Akute Exazerbation einer reaktivierten chronischen Hepatitis B nach Absetzen der antiviralen Therapie mit nachfolgendem Verlust des HBsAg

2020 ◽  
Vol 145 (08) ◽  
pp. 552-554
Author(s):  
Florian Bert ◽  
Siegbert Rossol

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Eine 66-jährige Patientin mit chronischer HBV-Infektion unter antiviraler Therapie stellte sich mit Ikterus und allgemeiner Schwäche 2 Wochen nach einem Infekt der oberen Atemwege vor. Die Therapie setzte die Patientin 6 Monate vor Vorstellung eigenständig ab. Die Leber war leicht vergrößert tastbar, das Abdomen sowie der weitere körperliche Untersuchungsstatus waren unauffällig. Untersuchungen und Diagnose Das Labor zeigte deutlich erhöhte Lebertransaminasen sowie ein erhöhtes Bilirubin. Der Hepatitis-B-Infektionsstatus bestätigte das Bild des chronisch-aktiven Verlaufs (HBsAg positiv), die Virusquantifizierung ergab Werte > 21 Mio. IU/ml. Sonografisch zeigten sich keine Auffälligkeiten. Therapie und Verlauf Die antivirale Therapie wurde wieder aufgenommen mit nachfolgender Besserung der Lebertransaminasen und Abfall der Virusmenge. Nach 22 Wochen Behandlung traten eine Serokonversion (HBsAg negativ) und Ausheilung der Hepatitis ein. Folgerung Im Rahmen eines akuten Schubs einer chronischen Hepatitis B nach Beendigung der antiviralen Therapie ist eine Ausheilung mit Verlust des HBsAg möglich.

2008 ◽  
Vol 133 (22) ◽  
pp. 1178-1182 ◽  
Author(s):  
J Girke ◽  
H Wedemeyer ◽  
J Wiegand ◽  
M Manns ◽  
H Tillmann

2017 ◽  
Vol 55 (11) ◽  
pp. 1103-1112 ◽  
Author(s):  
Jona Stahmeyer ◽  
Hans Becker ◽  
Anna Orlemann ◽  
Christian Krauth ◽  
Michael Manns ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund In Deutschland sind schätzungsweise 500 000 Menschen an einer chronischen Hepatitis B-Infektion erkrankt, mit erheblichen Belastungen für die Infizierten und das Gesundheitssystem. Ziel unserer Untersuchung war die Bestimmung der realen Versorgungskosten und die Analyse soziodemografischer Faktoren. Methodik Es wurde eine retrospektive, nicht interventionelle, unizentrische Studie von 07/2009 – 12/2012 durchgeführt. Informationen zur Leistungsinanspruchnahme wurden aus Patientenakten extrahiert. Darüber hinaus wurden über Fragebögen neben soziodemografischen Parametern Informationen zum Einfluss der HBV-Infektion auf das tägliche Leben gewonnen. Ergebnisse Insgesamt wurden 117 Patienten eingeschlossen und in 6 Krankheitsgruppen klassifiziert. Der Fragebogenrücklauf betrug 80 %. Die jährlichen Versorgungskosten lagen im Mittel bei 3509 €. Die Gruppen schwankten zwischen 221 € und 5618 €. Die Hauptkosten der Versorgung macht die antivirale Therapie mit ca. 80 % der Gesamtkosten aus. Die Kosten der Begleitmedikation waren ebenso von untergeordneter Bedeutung wie die Kosten für stationäre Aufenthalte. Die Laborkosten werden primär durch Tests der virologischen Parameter verursacht. Der Übertragungsweg der Hepatitis B-Infektion war in 2/3 der Fälle unbekannt. Einschränkungen der Lebensqualität durch die Erkrankung wurden von 60 % der Patienten angegeben. Patienten unter Interferontherapie berichteten von den größten Einschränkungen. In einer Hochrechnung wurden für Deutschland jährliche Kosten für die Versorgung von Hepatitis B-Patienten von ca. 430 Mio. € ermittelt. Fazit In dieser Studie werden zum ersten Mal für Deutschland reale Versorgungskosten für die Hepatitis B-Infektion erhoben. Ähnliche Untersuchungen sollten im Kontext der generischen antiviralen Medikamente folgen.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (3) ◽  
pp. 66-72
Author(s):  
Moradpour ◽  
Blum

Die Diagnose der Hepatitis B und C kann heute mit hoher Sensitivität und Spezifität durch einfache und kostengünstige serologische Tests gesichert werden. Als Suchtests werden HBsAg bzw. anti-HBc für die Hepatitis B und anti-HCV für die Hepatitis C eingesetzt. Im Hinblick auf eine antivirale Therapie und für das Monitoring unter Therapie sind der Nachweis von HBeAg bzw. HBV DNA bei der Hepatitis B und die Bestimmung des Genotyps sowie der qualitative bzw. quantitative Nachweis der HCV RNA bei der Hepatitis C heute Standard. Eine Leberbiopsie zur Objektivierung des Entzündungsgrades und des Fibrosestadiums ist bei der Hepatitis C im Hinblick auf eine antivirale Therapie indiziert.


