Knochenmasseverlust durch muskuläre Entlastung und Immobilisation

2020 ◽  
Vol 29 (02) ◽  
pp. 123-131
Author(s):  
Dieter Felsenberg ◽  
Franz Jakob

ZusammenfassungDer Knochen ist ein vitales Gewebe, das sich ständig an die Notwendigkeiten der vorliegenden Lebensbedingungen anpasst und mit vielen Stoffwechselprozessen interagiert. Von dem Gedanken, dass der Knochen reine mechanische Stützaufgaben erfüllt, müssen wir uns lösen.Die Muskelkraft ist der wesentliche Faktor zur Stimulation von Knochen-Aufbau und -Abbau. Die Kenntnis der molekularen und zellbiologischen Mechanismen der Interaktion von Muskel und Knochen ist von grundlegender Bedeutung, um mechanisch regulierten Knochen-Aufbau und -Abbau zu verstehen. Ein Netzwerk von Rezeptoren für das Mechanosensing, oft als Mechanostat bezeichnet, regelt die Anpassung des Knochens auf Größe und Richtung der Kraft und kann unter anderem beeinflusst werden durch lokale Wachstums- und Differenzierungsfaktoren, Hormone und Ernährung. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, welche Kräfte auf den Knochen einwirken und wie groß der Beitrag externer Kräfte auf die Knochen-Verformung und die resultierenden Adaptations-Mechanismen ist, werden Rechenexemplare zur Berechnung der diversen Kräfte vorgestellt.Aus den Bed-Rest-Studien im Rahmen des Marsprojektes der ESA haben wir viel über die Regelmechanismen, die therapeutischen Interventionsstrategien und die diagnostischen Notwendigkeiten gelernt. Die quantitativen Knochenmessverfahren liefern eine grobe Übersicht über die Entwicklung der Knochenmasse, wenn mit DXA gemessen wird und eine weitergehende Information zur Knochenmaterialeigenschaft mithilfe der Bestimmung der Knochendichte (pQCT-Messungen) und zur Knochengeometrie. Eine sehr hilfreiche zusätzliche Information zum Knochenmetabolismus können wir durch Bestimmung der Knochenmarker, wie P1NP, CTX, Sclerostin, Osteocalcin, knochenspezifische alkalische Phosphatase, TRAP5b), erhalten. Das Muskel-Training zur Verhinderung des Muskel- und Knochenverlusts bei fehlender Schwerkraft und bei Immobilisation sollte ein anaerobes Widerstandstraining der Muskulatur beinhalten, wobei der Einsatz eines seitalternierenden Vibrationstrainingsgerätes noch einen zusätzlichen Effekt erzielt.

Author(s):  
Longxiang Su ◽  
Yinghua Guo ◽  
Yajuan Wang ◽  
Delong Wang ◽  
Changting Liu

AbstractTo explore the effectiveness of microgravity simulated by head-down bed rest (HDBR) and artificial gravity (AG) with exercise on lung function. Twenty-four volunteers were randomly divided into control and exercise countermeasure (CM) groups for 96 h of 6° HDBR. Comparisons of pulse rate, pulse oxygen saturation (SpO2) and lung function were made between these two groups at 0, 24, 48, 72, 96 h. Compared with the sitting position, inspiratory capacity and respiratory reserve volume were significantly higher than before HDBR (0° position) (P< 0.05). Vital capacity, expiratory reserve volume, forced vital capacity, forced expiratory volume in 1 s, forced inspiratory vital capacity, forced inspiratory volume in 1 s, forced expiratory flow at 25, 50 and 75%, maximal mid-expiratory flow and peak expiratory flow were all significantly lower than those before HDBR (P< 0.05). Neither control nor CM groups showed significant differences in the pulse rate, SpO2, pulmonary volume and pulmonary ventilation function over the HDBR observation time. Postural changes can lead to variation in lung volume and ventilation function, but a HDBR model induced no changes in pulmonary function and therefore should not be used to study AG CMs.


2017 ◽  
Vol 74 (3) ◽  
pp. 79-86
Author(s):  
Leona von Köckritz ◽  
Andrea De Gottardi

