Wundheilungsstörungen nach abdominal-chirurgischen Eingriffen beim Rind: eine retrospektive Studie

2021 ◽  
Vol 49 (03) ◽  
pp. 157-166
Author(s):  
Birgit Altenbrunner-Martinek ◽  
Tanja Thiele ◽  
Alexander Tichy ◽  
Thomas Wittek

Zusammenfassung Gegenstand und Ziele Ausgewertet wurden Wundheilungsstörungen (WHS) bei Rindern nach abdominal-chirurgischen Eingriffen, die an der Universitätsklinik für Wiederkäuer Wien in den Jahren 2007 bis einschließlich 2016 stattfanden. Ziel der retrospektiven Studie war die Erhebung der beim Rind nach abdominaler Chirurgie auftretenden Wundheilungsstörungen über einen 10-jährigen Zeitraum und die Ermittlung von Risikofaktoren wie beispielsweise erhöhte Umgebungstemperaturen. Material und Methoden Zur Auswertung der Daten wurden folgende chirurgische Eingriffe erfasst: rechtsseitige Laparotomie: Ileus, Labmagenverlagerung (LMV) nach links und nach rechts, Blinddarmdilatation und -verlagerung; linksseitige Laparotomie: Rumenotomie; Operationen in der Regio umbilicalis mit Eröffnung der Bauchhöhle. Zur Ermittlung einer möglichen Korrelation zwischen dem Auftreten von WHS und Umgebungstemperaturen erfolgte die Erhebung von Wetterdaten im Untersuchungszeitraum. Ergebnisse In diesem 10-jährigen Zeitraum wurden 1365 abdominal-chirurgische Eingriffe durchgeführt. Der Rasse Fleckvieh gehörten 68,6 % der Tiere an, gefolgt von 19,6 % Holstein-Friesian. Weibliche Tiere dominierten mit 73,0 % und 24,0 % der Patienten waren Kälber. In 156 Fällen (11,7 %) trat eine postoperative WHS auf. Der Großteil der Laparotomien erfolgte in der rechten Flanke. Bei 21,4 % dieser Eingriffe lag eine LMV nach links vor, bei 21,7 % war eine Ileuserkrankung der Grund für die Operation. LMV nach links (24,4 %) und Nabeloperationen (21,2 %) wiesen eine höhere Rate an postoperativen WHS auf als andere abdominal-chirurgische Eingriffe. Mit einem Altersdurchschnitt von 2,6 Jahren waren Tiere mit LMV nach rechts beim Auftreten einer WHS signifikant jünger als Tiere ohne WHS. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer höheren WHS-Rate und höheren Umgebungstemperaturen in den Sommermonaten ließ sich nicht nachweisen. Insgesamt 34,6 % aller WHS traten in den Sommermonaten (Juni–September) auf. Allerdings stieg die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer WHS ab einer Außentemperatur von 12,5 °C signifikant an. Am häufigsten waren WHS im Monat Mai (17,1 %) zu beobachten, gefolgt von den Monaten Juli (15,6 %) und Juni (15,3 %). Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Entstehung von Wundheilungsstörungen wird durch unterschiedliche Faktoren wie z. B. Alter des Tieres, vorliegende Grunderkrankung und Art des chirurgischen Eingriffs beeinflusst. Hohe Umgebungstemperaturen wirken begünstigend, sind aber nur einer von vielen Risikofaktoren.

2008 ◽  
Vol 36 (04) ◽  
pp. 241-244 ◽  
Author(s):  
S. Rauch ◽  
B. Schade ◽  
T. Sydler ◽  
U. Braun

