scholarly journals COVID-19-assoziierte Pneumonie trotz persistierend negativen PCR-Tests aus oropharyngealen Abstrichen

2020 ◽  
Vol 145 (12) ◽  
pp. 844-849 ◽  
Author(s):  
Daniel Hornuss ◽  
Katharina Laubner ◽  
Carmen Monasterio ◽  
Robert Thimme ◽  
Dirk Wagner

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 46-jähriger Bauarbeiter stellte sich bei seit ca. 7 Tagen bestehender Infektsymptomatik mit Fieber und teilweise produktivem Husten sowie 2-maliger orthotstatischer Synkope in der Notaufnahme vor. Ambulant war bereits eine orale antibiotische Therapie über 5 Tage mit Sultamicillin durch den Hausarzt eingeleitet worden, die zu keiner Beschwerdebesserung führte. In der klinischen Untersuchung zeigten sich hypertone Blutdruckwerte bei bekannter arterieller Hypertonie, ansonsten unauffällige Vitalparameter sowie pulmonal feinblasige Rasselgeräusche links basal. Untersuchungen und Diagnose Laborchemisch präsentierten sich erhöhte Werte für LDH sowie pro-BNP und CRP bei normwertigen Leukozyten und normwertigem Procalcitonin. Bei Verdacht auf Pneumonie wurde zunächst ein konventionelles Röntgenbild der Lunge durchgeführt, das laterale Verschattungen in beiden Lungen zeigte, verdächtig auf eine atypische Pneumonie. Bei initial negativem Rachenabstrich trotz typischer klinischer, radiologischer und laborchemischer Konstellation erfolgte ein erneuter tiefer Rachenabstrich auf SARS-CoV-2, welcher ebenfalls negativ ausfiel. In der nachgeschalteten CT-Untersuchung des Thorax zeigten sich für COVID-19 typische bipulmonale laterale milchglasartige Infiltrate, woraufhin ein dritter Rachenabstrich durchgeführt wurde, der erneut negativ blieb. Nach Asservierung und PCR-Analyse von Sputum konnte schließlich der Nachweis von SARS-CoV-2 erbracht und die Diagnose einer COVID-19-assoziierten Pneumonie gesichert werden. Therapie und Verlauf Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur Infekt- und Synkopen-Abklärung. Bei zunächst noch ausstehendem Ergebnis des Rachenabstrichs auf SARS-CoV-2 wurde der Patient prophylaktisch isoliert. Bei Verdacht auf eine mögliche bakteriell-superinfizierte Pneumonie wurde eine intravenöse antibiotische Therapie mit Ampicillin/Sulbactam eingeleitet, welche nach 3 Tagen bei fehlenden Hinweisen auf bakterielle Erreger beendet wurde. Nach Diagnosesicherung erfolgte bei bereits eingetretener klinischer Rekonvaleszenz keine antivirale Therapie. Der Patient wurde 17 Tage nach initialem Symptombeginn ohne weitere Quarantäne-Auflagen nach Hause entlassen. Folgerung Die Kasuistik beschreibt einen Fall von COVID-19, bei dem trotz typischer klinischer Symptomatik sowie typischen radiologischen und laborchemischen Befunden ein Virusnachweis in mehrfach korrekt durchgeführten tiefen Rachenabstrichen nicht möglich war. Erst eine Sputum-Analyse erbrachte den Nachweis der viralen RNA und sicherte die Diagnose. Bei begründetem klinischem Verdacht auf COVID-19 sollte daher bei negativen Rachenabstrichen zum sicheren Ausschluss eine Analyse von tiefen Atemwegssekreten (Sputum, bronchoalveoläre Lavage, Trachealsekret) oder Stuhl erfolgen.