Zusammenfassung. Im klinischen Alltag werden häufig erhöhte Leberwerte beobachtet. In der Regel erfordern sie weitere Abklärungen bezüglich der möglichen Ätiologie und des Schweregrad einer akuten oder chronischen Lebererkrankung. Die Abklärung sollte dabei neben einer gezielten Anamnese und sorgfältigen klinischen Untersuchung, auch die Bestimmung von laborchemischen Markern für Cholestase und Leberfunktionsstörungen (wie Alkalische Phosphatase, gamma-Glutamyltransferase, Bilirubin, Albumin und Gerinnungsfaktoren) umfassen. Die Bestimmung weiterer Parameter wie Ferritin und Transferrinsättigung, Autoimmunantikörper, Virusserologien, alpha-1 Antitrypsin und Coerulolasmin können weitere Hinweise für die kausalen Zusammenhänge der Leberfunktionsstörung liefern. Bei Patienten mit Lebererkrankungen ist eine sonografische Beurteilung der Leber obligat. Ergänzend zur Sonografie werden heute weitere nicht-invasive Methoden wie Fibroscan, Acoustic Radiation Force Impulse Elastometrie und Magnet-Resonanz-Elastografie zur Beurteilung der Leberfibrose eingesetzt. In ausgewählten Fällen ist eine Leberbiopsie notwendig, um den Grad der Fibrose und die Ätiologie der Lebererkrankung zu eruieren. Mithilfe eines Fallbeispiels, diskutieren die Autoren im Folgenden die rationale Anwendung diagnostischer Tests und deren korrekte Interpretation und schlagen eine Orientierungshilfe zur rationalen Abklärung von Patienten mit Lebererkrankungen vor.


2006 ◽  
Vol 34 (01) ◽  
pp. 27-34
Author(s):  
S. Grubert ◽  
M. Günter ◽  
A. Ekkernkamp ◽  
J. Schmidt

Zusammenfassung: Ziel: Es sollte untersucht werden, ob beim Schaf,dem Standardtierzur Erforschung der Knochenbruchheilung, die laborchemischen Parameter zur Beschreibung des Knochenumbaus einem zirkadianen Rhythmus unterliegen und so die Deutung von laborchemischen Ergebnissen korrigiert werden muss. Material und Methode: Bei vier gesunden Tieren wurden die Laborwerte Osteocalcin, alkalische Phosphatase und N-terminale β-Crosslinks von Kollagen I (NTx) in einem festgelegten Rhythmus bestimmt und die Resultate statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Neben geschlechtsspezifischen Normalwerten konnten Schwankungen für die Werte Osteocalcin, alkalische Phosphatase und NTx sowohl im Tagesverlauf als auch im Monatsrhythmus nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Diese Schwankungen sollten bei zukünftigen Versuchsreihen, insbesondere bei Substitutionsversuchen beachtet werden. Klinische Relevanz: Bei Substitutionsversuchen der Knochenbruchheilung sollten bei der Auswertung die Resultate um die Schwankungsbreite korrigiert werden.


2009 ◽  
Vol 18 (01) ◽  
pp. 35-40
Author(s):  
D. Cejka ◽  
M. Haas

ZusammenfassungDie chronische Niereninsuffizienz geht mit einer Störung des Knochenstoffwechsels einher. Diese “renale Osteodystrophie” (ROD) ist im Wesentlichen durch einen beschleunigten oder verlangsamten Knochenumsatz gekennzeichnet. Die Knochenbiopsie ist die genaueste Methode zur Diagnose einer renalen Osteodystrophie, allerdings können auch mittels Messung serologischer Knochenmarker Hinweise auf die zugrundeliegende Form der Erkrankung gefunden werden. Üblicherweise werden zur Abschätzung des Knochenaufbaues Osteokalzin und zur Abschätzung des Knochenabbaues das C-Telopeptid (CTX) bestimmt. Als weiterer effektiver Marker zur Beurteilung der Knochenformation gilt die alkalische Phosphatase. Auch das Parathormon kann zur Beurteilung des Knochenumsatzes herangezogen werden, allerdings ist die Aussagekraft nicht besser als die der anderen Knochenmarker. Nachteilig bei den meisten Knochenmarkern ist ihre renale Elimination. Bei zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion kommt es zu einer Kumulation und Verfälschung des tatsächlichen Wertes. Die Bestimmung einzelner Knochenmarker ist daher nicht besonders aussagekräftig und es empfiehlt sich die zeitgleiche Bestimmung mehrerer Marker.