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Beschreibung der klinischen und pathologisch-anatomischen Befunde bei einer Kuh mit Labmagenversandung. Material und Methoden: Fallbericht über eine 4 Jahre alte Holstein-Friesian- Kuh, die wegen Abmagerung, Indigestion, Tympanie und fehlendem Kotabsatz in die Klinik überwiesen wurde. Ergebnisse: Das Allgemeinbefinden war stark gestört. Die Kuh wies eine kühle Körperoberfläche und einen urämischen Geruch aus der Mundhöhle auf. Ferner zeigte sie eingesunkene Augen, einen reduzierten Hautturgor und injizierte Skleralgefäße. Die Bauchdecke war gespannt, der Pansen stark gefüllt und gebläht. Pansen- und Darmmotorik waren aufgehoben. Die Perkussionsauskultation fiel rechts positiv aus mit großflächig tympanischem Ton. Im Rektum fand sich kein Kot. Anhand der Befunde konnte keine Diagnose gestellt werden, und die Kuh wurde auf Wunsch des Besitzers euthanasiert. Die Sektion ergab als wesentlichen Befund eine hochgradige Labmagenversandung. Der Labmagen war dilatiert und enthielt ca. 16 Liter Sand. Schlussfolgerung: Eine Tympanie des Pansens kann in seltenen Fällen auch durch eine Labmagenversandung bedingt sein. Klinische Relevanz: Bei chronischer Abmagerung und Tympanie des Pansens müssen neben Reticuloperitonitis traumatica, Hoflund-Syndrom und Labmagenulzera auch andere Ursachen in Betracht gezogen werden.


2005 ◽  
Vol 33 (06) ◽  
pp. 411-418 ◽  
Author(s):  
Stefanie Lesch ◽  
I. Alpers ◽  
Mareike Decker ◽  
A. Hüting ◽  
W. Baumgartner ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Die Studie untersuchte das Auftreten der Gebärparese bei Milchkühen in verschiedenen Regionen Deutschlands. Material und Methoden: Im jeweiligen Einzugsgebiet von vier Tierarztpraxen (A–D) wurde ein Jahr lang das Auftreten der Gebärparese bei Milchkühen beobachtet. Nach einer eingehenden Anamnese erfolgte bei jeder festliegenden Kuh eine klinische Untersuchung. Vor der Therapie wurde eine Blutprobe genommen und die Serumkonzentrationen von Kalzium, Phosphor und Magnesium bestimmt. Ergebnisse: Die Gebärparese trat in allen Regionen am häufigsten bei Kühen im Alter von vier bis sechs Jahren auf. Dies bestätigt den Trend in der Altersentwicklung früherer Untersuchungen. In Praxis B in Nordniedersachsen gab es auffallend mehr Tiere mit einem gestörten Sensorium (88,0%) als in den anderen Praxen (15,2–21,0%). Entsprechend kamen in dieser Praxis auch mehr festliegende Tiere mit Untertemperatur vor (40,0%). In Praxis A in Baden-Württemberg ergaben sich Unterschiede zwischen Fleckvieh- (FV) und Holstein-Friesian-Kühen (HF). HF-Kühe zeigten häufiger Untertemperatur (p = 0,0035) sowie eine kühlere Körperoberfläche (p = 0,001). Zudem war bei ihnen häufiger (p = 0,006) ein kombinierter Abfall der Kalzium- und Phosphorkonzentrationen im Serum festzustellen als bei FV-Kühen (74,6 vs. 54,2%) und sie hatten statistisch gesichert niedrigere Kalzium- (p = 0,001) und Phosphorwerte (p = 0,015). Festliegende Kühe, die nur einen erniedrigten Phosphorspiegel aufwiesen, waren in den drei norddeutschen Praxen (B–D) in weit geringerem Ausmaß zu finden als in Praxis A. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Gebärparese tritt zunehmend bei jüngeren Tieren auf. Dies kann durch die züchterische Fixierung auf eine hohe Milchleistung bedingt sein. Bei 80% aller Kühe lag ein deutlich verminderter Kalziumspiegel vor. Damit ist eine Hypokalzämie immer noch die Hauptursache für das Festliegen von Milchkühen im peripartalen Zeitraum.


2004 ◽  
Vol 32 (03) ◽  
pp. 122-125
Author(s):  
Gabriela Schweizer ◽  
C. Gerspach ◽  
U. Braun ◽  
K. Nuss

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Darstellung der Diagnostik und chirurgischen Behandlung von Labmagenfremdkörpern bei einer Kuh. Material und Methode: Bei einer fünfjährigen Holstein- Friesian-Kuh, die klinisch an einer Reticuloperitonitis traumatica erkrankt war, wurden röntgenologisch Fremdkörper sowohl in der Haube als auch im Labmagen festgestellt. Ergebnisse: Alle Fremdkörper konnten bei der Laparorumenotomie manuell entfernt werden, diejenigen im Labmagen über die Hauben-Psalter-Labmagen-Rinne. Die Kuh erholte sich gut und war bei einer Nachfrage fünf Monate postoperativ gesund und produktiv. Schlussfolgerungen: Fremdkörper, die im Labmagen liegen, können röntgenologisch dargestellt und über eine Rumenotomie extrahiert werden. Klinische Relevanz: Der Labmagen lässt sich über die Hauben- Psalter-Öffnung explorieren.


