Meningoenzephalitis und Meningitis beim Hund: retrospektive Analyse einer Klinikpopulation

2020 ◽  
Vol 48 (04) ◽  
pp. 233-244
Author(s):  
Gesine Buhmann ◽  
Franziska Wielaender ◽  
Marco Rosati ◽  
Kaspar Matiasek ◽  
Katrin Hartmann ◽  
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Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Charakterisierung der Ätiologie von Meningoenzephalitis und Meningitis beim Hund in einer Klinikpopulation. Material und Methoden Retrospektive Studie (2011–2016) mit Auswertung der klinischen und diagnostischen Daten von Hunden mit einer Liquorpleozytose (> 15/3 µl). Einschlusskriterien waren vorliegende Befunde einer zytologischen Liquoruntersuchung oder einer histopathologischen Untersuchung des ZNS. Beurteilt wurde, ob im Liquorzellbild oder bei den routinemäßig durchgeführten Untersuchungen auf Infektionskrankheiten Hinweise auf eine infektiöse Ätiologie vorlagen. Ergebnisse Insgesamt 62 Hunde erfüllten die Einschlusskriterien. Bei 14,5 % (n = 9) der Hunde lag eine reaktive Liquorpleozytose aufgrund einer anderen strukturellen Erkrankung des Gehirns wie ein Tumor oder Infarkt vor. Bei 56,5 % (n = 35) wurde eine Meningoenzephalitis oder Meningitis unbekannter Ursache diagnostiziert. Bei 29,0 % (n = 18) der Hunde bestand aufgrund der Diagnostik bezüglich Infektionskrankheiten oder durch Nachweis von Bakterien im Liquorzellbild (n = 5) der Verdacht auf eine infektiöse Meningoenzephalitis oder Meningitis. Bei 6 (9,7 %) diese Hunden war die Diagnose eindeutig, bei 9 (14,5 %) Hunden konnte nur ein Verdacht auf eine infektiöse Meningoenzephalitis oder Meningitis erhoben werden und bei 3 (4,8 %) Hunden lagen Befunde unklarer Bedeutung vor. Schlussfolgerung Die häufigste Ursache für eine Liquorpleozytose war eine Meningoenzephalitis oder Meningitis unbekannter Ursache. Dennoch gab es bei 29 % der Hunde Hinweise auf eine mögliche infektiöse Ätiologie. Daher ist es für eine sichere Diagnose wichtig, den Liquor zytologisch zu beurteilen und Untersuchungen auf Infektionskrankheiten durchzuführen. Klinische Relevanz Die Meningoenzephalitis/Meningitis unbekannter Ursache erfordert eine immunsuppressive Therapie. Für den Ausschluss einer infektiösen Meningoenzephalitis oder Meningitis haben Liquorzytologie und Untersuchungen auf Infektionskrankheiten eine besondere Bedeutung.

