Krankheitskosten chronisch entzündlicher Darmerkrankungen in Deutschland

Author(s):  
Marie-Therese Schnorbach ◽  
Wolfgang Kruis
Keyword(s):  

Zusammenfassung Einleitung Die Prävalenz chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) ist steigend. Aufgrund eines Krankheitsbeginns in jungen Jahren spielen direkte, aber auch indirekte Kosten eine große Rolle. Die vorliegende Arbeit gibt eine Übersicht über die in der Literatur veröffentlichten Krankheitskosten für CED in Deutschland bezogen auf das Jahr 2018. Material und Methodik Nach systematischer Literaturrecherche wurden Kosten für CED in Deutschland aus deutsch- und englischsprachiger Literatur extrahiert, vergleichbar gemacht sowie Studiengüte und Relevanz bewertet. Ergebnis Die durchschnittlichen monatlichen ambulanten Kosten für CED in Deutschland liegen zwischen 18 und 87 Euro/PatIn/30 Tage; die stationären Kosten zwischen 1026 und 9083 Euro/Fall. Je nach Berechnung verursachen Biologika unterschiedlich hohe Kostenanteile. Bezogen auf die Studien, liegen die monatlichen direkten medizinischen Kosten zwischen 82 und 618 Euro/PatIn/30 Tage, die direkten nichtmedizinischen zwischen 63 und 84 Euro/PatIn/30 Tage und die indirekten Kosten zwischen 463 und 3493 Euro/PatIn/30 Tage. Die Gesamtkosten betragen 533 Euro/PatIn/30 Tage, bezogen auf ein Jahr 6485 Euro/PatIn. Schlussfolgerung Erstmals konnten bereits existierende Kostendaten für CED in Deutschland vergleichbar gemacht werden. Dabei sind die Studien sehr heterogen in Methodik und Kollektiven. Davon abhängig liegen die Gesamtkosten um 6485 Euro/PatIn/Jahr.

2006 ◽  
Vol 25 (03) ◽  
pp. 166-169
Author(s):  
H. Spießl
Keyword(s):  

ZusammenfassungDepressionen sind weltweit die häufigste Ursache für mit Behinderung gelebte Lebensjahre. Durch keine andere Erkrankung gehen in den Industrieländern mehr gesunde Lebensjahre verloren als durch Depressionen. Neben den direkten Kosten verursachen Depressionen durch etwa 11 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage und 15 000 Frühberentungen pro Jahr auch erhebliche indirekte Kosten. Trotz der großen klinischen und sozioökonomischen Bedeutung von Depressionen besteht ein erhebliches diagnostisches und therapeutisches Defizit. Adäquat behandelt werden nur 10% der etwa vier Millionen an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankten Menschen in Deutschland. Die Verbesserung der Früherkennung und der Behandlung von Depressionen ist Ziel des deutschlandweiten AwarenessProgrammes “Bündnis gegen Depression”.


2021 ◽  
Author(s):  
Christian Rauschenberg ◽  
Dusan Hirjak ◽  
Thomas Ganslandt ◽  
Julia C. C. Schulte-Strathaus ◽  
Anita Schick ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die stationsäquivalente psychiatrische Behandlung (StäB) wurde 2018 als Krankenhausleistung für Menschen eingeführt, die die Kriterien einer stationären Behandlung erfüllen. Die rasanten Fortschritte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie bieten neue Chancen für innovative digitale Versorgungsangebote wie telemedizinische, eHealth- oder mHealth-Verfahren. Ziel der Arbeit Diese Übersichtsarbeit soll einen umfassenden Überblick über neue digitale Versorgungsformen geben, die zur Personalisierung der StäB bei schweren psychischen Erkrankungen beitragen und somit klinische und soziale Outcomes verbessern sowie direkte und indirekte Kosten reduzieren könnten. Methode Diese Arbeit basiert auf einer selektiven Literaturrecherche (Narratives Review). Ergebnisse Es wurden vier primäre digitale Versorgungsformen identifiziert, die in der StäB gewinnbringend genutzt werden könnten: (1) Kommunikation, Behandlungskontinuität und -flexibilität durch Online-Chat und Videotelefonie, (2) Monitoring von Symptomen und Verhaltensweisen in Echtzeit durch Anwendung des ambulatorischen Assessments („ecological momentary assessment“ [EMA]), (3) Nutzung multimodaler EMA-Daten für die Generierung von personalisiertem Feedback über subjektives Erleben und Verhaltensmuster sowie (4) auf Person, Moment und Kontext zugeschnittene, adaptive ambulatorische Interventionen („ecological momentary interventions“ [EMIs]). Diskussion Digitale Versorgungsformen haben erhebliches Potenzial die Effektivität und Kosteneffektivität der StäB zu steigern. Ein wichtiger nächster Schritt besteht darin, die Anwendung dieser Versorgungsformen im Bereich der StäB zu modellieren und deren Qualität aus Sicht der Patient*innen, Sicherheit und initiale Prozess- und Ergebnisqualität sowie Implementierungsbedingungen sorgfältig zu untersuchen.


