Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Osteoporose

2012 ◽  
Vol 32 (06) ◽  
pp. 351-360
Author(s):  
B. Bokemeyer ◽  
M. Lakomek ◽  
E. Aydilek ◽  
H. Siggelkow ◽  
H.-J. Lakomek

ZusammenfassungDie vorliegende Publikation ist mit dem Ziel erstellt worden, den engen Zusammenhang zwischen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und dem gleichzeitig häufigen Auftreten einer Osteopenie bzw. Osteoporose darzustellen. Hierbei ist das Aufzeigen multipler Risikofaktoren bei CED für eine Knochendichteminderung wie auch für das hiermit verknüpfte deutlich erhöhte Frakturrisiko ein wichtiges Anliegen. Wege der Prävention osteoporosebedingter Frakturen wie auch das mögliche Therapiespektrum einer Osteoporosebehandlung werden aufgezeigt. Dies ist umso wichtiger, als es sich bei CED-Patienten häufig um junge Patienten handelt, die bereits früh beispielsweise Wirbelkörperfrakturen erleiden können. Neben dem Therapieregime „Meidung einer systemischen Kortikoidtherapie“ zur Remissionserhaltung bei CED kann der frühe Einsatz z. B. von Azathioprin wie auch Anti-TNF-alpha-Therapien nicht nur nachhaltig die Remission bei CED unterstützen, sondern bei gegebenem Zusammenhang erhöhter Zytokinprofile und Frakturrisiko einer Knochendichteminderung erfolgreich entgegenwirken. Das entsprechende therapeutische Vorgehen wird nachfolgend beschrieben.

2017 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 505-511
Author(s):  
Markus Gaubitz

ZusammenfassungChronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) treten häufig mit extraintestinalen Manifestationen in Erscheinung. Muskuloskelettale Beschwerden sind die häufigste extraintestinale Beteiligung. Unter der Bezeichnung Spondyloarthritis können sie das Achsenskelett (also Teile der Wirbelsäule, von Brustkorb und Becken), periphere Gelenke und Sehnen einbeziehen. Anamnese und körperlicher Untersuchungsbefund sind wegweisend für die Diagnostik und Therapie. Bei der Anamnese sind neben Arthralgien und Gelenkschwellungen besonders die Symptome des „entzündlichen Rückenschmerzes“ zu erfragen. Die Untersuchung konzentriert sich auf den Nachweis von Gelenkschwellungen und Funktionsbeeinträchtigungen. Spezifische Laborparameter existieren bei der peripheren Arthritis nicht; neben den Entzündungsparametern kann HLA-B27 ein Hinweis und Bestandteil der Klassifikationskriterien für eine Spondyloarthritis, speziell mit axialer Beteiligung sein. In der Bildgebung gewinnt der Einsatz von Arthrosonografie und Magnetresonanztomografie insbesondere in der Frühdiagnostik an Bedeutung. Arthralgien bedürfen teils keiner eigenständigen Therapie und bessern sich durch die Behandlung der CED. Eine Arthritis, axiale Spondyloarthritis und Enthesitis müssen meist eigenständig langfristig behandelt werden. Die erste Stufe der Therapie stellen Analgetika, ggf. lokal applizierte Glukokortikoide und Physiotherapie dar. Bei der polyartikulären Arthritis können klassische Basistherapeutika wie Sulfasalazin und Methotrexat eingesetzt werden. Bei einer axialen Beteiligung ist bei nicht ausreichender Wirkung von NSAR oder Coxiben der Einsatz von Biologika (üblicherweise TNF-Alpha-Antagonisten) indiziert. Weitere Biologika (z. B. IL-12/23 -Antagonisten) versprechen eine Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten.


2018 ◽  
Vol 75 (5) ◽  
pp. 261-270
Author(s):  
Jan Hendrik Niess ◽  
Tanay Kaymak ◽  
Petr Hruz

Zusammenfassung. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) mit einer komplexen Pathophysiologie. Eine Kombination von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren beeinflussen die normale Interaktion zwischen dem mukosalen Immunsystem und der intestinalen Mikrobiota des Wirts. Bei beiden Erkrankungen spielt eine gestörte Mukosabarriere in genetisch prädisponierten Individuen und eine überschiessende Aktivierung des mukosalen Immunsystems auf im gastrointestinalen Trakt vorhandene Antigene, mikrobielle oder diätetische Produkte eine wichtige Rolle. Die zunehmende Prävalenz dieser Erkrankungen in industrialisierten Ländern lässt vermuten, dass neben genetischen Suszeptibiliätsfaktoren auch andere (Umwelt)Faktoren an der Krankheitsentstehung beteiligt sein müssen. Beim Konzept des Exposoms wird die Exposition gegenüber allen Umweltfaktoren, welchen man übers gesamte Leben ausgesetzt ist, erfasst. Die Kenntnisse sind in diesem Bereich zwar noch sehr limitiert, doch einige Umweltfaktoren konnten mit der Entstehung von CED oder der Auslösung eines Krankheitsschubes assoziiert werden.


2016 ◽  
Vol 16 (01) ◽  
pp. 11-22 ◽  
Author(s):  
P. Gerner ◽  
C. Speckmann ◽  
C. Klemann ◽  
D. Tegtmeyer ◽  
U. Baumann

ZusammenfassungChronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), mit ihren beiden prominentesten Vertretern M. Crohn und Colitis ulcerosa, zeichnen sich durch eine multifaktorielle Ätiologie mit komplexer Regulation zwischen polygenetischer Grundlage und Umwelteinflüssen aus. In den letzten Jahren wurden zahlreiche, jedoch insgesamt seltene, monogenetische Erkrankungen identifiziert, die sich mit einem CED-Phänotyp manifestieren können. Das frühe Erkennen und Anpassen der Therapien dieser heterogenen, immunologischen Erkrankungen sind von hoher Relevanz für den weiteren Verlauf der Erkrankung. In diesem Review diskutieren wir charakteristische Befunde und Umstände, die an das Vorliegen einer monogenetischen Ursache für die intestinale Inflammation denken lassen: Hinweisend können ein früher Krankheitsbeginn, ein Versagen klassischer Therapien, elterliche Konsanguinität, eine auffallende Infektanfälligkeit oder CED-untypische Begleiterkrankungen, Pathologien oder Blutwerte sein. Wir beschreiben ausgewählte Erkrankungen anhand von Fallbeispielen und zeigen auf, wie diese Erkrankungen durch die Kombination von anamnestischen Angaben und klinischen, zellulären sowie genetischen Untersuchungen diagnostiziert werden können. Hierfür schlagen wir eine gestufte, diagnostische Strategie vor, um diesen außergewöhnlichen Erkrankungen als Differenzialdiagnose einer CED nachzugehen.


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