2017 ◽  
Vol 74 (3) ◽  
pp. 93-99
Author(s):  
Jacqueline A. Bachofner ◽  
Beat Müllhaupt

Zusammenfassung. Weltweit leiden 240 Millionen Menschen an einer chronischen Hepatitis-B-Infektion, und jährlich sterben Hunderttausende an den Folgen dieser Krankheit. Die Hauptübertragungswege sind ungeschützter Geschlechtsverkehr und Nadeltausch sowie die perinatale, vertikale Übertragung von der Mutter aufs Neugeborene. Die Diagnose einer Hepatitis B wird allein durch serologische Bestimmung von Antigenen und Antikörpern gestellt. Für eine HB-Screening-Untersuchung reicht die Bestimmung des HBsAg sowie der HBs- und HBc-Antikörper. Vor allem im Kindesalter erworbene Hepatitis-B-Infektionen chronifizieren sehr häufig (> 90 %). Von einer chronischen Hepatitis B spricht man bei HBsAg-Persistenz von über sechs Monaten. Die chronische Hepatitis B verläuft in verschiedenen Stadien („natural history“). Die erste Phase nach der Ansteckung ist die sogenannte Immuntoleranzphase, gefolgt von der immunreaktiven Phase. Die beste Prognose haben Patienten, welche in der inaktiven Phase der chronischen Hepatitis B sind (früher: „inaktive Carrier“). Nach HBeAg-Serokonversion kann es zu einem Wiederanstieg der Transaminasen und der Viruslast kommen Diese Phase wird als HBeAg negative chronische Hepatitis B bezeichnet. Verlieren die Patienten das HBsAg, spricht man von einer okkulten Infektion. Heute existieren zwei Therapiestrategien: 48-wöchige Therapie mit subkutan appliziertem PEG-Interferon und eine perorale Langzeit-Therapie mit Nukleosid / Nukleotid-Analoga. Eine besondere Patientengruppe stellen unter anderem Schwangere und Patientinnen im gebärfähigen Alter dar, bei welchen vor allem die Übertragung aufs Neugeborene verhindert werden soll. Patienten mit chronischer oder durchgemachter Hepatitis B, welche eine immunsuppressive Therapie erhalten, sind dem Risiko einer Hepatitis B Exazerbation / Reaktivierung ausgesetzt, und in dieser Situation sollte immer eine antivirale Therapie evaluiert werden. Das Hepatitis-D-Virus tritt immer gemeinsam mit einer Hepatitis-B-Infektion auf. Die einzig mässig effektive Therapie der Hepatitis D ist eine 12-monatige PEG-Interferontherapie. Die effektivste Prophylaxe gegen Hepatitis B und D besteht in der aktiven Immunisierung mittels eines Totimpfstoffs.


2019 ◽  
Author(s):  
F Piecha ◽  
A Rickert ◽  
MH Wehmeyer ◽  
A Laschtowitz ◽  
J Felden ◽  
...  

2020 ◽  
Vol 145 (12) ◽  
pp. 844-849 ◽  
Author(s):  
Daniel Hornuss ◽  
Katharina Laubner ◽  
Carmen Monasterio ◽  
Robert Thimme ◽  
Dirk Wagner