Pneumologie ◽  
2020 ◽  
Vol 74 (09) ◽  
pp. 615-620
Author(s):  
D. Hornuss ◽  
K. Laubner ◽  
C. Monasterio ◽  
R. Thimme ◽  
D. Wagner

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 46-jähriger Bauarbeiter stellte sich bei seit ca. 7 Tagen bestehender Infektsymptomatik mit Fieber und teilweise produktivem Husten sowie 2-maliger orthotstatischer Synkope in der Notaufnahme vor. Ambulant war bereits eine orale antibiotische Therapie über 5 Tage mit Sultamicillin durch den Hausarzt eingeleitet worden, die zu keiner Beschwerdebesserung führte. In der klinischen Untersuchung zeigten sich hypertone Blutdruckwerte bei bekannter arterieller Hypertonie, ansonsten unauffällige Vitalparameter sowie pulmonal feinblasige Rasselgeräusche links basal. Untersuchungen und Diagnose Laborchemisch präsentierten sich erhöhte Werte für LDH sowie pro-BNP und CRP bei normwertigen Leukozyten und normwertigem Procalcitonin. Bei Verdacht auf Pneumonie wurde zunächst ein konventionelles Röntgenbild der Lunge durchgeführt, das laterale Verschattungen in beiden Lungen zeigte, verdächtig auf eine atypische Pneumonie. Bei initial negativem Rachenabstrich trotz typischer klinischer, radiologischer und laborchemischer Konstellation erfolgte ein erneuter tiefer Rachenabstrich auf SARS-CoV-2, welcher ebenfalls negativ ausfiel. In der nachgeschalteten CT-Untersuchung des Thorax zeigten sich für COVID-19 typische bipulmonale laterale milchglasartige Infiltrate, woraufhin ein dritter Rachenabstrich durchgeführt wurde, der erneut negativ blieb. Nach Asservierung und PCR-Analyse von Sputum konnte schließlich der Nachweis von SARS-CoV-2 erbracht und die Diagnose einer COVID-19-assoziierten Pneumonie gesichert werden. Therapie und Verlauf Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur Infekt- und Synkopen-Abklärung. Bei zunächst noch ausstehendem Ergebnis des Rachenabstrichs auf SARS-CoV-2 wurde der Patient prophylaktisch isoliert. Bei Verdacht auf eine mögliche bakteriell-superinfizierte Pneumonie wurde eine intravenöse antibiotische Therapie mit Ampicillin/Sulbactam eingeleitet, welche nach 3 Tagen bei fehlenden Hinweisen auf bakterielle Erreger beendet wurde. Nach Diagnosesicherung erfolgte bei bereits eingetretener klinischer Rekonvaleszenz keine antivirale Therapie. Der Patient wurde 17 Tage nach initialem Symptombeginn ohne weitere Quarantäne-Auflagen nach Hause entlassen. Folgerung Die Kasuistik beschreibt einen Fall von COVID-19, bei dem trotz typischer klinischer Symptomatik sowie typischen radiologischen und laborchemischen Befunden ein Virusnachweis in mehrfach korrekt durchgeführten tiefen Rachenabstrichen nicht möglich war. Erst eine Sputum-Analyse erbrachte den Nachweis der viralen RNA und sicherte die Diagnose. Bei begründetem klinischem Verdacht auf COVID-19 sollte daher bei negativen Rachenabstrichen zum sicheren Ausschluss eine Analyse von tiefen Atemwegssekreten (Sputum, bronchoalveoläre Lavage, Trachealsekret) oder Stuhl erfolgen.


1996 ◽  
Vol 35 (06) ◽  
pp. 251-263 ◽  
Author(s):  
U. Wellner ◽  
K. Alef ◽  
H. Schicha

Zusammenfassung Ziel: Es war das Ziel, mit einem lodstoffwechselmodell Aspekte des lodstoffwechsels theoretisch zu analysieren. Methode: Hierzu wurde ein Dreikompartimentmodell entwickelt. Hiermit wurde der Einfluß physiologischer und pharmakologischer Iodmengen auf den 131 I-Uptake der Schilddrüse untersucht, zusätzlich die Ausscheidung nach Radio-iodtherapie. Ergebnisse: Die Analysen zeigen, daß eine wenigstens dreitägige stationäre Aufnahme zur Radioiodtherapie sinnvoll ist sowie eine iodarme Diät wenige Tage zuvor. Hinsichtlich einer lodblockade der Schilddrüse bei einem Reaktorunfall werden die Auswirkungen der deutschen Empfehlungen mit den WHO-Richtlinien verglichen. Schlußfolgerung: Das lodstoffwechselmodell gestattet eine Analyse auch dort, wo aus ethischen, meßtechnischen und anderen Limitationen Messungen am Menschen nicht oder nur eingeschränkt möglich sind.


