten Umgebung von Hunden vorkommen. Material und Methode: Im ersten Teil der Studie wurden 23 Hundefuttersäcke über einen Zeitraum von sechs Wochen mittels mikroskopischer Untersuchung auf eine Kontamination mit Vorratsmilben überprüft. Im zweiten Teil der Studie erfolgte eine Untersuchung von Staubproben aus 20 unterschiedlichen Haushalten mit gesunden Hunden auf eine Kontamination mit Vorratsmilben. Ergebnisse: In keiner Futterprobe fanden sich Vorratsmilben. In fünf der insgesamt 40 untersuchten Staubproben waren Milben verschiedener Spezies nachweisbar: Dermatophagoides pteronyssinus (4/40), kurzschwänzige Demodex-Milbe (1/40) und Vorratsmilbe (1/40). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Vorratsmilben kommerzielles Hundetrockenfutter nicht kontaminieren, aber im Hausstaub vorkommen können. Klinische Relevanz: Bei den meisten Hunden mit positiven Serum- oder Hauttestreaktionen gegen Futtermilben wird eine Änderung der Fütterung keinen Einfluss auf die klinische Symptomatik haben.


2009 ◽  
Vol 37 (01) ◽  
pp. 14-32
Author(s):  
M. Unger ◽  
C. Schwedes ◽  
S. Bentele ◽  
S. Klumpp ◽  
M. Brückner

Zusammenfassung Gegenstand: Der Artikel beschreibt klinische Symptomatik, diagnostische Aufarbeitung und chirurgische Therapie eines intrapelvinen Lipoms. Verlauf und Ergebnisse: Die klinische Untersuchung, Röntgenaufnahmen des Abdomens und der zytologische Befund einer mittels Feinnadelaspiration gewonnenen Gewebeprobe ergaben die klinische Verdachtsdiagnose eines intrapelvinen Lipoms. Computertomographisch ließ sich eine klar begrenzte fettdichte Struktur im Beckenkanal ohne Beteiligung der umgebenden Gewebe darstellen, die anhand der Hounsfield-Einheiten als Fettgewebe anzusprechen war. Über einen perinealen Zugang erfolgten eine Teilresektion der Fettgeschwulst und eine Fettabsaugung. Die histopathologische Untersuchung bestätigte den klinischen Verdacht eines einfachen Lipoms. 22 Monate postoperativ ist der Hund symptomfrei. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Einfache Lipome finden sich typischerweise in der Unterhaut und nur in Ausnahmefällen in der Brust-, Bauch- oder Beckenhöhle, wo sie zu einer Funktionseinschränkung anderer Organe oder anatomischer Strukturen führen können. Nach einer exakten Diagnosestellung kann aufgrund des langsamen Wachstums der Lipome eine chirurgische Teilresektion in Verbindung mit einer Liposuktion unter Umständen ausreichen, um dem Patienten über längere Zeit Beschwerdefreiheit zu verschaffen.


2020 ◽  
Vol 48 (04) ◽  
pp. 245-248
Author(s):  
Teresa M. S. A. Boehm ◽  
Christoph J. Klinger ◽  
Laura Udraite ◽  
Ralf S. Mueller

