BerTA – Beratung und telefonische Therapie für pflegende Angehörige

Author(s):  
Klaus Pfeiffer ◽  
Juliane Köhler ◽  
Maximilian Diepold ◽  
Gabriele Wilz

Die BerTA-Studie (englisches Akronym: ReDiCare) verfolgt das Ziel, ein versorgungsnahes Unterstützungsangebot für hoch belastete pflegende Angehörige in einer randomisierten Studie auf seine Wirksamkeit zu überprüfen. Mithilfe eines gestuften Ansatzes sollen unterschiedliche Beratungsbedarfe in dieser Zielgruppe abgedeckt werden. In einem ersten niederschwelligen Schritt erhalten alle pflegenden Angehörigen eine Pflegeberatung mittels strukturiertem Problemlösen durch Pflegeberaterinnen und Pflegeberater der teilnehmenden Pflegekassen. Pflegende Angehörige, die nach drei Monaten weiterhin hoch belastet sind, können im Anschluss ein sechsmonatiges psychotherapeutisches Unterstützungsangebot in Anspruch nehmen. Diese zweite optionale Intervention erfolgt ausschließlich telefonisch durch approbierte PsychotherapeutInnen und beinhaltet Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie mit dem Ziel, depressive Symptome (Hauptendpunkt) zu verringern und das Wohlbefinden sowie die subjektiv erlebte Lebensqualität der pflegenden Angehörigen zu verbessern. Einige Charakteristika der bisherigen Stichprobe (N = 231) in der noch laufenden Studie geben einen ersten Einblick in die Studienpopulation und die in den psychotherapeutischen Interventionen adressierten Themen.

2000 ◽  
Vol 13 (2) ◽  
pp. 85-94 ◽  
Author(s):  
Elmar Gräßel

Zusammenfassung: Vorgestellt wird ein Pflegemodell für die häusliche Pflege, das einen wesentlichen Beitrag liefern soll zur Erklärung, wie häusliche Pflege zustande kommt, unter welchen Bedingungen sie aufrecht erhalten wird und wodurch die subjektive Belastung der familiären (informellen) Pflegeperson beeinflußt wird. Im Zentrum des Modells steht das eindimensionale, bipolare Pflegemotiv «Zuneigung - Verpflichtung». Einflüsse auf das pflegende Handeln von Angehörigen gehen außerdem von Umständen aus, wie zum Beispiel von dem Gesundheitszustand der Pflegeperson oder der Ursache der Pflegebedürftigkeit (Demenz ja/nein). Aus dem Modell werden konkrete Hilfen für pflegende Angehörige abgeleitet.


2004 ◽  
Vol 35 (3) ◽  
pp. 157-170
Author(s):  
Martin J. Binser ◽  
Friedrich Försterling
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Das hier vorgestellte Modell begreift Depression nach Fehl- und Totgeburten als einen evolutionären Schutzmechanismus vor erneuten fötalen Verlusten. Das Modell postuliert, dass depressive Symptome zu einer Verzögerung des nächsten Reproduktionsversuches führen und damit eine Anpassung an Ursachen fötaler Verluste (Epidemien, Hungersnöte, Infektionen, Umweltgifte) ermöglicht. Im Detail postulieren wir, dass die Symptome dieser Depression drei adaptive Funktionen erfüllen: Verzögerung der nächsten Schwangerschaft, Ressourcenschonung und Ursachensuche. Diese Reaktionen sollen die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Fehlgeburt reduzieren. Zur Überprüfung des Modells wird bisher nicht in Zusammenhang gebrachte Literatur über (1) die Bedeutung fötaler Verluste als Depressionsauslöser, (2) den Einfluss von Depression auf eine Verzögerung der Reproduktion und (3) die Auswirkung dieser Verzögerung auf nachfolgende Reproduktionsversuche dargestellt und diskutiert.


2010 ◽  
Vol 67 (11) ◽  
pp. 555-560
Author(s):  
Johannes Beck ◽  
Edith Holsboer-Trachsler
Keyword(s):  

Depressive Patienten berichten oft nicht spontan von depressiven Symptomen, daher müssen diese aktiv exploriert werden. Da depressive Symptome bei einer Vielzahl von psychiatrischen und somatischen Erkrankungen auftreten können, ist eine sorgfältige Differentialdiagnostik wichtig. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Differentialdiagnosen und empfiehlt einen Stufenplan der diagnostischen Abklärung.


2008 ◽  
Vol 21 (3) ◽  
pp. 163-169 ◽  
Author(s):  
J.C. Ennen ◽  
B.W. Mueller ◽  
M. Bibl ◽  
H. Esselmann ◽  
A. Rütten ◽  
...  

