scholarly journals Manuelle Medizin, manuelle Therapie

2021 ◽  
Author(s):  
Hermann Locher

ZusammenfassungManuelle Medizin ist die medizinische Disziplin, die sich umfassend mit Diagnose, Therapie und Prävention reversibler Funktionsstörungen am Bewegungsorgan und anderen damit verbundenen Organsystemen befasst. Der Beitrag beleuchtet neuroanatomische und -physiologische Grundelemente der Wirkungsweisen manualmedizinischer Diagnostik und Therapie. Anhand neuester Literatur und Betrachtung verschiedener wissenschaftlicher Leitlinien wird die evidenzbasierte Wirksamkeit manualmedizinischer Verfahren dargestellt, im Einzelnen: akute und chronische Lumbalgie, zervikogener Kopfschmerz, Schulter- und Nackenschmerzen, radikulärer Armschmerz, dysfunktionelle thorakale Schmerzsyndrome, Erkrankungen der Rotatorenmanschette, Karpaltunnelsyndrom und Plantarfasziitis. Fallbeispiele veranschaulichen die klinische Vorgehensweise. Die Begrifflichkeit, die Provenienz und die klinische Präsenz der „Osteopathie“ werden ausführlich gewürdigt, und die nationalen und internationalen Vereinigungen und Gesellschaften der manuellen Medizin (Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin [DGMM], European Scientific Society of Manual Medicine [ESSOMM], Fédération Internationale de Medicine Manuelle [FIMM]) werden lexikalisch dargestellt. Abschließend finden sich Kontraindikationen und ein Ausblick auf die Erfordernisse und Möglichkeiten der wissenschaftlichen Schmerzanalyse, wie sie in der Präambel der Leitlinie „Spezifischer Kreuzschmerz“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) postuliert werden.

2021 ◽  
Author(s):  
Hermann Locher ◽  
Lothar Beyer

AbstractManual medicine is the medical discipline that deals with diagnosis, treatment, and prevention of reversible functional disturbances in the locomotor system and other related organ systems. The current article illustrates neuroanatomical and neurophysiological fundamentals of the mechanisms of manual diagnostics and treatment. Based on the recent literature and consideration of different scientifically based clinical guidelines, the evidence-based effectiveness of manual therapeutic procedures is presented. Acute and chronic low back pain, cervicogenic headache, neck and shoulder pain, radicular arm pain, dysfunctional thoracic pain syndromes, diseases of the rotator cuff, carpal tunnel syndrome, and plantar fasciitis are included. Clinical case studies illustrate the clinical procedures. The term, the origin, and the clinical presence of “osteopathy” are addressed in detail, and the national and international societies of manual medicine (Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin [DGMM], European Scientific Society of Manual Medicine [ESSOMM], Fédération Internationale de Medicine Manuelle [FIMM]) are portrayed lexically. Finally, contraindications to manual intervention are presented and an outlook on the requirements and possibilities of scientific pain analysis is given in accordance with the preamble of the Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (GSOOC) guidelines on specific low back pain.


2018 ◽  
Vol 22 (02) ◽  
pp. 73-75
Author(s):  
Michael Daschner ◽  
Manfred Grieger

ZusammenfassungDie ambulante nephrologische Versorgung ist wegen der demografischen Entwicklung ein zukunftsträchtiger Bereich der Medizin. Neben der Dialysebehandlung steht gerade die Diagnostik und Therapie von Nierenkrankheiten im Fokus mit dem Ziel der Prävention vor der Dialyse. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) e. V. und der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e. V. unterstützen den Prozess, dass junge Kolleginnen und Kollegen weiter selbstständig und freiberuflich nephrologische Versorgung leisten können.


