Endoskopische Mukosaresektion (EMR) mit nachfolgender Radiofrequenzablation (RFA) bei neoplastischem Barrett-Ösophagus bzw. Barrett-Frühkarzinom ist der alleinigen radikalen endoskopischen Resektion auch ökonomisch überlegen

2017 ◽  
Vol 38 (08) ◽  
pp. 501-506
Author(s):  
Michael Wilke ◽  
Markus Rathmayer ◽  
Mike Schenker ◽  
Wolfgang Schepp

Zusammenfassung Einleitung Neoplastische Veränderungen (gering- bzw. hochgradige intraepitheliale Neoplasie [L- bzw. HGIEN] oder Frühkarzinom) bei Barrett-Ösophagus werden mit unterschiedlichen Verfahren behandelt. In der vorliegenden Untersuchung werden klinisch-ökonomische Aspekte der alleinigen schrittweisen radikalen endoskopische Resektion (SRER) einer Kombinationsbehandlung mit EMR (Endoskopische Mukosaresektion) und RFA (Radiofrequenzablation) gegenübergestellt. Material und Methoden Es wurden die klinischen Behandlungsdaten einer randomisierten kontrollierten Studie 1 verwendet, um darauf aufbauend ein ökonomisches Modell der Behandlungskosten zu entwickeln, wie sie entsprechend der Vergütung nach dem deutschen Krankenhausentgeltsystem (G-DRG) entstehen. In die Berechnung sind sowohl die initialen Therapiekosten (vergütet über G-DRG) als auch die Kosten zur Behandlung von Folgekomplikationen eingeflossen. Ergebnisse Medizinisch wie ökonomisch weist die Behandlung mittels EMR + RFA Vorteile gegenüber der SRER auf 1. Die erfolgreiche vollständige Resektion bzw. Destruktion von neoplastischem intestinal metaplastischen Gewebe ist bei beiden Verfahren vergleichbar. Behandlungswürdige Akut- (24 % bei SRER vs. 13 % EMR + RFA) und Spätkomplikationen (88 % bei SRER vs. 13 % EMR + RFA) sind bei der SRER deutlich häufiger als bei der EMR + RFA. Diskussion Während SRER als alleinige Therapie zunächst kostengünstiger erscheint, verschieben die ungleich höheren Komplikationsraten mit Folgeeingriffen das Kostenniveau deutlich über das von EMR + RFA. Insgesamt belaufen sich die Behandlungskosten in der SRER Gruppe auf € 13 272,11 und in der EMR + RFA Gruppe auf € 11 389,33. Die EMR + RFA-Gruppe erzielt somit einen Kostenvorteil von € 1882,78. Die vorliegende Studie zeigt, dass eine Kombinationstherapie des neoplastischen Barrett Ösophagus mittels EMR + RFA auch in ökonomischer Hinsicht sinnvoll erscheint.

2004 ◽  
Vol 17 (01) ◽  
Author(s):  
A Madisch ◽  
S Miehlke ◽  
E Bayerdoerffer ◽  
D Antos ◽  
M Vieth ◽  
...  

Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (20) ◽  
pp. 881-885 ◽  
Author(s):  
Gossner ◽  
May ◽  
Ell

