Self-descriptions of the World Society in non-western contexts and the implications for the general theoretical approach. An Analysis of the Edicts of Ancient India Emperor Ashoka
ZusammenfassungWie Rudolf Stichweh im Anschluss an Niklas Luhmann ausgeführt hat, sind Selbstbeschreibungen ein basaler Bestandteil aller sozialen Systeme und insbesondere für die Analyse der emergierenden Weltgesellschaft grundlegend. Die Diskussion hat bislang jedoch zumeist nur westliche Quellen berücksichtigt. Ausgehend von den Säulenedikten des indischen Königs Ashoka wird der Frage nachgegangen, ob frühe Formen einer Selbstbeschreibung der Weltgesellschaft auch in nichteuropäischen Kontexten gefunden werden können. Mit der Analyse dieser 2200 Jahre alten Edikte kann die These gestützt werden, dass bestimmte Formen solcher Selbstbeschreibungen der Weltgesellschaft auch für den indischen Kontext nachgewiesen werden können. Der Blick kann so global geweitet werden, und es wird in Zweifel gezogen, dass es sich um rein europäische semantische Erfindungen handelt. Zudem kann durch die Einbeziehung anderer als menschlicher Adressaten in der vorgefundenen Semantik der Fokus von einer im Westen vorherrschenden anthropologischen auf eine ›biozentrische‹ Perspektive verschoben werden.