2016 ◽  
Vol 44 (04) ◽  
pp. 227-236 ◽  
Author(s):  
Clara von Vopelius-Feldt ◽  
Georg Wolf ◽  
Ralf S. Mueller ◽  
Reinhard K. Straubinger ◽  
Katrin Hartmann ◽  
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ZusammenfassungZiel: Ermittlung der Prävalenz prädisponierender Begleiterkrankungen (BE) bei Katzen mit bakteriellen Harnwegsinfektionen (HWI) und der Prävalenz von Bakterienspezies bei verschiedenen BE sowie deren Sensibilität gegenüber den bei HWI häufig eingesetzten Antibiotika Doxycyclin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol (TMS), Amoxicillin-Clavulansäure (AMC), Cephalothin und Enrofloxacin. Material und Methoden: In die retrospektive Studie wurden Katzen mit positiver Urinkultur im Zeitraum 2003–2009 eingeschlossen. Basierend auf den Daten der Krankenakten erfolgte eine Einteilung in vier Gruppen: Katzen mit systemischen prädisponierenden BE, Katzen mit lokalen prädisponierenden BE, Katzen mit Harnblasendauerkathetern (HBDK) und Katzen ohne dokumentierte BE. Zur Ermittlung der wahrscheinlichen Effektivität der Antibiotika wurden deren antimikrobielle Impact-Faktoren berechnet. Ergebnisse: In die Studie gingen 194 Katzen mit 219 bakteriellen Isolaten ein. Davon wiesen 78,4% (152/194) eine BE auf. 49,5% (96/194) hatten eine systemische BE und 28,9% (56/194) hatten eine lokale BE oder einen HBDK. Katzen mit systemischen BE waren signifikant älter als Katzen der anderen Gruppen und häufiger weiblich als Katzen mit lokaler BE und HBDK. Mehr als 50% der Katzen mit systemischer BE zeigten keine klinischen Symptome einer Erkrankung des unteren Harntrakts. Escherichia (E.) coli, gefolgt von Streptococcus spp., Staphylococcus spp. und Enterococcus spp. waren die am häufigsten vorkommenden Isolate. Dabei lag der Anteil der E.-coli-Isolate bei Katzen mit systemischer BE signifikant höher, während bei Katzen mit HBDK und Katzen mit anderen lokalen BE der Anteil an Streptococcus- und Staphylococcus-spp.-Isolaten signifikant höher war. Bei Katzen mit lokaler BE und Katzen mit HBDK ergaben sich niedrigere antimikrobielle Impact-Faktoren als bei Katzen der anderen Gruppen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Ein Großteil der Katzen mit HWI leidet unter einer prädisponierenden BE. Katzen mit systemischer BE zeigen häufig keine Symptome einer Erkrankung des unteren Harntrakts. AMC und TMS waren in dieser Katzenpopulation die Antibiotika mit den höchsten antimikrobiellen Impact-Faktoren.


2011 ◽  
Vol 39 (04) ◽  
pp. 237-242
Author(s):  
S. Unterer ◽  
K. Horlacher ◽  
C. Sauter-Louis ◽  
K. Hartmann ◽  
B. D. Kruse

Zusammenfassung Ziel der Studie war herauszufinden, ob zwischen jungen (< 6 Monate) und älteren Katzen (≥ 6 Monate) mit feliner Panleukopenie Unterschiede bezüglich klinischer Symptome, Laborwertveränderungen, Haltungsbedingungen, Impfstatus und Überlebensrate bestehen. Material und Methode: Die retrospektive Studie erfasst die Krankenakten von 244 Katzen, bei denen an der Medizinischen Kleintierklinik der Ludwig- Maximilians-Universität München zwischen 1990 und 2007 feline Panleukopenie diagnostiziert worden war. Der Nachweis erfolgte mittels Elektronenmikroskopie, ELISA zum Nachweis von Antigen des felinen Parvovirus (FPV), PCR-Untersuchung von Kot oder Blut oder durch histopathologische Untersuchung. Ausschlusskriterium war eine Impfung gegen Panleukopenie innerhalb 3 Wochen vor Erstvorstellung. Ergebnisse: 43,3% der Katzen mit feliner Panleukopenie waren älter als 6 Monate. Zwischen den beiden Altersgruppen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Überlebensrate, Rasse, Geschlecht, Haltungsbedingungen, Impfstatus, klinischen Symptomen und Laborparametern mit Ausnahme des Hämatokrits. Katzen < 6 Monate wie- sen bei Erstvorstellung einen signifikant niedrigeren Hämatokrit auf als Katzen ≥ 6 Monate. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die feline Panleukopenie kommt vorwiegend bei jungen Katzen vor, aber auch ältere Katzen können erkranken.Wenngleich Jungtiere ein höheres Erkrankungsrisiko haben, sterben klinisch erkrankte Katzen mit einem Alter von unter 6 Monaten nicht mit höherer Wahrscheinlichkeit. Prognose, Krankheitsverlauf und klinische/labordiagnostische Präsentation waren in den beiden Altersgruppen vergleichbar.