Der vorliegende Bericht beschreibt ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Vorhaben zum «Leuchtturmprojekt Demenz» im Themenfeld 1 «Therapie und Pflegemaßnahmen: Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen». Hierbei handelt es sich um eine multizentrische randomisierte Interventionsstudie, die den Einfluss von Sport (multimodale sportliche Aktivität) unter kontrollierten Bedingungen auf die kognitive Entwicklung von Alzheimer-Patienten im frühen Stadium prüft. In einem zweiarmigen Design werden je 150 Patienten mit früher AD unter Verum- bzw. Kontroll-Bedingungen untersucht. Die Verum-Gruppe erhält ein spezifisches sportliches Trainingsprogramm. In der Kontrollgruppe werden lediglich Dehnungsübungen durchgeführt. Primäre Endpunkte der Studie sind die kognitive Leistung der Patienten sowie deren Alltagskompetenz im Verlauf. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten sowie etwaige Verhaltensstörungen und depressive Symptome werden als sekundäre Endpunkte erfasst. Darüber hinaus werden die Angehörigen zur krankheitsbezogenen Belastung befragt und auf depressive Symptome untersucht. Angelehnt an die Hypothesen der «Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin» (IDA) sollen entsprechende nicht-medikamentöse Versorgungsangebote dazu beitragen, dass Patienten länger in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld leben. Im Sinne der Nachhaltigkeit der zu erwartenden Ergebnisse wird ein «Do it yourself»-Manual erstellt, mit dem das Trainingsprogramm auch ohne professionelle Anleitung, z. B. im Rahmen von Selbsthilfegruppen durchgeführt werden kann. Die weitere Implementierung (z. B. in Internetforen und weiteren Medien) wird durch einen Beirat der lokalen Krankenkassen, Gesundheitsämter und der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft unterstützt.


Author(s):  
Sabine Loeber ◽  
Christina Dinter ◽  
Karl Mann

Fragestellung: Im Verlauf einer Suchterkrankung kommt es häufig zum Auftreten depressiver Störungen. Depressive Symptome, die auch nach Abschluss der Entzugsphase persistieren, erweisen sich als ein zentraler Prädiktor für einen Rückfall und sollten im Rahmen von Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden. Methodik: In der vorliegenden Arbeit wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um sowohl randomisierte Therapievergleichsstudien als auch weitere klinische Studien zu identifizieren, die die Effektivität einer integrativen Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen und Depression untersuchen. Ergebnisse: Die Ergebnisse der wenigen identifizierten Untersuchungen zeigen, dass durch ein integratives Behandlungskonzept, bei dem sowohl die Suchterkrankung als auch depressive Störungen behandelt werden, eine Reduktion depressiver Symptome und eine Steigerung der Abstinenzquote erzielt wird. Schlussfolgerungen: Methodische Mängel der vorliegenden Untersuchungen bzw. die noch ausstehende Replikation von Befunden schränken jedoch gegenwärtig die vorliegenden positiven Ergebnisse zur integrierten Behandlung ein. Ferner gestaltet sich die Etablierung integrierter Behandlungsansätze aufgrund der nach wie vor zu beobachtenden Trennung zwischen Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe und allgemein-psychiatrischen Einrichtungen schwierig.


2007 ◽  
Vol 20 (4) ◽  
pp. 265-268 ◽  
Author(s):  
Barbara Lischka

Im Rahmen des § 45c SGB XI betreuen freiwillige Helferinnen und Helfer stundenweise demenzkranke Menschen, um so deren pflegende Angehörige zu entlasten. Um den Herausforderungen dieser Tätigkeit gewachsen zu sein, benötigen Freiwillige eine gründliche Vorbereitung sowie eine umfassende Begleitung. Am Fallbeispiel einer freiwilligen Helferin, die eine alleinlebende demenzkranke Frau betreut, wird aufgezeigt, dass diese über Wissen über das Krankheitsbild einer Demenz sowie über fachliche und methodische Kompetenz in Bezug auf den Umgang mit demenzkranken Menschen verfügen muss. Kommt hierzu persönliche Kompetenz, in diesem Fall die Fähigkeit, die eigenen Vorstellungen von Sauberkeit und Hygiene hintanzustellen und sich emotional auf die Welt der demenzkranken Frau einzulassen, so kann die soziale Betreuung demenzkranker Menschen durch freiwillige Helferinnen und Helfer gelingen.


2007 ◽  
Vol 20 (4) ◽  
pp. 227-237 ◽  
Author(s):  
Wolfgang Hasemann ◽  
Annemarie Kesselring ◽  
Markus Stöcklin ◽  
Elmar Gräßel