2013 ◽  
Vol 41 (02) ◽  
pp. 88-94
Author(s):  
J. Gottschalk ◽  
A. Einspanier ◽  
L. Jäckel ◽  
M. Fürll ◽  
S. Ackermann

Zusammenfassung Ziel der Studie war, bei Kalbinnen die Beziehung zwischen peripartalem Stoffwechsel, Milchleistung, Fruchtbarkeit sowie Krankheiten und der späteren Nutzungsdauer (ND) zu prüfen. Material und Methoden: Es erfolgte eine retrograde Analyse von Befunden des peripartalen Stoffwechsels und Messwerten der Rückenfettdicke (RFD), die 2004 und 2005 in einem Holstein-Friesian-Milchkuhbestand erhoben worden waren. Anschließend wurden ND, Abgangs-, Fruchtbarkeits- und Milchleistungsdaten sowie Krankheiten der damaligen 207 Kalbinnen mithilfe des Herden-Bestandsprogramms ermittelt und mit den Laborbefunden ins Verhältnis gesetzt. Ergebnisse: Kalbinnen mit der kürzesten ND von < 12 Monaten hatten die signifikant (p < 0,0001) niedrigste Milchleistung. Die kürzeste ND von < 12 Monaten ging einher mit der signifikant (p < 0,0001) niedrigsten Östradiolkonzentration 3 Tage post partum (p. p.), der signifikant (p < 0,0001) geringsten Albuminkonzentration post partum und der signifikant (p < 0,0001) niedrigsten Cholesterolkonzentration 28 Tage ante partum (a. p.) sowie post partum. Ferner fanden sich bei Kalbinnen mit einer ND von < 12 Monaten tendenziell geringere RFD, tendenziell niedrigere Östradiolkonzentrationen 10 Tage a. p., eine tendenziell schlechtere Fruchtbarkeit (Besamungen/Tier) sowie ein gehäuftes Auftreten von Mastitiden, Totgeburten und Endometritiden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die niedrigsten Albumin- und Cholesterolkonzentrationen der Kalbinnen mit der kürzesten ND von < 12 Monaten können auf eine ungenügende Futteraufnahme zurückzuführen sein. Die Östradiolkonzentration sinkt ebenfalls im Zustand des Energiemangels. Die niedrigen Östradiolkonzentrationen 10 Tage a. p. können zu den gehäuften Totgeburten solch kurzlebiger Kalbinnen führen, was wiederum die höhere Anzahl der klinischen Endometritiden bedingt. Auch die niedrige Milchleistung spricht für einen Energiemangel betreffender Tiere. Als Konsequenz daraus sollte für eine längere ND ein besonderes Augenmerk auf Kalbinnen im peripartalen Zeitraum gelegt werden, vor allem auf deren Futteraufnahme und Körperkondition.


2016 ◽  
Vol 44 (04) ◽  
pp. 227-236 ◽  
Author(s):  
Clara von Vopelius-Feldt ◽  
Georg Wolf ◽  
Ralf S. Mueller ◽  
Reinhard K. Straubinger ◽  
Katrin Hartmann ◽  
...  