2021 ◽  
Vol 49 (03) ◽  
pp. 157-166
Author(s):  
Birgit Altenbrunner-Martinek ◽  
Tanja Thiele ◽  
Alexander Tichy ◽  
Thomas Wittek

Zusammenfassung Gegenstand und Ziele Ausgewertet wurden Wundheilungsstörungen (WHS) bei Rindern nach abdominal-chirurgischen Eingriffen, die an der Universitätsklinik für Wiederkäuer Wien in den Jahren 2007 bis einschließlich 2016 stattfanden. Ziel der retrospektiven Studie war die Erhebung der beim Rind nach abdominaler Chirurgie auftretenden Wundheilungsstörungen über einen 10-jährigen Zeitraum und die Ermittlung von Risikofaktoren wie beispielsweise erhöhte Umgebungstemperaturen. Material und Methoden Zur Auswertung der Daten wurden folgende chirurgische Eingriffe erfasst: rechtsseitige Laparotomie: Ileus, Labmagenverlagerung (LMV) nach links und nach rechts, Blinddarmdilatation und -verlagerung; linksseitige Laparotomie: Rumenotomie; Operationen in der Regio umbilicalis mit Eröffnung der Bauchhöhle. Zur Ermittlung einer möglichen Korrelation zwischen dem Auftreten von WHS und Umgebungstemperaturen erfolgte die Erhebung von Wetterdaten im Untersuchungszeitraum. Ergebnisse In diesem 10-jährigen Zeitraum wurden 1365 abdominal-chirurgische Eingriffe durchgeführt. Der Rasse Fleckvieh gehörten 68,6 % der Tiere an, gefolgt von 19,6 % Holstein-Friesian. Weibliche Tiere dominierten mit 73,0 % und 24,0 % der Patienten waren Kälber. In 156 Fällen (11,7 %) trat eine postoperative WHS auf. Der Großteil der Laparotomien erfolgte in der rechten Flanke. Bei 21,4 % dieser Eingriffe lag eine LMV nach links vor, bei 21,7 % war eine Ileuserkrankung der Grund für die Operation. LMV nach links (24,4 %) und Nabeloperationen (21,2 %) wiesen eine höhere Rate an postoperativen WHS auf als andere abdominal-chirurgische Eingriffe. Mit einem Altersdurchschnitt von 2,6 Jahren waren Tiere mit LMV nach rechts beim Auftreten einer WHS signifikant jünger als Tiere ohne WHS. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer höheren WHS-Rate und höheren Umgebungstemperaturen in den Sommermonaten ließ sich nicht nachweisen. Insgesamt 34,6 % aller WHS traten in den Sommermonaten (Juni–September) auf. Allerdings stieg die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer WHS ab einer Außentemperatur von 12,5 °C signifikant an. Am häufigsten waren WHS im Monat Mai (17,1 %) zu beobachten, gefolgt von den Monaten Juli (15,6 %) und Juni (15,3 %). Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Entstehung von Wundheilungsstörungen wird durch unterschiedliche Faktoren wie z. B. Alter des Tieres, vorliegende Grunderkrankung und Art des chirurgischen Eingriffs beeinflusst. Hohe Umgebungstemperaturen wirken begünstigend, sind aber nur einer von vielen Risikofaktoren.


2019 ◽  
Vol 38 (06) ◽  
pp. 337-380
Author(s):  
Jan-Gerd Rademacher ◽  
Cornelia S. Seitz ◽  
Jana Zschüntzsch ◽  
Rotraut Mößner ◽  
Michael Zeisberg ◽  
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ZUSAMMENFASSUNG Gegenstand und Ziel Myositis-Patienten bedürfen einer interdisziplinären Diagnostik und Therapie. Über Konsile erfolgt die Besprechung unsystematisch und zum Teil therapeutisch divergent. Interdisziplinäre Fallkonferenzen bieten potenzielle Vorteile bei Myositiden und anderen Systemerkrankungen. Material und Methoden Narrative Beschreibung des „Göttinger Modells“ und retrospektive Analyse der immunologischen Fallkonferenzen von September 2018 bis Februar 2019. Ergebnisse 30 Patienten wurden vorgestellt, 15 im Rahmen einer Myositis. Weitere Diagnosen umfassten Sarkoidose, Sklerodermie und andere Entitäten. 20 Patienten wiesen positive antinukleäre Antikörper (AK) auf; weitere AK waren Ro52, Antisynthetase, Mi2-β, TIF1-γ, MDA5 und CENP-B/Fibrillarin. Eine CK-Erhöhung lag in 5 Fällen vor. 23 Patienten wurde eine weitere Diagnostik empfohlen. Therapieänderungen erfolgten bei 11 Patienten. Schlussfolgerungen Interdisziplinäre Fallkonferenzen ermöglichen eine systematische diagnostische und therapeutische Strategie. In einer prospektiven Studie sollte untersucht werden, inwieweit sich Fallkonferenzen auf krankheitsassoziierte sowie patientenseitige Outcomes auswirken. Klinische Relevanz Das „Göttinger Modell“ ist gut umsetzbar und führt überwiegend zu diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen.