2020 ◽  
Vol 145 (07) ◽  
pp. 484-487
Author(s):  
Julius Steffen ◽  
Johannes Bogner ◽  
Bruno C. Huber

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 33-jähriger Koch stellte sich notfallmäßig mit Angina pectoris und Schüttelfrost sowie signifikant erhöhten Troponin-, CK- und CRP-Werten vor. Untersuchungen Eine koronare Herzerkrankung wurde koronarangiografisch ausgeschlossen. Der Verdacht auf eine akute Myokarditis erhärtete sich später MR-morphologisch. Diagnostik Aufgrund von Fieberschüben und Berufsanamnese vermuteten wir eine Q-Fieber-Erkrankung, die sich serologisch bestätigte. Therapie und Verlauf Unter antimikrobieller Therapie sistierte das Fieber und der Patient konnte wenige Tage später entlassen werden. Zur Vermeidung einer Chronifizierung empfahlen wir eine mehrwöchige Azithromycin-Therapie. Nach 1 Monat imponierte der Patient in einem guten klinischen Zustand ohne Zeichen einer Herzinsuffizienz oder Anhalt für eine persistierende Infektion. Folgerung Myokarditis ist eine sehr seltene Erscheinungsform von Q-Fieber, die nicht übersehen werden sollte. Die Diagnostik mittels Antikörpertiter ist leicht durchführbar. Die antibiotische Therapie ist gut verträglich, behandelt die Myokarditis kausal und dient der Vermeidung von Langzeitschäden.


2020 ◽  
Vol 145 (16) ◽  
pp. 1187-1190
Author(s):  
Veit-Simon Eckle ◽  
Martin Witzenrath ◽  
Holger Müller-Redetzky

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Wir berichten von einer 27-jährigen Patientin, die im Rahmen einer Pneumonie ein akutes Lungenversagen entwickelte. Über eine transpulmonale Thermodilutionsmethode konnte ein erhöhtes extravasales Lungenwasser (17 ml/kg) festgestellt werden. Die Patientin erhielt eine kalkulierte antibiotische Therapie, wurde Lungen-protektiv beatmet und eine Negativbilanzierung wurde angestrebt. Im Verlauf kam es zu einer respiratorischen Verbesserung bei rückläufigen Entzündungsparametern und einem reduzierten extravasalen Lungenwasser (10 ml/kg). Im weiteren Verlauf stieg jedoch das extravasale Lungenwasser deutlich an (29 ml/kg). Untersuchungen und Diagnose In der Röntgen-Thorax-Aufnahme war die Spitze des zentralen Venenkatheters in die Vena jugularis interna disloziert. 7 Tage zuvor hatte sich die Katheterspitze korrekt auf die Vena cava superior projiziert. Therapie und Verlauf Nach Neu-Anlage des zentralen Venenkatheters konnte wieder ein extravasales Lungenwasser von 10 ml/kg gemessen werden. Nach insgesamt 10 Behandlungstagen auf Intensivstation konnte die Patientin erfolgreich extubiert werden. Folgerung Als Mechanismus für die Katheterspitzen-Dislokation kommen ein Valsalva-Manöver der Patientin oder spontane Bewegungen des Oberkörpers infrage. Bei einem plötzlichen Anstieg des extravasalen Lungenwassers muss differenzialdiagnostisch eine Dislokation der Spitze des zentralen Venenkatheters in Betracht gezogen und radiologisch ausgeschlossen werden.