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Ein kommerziell erhältliches Arzneimittel mit homöopathischen Inhaltsstoffen zeigte erste Erfolge bei Hunden mit atopischer Dermatitis. Ziel dieser Fallserie war, die Wirkung des Arzneimittels bei einer größeren Anzahl von Hunden mit dieser Erkrankung zu bewerten. Material und Methoden Zehn Hunde mit atopischer Dermatitis erhielten das homöopathische Kombinationsarzneimittel täglich oral über 3 Wochen nach Herstellerangabe. Die Diagnose der atopischen Dermatitis wurde zuvor anhand von Anamnese, klinischer Untersuchung und Ausschluss von Differenzialdiagnosen gestellt. Ein Ausschluss von bakteriellen und mykotischen Hautinfektionen erfolgte durch die klinische Untersuchung und die zytologische Evaluierung von Abklatschpräparaten der Haut. Patienten mit zusätzlicher Futtermittel-allergie erhielten ab mindestens 2 Monate vor Beginn sowie während der gesamten Dauer der Studie eine Eliminationsdiät. Bei Hunden mit vermuteter oder bestätigter Flohspeichelallergie fand mindestens 1 Monat vor sowie während der Studie eine Flohprophylaxe statt. Die klinische Symptomatik wurde anhand eines validierten Juckreizscores (Pruritus Visual Analogue Scale, PVAS) und eines validierten Läsionsscores (Canine Atopic Dermatitis Lesion Index, CADLI) vor und nach der Therapie evaluiert. Zusätzlich beurteilten die Tierbesitzer die Fellqualität. Potenzielle Nebenwirkungen wurden bei dem Kontrolltermin vermerkt. Ergebnisse Im Verlauf der Behandlung ergaben sich keine signifikanten Veränderungen der Läsionen (Wilcoxon-Test, p = 1,0), des Pruritus (gepaarter t-Test, p = 0,34) und der Fellqualität (gepaarter t-Test, p = 0,34). Nur ein Patient zeigte eine geringgradige Verbesserung des Juckreizes und der Fellqualität. Nebenwirkungen traten nicht auf. Schlussfolgerung und klinische Relevanz In dieser Fallserie zeigte das getestete homöopathische Arzneimittel keinen positiven Einfluss auf die klinischen Anzeichen von kaniner atopischer Dermatitis.


2008 ◽  
Vol 36 (02) ◽  
pp. 95-98
Author(s):  
A. Nitzschke ◽  
K. Doll

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Beschrieben werden die klinische Symptomatik, die Therapie und der Krankheitsverlauf bei einem an Tetanus erkrankten Rind. Material und Methoden: Eine 19 Monate alte Färse der Rasse Deutsche Holsteins“ wurde wegen verminderter Futteraufnahme und Pansentympanie in die Klinik eingeliefert. Die Befunde der Eingangsuntersuchung sprachen für Tetanus: steifer Gang, leicht abduzierte Gliedmaßen, steif gestellte Ohren, Vorfall des dritten Augenlids, Strabismus divergens, Pansentympanie, harte Bauchdecke. Auffälligster Laborbefund war eine metabolische Alkalose (BE +12,0 mmol/l) mit leichter Hypokaliämie (K+ 2,9 mmol/l). Eine mögliche Eintrittspforte für die Erreger war nicht erkennbar. Ergebnisse: Zur Beseitigung der Pansentympanie und zur Eingabe von Flüssigkeit und Nährstoffen wurde eine temporäre Pansenfistel angelegt. Das Tier wurde 7 Tage lang mit Procain- Penicillin behandelt (einmal täglich 50000 IE/kg KM s. c.) und erhielt zur Verminderung der Muskelspasmen Xylazin (in den ersten 10 Tagen alle 4 Stunden, danach bis zum 24. Tag alle 6 Stunden jeweils 0,11 mg/kg KM s. c.). Am 30. Tag nach Behandlungsbeginn konnte die Färse geheilt entlassen werden. Schlussfolgerung: Pansentympanie stellt bei Rindern mit Tetanus ein häufiges Symptom dar. Insofern ist diese Erkrankung differenzialdiagnostisch als Ursache einer solchen Störung mit in Betracht zu ziehen. Klinische Relevanz: Selbst bei mäßig ausgeprägter Tetanussymptomatik und erfolgreichem Ansprechen auf die Therapie muss mit einer Krankheitsdauer von etwa 4 Wochen gerechnet werden. In Anbetracht des hohen Behandlungsaufwandes kommt daher ein Therapieversuch im Wesentlichen nur bei wertvolleren Rindern infrage.


