scholarly journals Maßnahmen zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie in Deutschland: nichtpharmakologische und pharmakologische Ansätze

Author(s):  
Ulrike Grote ◽  
Mardjan Arvand ◽  
Simon Brinkwirth ◽  
Melanie Brunke ◽  
Udo Buchholz ◽  
...  

ZusammenfassungBeim ersten Auftreten des Erregers SARS-CoV‑2 im Dezember 2019 standen weder spezifische therapeutische Möglichkeiten noch ein Impfstoff zur Verfügung. Auch in Deutschland rückten deshalb nichtpharmakologische Maßnahmen zur Kontrolle der COVID-19-Pandemie in den Vordergrund. Am Robert Koch-Institut wurde eine Multikomponentenstrategie aus bevölkerungsbasierten und individuellen infektionshygienischen Maßnahmen entwickelt, die auf bestehenden Influenzapandemieplänen und generischen Planungen aufbaute. Der Beitrag erläutert die empfohlenen nichtpharmakologischen Maßnahmen und stellt die parallel entwickelten pharmakologischen Ansätze dar.Zu den bevölkerungsbasierten Maßnahmen gehören u. a. allgemeine Kontaktbeschränkungen, die Versorgung mit Materialien für den Infektionsschutz, Veranstaltungsverbote, die Schließung von Bildungseinrichtungen und die Beschränkung des Reiseverkehrs. Zusätzlich sind individuelle infektionshygienische Maßnahmen notwendig: z. B. Einhaltung eines Mindestabstands, Reduktion von Kontakten, Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung sowie Einhaltung von Quarantäne und Isolierung. Die Maßnahmen im Gesundheitswesen bauen auf Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) auf und werden von den Fachgesellschaften spezifiziert und implementiert. Als pharmakologische Maßnahmen stehen mit Stand November 2020 eine antivirale Therapie mit Remdesivir und die Behandlung mit dem Glucocorticoid Dexamethason zur Verfügung. Monoklonale Antikörper sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugelassen. Die therapeutische Antikoagulation wird empfohlen.Die Empfehlungen werden kontinuierlich an die wachsende Kenntnis der Eigenschaften und Übertragungswege des Erregers angepasst. Eine große Herausforderung besteht darin, das Vertrauen der Bevölkerung in die empfohlenen Maßnahmen zu stärken. Viele Maßnahmen müssen individuell angewandt werden, um gemeinsam zu wirken.

2010 ◽  
Vol 67 (3) ◽  
pp. 105-116 ◽  
Author(s):  
Johannes Bitzer ◽  
Judith Alder

Die Sexualmedizin ist in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem integralen Bestandteil der medizinischen Grundversorgung von Frauen geworden. Ärzte brauchen deshalb einerseits die kommunikativen Fertigkeiten, um mit Patientinnen ein Gespräch über Sexualität zu führen und andrerseits ein Wissen über Modelle zur menschlichen Sexualität, über Klassifikationssysteme von Sexualstörungen und über diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. Der diagnostische Prozess reicht von der Deskription des sexuellen Problems hin zur Abklärung der konditionierenden Faktoren. Diese lassen sich differenzieren in biologische Faktoren, intraindivuelle und interpersonelle psychologische Faktoren und schließlich soziokulturelle Faktoren, die jeweils als prädisponierende, auslösende und erhaltende Faktoren wirksam werden können. Der therapeutische Prozess ist gekennzeichnet durch ein Stufenprogramm, welches auf psychoedukativen und beratenden Interventionen basiert. Darauf aufbauend besteht die Therapie häufig aus einer Kombination pharmakologischer Interventionen (Hormone, PDE5-Hemmer) und spezifische psychotherapeutischer Maßnahmen (sensate focus, kognitive Interventionen, paartherapeutische Verfahren).


2011 ◽  
Vol 68 (11) ◽  
pp. 593-601 ◽  
Author(s):  
Christine Eichbaum ◽  
Walter E. Haefeli

Bei den sogenannten 'Biologicals' handelt es sich um eine heterogene Gruppe von Arzneistoffen, denen häufig nur die gen- oder biotechnologische Herstellung gemein ist. Hinsichtlich Anwendung und Struktur herrschen jedoch erhebliche Unterschiede. Aus diesem Grund existieren für die Herstellung von ihren Folgepräparaten, den Biosimilars, andere Anforderungen und Richtlinien als für die Herstellung von Folgeprodukten chemischer Arzneistoffe (Generika). Einen besonderen Stellenwert haben heutzutage monoklonale Antikörper, Antikörperfragmente und Fusionsproteine, die meist durch rekombinante Verfahren hergestellt werden. Seit über 30 Jahren kommen sie unter stetiger Weiterentwicklung in vielen Fachgebieten im Rahmen der Diagnostik und/oder Therapie zur Anwendung. Ihre Nomenklatur unterliegt einem von der WHO entwickelten System, das den Rückschluss auf Substanzklasse, Herkunft und Zielort (Target) zulässt.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (6) ◽  
pp. 381-388
Author(s):  
Susanne Angehrn ◽  
Sebastian Tschernitz

Zusammenfassung. Aktinische Keratosen (AK) sind durch chronische UVB-Schädigung verursachte Hautveränderungen, die durch gesteigerte Verhornung und Dysplasie der Hautzellen gekennzeichnet sind. AK können in ein Plattenepithelkarzinom übergehen. Die Prävalenz dieser an Sonnenlicht-exponierten Hautstellen auftretenden Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter. Die Diagnose ist häufig eine Blickdiagnose. In Rezidiv- oder Zweifelsfällen sollte eine histologische Sicherung erfolgen. Therapeutisch kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Anwendung, von ablativen bis topisch-medikamentösen Verfahren. Die Prävention hat einen hohen Stellenwert. Dieser Artikel will über das Krankheitsbild informieren, Hilfestellung bei der Erkennung bieten und therapeutische Möglichkeiten aufzeigen.


