Übereinstimmung zwischen Eltern und Kind zur kindlichen Psychopathologie und deren Bedeutung für den Therapieerfolg

2020 ◽  
pp. 1-12
Author(s):  
Julia Asbrand ◽  
Leonie Foltys ◽  
Lydia Ebeling ◽  
Brunna Tuschen-Caffier

<b><i>Hintergrund:</i></b> Symptome psychischer Störungen werden von Kindern und Jugendlichen häufig anders als von den Eltern eingeschätzt. Als Einflussfaktoren für diese Urteilsdiskrepanzen im externalisierenden und internalisierenden Symptombereich werden kindliches Geschlecht und Alter untersucht. Zudem wird der prädiktive Wert der Diskrepanz für den wahrgenommenen Therapieerfolg analysiert. <b><i>Methode:</i></b> Kinder und Jugendliche (<i>n</i> = 271, 10–21 Jahre) in ambulanter Psychotherapie sowie Eltern gaben Auskunft über den Youth Self Report (YSR) und die Child Behavioral Checklist (CBCL). <b><i>Ergebnisse:</i></b> Neben einer grundsätzlich guten Übereinstimmung zwischen Eltern und Kind berichten Eltern über mehr psychische Symptome als die davon betroffenen Kinder. Mit zunehmendem Alter steigt die von den Kindern selbstberichtete externalisierende Symptomatik an. Mädchen geben mehr internalisierende Symptome als Jungen an. Ein hoher elterlicher Baselinewert (prä-Therapie) zur kindlichen externalisierenden Symptomatik sagt einen höheren Elternbericht nach Abschluss der Psychotherapie des Kindes vorher. Kinder berichten nach der Psychotherapie mehr Symptome, wenn Uneinigkeit zwischen Eltern und Kindern bezüglich der internalisierenden Symptomatik prä-Therapie besteht sowie eine hohe kindberichtete externalisierende bzw. elternberichtete internalisierende Symptomatik berichtet wird. <b><i>Schlussfolgerung:</i></b> Insgesamt zeigen sich einzelne Faktoren prädiktiv für die Symptomatik post-Therapie, jedoch die Eltern-Kind Urteilsdiskrepanz nur in geringem Maß. Beeinflussende Faktoren wie Alter und Geschlecht sollten in zukünftigen Studien standardmäßig aufgenommen werden.

Author(s):  
Katharina Weitkamp ◽  
Georg Romer ◽  
Sandra Rosenthal ◽  
Silke Wiegand-Grefe ◽  
Judith K. Daniels

Fragestellung: Die Verwendbarkeit und psychometrischen Eigenschaften einer für die Elternsicht adaptierten Version des Depressions-Inventars für Kinder und Jugendliche (DIKJ) wurden an einer klinischen Stichprobe mit heterogenen Störungsbildern überprüft. Methodik: Eingeschlossen wurden die Elternurteile von 129 Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 18 Jahren in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung. Für n = 80 Patienten lag neben dem Elternurteil auch das Selbsturteil der Kinder und Jugendlichen vor. Die Teilnehmer füllten zu Therapiebeginn den DIKJ und die Child Behavior Checklist (CBCL) bzw. den Youth Self Report (YSR) aus. Ergebnisse: Die Elternversion des DIKJ erwies sich als reliabel sowie konvergent und diskriminant valide: mittlere bis hohe Korrelationen zu internalisierenden Skalen des CBCL, und eine geringe Korrelation zur externalisierenden Skala des CBCL. Die Korrelationen waren vergleichbar zum Selbsturteil. Die Intra-Class Korrelationen zwischen Eltern und Kindangaben lagen im mittleren Bereich. Die Übereinstimmung der DIKJ Auffälligkeit mit dem Diagnosestatus im diagnostischen Interview (K-SADS) bei 59 % im Selbsturteil und 57 % im Elternurteil. Schlussfolgerungen: Die Elternversion des DIKJ ist reliabel und gut in einer klinischen Stichprobe verwendbar. Erste Hinweise sprechen für die konvergente und diskriminante Validität. Somit kann der DIKJ in Eltern- und Selbsturteil zur bi-perspektivischen Erfassung depressiver Symptomatik eingesetzt werden, auch wenn der Cut-off des DIKJ erneut überprüft werden sollte.