2015 ◽  
Vol 43 (05) ◽  
pp. 291-298
Author(s):  
M. Kramer ◽  
C. Thiel ◽  
S. Kaiser

ZusammenfassungGegenstand: Vorgestellt werden vier Hunde, bei denen tiefergehende Bissverletzungen mit Octenidindihydrochlorid-haltigen Wundspüllösungen (Octenivet® bzw. Octenisept®) gespült wurden und die in der Folge schwerwiegende lokale Komplikationen entwickelten. Material und Methoden: Retrospektive Auswertung der klinischen Symptomatik, der weiterführenden Diagnostik, der Therapie und des Krankheitsverlaufes. Ergebnisse: Bei vier Hunden traten nach Anwendung von Octenidindihydrochlorid-haltigen Wundspüllösungen hochgradige Gewebsnekrosen und persistierende Ödeme auf. Die klinische Symptomatik entspricht in der Humanmedizin beschriebenen Krankheitsverläufen. Die Therapie gestaltet sich langwierig und kann durch sekundäre Wundinfektionen kompliziert werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Spülung von tieferen Wunden, insbesondere von Bissverletzungen, mit Octenidindihydrochlorid ohne Abflussmöglichkeit der Lösung kann zu persistierenden Ödemen, Entzündungsreaktionen und Gewebsnekrosen führen. Die nicht bestimmungsgemäße Anwendung von Octenidindihydrochlorid zur Wundspülung muss in der Veterinärmedizin vermieden werden.


2012 ◽  
Vol 40 (05) ◽  
pp. 283-292
Author(s):  
M. Wieland ◽  
G. Rademacher ◽  
B. K. Weber ◽  
A. Hafner-Marx ◽  
M. C. Langenmayer ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand: Zwischen September 2010 und August 2011 traten in süddeutschen Rinderbetrieben mehrere Fälle unklarer Hepatopathien bei jungen Kälbern auf. Beschrieben werden die Kasuistik von 57 Fällen und der beschrittene Weg zur Ursachenklärung. Material und Methoden: Der klinische Verlauf der Erkrankung wird anhand von 19 Patienten dargestellt. Eine epidemiologische Erhebung nach Falldefinition (Alter der Tiere 1–3 Wochen, Gesamtbilirubinkonzentration > 20 μmol/l und/oder Glutamatdehydrogenase-[GLDH-]Aktivität > 50 U/l und/oder auffälliger Leberbefund [Ikterus, Leberdystrophie, Leberzirrhose] in der Sektion) umfasste 36 Betriebe. In einem Fütterungsversuch wurden zwei Chargen eines zuvor in betroffenen Betrieben eingesetzten Diätergänzungsfuttermittels nach Herstellerangabe an vier klinisch gesunde Kälber über 5 Tage verfüttert. Vier weitere Kälber dienten als Kontrollen. Täglich erfolgte eine klinische, klinisch-chemische und hämatologische Untersuchung. Ergebnisse: Bei klinisch manifester Erkrankung treten Verhaltensauffälligkeiten (Mattigkeit, tonisch-klonische Krämpfe, Klagen kurz vor dem Verenden), Festliegen, Ikterus und auffällig heller Kot auf. In weniger stark ausgeprägten Fällen ohne klinische Symptomatik bestehen eine erhöhte Serum-Bilirubinkonzentration und/oder GLDH-Aktivität. Die Befragung in betroffenen Betrieben ergab in 54 von 57 Fällen als Gemeinsamkeit den Einsatz eines Diätergänzungsfuttermittels. Im Fütterungsversuch zeigten Versuchskälber eine signifikante (p < 0,05) Erhöhung von Bilirubin- und L-Laktat-Konzentration sowie GLDH-Aktivität im Serum ohne schwerwiegende Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens. Bei den Kontrolltieren fehlten vergleichbare Veränderungen. Schlussfolgerung: Epidemiologische Erhebung und Fütterungsversuch deuten auf eine ursächliche Beteiligung eines Diätergänzungsfuttermittels hin. Das toxische Prinzip ist bisher unbekannt. Klinische Relevanz: Die Kenntnis des klinischen Bildes und der vermutlich fütterungsbedingten Zusammenhänge ist wichtig, um die Krankheit rechtzeitig zu erkennen. Das Diätergänzungsfuttermittel wurde vom Markt genommen, doch könnte die Verfütterung vergleichbar zusammen gesetzter Produkte ähnliche Krankheitserscheinungen hervorrufen.