ZusammenfassungZiel: Ermittlung der Prävalenz prädisponierender Begleiterkrankungen (BE) bei Katzen mit bakteriellen Harnwegsinfektionen (HWI) und der Prävalenz von Bakterienspezies bei verschiedenen BE sowie deren Sensibilität gegenüber den bei HWI häufig eingesetzten Antibiotika Doxycyclin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol (TMS), Amoxicillin-Clavulansäure (AMC), Cephalothin und Enrofloxacin. Material und Methoden: In die retrospektive Studie wurden Katzen mit positiver Urinkultur im Zeitraum 2003–2009 eingeschlossen. Basierend auf den Daten der Krankenakten erfolgte eine Einteilung in vier Gruppen: Katzen mit systemischen prädisponierenden BE, Katzen mit lokalen prädisponierenden BE, Katzen mit Harnblasendauerkathetern (HBDK) und Katzen ohne dokumentierte BE. Zur Ermittlung der wahrscheinlichen Effektivität der Antibiotika wurden deren antimikrobielle Impact-Faktoren berechnet. Ergebnisse: In die Studie gingen 194 Katzen mit 219 bakteriellen Isolaten ein. Davon wiesen 78,4% (152/194) eine BE auf. 49,5% (96/194) hatten eine systemische BE und 28,9% (56/194) hatten eine lokale BE oder einen HBDK. Katzen mit systemischen BE waren signifikant älter als Katzen der anderen Gruppen und häufiger weiblich als Katzen mit lokaler BE und HBDK. Mehr als 50% der Katzen mit systemischer BE zeigten keine klinischen Symptome einer Erkrankung des unteren Harntrakts. Escherichia (E.) coli, gefolgt von Streptococcus spp., Staphylococcus spp. und Enterococcus spp. waren die am häufigsten vorkommenden Isolate. Dabei lag der Anteil der E.-coli-Isolate bei Katzen mit systemischer BE signifikant höher, während bei Katzen mit HBDK und Katzen mit anderen lokalen BE der Anteil an Streptococcus- und Staphylococcus-spp.-Isolaten signifikant höher war. Bei Katzen mit lokaler BE und Katzen mit HBDK ergaben sich niedrigere antimikrobielle Impact-Faktoren als bei Katzen der anderen Gruppen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Ein Großteil der Katzen mit HWI leidet unter einer prädisponierenden BE. Katzen mit systemischer BE zeigen häufig keine Symptome einer Erkrankung des unteren Harntrakts. AMC und TMS waren in dieser Katzenpopulation die Antibiotika mit den höchsten antimikrobiellen Impact-Faktoren.


2014 ◽  
Vol 42 (04) ◽  
pp. 209-219
Author(s):  
M. Fürll ◽  
K. Obitz

Zusammenfassung Ziel war, das Verhalten der Vitamin-B12-Konzentration im Blutserum von Milchkühen post partum (p. p.) zu beschreiben und Beziehungen zu Stoffwechselparametern, dem Erythrogramm sowie zum Gesundheitsstatus der Kühe zu prüfen. Material und Methoden: Bei 157 Holstein-Friesian-Kühen wurden 2–6 Tage p. p. sowie 4–5 Wochen p. p. Blutproben zur Stoffwechselanalytik entnommen und klinische Daten zur Bewertung des Gesundheitsstatus (gesund/krank) erhoben. Ergeb nisse: Bei allen Tieren ergab sich 4 Wochen p. p. eine im Vergleich zu 2–6 Tage p. p. verminderte Vitamin-B12-Konzentration (p 0,05). Kühe beider Gruppen (gesund/krank) wiesen 2–6 Tage p. p. höhere Werte für die Parameter Erythrozytenzahl, Hämatokrit und Hämoglobinkonzentration auf als 4 Wochen p. p. Bei allen Kühen korrelierte die Aktivität der Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) eng mit der Vitamin-B12-Konzentration (p 0,01). Ferner wurden bei allen Tieren 2–6 Tage p. p. infolge der partusbedingten gesteigerten Lipolyse höhere Konzentrationen an Betahydroxybutyrat, freien Fettsäuren und Bilirubin (p 0,05) bestimmt. Auffallend war der geringere Abfall der Vitamin-B12-Konzentration bei den kranken im Vergleich zu den gesunden Kühen (p 0,05). Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Vitamin-B12-Konzentration zeigt eine signifikante Laktationsdynamik und enge Beziehungen zur GGT-Aktivität und zu den Parametern des Energiestoffwechsels. Vitamin B12 kann eine Indikatorfunktion für gesteigerte Lipolyse und Cholestase besitzen. Höhere Vit amin-B12-Konzentrationen können auf klinische Probleme hinweisen. Beziehungen zur Hämatopoese werden durch die erythrozytären Mess werte erkennbar. Sinkende erythrozytäre Messwerte p. p. verbunden mit Leistungsdepression können in Zusammenhang mit einer niedrigen Vitamin-B12-Konzentration stehen. Aufgrund der engen Korrelation mit der GGT-Aktivität sowie der Bilirubinkonzentration kann Vitamin B12 bei einer Serumkonzentration 227 ng/l (3. Quartil 2–6 Tage p. p. in der Gruppe gesund) bei Milchkühen cholestatische Stoffwechselbelastungen anzeigen. Kranke Kühe lassen sich schon im subklinischen Stadium identifizieren.


