ZusammenfassungDie Ernährung über eine jejunale Sonde wird immer häufiger bei jenen Kindern notwendig, deren kalorischer Bedarf durch gastrale Ernährung nicht ausreichend gedeckt werden kann. Ursächlich hierfür können die Intoleranz gastral zugeführter Nahrung oder eine ausgeprägte gastroösophageale Refluxkrankheit (GÖRK) sein. Da nach Anlage der Jejunalsonde häufig regelmäßige Sondenwechsel notwendig werden, ist eine jejunale Sonde oft nur eine vorübergehende Lösung bis zur perkutanen Anlage eines Jejunostomas (mit oder ohne Antirefluxoperation) oder als Alternative vor einer etwaigen Antirefluxoperation.Bevor eine jejunale Sonde gelegt wird, sollte eine Nahrungsintoleranz aufgrund anatomischer oder nicht gastrointestinal bedingter Probleme ausgeschlossen werden.Die Versorgung eines Kindes, bei dem die Anlage einer jejunalen Sonde geplant ist, sollte durch ein multidisziplinäres Team, bestehend aus u. a. einem Kindergastroenterologen/einer Kindergastroenterologin, einer Ernährungsfachkraft, einem Psychologen/einer Psychologin und einem Logopäden/einer Logopädin, erfolgen. Das multidisziplinäre Team sollte bereits vor Indikationsstellung die Nahrung anpassen, das Kind logopädisch evaluiert haben und die Familie psychologisch und medizinisch mitbetreuen.Eine adäquate Planung, welche auch ethische Aspekte beinhaltet, garantiert, dass sowohl der Patient/die Patientin, die Eltern und Betreuungspersonen wie auch das behandelnde Team ein klares Verständnis der Indikation und Gründe für die Anlage einer jejunalen Sonde haben. Dabei sollten auch die Fortsetzung einer möglichen oralen Ernährung und eine Sondenentwöhnung diskutiert werden.Diese Übersicht beinhaltet Handlungsempfehlungen zur Indikationsstellung für den Einsatz jejunaler Sonden, gepaart mit praktischen Überlegungen, welche die Verwendung und die Sicherheit der jejunalen Sondenernährung im Kindes- und Jugendalter optimieren sollen.