Die grosse Bedeutung einer präzisen Diagnostik des Barrett-Ösophagus resultiert aus der Tatsache, dass die Barrett-Schleimhaut als Komplikation der Refluxkrankheit eine präkanzeröse Kondition darstellt. Eine endoskopische Überwachung ist sowohl für den Long-Segment- wie auch den Short-Segment-Barrett-Ösophagus erforderlich. Neben der Videoendoskopie mit Quadrantenbiopsien können zusätzliche diagnostische Verfahren wie die Chromoendoskopie mit Methylenblau, die Vergrösserungsendoskopie sowie die Fluoreszenzdiagnostik bei der Detektion und Überwachung hilfreich sein. Eine differenzierte Überwachungsstrategie entsprechend den Empfehlungen des American College of Gastroenterology und der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen ist deshalb sowohl aus medizinischer Notwendigkeit wie auch aus Kostengründen anzustreben. Die endoskopische Therapie von Adenofrühkarzinomen und high-grade-Neoplasien bei Barrett-Ösophagus umfasst im Wesentlichen drei verschiedene Methoden: die endoskopische Mukosaresektion (EMR), die athermische, semiselektive photodynamische Therapie (PDT) und thermische Verfahren wie KTP- oder Nd:YAG-Lasertherapie oder Argonplasmakoagulation. Alle zeichnen sich durch eine niedrige Komplikations- und Mortalitätsrate aus, was sie im Vergleich zur Ösophagusresektion sehr attraktiv werden lässt. Alle lokalisierbaren und lokalisierten Läsionen sollten einer endoskopischen Mukosaresektion zugeführt werden, weil das Resektat histologisch aufgearbeitet werden kann und somit eine genaue Klassifizierung hinsichtlich des Gradings, der Tumorentfernung im Gesunden und einer Submukosainfiltration möglich ist. Dies spielt vor allem bei operablen Patienten eine grosse Rolle. Die PDT ist die Therapieform der Wahl bei allen nicht genau lokalisierbaren und sehr grossflächigen Läsionen, weil in einer Sitzung über ein grösseres Areal behandelt werden kann. Die thermischen Verfahren haben im Wesentlichen ihren Platz in der Therapieoptimierung von EMR und PDT. Die kurz- bis mittelfristigen Ergebnisse unserer Studien zur endoskopischen Lokaltherapie sind aufgrund der guten kompletten lokalen Remission bei gleichzeitig niedriger Komplikations- und Mortalitätsrate vielversprechend.


Der Pathologe ◽  
2011 ◽  
Vol 32 (S2) ◽  
pp. 197-201 ◽  
Author(s):  
M. Werner ◽  
S. Laßmann

2020 ◽  
Vol 145 (07) ◽  
pp. 429-435
Author(s):  
Michael Quante ◽  
Julia Slotta Huspenina ◽  
Mohamed Abdelhafez

Was ist neu? Pathogenese Adenokarzinome des Ösophagus sind denen des Magens sehr ähnlich und entstehen mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich der Kardia im Magen, von wo aus proliferierende Zellen in den Ösophagus expandieren und dort zunächst benigne „Barrett-Schleimhautinseln“ bilden. Eine hinzukommende genomische Instabilität führt zur klonalen Evolution bestimmter Zellen, die zur Entwicklung eines Adenokarzinoms führen kann. Risikofaktoren Eine klare Definition von Faktoren ist zur besseren Risikostratifizierung und Etablierung präventiver Strategien dringend notwendig. Aktuelle Prädiktionsmodelle, die unter anderem Übergewicht, Ernährungsweise oder Tabakkonsum erfassen, haben sich in der klinischen Anwendung noch nicht durchsetzen können. Diagnostik und Überwachung Zur Diagnostik und Überwachung existieren aktuelle Leitlinien. Die Diagnose eines Barrett-Ösophagus erfolgt histopathologisch aus 4-Quadranten-Biopsien. Darüber hinaus sollten makroskopisch auffällige Areale der Barrett-Schleimhaut gezielt biopsiert werden. Die Detektion neoplastischer Areale kann durch Einsatz der Chromoendoskopie in Kombination mit Vergrößerungsendoskopie und Färbetechniken (Methylenblau oder Essigsäure) verbessert werden. Therapie Die kurativ intendierte endoskopische Resektion ist die Standardtherapie der dysplastischen Barrett-Metaplasie, des mukosalen (T1a-m) und des oberflächlich submukosal (T1a-sm1) wachsenden Adenokarzinoms. Hier stellen die Kappen- und Ligatur-Resektion sowie zunehmend die endoskopische Submukosa-Dissektion die empfohlenen Resektionstechniken und in Kombination mit der Radiofrequenzablation die leitliniengerechte Therapie dar.