2011 ◽  
Vol 39 (04) ◽  
pp. 237-242
Author(s):  
S. Unterer ◽  
K. Horlacher ◽  
C. Sauter-Louis ◽  
K. Hartmann ◽  
B. D. Kruse

Zusammenfassung Ziel der Studie war herauszufinden, ob zwischen jungen (< 6 Monate) und älteren Katzen (≥ 6 Monate) mit feliner Panleukopenie Unterschiede bezüglich klinischer Symptome, Laborwertveränderungen, Haltungsbedingungen, Impfstatus und Überlebensrate bestehen. Material und Methode: Die retrospektive Studie erfasst die Krankenakten von 244 Katzen, bei denen an der Medizinischen Kleintierklinik der Ludwig- Maximilians-Universität München zwischen 1990 und 2007 feline Panleukopenie diagnostiziert worden war. Der Nachweis erfolgte mittels Elektronenmikroskopie, ELISA zum Nachweis von Antigen des felinen Parvovirus (FPV), PCR-Untersuchung von Kot oder Blut oder durch histopathologische Untersuchung. Ausschlusskriterium war eine Impfung gegen Panleukopenie innerhalb 3 Wochen vor Erstvorstellung. Ergebnisse: 43,3% der Katzen mit feliner Panleukopenie waren älter als 6 Monate. Zwischen den beiden Altersgruppen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Überlebensrate, Rasse, Geschlecht, Haltungsbedingungen, Impfstatus, klinischen Symptomen und Laborparametern mit Ausnahme des Hämatokrits. Katzen < 6 Monate wie- sen bei Erstvorstellung einen signifikant niedrigeren Hämatokrit auf als Katzen ≥ 6 Monate. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die feline Panleukopenie kommt vorwiegend bei jungen Katzen vor, aber auch ältere Katzen können erkranken.Wenngleich Jungtiere ein höheres Erkrankungsrisiko haben, sterben klinisch erkrankte Katzen mit einem Alter von unter 6 Monaten nicht mit höherer Wahrscheinlichkeit. Prognose, Krankheitsverlauf und klinische/labordiagnostische Präsentation waren in den beiden Altersgruppen vergleichbar.


2004 ◽  
Vol 32 (05) ◽  
pp. 253-256
Author(s):  
M. Steffl ◽  
W. M. Amselgruber

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Diskussion klinischer, bakteriologischer und serologischer Befunde einer Kuh mit Spätabort in Verbindung mit einem Uteruswandabszess. Material und Methode: Fallbericht einer dreijährigen Jungkuh der Rasse Holstein-Friesian. Ergebnisse: Ultrasonographisch wurde bei der Trächtigkeitsuntersuchung im Bereich des Corpus uteri ein ca. 5 × 5 cm großer Abszess diagnostiziert, der als Folge der puerperalen, antiseptischen Behandlungen angesehen wurde. Der Abort fand erst Ende des siebten Trächtigkeitsmonats statt. Bakteriologische und serologische Untersuchungen konnten keine spezifischen Aborterreger detektieren. Aus Nabel und Fetus ließen sich jedoch massenhaft Escherichia coli und α-hämolysierende Streptokokken nachweisen. Bei der Schlachttieruntersuchung war der Abszess nicht mehr vorhanden. Schlussfolgerung: Ein Abort kann durch ubiquitäre Keime induziert werden, die aus einem uterinen Abszess stammen und sich im Lauf der Trächtigkeit ausbreiten können. Klinische Relevanz: Trotz nicht vollständig ausgeheilter uteriner Erkrankungen sind eine erfolgreiche Konzeption und die Aufrechterhaltung der Trächtigkeit prinzipiell möglich.


2017 ◽  
Vol 45 (06) ◽  
pp. 331-341 ◽  
Author(s):  
Rudolf Staufenbiel ◽  
Maria Karl