2020 ◽  
Vol 39 (07/08) ◽  
pp. 490-494
Author(s):  
Borries Kukowski

ZUSAMMENFASSUNGDie Charakterisierung von calcitonin gene-related peptide (CGRP) als Schlüsselmolekül in der Pathophysiologie der Migräne hat nicht nur unser Verständnis der Erkrankung, sondern auch die Entwicklung neuer Therapien vorangetrieben. Seit kurzem steht mit den monoklonalen Antikörpern gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor eine spezifische und hoch selektive Option für die medikamentöse Prophylaxe der episodischen und chronischen Migräne zur Verfügung, die in zahlreichen klinischen Studien ihre Überlegenheit gegenüber Placebo belegt hat. Hier werden Erfahrungen aus dem praktischen Behandlungsalltag zur kurz- und mittelfristigen Wirksamkeit und Verträglichkeit mitgeteilt und weitere Aspekte wie Therapiewechsel bei Non-Response, Verlauf nach Therapieende und die Frage des Wirkungsortes unter Einbeziehung bereits publizierter Daten angesprochen.


2008 ◽  
Vol 68 (S 01) ◽  
Author(s):  
S Hölters ◽  
O Frey ◽  
K Beer-Gronke ◽  
M Görlach ◽  
IB Runnebaum ◽  
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2005 ◽  
Vol 5 (04) ◽  
pp. 178-182
Author(s):  
Wieland Kiess ◽  
Manuela Schulz ◽  
Sabine Liebermann ◽  
Roland Pfäffle ◽  
Peter Bührdel ◽  
...  

ZusammenfassungDas Smith-Lemli-Opitz-Syndrom wird durch einen Defekt des letzten Schrittes der Cholesterolbiosynthese, den Mangel an 7-Dehydrocholesterolreduktase, verursacht. Die Akkumulation der Metaboliten 7-Dehydrocholesterol und 8-Dehydrocholesterol, die die wichtigsten biochemischen Marker für die Diagnose der Erkrankung darstellen, sowie der Mangel an Cholesterol können zu multiplen kongenitalen Anomalien führen. Die Ursache des Enzymmangels sind Mutationen innerhalb des DHCR7-Gens, welches auf Chromosom 11q13 lokalisiert ist. Therapeutische Möglichkeiten bestehen in der Gabe von Cholesterol und im Notfall Fresh Frozen Plasma (FFP); der therapeutische Nutzen von Statinen befindet sich zurzeit in der klinischen Erprobung.


2011 ◽  
Vol 20 (03) ◽  
pp. 227-232
Author(s):  
B. Obermayer-Pietsch

ZusammenfassungDie genetischen Grundlagen der Osteoporose werden seit Langem intensiv beforscht. Bisher wurden bereits zahlreiche wichtige Kandidatengene für Knochendichte identifiziert – genetische Varianten in diesen Genen sind für einen Teil der individuellen Knochenmasse verantwortlich. Relevante Stoffwechselwege werden bereits für therapeutische Anwendungen genutzt. Aufgrund von neuen großangelegten genomweiten Assoziationsanalysen sind nun teils völlig neue Kandidatengene vorgestellt worden, die in Zukunft nicht nur Licht auf die komplexen pathophysiologischen Grundlagen der Osteoporose werfen werden, sondern auch für die Entwicklung neuer Therapeutika wichtig sein könnten.


2005 ◽  
Vol 25 (03) ◽  
pp. 136-140
Author(s):  
Jürgen Rech

ZusammenfassungNeben den deutlich verbesserten Behandlungsmöglichkei-ten und der damit verbesserten Prognose von Autoimmunerkrankungen durch den Einsatz von neuen Immunsuppressiva und Biologicals (monoklonale Antikörper wie z. B. Anti-TNF-Therapie) waren bereits in den 70er-Jahren die Extrakorporalverfahren wie z. B. therapeutischer Plasma-austausch und Immunadsorption Hoffnungsträger, die in der Vergangenheit die Erwartungen in ihrer Wirkung und Anwendung nicht erfüllten. Seither wird der Einsatz von Ex-trakorporalverfahren in der Rheumatologie kontrovers dis-kutiert.Die Weiterentwicklung der spezifischen Extrakorporalverfahren (Immunadsorption, Photopherese) gegebenenfalls zusammen mit beispielsweise Biologicals ist eine neue Grundlage für die Möglichkeit des Einsatzes in der Therapie von Autoimmunerkrankungen. Ein deutlich reduziertes Nebenwirkungsprofil der Extrakorporalverfahren trägt dazu wesentlich bei.


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