2014 ◽  
Vol 42 (05) ◽  
pp. 303-309
Author(s):  
V. Turković ◽  
S. Teichmann ◽  
R. Dörfelt

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Vor allem bei Wohnungsbränden erleiden Kleintiere durch das Einatmen von heißen Dämpfen sowie Verbrennungsrückständen und durch Carboxyhämoglobin- und Blausäurebildung Schädigungen der Atemwege und Lungen. Zusätzlich tritt in den meisten Fällen eine Sauerstoffunterversorgung auf. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung von Hunden und Katzen mit Rauchexposition war es, Symptome vor der Vorstellung, klinische und labordiagnostische Befunde sowie deren Verlauf zu dokumentieren und typische Abweichungen darzustellen. Material und Methoden: Die Auswertung erfasste die Krankenakten von Hunden und Katzen, die zwischen dem 01.01.2008 und dem 31.08.2013 mit der Diagnose Rauchvergiftung vorgestellt worden waren. Die Daten wurden mit dem Shapiro-Wilk- Test auf Normalverteilung getestet und mit T-Tests bzw. Chi-Quadrat- Test oder Mann-Withney-U-Test analysiert. Als statistisch signifikant galten p-Werte < 0,05. Ergebnisse: In die Auswertung gingen die Daten von 13 Katzen und neun Hunden ein. Alle Tiere wurden innerhalb von 12 Stunden nach einem Wohnungsbrand vorgestellt. Bei den Vorstellungsgründen dominierten Verrußung, Husten und Polypnoe. Etwa die Hälfte der Patienten war vorbehandelt (Gabe von Sauerstoff, Kortikoiden und Bronchodilatatoren). Als häufigste klinische Abweichungen zeigten sich Tachykardie, Polypnoe, Hypothermie und gerötete Schleimhäute. Labordiagnostisch fielen Hämokonzentration, Retikulozytose und Linksverschiebung des weißen Blutbildes sowie gemischte Abweichungen des Säure-Basen-Haushalts und eine moderat erhöhte Carboxyhämoglobinkonzentration auf. Die Therapiemaßnahmen umfassten vor allem die Applikation von Sauerstoff, Infusion, Bronchodilatatoren, Kortikoiden, Antibiotika sowie eine Reinigung der Tiere. Eine Katze verstarb und 21 Patienten wurden nach 0–6 Tagen aus der Klinik entlassen. Klinische Relevanz: Rauchvergiftungen äußern sich bei Hunden und Katzen insbesondere durch Atemnot und Dehydratation in unterschiedlich starker Ausprägung. Bei adäquater Therapie mit Sauerstoff und Infusion bestehen sehr gute Heilungschancen.