2020 ◽  
Vol 25 (3) ◽  
pp. 195
Author(s):  
Eva Izquierdo-Sotorrio ◽  
Miguel A. Carrasco ◽  
Francisco P. Holgado-Tello

Parental rejection and children’s psychological adjustment: The moderating role of perceived family warmth from a multi-informant perspective.Abstract: This study explores the moderating effect of children’s perceptions about family environment on the relation between parental acceptance and children’s psychological adjustment, from a multi-informant perspective. The sample consisted in 227 triads, father, mother and child from the same family (children’s mean age 12.52, Sd =1.81) divided in two groups based on children’s level of perceived family warmth. Parental Acceptance-Rejection Questionnaire (PARQ) was used to assess parental acceptance-rejection, and CBCL (Child Behavioral Checklist) and YSR (Youth Self Report) from Achenbach System were used to assess children’s psychological adjustment. Results showed that relations between parental rejection and adjustment depend on the informant used, and that the subjective perception of the child’s contextual affection moderated the effect of maternal rejection on exteriorized problems informed by the father. The need to include children, mothers, and fathers in the assessment of family relations and children´s psychological adjustment is highlighted.Key words: Multi-informant; parental acceptance-rejection; mother; father: children psychological adjustment.Resumen: El presente trabajo explora el efecto moderador de la percepción de niños y niñas sobre el ambiente familiar, desde una perspectiva multi-informante, en la relación entre rechazo parental y ajuste psicológico infantil. La muestra estuvo constituida por 227 triadas (padre, madre e hijo/a) de la misma familia (edad media de los menores 12.52 DT = 1.81). La aceptación-rechazo parental se evaluó mediante en PARQ (Parental Acceptance Rejection Questionnaire) y el ajuste mediante el CBCL (Child Behavioral Checklist) e YSR (Youth Self-report). Los resultados mostraron diferencias en la asociación entre rechazo parental y ajuste condicionadas por la fuente informante, y que la percepción subjetiva del menor del afecto contextual moderaba el efecto del rechazo materno sobre los problemas exteriorizados informados por el padre. Se destaca la necesidad de incluir tanto a los propios menores como a sus padres y madres en la evaluación de las relaciones familiares y el ajuste psicológico infantil.Palabras clave: Multi-informante; aceptación-rechazo parental; madre; padre; ajuste psicológico infantil.


2008 ◽  
Vol 17 (4) ◽  
pp. 224-231 ◽  
Author(s):  
Maria Gavranidou ◽  
Barbara Niemiec ◽  
Birgit Magg ◽  
Rita Rosner

Zur psychischen Belastung von Flüchtlingskindern in Deutschland liegen nur wenige Studien vor. Die Studie erfasst sowohl Lebensbedingungen als auch Symptome psychischer Belastung solcher Kinder. Untersucht wurden 55 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren, die in Münchner Flüchtlingsunterkünften leben. Die Kinder und Jugendlichen wurden mittels eines halbstrukturierten Interviews ausführlich zu den Exilbedingungen sowie zu früheren Kriegs- und Fluchterfahrungen befragt. Psychische Belastung und Symptome posttraumatischer Belastung wurden mit dem Youth Self Report (YSR) und dem Screen for Child Anxiety Related Emotional Disorders untersucht und zu früheren traumatischen sowie aktuellen belastenden Erfahrungen in Beziehung gesetzt. Es zeigte sich, dass neben den vergangenen Belastungen auch die aktuellen Exil-Belastungen der Kinder und Jugendlichen hoch sind und dass entsprechend viele Kinder und Jugendliche auffällige Werte auf den Symptomskalen erzielten. Exilbedingte familiäre Belastungen korrelierten hoch mit aktuellen psychischen Problemen und Auffälligkeiten.


Author(s):  
Cornelia Thiels ◽  
Johanna Pätel

Zusammenfassung: Fragestellung: Gibt es bei Kindern und Jugendlichen Zusammenhänge zwischen Body Mass Index und psychosozialen Problemen einschließlich essstörungstypischer Symptome? Methodik: 1057 Schüler im Alter von 10 bis 17 Jahren füllten den Youth Self-Report (YSR) und das Eating Disorder Inventory für Kinder (EDI-C) aus. Soziodemographische Daten, sowie Information über Körperlänge und Gewicht wurden ebenfalls erhoben. Ergebnisse: Untergewichtige Mädchen berichteten weniger Probleme als normalgewichtige. Mädchen mit Übergewicht erreichten höhere Werte als normalgewichtige auf sechs von elf EDI-C-Skalen (Schlankheitsstreben, Bulimie, Unzufriedenheit mit der Figur, Minderwertigkeitsgefühle, Misstrauen gegenüber anderen und Unsicherheit in der Wahrnehmung von Gefühlen) sowie auf den YSR-Skalen Ängstlich/Depressiv und Soziale Probleme. Ähnlich zeigten übergewichtige Jungen mehr soziale Probleme als normalgewichtige und höhere Werte auf denselben EDI-C-Skalen wie übergewichtige Mädchen mit Ausnahme von Misstrauen gegenüber anderen. Untergewichtige Jungen unterscheiden sich von normalgewichtigen im YSR durch vermehrte körperliche Beschwerden, im EDI-C dagegen auf keiner der Skalen signifikant. Schlussfolgerungen: Übergewichtige Kinder und Jugendliche leiden offenbar unter psychosozialen Problemen, einschließlich solcher, die für Essgestörte typisch sind. Daher bedürfen sie der Intervention nicht nur zur Vermeidung körperlicher Folgen von Übergewicht und Adipositas. Dabei sollte ihre Essstörungssymptomatik Berücksichtigung finden.