2014 ◽  
Vol 42 (02) ◽  
pp. 88-93
Author(s):  
H. Karpenstein ◽  
M. Kramer ◽  
C. Söffler

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Das intervertebrale Vakuumphänomen (VP) des Hundes stellt eine Gasansammlung im Zwischenwirbelspalt dar, die durch Vaporisation der gelösten Gase der extrazellulären Flüssigkeit in Fissuren degenerativer Bandscheiben und sekundär aufgrund eines plötzlichen Druckabfalls (z. B. bei einer Bandscheibenherniation) auftreten kann.Vakuumphänomene lassen sich mithilfe von Röntgen, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie detektieren. Das Auftreten eines intervertebralen VP wird allgemein als Zeichen für eine Bandscheibenherniation angesehen. Ziel dieser Studie war, Häufigkeit und Lokalisation eines VP im Zwischenwirbelspalt bei Hunden zu ermitteln und herauszufinden, ob eine Korrelation zwischen intervertebralem VP und einem durch klinische Symptomatik und Bildgebung definierten operationswürdigen Bandscheibenvorfall besteht. Material und Methoden: Überprüft wurden CT-Aufnahmen der Wirbelsäule von Hunden, die zwischen Januar 2007 bis einschließlich Juni 2012 in der Klinik vorgestellt worden waren (n = 693). Von diesen erfüllten 529 das Einschlusskriterium einer CT-Darstellung der Wirbelsäule vom ersten Thorakalbis zum ersten Sakralwirbel im Weichteilund Knochenfenster. Bei der Auswertung erfolgte ein Interobserver-Vergleich zwischen einem erfahrenen und einem unerfahrenen Untersucher. Ergebnisse: 5,7% bzw. 6,8% der Hunde mit einem durchschnittlichen Alter von 7,7 ± 2,9 Jahren bzw. 7,3 ± 3,1 Jahren (unterschiedliche Ergebnisse aufgrund des Interobserver-Vergleichs) wiesen ein intervertebrales VP auf. Rüden waren häufiger betroffen als Hündinnen. 66,7% bzw. 63,9% der Hunde wurden an der Wirbelsäule operiert, wobei die Lokalisation der Operation in 55,0% bzw. 65,2% der Fälle mit der Lokalisation des intervertebralen VP übereinstimmte. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Intervertebrale VP können auf eine Bandscheibendegeneration oder -herniation hinweisen, sollten allerdings nicht als eindeutiges Kriterium gewertet werden. Die Lokalisation für eine Operation sollte anhand der klinischen Symptomatik sowie CTund/ oder MRT-Befunden, wie beispielsweise sichtbare Bandscheibenherniation und Verlegung des Wirbelkanals, festgelegt werden. Bei der Detektion eines VP ist die Erfahrung des Untersuchers nicht entscheidend.


2018 ◽  
Vol 222 (02) ◽  
pp. 82-85
Author(s):  
Dominic Schröder ◽  
Celine Siauw ◽  
Johannes Wirbelauer

ZusammenfassungDie neonatale bakterielle Infektion ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die schon bei dem begründeten Verdacht die kalkulierte intravenöse antibiotische Therapie rechtfertigt. Allerdings ist die klinische Symptomatik oft unspezifisch. Insbesondere bei fehlendem Ansprechen auf die antibiotische Therapie kommen verschiedene Differentialdiagnosen in Betracht. Berichtet wird die klinische Präsentation, die differenzialdiagnostischen Schritte, die Therapie sowie der langfristige Verlauf eines Frühgeborenen, welches an einer Enterovirusinfektion mit Myokarditis erkrankte. Der Krankheitsverlauf unterstreicht die klinische Relevanz von Enterovirusinfektionen bei Neugeborenen. Es zeigt sich jedoch, dass in der aktuell dieses Thema bearbeitenden Literatur jeweils nur Einzelaspekte beschrieben werden. Insbesondere fehlen genaue Daten sowohl zur Epidemiologie als auch zur Morbidität.