2008 ◽  
Vol 36 (05) ◽  
pp. 329-332 ◽  
Author(s):  
Th. Wittek

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Ziel der vorliegenden Untersuchung war, die bakteriologischen Befunde von Vaginaltupfern klinisch gesunder, pluriparer Alpakastuten auszuwerten sowie Auftreten und Verteilung von Bakterien in der Vaginalflora zu dokumentieren. Material und Methode: Die Studie umfasste 67 bakteriologische Befunde von Vaginaltupferproben, die von klinisch geschlechtsgesunden, pluriparen Alpakastuten in den Jahren 2004 (n = 24), 2005 (n = 9), 2006 (n = 19) und 2007 (n = 15) genommen wurden. Ergebnisse: Bei 43 der 67 (64,2%) untersuchten Tupfer wurde mindestens ein Keim nachgewiesen. Bei 24 Proben (35,8%) ließen sich keine Bakterien feststellen. In den Jahren 2004 (95,8%) und 2005 (66,6%) wurde signifikant häufiger ein positiver Befund bei der bakteriologischen Untersuchung der Tupfer erzielt als in den Jahren 2006 (47,4%) und 2007 (33,3%). Das Spektrum isolierter Keime beinhaltete 15 verschiedene Bakterienarten bzw. Bakteriengattungen. Es dominierten E. coli und coliforme Keime (45,0%) gefolgt von Staphylococcus spp. (16,9%) und Streptococcus spp. (12,7%). Chlamydien wurden nicht nachgewiesen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Bakterienflora bei klinisch gesunden Alpakastuten bestand zum überwiegenden Teil aus nicht und wenig pathogenen Bakterien, was als physiologische Vaginalflora angesehen werden kann.


2012 ◽  
Vol 40 (02) ◽  
pp. 85-93 ◽  
Author(s):  
M. Nicke ◽  
G. F. Schusser ◽  
S. Recknagel

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Retrospektive Analyse zur Aussagekraft der Zytologie von Bauchpunktaten (BP) hinsichtlich der Intra-vitam-Diagnostik abdominaler Neoplasien. Material und Methoden: Vorgestellt werden 10 Pferde mit histopathologisch bestätigter abdominaler Tumormanifestation, bei denen ante mortem eine Abdominozentese mit Punktatuntersuchung stattfand. Im Bauchpunktat (BP) wurden die Gesamteiweißkonzentration und die Zellzahl bestimmt. Die zytologische Beurteilung erfolgte hinsichtlich der Malignitätswahrscheinlichkeit anhand definierter Malignitätskriterien. Ergebnisse: Bei fünf der 10 Pferde konnte anhand der Zytologie des BP eine Neoplasie bestätigt werden. Das maligne Lymphom war der am häufigsten (2/3 BP) diagnostizierte Tumor. Bei 1/2 Pferden mit multiplem Myelom ergab sich ebenfalls ein positiver Befund des BP. Das maligne Melanom (2/10) wurde in einem Fall über das BP diagnostiziert. Der positive Nachweis gelang ferner bei einem Pferd mit Plattenepithelkarzinom des Magens, wobei die Tumorzellmorphologie hier keine spezifische Tumordiagnose ergab, sodass eine solche nur bei 4/5 Neoplasien möglich war. Ein Adenokarzinom und ein Hämangiosarkom konnten nicht erfasst werden. Der Punktatcharakter erlaubte keinen Rückschluss auf die Tumorart. Das Vorliegen abnormer Mitosen hatte einen größeren diagnostischen Wert als die Mitoserate. Schlussfolgerung: Die Anwendung nukleärer Malignitätskriterien ermöglicht eine akzeptable Identifizierung von Tumorzellen bei Kenntnis der morphologischen Variabilität von Mesothelzellen. Das Fehlen maligner Zellen schließt jedoch eine Neoplasie nicht aus. Klinische Relevanz: Die zytologische Untersuchung des BP ist wertvoller Bestandteil des diagnostischen Vorgehens bei Verdacht auf eine abdominale Tumorose.