2018 ◽  
Vol 58 (06) ◽  
pp. 392-397
Author(s):  
Gert Krischak ◽  
Lena Tepohl ◽  
Julia Dannenmaier ◽  
Ulrich Hartschuh ◽  
Ramona Auer ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Chronischer Rückenschmerz ist die häufigste Indikation der medizinischen Rehabilitation. Zahlreiche Vorher-Nachher-Vergleiche belegen positive Effekte dieser Rehabilitation auf den Gesundheitszustand. Allerdings fehlt der Nachweis der absoluten Wirksamkeit, da eine valide Vergleichsgruppe bisher nicht identifiziert werden konnte. Methodik Mithilfe eines verknüpften Routinedatensatzes der Deutschen Rentenversicherung Bund und Baden-Württemberg sowie der AOK Baden-Württemberg wurde eine Vergleichsgruppe definiert, die aufgrund ihrer Patientenkarriere mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Reha-Bedarf hat, die jedoch aus unklaren Gründen keinen Rehabilitationsantrag stellte. Zur Untersuchung des Nutzens wurden direkte und indirekte Kosten mit und ohne Rehabilitation verglichen. Ergebnisse Die direkten Kosten der Rehabilitation betrugen 2472 €, hinzu kamen indirekte Kosten in Höhe von 2597 €. Rehabilitanden nahmen in den beiden Folgejahren der Rehabilitation weniger akutstationäre Leistungen in Anspruch und verursachten geringere, indirekte Kosten durch Arbeitsunfähigkeit. Der Nutzen einer Rehabilitation im Vergleich zur Gruppe ohne Rehabilitation betrug im ersten Jahr 727 € pro Fall und zusätzliche 37 € im zweiten Folgejahr. Schlussfolgerung Rehabilitationsmaßnahmen bei chronischen Erkrankungen tragen zum Erhalt der Erwerbsfähigkeit bei. Durch die positiven Effekte der Rehabilitation sinken die AU-Dauer und die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, wodurch direkte und indirekte Krankheitskosten reduziert werden. Weitere ökonomische Effekte auf die möglicherweise vermiedene bzw. verzögerte Berentung durch die Rehabilitation sind hier noch nicht erfasst.


HIV-Infekt ◽  
2000 ◽  
pp. 180-187 ◽  
Author(s):  
C. Claes ◽  
E. Schulte ◽  
T. Körner ◽  
B. Kuhlmann ◽  
Graf J. M. von der Schulenburg ◽  
...  
Keyword(s):  

2017 ◽  
Vol 80 (05) ◽  
pp. 471-481 ◽  
Author(s):  
Alexander Konnopka ◽  
Astrid Dobroschke ◽  
Thomas Lehnert ◽  
Hans-Helmut König

Zusammenfassung Ziel der Studie Ziel dieser Arbeit war eine systematische Übersicht über Krankheitskostenstudien zu Übergewicht und Adipositas für Deutschland zu erstellen. Methodik Wir haben eine PubMed-Recherche durchgeführt. Um die Vergleichbarkeit zu erhöhen, haben wir alle Kostendaten auf das Jahr 2014 inflationiert. Bei Bottom-up Studien haben wir zusätzlich die relativen Kostenunterschiede zwischen Übergewicht bzw. Adipositas und Normalgewicht berechnet, meta-analytisch aggregiert und auf die Gesamtbevölkerung extrapoliert. Ergebnisse Insgesamt konnten wir 15 Bottom-up Studien, 6 Top-down Studien und 2 Markov-Modellierungen identifizieren. Im Durchschnitt berichteten die Top-Down Studien direkte Kosten von 7,9 Mrd. Euro und indirekte Kosten von 3,6 Mrd. Euro. Die absoluten Ergebnisse der Bottom-up Studien waren aufgrund der Heterogenität der Studien nicht aggregierbar. Die gepoolten relativen Mittelwertdifferenzen in Studien mit Erwachsenen waren +22% für den Unterschied zwischen Übergewicht und Normalgewicht bzw. +53% für den Unterschied zwischen Adipositas und Normalgewicht. Die entsprechenden Effektstärken waren 0,07 (−0,05; 0,19), bzw. 0,15 (0,02; 0,28). Bei Kindern waren die relativen Mittelwertdifferenzen deutlich geringer und die dazugehörigen Effektstärken nahezu null. Die Extrapolation der Bottom-up Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung ergab direkte und indirekte Excess-Kosten von 22,2 Mrd. Euro für Übergewicht und 23,0 Mrd. Euro für Adipositas. Schlussfolgerung Zusammenfassend zeigte sich sowohl bei den Top-down Studien als auch bei den Bottom-up Studien eine große Heterogenität der Ergebnisse, welche auf eine erhebliche Unsicherheit hindeutet und eindeutige Aussagen zu den Kosten von Übergewicht und Adipositas sehr erschwert. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Gesamtkosten in Top-down Studien stark unterschätzt werden.