2020 ◽  
Vol 145 (08) ◽  
pp. 552-554
Author(s):  
Florian Bert ◽  
Siegbert Rossol

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Eine 66-jährige Patientin mit chronischer HBV-Infektion unter antiviraler Therapie stellte sich mit Ikterus und allgemeiner Schwäche 2 Wochen nach einem Infekt der oberen Atemwege vor. Die Therapie setzte die Patientin 6 Monate vor Vorstellung eigenständig ab. Die Leber war leicht vergrößert tastbar, das Abdomen sowie der weitere körperliche Untersuchungsstatus waren unauffällig. Untersuchungen und Diagnose Das Labor zeigte deutlich erhöhte Lebertransaminasen sowie ein erhöhtes Bilirubin. Der Hepatitis-B-Infektionsstatus bestätigte das Bild des chronisch-aktiven Verlaufs (HBsAg positiv), die Virusquantifizierung ergab Werte > 21 Mio. IU/ml. Sonografisch zeigten sich keine Auffälligkeiten. Therapie und Verlauf Die antivirale Therapie wurde wieder aufgenommen mit nachfolgender Besserung der Lebertransaminasen und Abfall der Virusmenge. Nach 22 Wochen Behandlung traten eine Serokonversion (HBsAg negativ) und Ausheilung der Hepatitis ein. Folgerung Im Rahmen eines akuten Schubs einer chronischen Hepatitis B nach Beendigung der antiviralen Therapie ist eine Ausheilung mit Verlust des HBsAg möglich.


2018 ◽  
Vol 50 (04) ◽  
pp. 241-247
Author(s):  
Seyed Arash Alawi ◽  
Dennis Werner ◽  
Sören Könneker ◽  
Johannes Achenbach ◽  
Peter M. Vogt ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Interdisziplinäre Notfallambulanzen in Deutschland mit plastisch- und handchirurgischer Fachabteilung erfahren ein zunehmendes Patientenaufkommen. Dabei kann es in sogenannten „Stoßzeiten“ zu Kapazitätsüberschreitungen mit langen Wartezeiten und Verzug der Behandlung von dringlichen Notfällen kommen. Vermeintlich als Notfall deklarierte Handverletzungen binden in nicht unerheblichem Ausmaße personelle und strukturelle Kapazitäten in der Notfallversorgung. Auch für das Fach der Plastischen Chirurgie wird eine mehrheitlich unberechtigte Notfall-Vorstellung vermutet. Mit der Erhebung der Daten erfolgt eine Analyse der Notfälle zum besseren Verständnis des erhöhten Patientenaufkommens mit dem Ziel, mögliche Lösungen für die Entlastung der Notfallversorgung aufzuzeigen. Methoden Es wurden alle Patientenvorstellungen in der interdisziplinären Notaufnahme der Medizinischen Hochschule Hannover, die der Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie zugeordnet wurden, im Zeitraum von 2016–2017 retrospektiv ausgewertet. Dabei wurden die Vorstellungsdiagnosen, die Wartezeiten, sowie die Verteilung der Vorstellungen über 24h an 7 Wochentagen ausgewertet. Weiterhin erfolgte die retrospektive Analyse der medizinischen Rechtfertigung einer Notfallvorstellung und die Notwendigkeit einer stationären Aufnahme. Ergebnisse Insgesamt stellten sich 2768 Patienten innerhalb eines Jahres in der Notfallambulanz vor. Das Durchschnittsalter betrug 40 Jahre (Median x̅ = 37 Jahre, männlich 59 %/weiblich 41 %). Gründe für die Vorstellung waren Verletzungen an der oberen Extremität mit Schnitt-/Sägeverletzungen (25 %,n = 697), gefolgt von weiteren Traumata wie z.B. Riss-Quetschwunden und Bissverletzungen (22 %,n = 611) und Verbrennungen/Verätzungen (17 %,n = 477). Die Verteilung der notfallmäßigen Vorstellungen über den Tagesverlauf zeigte ein Maximum zwischen 9:00–13:00 Uhr während über die Wochentage keine signifikanten Unterschiede festzustellen waren. Von 2450 Patienten waren 69 % „berechtige“ Notfälle, die einer unmittelbaren Versorgung bedurften. In 24 % (n = 583) dieser Fälle erfolgte die stationäre Aufnahme. Bei 45 % bestand nach der Primärversorgung keine Indikation zur stationären Aufnahme. Die Wartezeit für 2450 Patienten betrug im Durchschnitt 2,23 h (median = 1,43 h). Diskussion Die Etablierung vorangesetzter Selektierungsstrukturen mit Erstellung von Versorgungsgraden und der Ausbau von Portalpraxen ist notwendig, um die Mehrheit der plastisch- und handchirurgischen Notfälle durch eine selektive Patientensteuerung in geeignete medizinische Einrichtungen weiterzuleiten.


