Zusammenfassung
Ziel Das Zytomegalievirus (CMV) kann bei immunkompetenten Patienten eine rezidivierende oder chronische hypertensive anteriore Uveitis verursachen. Antivirale Therapieoptionen beinhalten topisches Ganciclovir oder systemisches Valganciclovir. Allerdings sind Rezidive nach Therapiestopp häufig. Wir evaluierten die Effektivität einer topischen Langzeittherapie mit Ganciclovir als Rezidivprophylaxe.
Methoden und Patienten Retrospektive Analyse konsekutiver CMV-Uveitis-Patienten, die zwischen 2011 und 2018 in unserer Institution gesehen wurden. Einschlusskriterien waren die Präsenz einer anterioren Uveitis und CMV-Nachweis mittels PCR (polymerase chain reaction) aus der Vorderkammerpunktion. Bei CMV-Nachweis wurde topisch mit Ganciclovir-Gel 5 × täglich therapiert und die Dosis aktivitätsabhängig reduziert. Topische Steroide und drucksenkende Medikation wurden gemäß klinischer Notwendigkeit appliziert. Eine aktive Episode war definiert als Anstieg des Vorderkammerreizes und/oder ein Intraokulardruckanstieg über 25 mmHg. Die Episoden wurden vor und nach Beginn der Ganciclovir-Therapie analysiert.
Resultate Sechs Patienten, median 51 Jahre (Range 24 – 62), wurden eingeschlossen. Alle Patienten hatten eine hypertensive unilaterale anteriore Uveitis mit feinen bis mittelgroßen Endothelpräzipitaten und 0,5+ bis 2+ Vorderkammerzellreiz. Die mediane Tensio bei Vorstellung lag am betroffenen Auge bei 43 mmHg (Range 36 – 60). Die mediane Zeit zur Diagnose betrug 19,5 Monate (Range 5 – 193) mit median 4 (Range 2 – 20) aktiven Schüben und einer mittleren Häufigkeit von 3,04 jährlichen Episoden. Das mediane Follow-up betrug 26 Monate (Range 4 – 62), mit median 1 (Range 0 – 6) aktiven Schüben und einer mittleren Häufigkeit von 0,19 jährlichen Episoden (p = 0,04, 2-seitiger gepaarter t-Test). Die individuell ermittelte mediane prophylaktische Dosis betrug für Ganciclovir 2 × täglich (Range 0 – 4 ×) sowie für Steroide 1 × täglich (0 – 2 ×). Niedrigere Dosierungen führten bei 3 Patienten (50%) zu Rezidiven. Glaukom- und Kataraktoperationen waren bei 2 Patienten (33%) notwendig.
Konklusion Obwohl die CMV-Uveitis eine seltene Entität darstellt, ist sie aufgrund des hypertensiven und rezidivierenden Charakters bedeutend. In den aufgearbeiteten Fällen war topisches Ganciclovir eine wirksame Behandlung. Die Häufigkeit von Aktivitätsepisoden konnte durch eine langfristige niedrig dosierte topische Therapie reduziert werden. Größere Studien sind zur Beurteilung der Langzeitprophylaxe wünschenswert.