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 46-jähriger Bauarbeiter stellte sich bei seit ca. 7 Tagen bestehender Infektsymptomatik mit Fieber und teilweise produktivem Husten sowie 2-maliger orthotstatischer Synkope in der Notaufnahme vor. Ambulant war bereits eine orale antibiotische Therapie über 5 Tage mit Sultamicillin durch den Hausarzt eingeleitet worden, die zu keiner Beschwerdebesserung führte. In der klinischen Untersuchung zeigten sich hypertone Blutdruckwerte bei bekannter arterieller Hypertonie, ansonsten unauffällige Vitalparameter sowie pulmonal feinblasige Rasselgeräusche links basal. Untersuchungen und Diagnose Laborchemisch präsentierten sich erhöhte Werte für LDH sowie pro-BNP und CRP bei normwertigen Leukozyten und normwertigem Procalcitonin. Bei Verdacht auf Pneumonie wurde zunächst ein konventionelles Röntgenbild der Lunge durchgeführt, das laterale Verschattungen in beiden Lungen zeigte, verdächtig auf eine atypische Pneumonie. Bei initial negativem Rachenabstrich trotz typischer klinischer, radiologischer und laborchemischer Konstellation erfolgte ein erneuter tiefer Rachenabstrich auf SARS-CoV-2, welcher ebenfalls negativ ausfiel. In der nachgeschalteten CT-Untersuchung des Thorax zeigten sich für COVID-19 typische bipulmonale laterale milchglasartige Infiltrate, woraufhin ein dritter Rachenabstrich durchgeführt wurde, der erneut negativ blieb. Nach Asservierung und PCR-Analyse von Sputum konnte schließlich der Nachweis von SARS-CoV-2 erbracht und die Diagnose einer COVID-19-assoziierten Pneumonie gesichert werden. Therapie und Verlauf Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur Infekt- und Synkopen-Abklärung. Bei zunächst noch ausstehendem Ergebnis des Rachenabstrichs auf SARS-CoV-2 wurde der Patient prophylaktisch isoliert. Bei Verdacht auf eine mögliche bakteriell-superinfizierte Pneumonie wurde eine intravenöse antibiotische Therapie mit Ampicillin/Sulbactam eingeleitet, welche nach 3 Tagen bei fehlenden Hinweisen auf bakterielle Erreger beendet wurde. Nach Diagnosesicherung erfolgte bei bereits eingetretener klinischer Rekonvaleszenz keine antivirale Therapie. Der Patient wurde 17 Tage nach initialem Symptombeginn ohne weitere Quarantäne-Auflagen nach Hause entlassen. Folgerung Die Kasuistik beschreibt einen Fall von COVID-19, bei dem trotz typischer klinischer Symptomatik sowie typischen radiologischen und laborchemischen Befunden ein Virusnachweis in mehrfach korrekt durchgeführten tiefen Rachenabstrichen nicht möglich war. Erst eine Sputum-Analyse erbrachte den Nachweis der viralen RNA und sicherte die Diagnose. Bei begründetem klinischem Verdacht auf COVID-19 sollte daher bei negativen Rachenabstrichen zum sicheren Ausschluss eine Analyse von tiefen Atemwegssekreten (Sputum, bronchoalveoläre Lavage, Trachealsekret) oder Stuhl erfolgen.


2017 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 518-528
Author(s):  
Marc Ringelhan ◽  
Fabian Geisler ◽  
Roland Schmid

ZusammenfassungRheumatologische Beschwerden bei gleichzeitig vorliegender Infektion mit dem hepatotropen Hepatitis B (HBV) und Hepatitis C Virus (HCV) stellen häufig ein diagnostisches Dilemma dar, da beide Virusinfektionen neben einer Hepatitis, extrahepatische rheumatoide Manifestationen verursachen können. Beispielsweise ist das Auftreten von Arthralgien, einer Arthritis, einer Vaskulitis, als auch einer Sicca-Symptomatik möglich. Diese sprechen zumeist gut auf eine antivirale Therapie an. Als auslösende Pathomechanismen sind sowohl virusspezifische Faktoren, wie Immunkomplexe oder eine Stimulation von B-Zellen, als auch patientenspezifische Faktoren bekannt. Zugleich schließt eine HBV oder HCV Infektion eine zeitgleiche, nicht virusassoziierte rheumatische Erkrankung nicht aus, deren Diagnostik bei unspezifischer Erhöhung von Autoantikörpern im Rahmen einer HBV oder HCV Infektion häufig erschwert ist. Darüber hinaus stellen vor allem auch moderne antirheumatische Therapien im Falle einer chronischen Virushepatitis ein signifikantes Risiko für eine Reaktivierung bis hin zum fulminanten Leberversagen dar. Im Folgenden gehen wir daher auf häufige extrahepatische Manifestationen der Hepatitis B und C ein, welche eine relevante Differenzialdiagnose für die rheumatologische Praxis darstellen. Zudem werden aktuelle Empfehlungen und Risiken der Anwendung antirheumatischer Therapien bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen und chronischer HBV oder HCV Infektion diskutiert.


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