Lyme-Borreliose beim Pferd – vergleichende Diagnostik und Fallbeispiel eines Ponys mit Meningitis
Zusammenfassung: Gegenstand: Die Verdachtsdiagnose Lyme-Borreliose (LB) wird beim Pferd häufig durch den Nachweis von Antikörpern gegen Borrelia (B.) burgdorferi sensu lato (s. l.) im Zusammenhang mit der in der Literatur beschriebenen Symptomatik gestellt. Eine Aussage über die diagnostische Wertigkeit der zur Verfügung stehenden Testverfahren für den Nachweis einer Borrelieninfektion beim Pferd konnte bis dato nicht getroffen werden. Material und Methode: Die derzeitige Praxis des indirekten Erregernachweises als Grundlage der Diagnose LB wurde in einer Studie an der Klinik für Pferde der Freien Universität Berlin hinsichtlich ihrer Eignung überprüft. Dabei sollte auch geklärt werden, welche Rolle dem direkten Erregernachweis in der Routinediagnostik der LB zufällt. Ergebnisse: Die Ergebnisse der serologischen Tests lassen eine hohe Diskrepanz innerhalb der Seroreagenten erkennen. Eine Übereinstimmung zwischen dem Nachweis von spezifischer Borrelien-DNA und Seropositivität wurde nicht registriert. Darüber hinaus konnte kein Zusammenhang zwischen Antikörpertitern und verdächtigen LB-Symptomen beobachtet werden. Beispielhaft wird der Fall eines fünfjährigen Shetlandpony-Wallachs mit Verdacht auf LB präsentiert. Der Nachweis von Antikörpern (AK) gegen B. burgdorferi s. l. im Serum verlief negativ (ELISA, Immunfluoreszenzantikörpertest [IFAT]). Der direkte Nachweis von Borrelien aus Probenmaterial gelang jedoch mithilfe der Polymerasekettenreaktion (Real-Time-PCR, konventionelle PCR und semi-nested PCR) aus der Zerebrospinalflüssigkeit. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die hier vorliegenden Ergebnisse zeigen die Dringlichkeit einer Standardisierung der direkten und indirekten Nachweisverfahren zur Verifizierung der Verdachtsdiagnose LB beim Pferd auf.