Ein Delir ist eine akute Verschlechterung der Aufmerksamkeit und Kognition. Für die Diagnosestellung stehen zwei Klassifikationssysteme zur Verfügung: Das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen (DSM) (American Psychiatric Association, 2000) und die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) (World Health Organization, 2006). Während sich die Kernsymptome beider Klassifikationssysteme ähneln, bedarf es für die Diagnose des Delirs nach ICD-10 zusätzlicher Kriterien: Psychomotorischer Störungen, Störungen des Schlaf-Wach-Zyklus und affektiver Störungen. Daher gilt die Diagnosestellung nach ICD als strengeres Verfahren. In Abhängigkeit der untersuchten Population werden bis zu 60% der Delirien, die mittels DSM-IV Kriterien festgestellt wurden, verpasst. Für die klinische Praxis stehen zahlreiche Screening- und Assessmentinstrumente zur Verfügung. In der Regel basieren diese auf den DSM-Kriterien. In diesem Beitrag werden zwei Instrumente vorgestellt, welche Pflegefachpersonen im Rahmen des Basler Delirmanagementprogramms des Universitätsspitals Basel, Schweiz, einsetzen. Das Screening erfolgt mittels der von Schuurmans (2001) entwickelten Delir-Beobachtungs-Screening-Skala (Delirium Observatie Screening Schaal, DOS), das Assessment mittels der von Inouye, van Dyck, Alessi, Balkin, Siegal und Horwitz (1990) entwickelten Confusion Assessment Method (CAM). Während die DOS ein reines Beobachtungsinstrument ist, benötigt die CAM ein strukturiertes Interview, klassischerweise (z.B.) den Minimentalstatus nach Folstein, Folstein und McHugh (1975). Beide Instrumente wurden mittels wissenschaftlicher Kriterien ins Deutsche übersetzt. Dieser Artikel stellt die übersetzten Versionen von DOS und CAM vor, diskutiert ihren Einsatz in einer Schweizer Risikogruppe für Delir und liefert den theoretischen Hintergrund der Diagnosestellung eines Delirs auf den Grundlagen von DSM-IV und ICD-10.