2008 ◽  
Vol 36 (05) ◽  
pp. 333-337 ◽  
Author(s):  
J. Walter ◽  
T. Seeger

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Beschrieben werden die klinische Symptomatik, die diagnostische Vorgehensweise und die Therapie bei einer Alpakastute mit hochgradiger Gestationsketose. Material und Methoden: Eine 3-jährige Alpakastute, die sich im 11. Trächtigkeitsmonat befand, wurde wegen einer seit 2 Wochen bestehenden Inappetenz und apathischen Verhaltens in die Klinik eingeliefert. Sie wurde klinisch und labordiagnostisch untersucht und die dabei festgestellte Stoffwechselstörung behandelt. Ergebnisse: Als einzige klinische Symptome zeigte das Tier apathisches Verhalten, Inappetenz sowie Abmagerung. Der hohe Ketonkörpergehalt des Harns sowie das milchig getrübte Serum bei starker Hyperglykämie (27,5 mmol/l), hohen β-Hydroxybutyrat- (13 mmol/l) und NEFA-Werten (4,9 mmol/l) in Verbindung mit erhöhten Leberenzymaktivitäten, metabolischer Azidose (BE: –6,8 mmol/l) und Hypokaliämie (2,3 mmol/l) sprachen für das Vorliegen einer hochgradigen Gestationsketose. Die Infusionstherapie mit Glukose- und Aminosäurelösung sowie Injektionen von Heparin und einem Antibiotikum führten innerhalb von 3 Tagen zu einer deutlichen Verbesserung des Allgemeinbefindens und der Blutwerte. Einen Tag später brachte die Stute ein vitales Fohlen zur Welt. Nach der Entlassung aus der Klinik berichtete der Besitzer, dass das Tier weiterhin ein ungestörtes Allgemeinbefinden zeigte und nach dem Trockenstellen an Körpergewicht zugenommen hatte. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei hochtragenden Neuweltkameliden muss – ähnlich wie bei Schafen und Ponys – mit einer Gestationsketose und Hyperlipidämie gerechnet werden. Aufgrund der unspezifischen klinischen Symptomatik, wie Apathie und Inappetenz, sollte in Verdachtsfällen immer eine labordiagnostische Abklärung anhand der Untersuchung von Blut- und Urinproben erfolgen, um die Diagnose rechtzeitig absichern zu können. Therapeutisch ist vor allem eine Infusionstherapie mit Glukoseund Aminosäurelösungen von entscheidender Bedeutung.


2008 ◽  
Vol 36 (06) ◽  
pp. 407-412
Author(s):  
A. Gass-Cofré ◽  
U. Diesterbeck ◽  
S. Urstadt ◽  
I. Völkel ◽  
T. Labitzke ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: In einem niederbayerischen Ferkelerzeugerbetrieb traten in den Monaten August und September 2006 bei 1–3 Wochen alten Saugferkeln aus zwei Würfen von Jungsauen sechs Fälle von proliferativer Dermatitis auf. Material und Methoden: Diagnose und Differenzialdiagnose wurden durch klinisch-dermatologische Untersuchung, kulturellen Erregernachweis, Elektronenmikroskopie, ELISA und PCR-Techniken gestellt. Ergebnisse: Die klinische Symptomatik bestand jeweils in multifokalen kreisförmig erhabenen, teils fluktuierenden Hautveränderungen und erregte den Verdacht auf eine Pockenvirusinfektion. Die klinische Verdachtsdiagnose wurde transmissionselektronenmikroskopisch durch den Nachweis typischer Pockenviruspartikel abgesichert. Die Identifizierung der Pockenviren als Suipoxvirus erfolgte mittels Polymerasekettenreaktion (PCR). Eine Beteiligung von Orthopockenviren am Krankheitsgeschehen konnte durch PCR, einen Differenzierungs-ELISA und das Replikationsverhalten der Virusisolate in Zell - kulturen ausgeschlossen werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Schweinepockenvirus-Infektionen werden sporadisch diagnostiziert, der Erreger ist endemisch in der Umwelt verbreitet. Durch neue molekularbiologische Untersuchungsverfahren lassen sich die Viren auch bei Vorliegen von bakteriellen Parallel- und Sekundärinfektionen schnell und sicher identifizieren.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document