Hintergrund: Die häusliche Pflege eines Menschen, der einen Schlaganfall erlitten hatte, durch Angehörige beinhaltet emotionale, soziale und körperliche Betreuung. Diese kann von den Angehörigen als belastend empfunden werden. Forschungsresultate beinhalten widersprüchliche Aussagen über Risikofaktoren (Prädiktoren), die eine mehr oder weniger starke subjektive Belastung pflegender Angehöriger erwarten lassen. Ziel dieser Studie war, in einer Gruppe pflegender Angehöriger Prädiktoren für deren subjektive Belastung zu identifizieren. Methode: Es wurden die Daten einer Teilstichprobe pflegender Angehöriger von Schlaganfallbetroffenen (N = 466) aus einer größeren deutschen Querschnittsstudie analysiert. Merkmale des Patienten, der Pflegeperson und der Pflegesituation dienten als potenzielle Prädiktorvariablen in einem Strukturgleichungsmodell, in dem die subjektive Belastung der pflegenden Angehörigen, gemessen mit der «Häusliche-Pflege-Skala» (HPS), die Ergebnisvariable darstellt. Ergebnisse: Das Risiko, sich subjektiv belastet zu fühlen, stieg für pflegende Angehörige, wenn sie jünger bzw. gesundheitlich eingeschränkt waren, eine hohe Arbeitsbelastung empfanden, oder wenn der Patient Veränderungen im Verhalten zeigte. Der stärkste Prädiktor für subjektive Belastung war eine negative Bewertung der Pflegesituation durch die pflegenden Angehörigen, welche mit Gefühlen, wie sich zur Betreuung gezwungen fühlen oder fürchten, die eigene Identität zu verlieren, korrelierte. Die prädiktive Beziehung zwischen nächtlichem Arbeitsaufwand und Belastung war inkonsistent. Der kognitive Zustand, der Antrieb und das Alter des pflegebedürftigen Menschen beeinflussten die subjektive Belastung der Pflegeperson nicht signifikant. Diskussion: Die subjektive Belastung pflegender Angehöriger von Schlaganfallbetroffenen wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Ein zentraler Punkt für ein erweitertes Assessment subjektiver Belastung ist die Bewertung der Pflegesituation durch die Pflegeperson. Professionelle, an praktischen Pflegeaufgaben orientierte Unterstützung reduziert zwar den Arbeitsaufwand betreuender Angehöriger, lindert jedoch kaum deren subjektive Belastung. Dafür wären psycho-soziale Interventionen notwendig.


Author(s):  
Andreas Jähne ◽  
Thomas Unbehaun ◽  
Dieter Riemann

Fragestellung: Ziel ist die Darstellung der Schlafbeeinflussung durch die weit verbreiteten „Alltagsdrogen“ Koffein, Alkohol und Nikotin. Ergebnisse: Während Koffein und Nikotin als stimulierende Substanzen schlafinhibierende Effekte haben, überwiegen beim Alkohol die schlafinduzierenden Wirkungen. Im Nikotin- und Alkoholentzug sind insomnische Beschwerden häufige Symptome, die Einfluss auf die Abstinenzerwartung nehmen können. Dabei scheinen sich Substanzkonsum, insomnische und depressive Symptome wechselseitig zu beeinflussen. Aber auch periodische Beinbewegungen oder schlafassoziierte Atmungsstörungen können die Schlafqualität reduzieren. Beeinträchtigte Schlafqualität wiederum geht mit einem erhöhten Risiko für Depression und Substanzkonsum einher. Schlussfolgerung: Schlafstörungen bei Alkohol- und Tabakabhängigkeit sollten deshalb frühzeitig erkannt und behandelt werden. Das Fehlen prospektiver Interventionsstudien erschwert die Beurteilung des Einflusses einer Therapie der Schlafstörungen auf Abstinenz und psychiatrische Komorbidität.


Pflege ◽  
2006 ◽  
Vol 19 (03) ◽  
pp. 0199-0199
Author(s):  
K. Grönig ◽  
A.-C. Kunstmann ◽  
E. Rensing ◽  
B. Röwekamp

Pflege ◽  
2007 ◽  
Vol 20 (6) ◽  
pp. 331-336 ◽  
Author(s):  
Sabine Metzing ◽  
Wilfried Schnepp

Kinder und Jugendliche, die mit chronisch kranken Eltern aufwachsen und zusätzlich in deren Pflege involviert sind, können in ihrer gesamten Entwicklung nachhaltig beeinträchtigt werden. Die vorliegende Literaturstudie ist Teil einer Studie, deren Ziel es ist, Grundlagen für spezifische Unterstützungsangebote für pflegende Kinder in Deutschland zu erarbeiten. In Publikationen der letzten 15 Jahre wurde Fragen nach Auswirkungen einer Pflegerolle auf Kinder sowie nach dem Erleben einer elterlichen Erkrankung nachgegangen. Pflegende Kinder erfahren sowohl negative als auch positive Auswirkungen im Zusammenhang mit ihrer Pflegerolle. Allerdings lässt sich schwer unterscheiden, welchen spezifischen Einfluss die Übernahme pflegerischer Tätigkeiten über die allgemeinen Wirkungen der elterlichen Erkrankung per se hinaus hat. Als positive Folgen werden ein gesteigertes Selbstwertgefühl, frühe Reife, Schaffung von Identität, eine besonders enge Beziehung zu den Eltern wie auch das Gefühl, gut auf das Leben vorbereitet zu sein, beschrieben. Negative Folgen werden für die gesamte körperliche, psychosoziale und schulische Entwicklung der Kinder sichtbar. Jedoch nicht jedes pflegende Kind erfährt negative Auswirkungen seiner Rolle, und nicht jedes Kind, das mit chronisch kranken Eltern aufwächst, nimmt zwangsläufig Schaden. Dennoch verweisen die Ergebnisse auf Handlungsbedarf, um Spätfolgen für Kinder zu verhindern. Bei der Planung von Hilfsangeboten gilt es, die gesamte Familie zu integrieren und neben der Unterstützung der Kinder auch die Eltern zu stabilisieren.


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