2017 ◽  
Vol 23 (04) ◽  
pp. 205-211
Author(s):  
Cornelia Blaich ◽  
Helena Thiem ◽  
Christoph Potempa
Keyword(s):  

Zusammenfassung Zielsetzung Die Zahl der Patienten, die unter nervösen Unruhezuständen leiden, nimmt durch die Doppelbelastung von Familie und Beruf sowie den steigenden Leistungsdruck ungemein zu. In der Analyse sollen zwei mögliche Therapiealternativen der nervösen Unruhe im Rahmen einer gesundheitsökonomischen Evaluation verglichen werden: Passionsblumenkraut-Trockenextrakt (PBK-TE, PASCOFLAIR®) und Benzodiazepine. Methodik Mithilfe eines Entscheidungsbaums werden über eine Kosten-Minimierungsanalyse die erwarteten Kosten (direkte Arztkosten und indirekte Kosten für eventuelle Entzugsbehandlungen und Komplikationen) für einen betroffenen Patienten mit nervöser Unruhe in Abhängigkeit der beiden Therapiealternativen berechnet. Darüber hinaus werden die Ergebnisse anhand einer univariaten Sensitivitätsanalyse auf ihre Robustheit hin überprüft. Ergebnisse Die Behandlung mit PBK-TE verursacht mit 61,48 € pro Patient die geringsten erwarteten Kosten, während sich eine Therapie mit Benzodiazepinen auf Kosten in Höhe von 64,10 € beläuft (inkrementelle Kosten von 2,62 € zugunsten von PBK-TE). Werden diese Kosten auf alle Erkrankten hochgerechnet, können aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung jährlich 11 858 480,64 € eingespart werden. Schlussfolgerung Die Behandlung nervöser Unruhe mit PBK-TE verursacht mit durchschnittlich 61,48 € pro Patient die geringsten erwarteten Kosten, da teure Entzugsbehandlungen und Komplikationen aufgrund einer nicht auftretenden Abhängigkeitsentwicklung entfallen.


2011 ◽  
Vol 37 (06) ◽  
pp. 215-228
Author(s):  
J. Jakubiak ◽  
M. Jakubczyk ◽  
R. Siekmeier
Keyword(s):  

2005 ◽  
Vol 19 (3) ◽  
pp. 173-189 ◽  
Author(s):  
Franziska Dietz ◽  
Sebastian Schmid ◽  
Stefan Fries

Zusammenfassung: Schulisches Lernen ist häufig anstrengend und kostet Zeit, die nicht mehr für andere Tätigkeiten zur Verfügung steht. Modelle der Lernmotivation versuchen, Lernaktivitäten aus positiven Tätigkeits- und Folgenanreizen sowie deren Passung zu relevanten Persönlichkeitsmerkmalen vorherzusagen. Mit dem Lernen verknüpfte Kosten werden dagegen meistens vernachlässigt. Wir postulieren demgegenüber, dass bei der Realisierung von Lernhandlungen auch zwei Kostenarten eine Rolle spielen: Direkte Kosten, die den negativen Anreizen der Lerntätigkeit entsprechen, und indirekte Kosten, die die entgangenen Anreize alternativer Handlungsmöglichkeiten widerspiegeln, welche aufgrund des Lernens verpasst werden. In einer Fragebogenstudie mit n = 184 Schüler/innen weiterführender Schulen wird mit Hilfe von Strukturgleichungsmodellen bestätigt, dass neben der positiven Valenz des Lernens dessen Ausführung mit negativen Valenzen (direkte Kosten) der Tätigkeit und mit dem entgangenen Nutzen ebenfalls verfügbarer Freizeitalternativen (indirekte Kosten) zusammenhängt. Erleben und subjektive Performanz beim Lernen, aber auch bei Freizeitaktivitäten, scheinen auch davon abzuhängen, ob alternative Handlungsangebote präsent sind.


2012 ◽  
Vol 74 (10) ◽  
pp. e84-e92 ◽  
Author(s):  
H.-P. Dimai ◽  
K. Redlich ◽  
H. Schneider ◽  
U. Siebert ◽  
H. Viernstein ◽  
...  

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document