2009 ◽  
Vol 37 (05) ◽  
pp. 305-313 ◽  
Author(s):  
A. Wigger ◽  
Ch. Peppler ◽  
M. Kramer ◽  
C. Thiel ◽  
M. Henrich ◽  
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Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Beschreibung der Diagnostik und Therapie infiltrativer Lipome beim Hund. Material und Methode: Fünf Hunde mit infiltrativen Lipomen an verschiedenen Lokalisationen. Ergebnisse: Röntgenologisch zeigte sich jeweils eine schlecht begrenzte Zubildung unterschiedlicher Dichte und Ausdehnung. Sonographisch ließen sich die Raumforderungen nicht immer abgrenzen und wiesen ein stark variierendes Echomuster auf. Zytologisch wurde in vier Fällen die Diagnose einfaches Lipom gestellt, eine Probe war verdächtig für ein infiltratives Lipom. In drei Fällen erfolgte präoperativ eine Tru-Cut-Biopsie, wobei sich zweimal der Verdacht eines infiltrativen Lipoms ergab, die dritte Probe war nicht diagnostisch. In der Computertomographie stellten sich die Raumforderungen fettdicht dar und zeigten in vier von fünf Fällen eine Infiltration in die umgebenden Strukturen. Bei drei Patienten wurden die Tumoren chirurgisch entfernt. Die histopathologische Untersuchung der entfernten Gewebe bestätigten jeweils das Vorliegen eines infiltrativen Lipoms. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Diagnose eines infiltrativen Lipoms kann präoperativ schwierig sein. Sowohl die zytologische als auch die histopathologische Untersuchung von Gewebeproben können irrtümliche Ergebnisse liefern und ein einfaches Lipom vortäuschen. Auch mittels Röntgen und Ultraschall ist es nicht sicher möglich, ein infiltratives Lipom zu diagnostizieren bzw. das volle Ausmaß darzustellen. Die Computertomographie erlaubt eine präzise Beurteilung von Ausdehnung und Charakter des Lipoms, die für eine optimale chirurgische Therapieplanung unerlässlich ist.


2020 ◽  
Vol 69 (10) ◽  
pp. 733-741 ◽  
Author(s):  
G. Prause ◽  
S. Orlob ◽  
D. Auinger ◽  
M. Eichinger ◽  
P. Zoidl ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die stetig wachsende Zahl der Notarztanforderungen und der geringe Anteil indizierter Einsätze führen zum Attraktivitätsverlust des Notarztdienstes, was sich vielerorts bereits durch nichtbesetzbare Notarztdienste bemerkbar macht. Vorliegende retrospektive Analyse evaluiert die Häufigkeit notärztlicher und medizinischer Maßnahmen in einem bodengebundenen Notarztsystem. Methode Retrospektive Analyse anonymisierter Daten aus der Datenbank des Notarztstützpunkts LKH Univ.-Klinikum Graz. Die von Notärztinnen und Notärzten zwischen 2010 und 2018 absolvierten Einsätze wurden extrahiert, durchgeführte Maßnahmen evaluiert und je nach Schwierigkeitsgrad in 3 Kategorien aufgeschlüsselt: spezifische notärztliche Maßnahmen (Kategorie I), allgemein-medizinische Maßnahmen (Kategorie II), keine ärztliche Tätigkeit (Kategorie III). Die Häufigkeiten des Auftretens dieser Kategorien zwischen den Jahren wurden verglichen und Inzidenzen einzelner Maßnahmen pro 100.000 Einwohner errechnet. Ergebnisse Im Beobachtungszeitraum wurden 15.409 Primäreinsätze und 322 Sekundärtransporte extrahiert und analysiert. Die jährliche Einsatzrate stieg beinahe kontinuierlich von 1442 Einsätzen 2010 auf 2301 Einsätze 2018. Bei 3687 (23,4 %) Stornierungen kam es zu 12.044 Patientenkontakten. Insgesamt wurden 2842 (18 %) Einsätze der Kategorie I, 7371 (47 %) Einsätze der Kategorie II sowie 5518 (35 %) Einsätze der Kategorie III verzeichnet. Die Häufigkeit für notärztliche Maßnahmen kann daher auf 157/100.000 Einwohner, die medizinischer Maßnahmen auf 409/100.000 Einwohner geschätzt werden. Schlussfolgerung In einem Großteil aller Alarmierungen ist keine spezifisch notärztliche Maßnahme erforderlich. Somit erscheint das aktuelle Modell der präklinischen Versorgung nicht patientenorientiert und effizient. Der niedrige Anteil kritisch kranker bzw. schwer verletzter Patientinnen und Patienten führt bereits merkbar zum Attraktivitätsverlust bei den Notärzten und auch zu einer drohenden Qualitätsproblematik durch zu geringe Einsatzerfahrung und fehlendem Training.


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