Author(s):  
Monika Robatzek ◽  
Christoph Höger ◽  
Aribert Rothenberger

Zusammenfassung: Fragestellung: Indikationen zur stationären Aufnahme in die Kinder- und Jugendpsychiatrie sind bisher kaum empirisch untersucht. Über eine Analyse der Entscheidungsmodelle von Fachleuten sollen daher relevante Indikationskriterien für eine kinder- und jugendpsychiatrische stationäre Aufnahme identifiziert werden. Annahme ist, dass Expertise, die soziale Handlungsorientierung der Fachleute und die Perspektive des jeweiligen Versorgungssystems einen Einfluss auf die Indikationskonzepte haben. Methode: Mit einer adaptierten Struktur-Lege-Technik wurden die Entscheidungsmodelle von 71 Fachleuten aus dem stationären und ambulanten kinder- und jugendpsychiatrischen Tätigkeitsfeld erfasst. Ein Vergleich der Modelle wurde einerseits zwischen einzelnen stationären Berufsgruppen und andererseits zwischen niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiatern gegenüber Chef-/Oberärzten vorgenommen. Ergebnisse: Die Bedeutung der berufspezifischen Expertise spiegelt sich nur in der starken Gewichtung psychosozialer Indikationskriterien durch das Stationspflegepersonal wider, und ist in unserer Studie somit als gering einzuschätzen. Ein Einfluss der Versorgungsperspektive zeigte sich darin, dass die ambulanten Ärzte die Indikation enger stellten und die eigenen ambulanten Ressourcen als tragfähiger bewerteten als die Chef- und Oberärzte des stationären Bereichs. Wesentliche Indikationskriterien für alle Berufsgruppen waren Selbstgefährdung, Fremdgefährdung, Schweregrad der Symptomatik, Bewertung ambulanter Ressourcen und Erfolgsaussichten sowie Notwendigkeit einer Intensivbehandlung. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse liefern weitere Forschungsperspektiven, z.B. hinsichtlich regional- und klinikspezifischer Indikationsvorstellungen, und verdeutlichen die Notwendigkeit eines fachlichen Diskurses über die Indikationspraxis.


Pneumologie ◽  
2016 ◽  
Vol 70 (07) ◽  
pp. 435-441 ◽  
Author(s):  
J. Schildge ◽  
J. Frank ◽  
B. Klar