Zusammenfassung Ziel: Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Qualität (Immunglobulinkonzentration) des Erstkolostrums bei Holstein-Friesian-Kühen und deren Beziehung zur postpartalen Kalziumkonzentration im Blut und Kolostrum unter besonderer Berücksichtigung der Laktationszahl. Material und Methoden: Es erfolgte eine Beobachtungsstudie in einem kommerziellen Milchviehbetrieb (2278 Kühe) mit Analyse folgender Variablen: Immunglobulin- und Kalziumkonzentration im Erstkolostrum, Blutserumkonzentrationen von Kalzium und anorganischem Phosphat, freien Fettsäuren (NEFA) und β-Hydroxybutyrat; Rückenfettdicke; Milchleistung; Daten zur Kalbung; Laktationszahl; Kuhvater; Trächtigkeitsdauer; Erstkalbealter; Trockenstehdauer; Fruchtbarkeitskennzahlen der Vorlaktation sowie Erkrankungen in der Trockenstehphase und bis 3 Tage post partum. Die Daten wurden mittels Varianz analyse, Korrelationsanalyse sowie multipler linearer Regressionsanalyse auf Zusammenhänge und Einflussfaktoren stufenweise ausgewertet. Ergebnisse: Die durchschnittliche Immunglobulinkonzentration im Kolostrum betrug 65,6 g/l mit einer Standardabweichung von 10,67 g/l. Als stärkster Einflussfaktor erwies sich die Genetik (Kuhväter), gefolgt von der Kolostrummenge und der Länge der Trockenstehzeit. Das Modell erklärte 47% der Variabilität der Immunglobulinkonzentration. Entgegen der Erwartung ließ sich ein dominierender Einfluss der Laktationszahl nicht bestätigen. Auch die Kalziumkonzentrationen im Blut und Kolostrum hatten keinen Einfluss auf die Immunglobulinkonzentration. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Durch Einsatz von Bullen, deren Töchter Kolostrum mit hohem Immunglobulingehalt geben, kann die Kolostrumqualität der Herde verbessert werden. Eine Steigerung der Kolostrummenge führt zu einem Verdünnungseffekt der Immunglobuline. Eine verkürzte oder entfallende Trockenstehzeit verringert die Immunglobulinkonzentration. In Milchviehbetrieben mit guten Haltungsbedingungen und Management ist eine hohe Kolostrumqualität zu erwarten. Eine Verbesserung über die genannten Einflussfaktoren ist dann nur in geringem Umfang möglich.


2017 ◽  
Vol 45 (01) ◽  
pp. 18-23
Author(s):  
Matthias Dippon ◽  
Wolfram Petzl ◽  
Dorothee Lange ◽  
Holm Zerbe

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Hohe Kälberverluste im perinatalen Zeitraum sind nach wie vor ein ethisches und wirtschaftliches Problem in Milchviehbetrieben. Die Verbesserung des Geburtsmanagements durch eine frequente Geburtsüberwachung kann hierbei die Überlebensraten der Kälber nachhaltig erhöhen. Ziel der Studie war, in einer Kreuzungsherde den Einfluss des Rasseanteils und der Parität auf Praktikabilität und Zuverlässigkeit eines neu entwickelten Geburtsüberwachungssystems zu evaluieren. Material und Methoden: Das Geburtsüberwachungssystem wurde bei 23 primiparen und 31 multiparen Kühen einer Kreuzungsherde aus Holstein Friesian (HF) und Fleckvieh (FV) 7 Tage vor dem errechneten Geburtstermin eingesetzt. Nach dem dritten Fehlalarm wurde der Versuch abgebrochen und als falsch positiv (FP) bewertet. Die Abhängigkeit der Versuchsabbrüche vom genetischen Anteil der Rasse HF wurde mittels Mann-Whitney-U-Test statistisch berechnet. Ergebnisse: Bei Tieren mit überwiegendem HF-Anteil (> 66%) konnte der Geburtsmelder in allen Fällen erfolgreich angewendet werden. Überwog der FV-Anteil (> 66%), kam es zu Fehlalarmen durch Senderverlust, was zu zahlreichen Versuchsabbrüchen (FP) führte (31,6%). Multipare Kühe verloren den intravaginalen Sender häufiger als primipare Kühe (29,0% vs. 8,7%). Bei 72,2% der hochtragenden Kühe mit einem Geburtsmelder trat eitriger Scheidenausfluss auf. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Das automatische Geburtsüberwachungssystem lässt sich bei HF-Kühen zuverlässig einsetzen. Aufgrund der hohen Anzahl an Senderverlusten kann sein Einsatz derzeit nicht bei Tieren empfohlen werden, deren genetischer FV-Anteil 66% übersteigt. Zukünftige Entwicklungen automatischer Geburtsmelder sollten unter Berücksichtigung des Rasseeinflusses erfolgen.


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