2011 ◽  
Vol 39 (03) ◽  
pp. 170-175 ◽  
Author(s):  
H. Rabe

Zusammenfassung Gegenstand: Die Studie präsentiert Referenzbereiche für ein praxisübliches Trockenchemiegerät (Vettest® 8008), die bei als Heimtiere gehaltenen Meerschweinchen ermittelt wurden. Material und Methoden: Bei den Probanden handelte es sich um 58 klinisch gesunde Meerschweinchen im Alter zwischen 8 Wochen und 5 Jahren (24 männlich, 34 weiblich). Die Plasmaproben wurden routinemäßig für die Untersuchung im Vettest® 8008 aufgearbeitet und auf 20 Parameter (s. u.) untersucht. Zur Ermittlung der Referenzwerte wurden mittels SPSS Statistics 17.0 (IBM®) die 2,5%- und 97,5%-Perzentile bestimmt. Ergebnisse: Folgende Referenzwerte wurden ermittelt: 1) Enzyme: alkalische Phosphatase: 50,80–328,10 U/l; Alaninaminotransferase: 41,45 bis 165,35 U/l; Amylase: 726,93–1831,55 U/l; Aspartataminotransferase: 25,25–349,23 U/l; Kreatinkinase: 66,13–1255,40 U/l, γ-Glutamyl- Transferase: 0,45–90,75 U/l; Laktatdehydrogenase: 5,61–1503,00 U/l, Lipase: keine messbare Aktivität. 2) Substrate: Albumin: 17,45 bis 31,65 g/l; Ammoniak: 4,80–225,30 mmol/l; Cholesterin: 0,0 bis 2,06 mmol/l; Kreatinin: 23,90–73,45 μmol/l; Gesamtbilirubin: 2,00 bis 17,60 μmol/l; Gesamteiweiß: 50,00–70,85 g/l; Glukose: 4,62 bis 19,55 mmol/l; Harnstoff-Stickstoff: 2,04–11,28 mmol/l; Triglyzeride: 0,46–4,23 mmol/l. Die Globuline wurden vom Gerät rechnerisch ermittelt: 30,43–42,00 g/l. 3) Elektrolyte: anorganisches Phosphat: 0,72 bis 2,12 mmol/l, Kalzium: 2,58–3,16 mmol/l; Magnesium: 0,72 bis 1,60 mmol/l. Schlussfolgerungen: Der Vergleich mit Angaben aus der Literatur zeigt Abweichungen der Studien untereinander und von der vorliegenden Arbeit. Daraus ist die Schlussfolgerung zu ziehen, dass Referenzwerte unterschiedlicher Untersuchungsverfahren nicht unkritisch für das tierärztliche Sofortlabor übernommen werden können und zur Interpretation von Blutbefunden eigene Referenzwerte für die einzelnen Gerätetypen notwendig sind. Mögliche Ursachen für die Abweichungen könnten in unentdeckten subklinischen Erkrankungen sowie chemischer oder statistischer Methodik liegen.


2015 ◽  
Vol 24 (04) ◽  
pp. 215-218
Author(s):  
B. Obermayer-Pietsch ◽  
V. Schwetz

ZusammenfassungKnochenumbauparameter können zusätzliche Informationen zur Abschätzung der Dynamik des Knochenstoffwechsels in der Osteoporosediagnostik nebst Knochendichte, den klinischen Daten und Routine-Laborparametern liefern. Zu den Aufbaumarkern des Knochenstoffwechsels zählen Prokollagen Typ 1 N-terminales Propeptid (P1NP), die knochenspezifische alkalische Phosphatase (bALP) und Osteokalzin (OC), zu den Abbaumarkern des Knochenstoffwechsels gehören Pyridinolin (PYD) und Desoxypyridinolin (DPD), N-terminales Kollagen-Typ-I-Telopeptid (NTX) und C-terminales Kollagen-Typ-ITelopeptid (CTX), β-CrossLaps (β-CTX), die Tartrat-resistent saure Phosphatase (TRAP5b) sowie Cathepsin K. Das Einsatzgebiet liegt vor allem in der Verlaufsbeurteilung nach Einleitung einer Osteoporosetherapie und im Compliance-Monitoring. Knochenumbaumarker stellen jedoch derzeit keine alleinige Entscheidungsgrundlage zur Initiierung einer Therapie dar. In der Hämatoonkologie scheinen hohe Knochenabbaumarker mit einem höheren Rezidivrisiko bzw. einem höheren Risiko für skelettassoziierte Ereignisse verbunden zu sein.


2016 ◽  
pp. 148-152
Author(s):  
Y. Dubossarskaya ◽  
◽  
L. Padalko ◽  
L. Zakharchenko ◽  
E. Savel’eva ◽  
...  

This article describes a clinical case of vaginal delivery in nulliparous women 24 years old delayed interval delivery of the second and third fetuses in spontaneous multiple pregnancy dichorionic triamniotic triplet in a tertiary perinatal center. After preterm delivery in 27+5 weeks of gestation the first fetus to reduce perinatal morbidity and mortality of two fetuses that are left in the uterus, with informed consent of the woman preterm delivery the second and third fetuses occurred at intervals of 38 days, in 33+1 weeks of gestation. Careful monitoring of the state of the mother and fetuses was conducted. To increase the interval between the birth of the first fetus and the second and the third fetuses, prevention of obstetric and perinatal complications used tocolysis, antibiotics, progesterone, the prevention of respiratory distress syndrome of the newborn by corticosteroids and bed rest. Three girls were born alive with a weight of 980, 1800 and 1950 grams correspondingly. Childbirth complicated second degree perineal laceration and retained portions of placenta and membranes, puerperal period was uneventful. After 1.5 months, all infants discharged with her mother in a satisfactory condition with a weight of more than 3000 grams. Key words: multiple pregnancy, triplet pregnancy, delayed interval delivery in triplet pregnancy, preterm delivery.


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