ZusammenfassungObwohl die bronchoalveoläre Lavage (BAL) bei der Diagnostik interstitieller Lungenkrankheiten (ILK) häufig zum Einsatz kommt, ist ihr Stellenwert insbesondere bei der idiopathischen Lungenfibrose (IPF) wissenschaftlich umstritten. Berücksichtigt werden in der klinischen Routine die Zellverteilungen in der BAL, nichtzelluläre Merkmale der BAL spielen keine Rolle. Die vorliegende Arbeit untersucht mit Hilfe mathematischer Datenmodellierung, in welchem Umfang BAL-Merkmale einen Rückschluss auf die zugrundeliegende ILK zulassen und/oder eine IPF ausschließen können. In die Berechnung einbezogen werden zelluläre Befunde der BAL, daneben der Protein- und Albumin-Gehalt der BAL, die Nikotinanamnese (pack years) und die Spirometrie (IVC, FEV1).Mittels linearer Diskriminanzanalyse und Erstellung von Klassifikationsbäumen wurde die Relevanz der Merkmale von 806 Patienten mit ILK untersucht (183 IPF, 191 kryptogen organisierende Pneumonie, 147 Lungenbeteiligung bei Autoimmunerkrankung, 97 respiratorische Bronchiolitis mit interstitieller Lungenkrankheit, 118 exogen allergische Alveolitis, 41 lymphozytische interstitielle Pneumonie (LIP), 23 nichtspezifische interstitielle Pneumonie (NSIP), 88 Kontrolle).Protein zeigte in der Gesamtgruppe eine enge positive Beziehung zu den Lymphozyten. Bei IPF und NSIP ist diese Korrelation nicht vorhanden. Albumin ist in allen Gruppen eng mit dem Protein korreliert.Die Lymphozyten sind am besten geeignet, die verschiedenen ILK voneinander abzugrenzen. Eine zuverlässige Kalkulation der ILK ist auf dem Boden der untersuchten Faktoren aber nicht möglich, der Klassifikationsfehler betrug zwischen 23,5 % (IPF) und 100 % (LIP, NSIP). Konstellationen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen eine IPF sprechen, sind eine Lymphozytose > 34 % oder ein Proteingehalt > 347 mg/l. Gleiches gilt für die Konstellation Lymphozyten > 25 % und Protein > 250 mg/l.Bei ILK können BAL-Befunde die Diagnose eingrenzen, sind aber selten diagnosesichernd. Zum Ausschluss einer IPF kann die BAL aber einen wichtigen Beitrag leisten.


2007 ◽  
Vol 64 (7) ◽  
pp. 365-368 ◽  
Author(s):  
Hoof

Das Spektrum der entzündlichen Erkrankungen im kleinen Becken des weiblichen Genitale umfasst jegliche Kombinationen von entzündlichen Veränderungen des oberen weiblichen Genitaltraktes: Endometritis, Salpingitis, Tuboovarialabzess und Peritonitis im kleinen Becken. Es handelt sich meist um aszendierende Infektionen mit virulenten Keimen, eine Mitbeteiligung von Chlamydien und Gonokokken ist häufig und tendenziell zunehmend. Das klinische Beschwerdebild dieser Erkrankungen ist vielfältig, asymptomatische Verläufe bis hin zu schwersten septischen Krankheitsbildern kommen vor. Die antibiotische Therapie sollte möglichst früh begonnen werden und ein breites Spektrum abdecken. Eine operative Therapie ist bei Therapieversagern sowie bei Beschwerdepersistenz nach der akuten Entzündungsphase notwendig. Als Folgeprobleme können tubare Sterilität, Extrauteringravidität und chronische Unterbauchschmerzen auftreten.


2020 ◽  
Vol 77 (10) ◽  
pp. 499-503
Author(s):  
Andrej Maria Nowakowski
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Bereits vor etwa 60 Jahren etablierte Sir John Charnley die Grundlagen der Hüftendoprothetik, wie wir sie heute noch kennen. Die Implantation künstlicher Hüftgelenke entwickelte sich seither zu einem der erfolgreichsten und sichersten medizintherapeutischen Verfahren. Wir können gute Langzeitergebnisse mit problemlosen Verläufen über Jahrzehnte hinweg nachweisen. In den letzten 20 Jahren hat insbesondere die Entwicklung und Etablierung minimalinvasiver Operationstechniken rasante Veränderungen hervorgebracht. Zusätzlich wurde das perioperative Patientenmanagement optimiert. Seitens der Implantate führten vor allem werkstoffseitige und tribologische Verbesserungen zu erfolgsversprechenden Entwicklungen. Eine Analyse möglicher Komplikationen zeigt, dass dennoch Potenzial zur Weiterentwicklung vorhanden sein dürfte, zum Beispiel im Bereich der Pfannengeometrie. Optimierungen hinsichtlich der Operationssicherheit können sicherlich durch weiterentwickelte Ausbildungskonzepte für Operateure, Operationssimulatoren, einfache Navigationshilfen zur Komponentenpositionierung etc. erzielt werden.


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