Author(s):  
Manuela Gander ◽  
Anna Buchheim

Fragestellung: Um die Effektivität von Lehrerausbildungsprogrammen zu verbessern, ist es wichtig die unterschiedlichen Manifestationsformen der Depression bei jugendlichen Schüler und Schülerinnen gründlicher zu analysieren. Diese Studie untersucht die Ausprägung und Häufigkeit internalisierender Auffälligkeiten bei Jugendlichen mit depressiver Symptomatik und deren Zusammenhang zu einem erhöhten Suizidrisiko. Methodik: Mit dem Reynolds Adolescent Depression Scale-2, dem Youth Self-Report und dem Suicide Probability Scale wurden 403 Jugendliche an österreichischen allgemeinbildenden höheren Schulen (212 Mädchen und 191 Buben) im Alter zwischen 16 und 18 Jahren untersucht. Ergebnisse: 35 %, also über ein Drittel der Jugendlichen mit depressiven Symptomen, liegen zwar im internalisierend auffälligen Bereich, jedoch zeigen sie keine Auffälligkeiten im externalisierenden Bereich. Anhand der Regressionsanalyse zeigte sich, dass im internalisierenden Bereich insbesondere körperliche Beschwerden, Angst und Depressivität ausgeprägt sind. Neben diesen deuten aber auch Aufmerksamkeitsprobleme und schizoid zwanghaftes Verhalten auf eine depressive Symptomatik hin. Hinsichtlich des Suizidrisikos sind Depressivität, Angst, schizoid zwanghaftes Verhalten, soziale Probleme und aggressives Verhalten prädiktiv. Schlussfolgerungen: Diese Studienergebnisse werden im Zusammenhang mit bereits bestehenden Studien zur Erkennung von Verhaltensauffälligkeiten im schulischen Kontext diskutiert. Durch die Integration der Ergebnisse in Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen soll eine Sensibilisierung auf den Bereich depressiver Jugendlicher mit internalisierenden Symptomen ermöglicht und die Identifikation erleichtert werden.


2003 ◽  
Vol 12 (2) ◽  
pp. 111-118 ◽  
Author(s):  
Silvia Schneider ◽  
Susanne Borer

Zusammenfassung. Im deutschen Sprachraum existieren bislang kaum Programme und Materialien zur primären Prävention von Angststörungen im Kindes- und Jugendalter. Um diese Lücke zu schließen, wurde eine Broschüre für Kinder und Jugendliche mit dem Ziel der primären Prävention von Angststörungen entwickelt, die die wichtigsten Informationen über Angst und Angststörungen sowie verschiedene Bewältigungsstrategien in kindgemäßer Darstellung enthält. In einem ersten Schritt wurde die inhaltliche Validität anhand von Expertenurteilen (N = 37) geprüft. Die Akzeptanz der Broschüre wurde an 101 Kindern mit oder ohne Angststörung und deren Eltern (N = 93) evaluiert. Die Ergebnisse zeigten, dass die Broschüre inhaltlich valide ist und eine hohe Akzeptanz bei den untersuchten Probanden fand. Damit erfüllt die Broschüre wichtige Voraussetzungen für ihren Einsatz in der Primärprävention von Angststörungen im Kindes- und Jugendalter.


2020 ◽  
Vol 36 (1) ◽  
pp. 56-64
Author(s):  
Paul Bergmann ◽  
Cara Lucke ◽  
Theresa Nguyen ◽  
Michael Jellinek ◽  
John Michael Murphy

Abstract. The Pediatric Symptom Checklist-Youth self-report (PSC-Y) is a 35-item measure of adolescent psychosocial functioning that uses the same items as the original parent report version of the PSC. Since a briefer (17-item) version of the parent PSC has been validated, this paper explored whether a subset of items could be used to create a brief form of the PSC-Y. Data were collected on more than 19,000 youth who completed the PSC-Y online as a self-screen offered by Mental Health America. Exploratory factor analyses (EFAs) were first conducted to identify and evaluate candidate solutions and their factor structures. Confirmatory factor analyses (CFAs) were then conducted to determine how well the data fit the candidate models. Tests of measurement invariance across gender were conducted on the selected solution. The EFAs and CFAs suggested that a three-factor short form with 17 items is a viable and most parsimonious solution and met criteria for scalar invariance across gender. Since the 17 items used on the parent PSC short form were close to the best fit found for any subsets of items on the PSC-Y, the same items used on the parent PSC-17 are recommended for the PSC-Y short form.


1994 ◽  
Vol 6 (3) ◽  
pp. 236-245 ◽  
Author(s):  
Li-yu Song ◽  
Jagdip Singh ◽  
Mark Singer

2018 ◽  
Author(s):  
Paul Bergmann ◽  
Cara Lucke ◽  
Theresa Nguyen ◽  
Michael Jellinek ◽  
John Michael Murphy

2010 ◽  
Author(s):  
Benjamin B. Lahey ◽  
Paul J. Rathouz ◽  
Brooks Applegate ◽  
Jennifer L. Tackett ◽  
Irwin D. Waldman

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