Praxis ◽  
2004 ◽  
Vol 93 (47) ◽  
pp. 1951-1957
Author(s):  
Neuhaus

Die Diagnose eines Barrett-Ösophagus wird durch den Nachweis einer intestinalen Metaplasie im tubulären Anteil der Speiseröhre gestellt. Er entsteht bei einem Teil der Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung, wobei eine lange Anamnese, ein Alter von über 40 Jahren und weisse Hautfarbe als Risikofaktoren gelten. Einzelheiten über eine genetische Disposition sind noch nicht bekannt. Pro Jahr entwickelt etwa jeder 200. Patient mit Barrett-Epithel ein Adenokarzinom der Speiseröhre, dessen Inzidenz in den letzten zwei Jahrzehnten enorm angestiegen ist. Abgesehen von Frühstadien ist die Prognose eines derartigen Barrett-Karzinoms auch nach Ösophagektomie äusserst ungünstig. Sinnvoll erscheinen daher Untersuchungen bei Patienten mit lange bestehender und/oder häufiger Refluxsymptomatik sowie Screening-Strategien zur rechtzeitigen Erfassung von Personen mit Barrett-Ösophagus mit nachfolgender Überwachung. Hierbei erfolgen regelmässige Endoskopien mit Biopsien zum Ausschluss bzw. Nachweis von intraepithelialen Neoplasien, die als unmittelbare Karzinomvorstufen gelten. Die Therapie des nicht-neoplastischen Barrett-Ösophagus kann symptomatisch erfolgen. Der Nutzen einer theoretisch sinnvollen Normalisierung der ösophagealen Säureexposition ist nicht belegt. Bei Nachweis hochgradiger intraepithelialer Neoplasien oder mukosaler Karzinome erscheint eine lokale endoskopische Resektion bzw. Ablation ausreichend, da das Risiko von Lymphknotenmetastasen äusserst gering ist. Die bisherigen Studien hierzu sind vielversprechend, sollten aber weitergeführt bzw. bestätigt werden. Eine definitive Therapie fortgeschrittenerer Tumorstadien erfolgt heute mit multimodalen Konzepten, die interdisziplinär festgelegt werden.


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (21) ◽  
pp. 939-941
Author(s):  
Zeller
Keyword(s):  

Anhand eines Fallbeispieles wird die Prognose, die Therapieoptionen und ein mögliches endoskopisches Nachkontroll-Schema bei Barrett-Ösophagus besprochen. Grundlage für die Diskussion bilden Fragen, welche von einem betroffenen Patienten anlässlich einer Erstkonsultation gestellt wurden.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (21) ◽  
pp. 861-868 ◽  
Author(s):  
Schmassmann ◽  
Gebbers

Der Barrett-Ösophagus wird üblicherweise durch den endoskopischen und histologischen Nachweis eines metaplastischen, intestinalisierten Zylinderepithels im distalen Ösophagus diagnostiziert. Die Prävalenz des Barrett-Ösophagus (Long-Segment) beträgt <2% in der Gesamtpopulation und 3–5% bei chronischen Refluxpatienten. Jährlich entsteht bei etwa 0.5% der Patienten mit Barrett-Ösophagus ein Adenokarzinom (Barrett-Mukosa –> Dysplasie –> Karzinom-Sequenz). Gemäss zahlreichen Studien hat die jährliche Inzidenz des ösophagealen Adenokarzinoms in den letzten 40 Jahren stark zugenommen; sie ist aber immer noch gering und beträgt bei Männern etwa 4 und bei Frauen etwa 0.5/100000. Das Malignitätsrisiko der Barrett-Mukosa vergrössert sich durch den Nachweis von Dysplasien. Überwachungs- und Therapieempfehlungen orientieren sich am Nachweis und Ausmass dieser Dysplasien. Langzeitstudien über Kosten-Nutzen-Effizienz dieser Empfehlungen liegen allerdings nicht vor.


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