2018 ◽  
Vol 45 (05) ◽  
pp. 349-369 ◽  
Author(s):  
Marcus Pohl ◽  
Tobias Back ◽  
Mario Leimert ◽  
Jens Seifert ◽  
Michael Stoffel ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die zervikale Radikulopathie (ZR) ist ein relativ häufiges Krankheitsbild, welches in sehr vielen Bereichen der Medizin vorkommt und einen interdisziplinären Behandlungsansatz erfordert. Obwohl das Leitsymptom der Schmerz ist, weist die ZR einige Besonderheiten auf, denen die Deutsche Gesellschaft für Neurologie in einer eigenen Leitlinie Rechnung trägt. Das wesentliche Ziel dieser Leitlinie war es, den aktuellen Wissensstand zur Therapie der ZR zu vermitteln. Die vorliegende Leitlinie bezieht sich ausschließlich auf die degenerativ bedingten ZR. Methodik Der Leitlinie liegt eine Recherche von Leitliniendatenbanken und Medline zugrunde. Unter der Moderation durch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erfolgte die Konsensfindung mittels eines nominalen Gruppenprozesses und des Delphi-Verfahrens. Aufgrund des interdisziplinären Behandlungsansatzes wurde das Leitliniengremium aus Experten verschiedener ärztlicher (Neurologie, Orthopädie, Unfallchirurgie, Neurochirurgie, Schmerztherapie, Physikalische und Rehabilitative Medizin und Manuelle Medizin) und therapeutischer Fachdisziplinen (Ergotherapie, Physiotherapie) und unter Beteiligung der Schmerz-Selbsthilfe (Deutsche Schmerzliga) gebildet. Ergebnisse Hinsichtlich der Evidenzbewertung der Literatur ist festzustellen, dass die Datenlage zur Frage des optimalen Vorgehens bei ZR sehr heterogen ist. Die Anwendung von Physiotherapie in Kombination von manueller Therapie und Bewegungsübungen sowie bestimmte operative Verfahren bei ZR sind dagegen evidenzbasiert. Starker Konsens besteht bei den beteiligten Fachgesellschaften, dass das primäre Vorgehen in aller Regel konservativ ist. Hier werden Physiotherapie in Kombination von manueller Therapie, Ergotherapie zur Stärkung der Alltagskompetenz, frühzeitige Schmerztherapie, kurzzeitige intermittierende Ruhigstellung durch das Tragen einer Halskrause und eine periradikuläre Infiltrationstherapie empfohlen. Eine Operation sollte bei therapierefraktärem Schmerzsyndrom nach Ausschöpfung der konservativen Maßnahmen spätestens 6 Monate nach Symptombeginn dem Patienten empfohlen werden. Bei lateralen und intraforaminalen Bandscheibenvorfällen können als Operationsverfahren eine ACDF („anterior cervical discectomy with fusion“) oder eine PCF („posterior cervical foraminotomy“) durchgeführt werden. Das bevorzugte Verfahren ist hier im Einzelfall zu wählen. Bei medianen und paramedianen Bandscheibenvorfällen soll der ventrale Zugang gewählt werden. Schlussfolgerung Die Diagnose einer ZR beruht auf der Anamnese und der neurologischen Untersuchung und soll durch eine bildgebende Methode bestätigt werden. Bei Fehlen behindernder Ausfälle soll das Vorgehen primär konservativ und bei rasch progredienten Paresen primär operativ sein. Bei Einhalten der in der Leitlinie aufgeführten Empfehlungen haben die Schmerzen bei ZR eine günstige Prognose.


Author(s):  
B. A. Stuck ◽  
C. Schöbel ◽  
A. Wiater ◽  
D. Triché

ZusammenfassungDie obstruktive Schlafapnoe (OSA) kann zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen, und eine nicht behandelte mittel- bis schwergradige OSA (Apnoe-Hypopnoe-Index ≥ 15/h) erhöht das Risiko vieler – überwiegend kardiovaskulärer – Erkrankungen deutlich. In Anbetracht der Häufigkeit des Krankheitsbilds und der damit verbundenen Beeinträchtigungen ist eine effektive Diagnostik und Therapie der OSA von besonderer Bedeutung.Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) hat daher jeweils fünf praxisnahe Positiv- und Negativempfehlungen zusammengestellt, die das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei OSA erleichtern sollen. Sie beziehen sich insbesondere auf die Indikationen zur schlafmedizinischen Diagnostik und zu spezifischen Therapieoptionen unter Berücksichtigung von Alter, Klinik, Risikofaktoren und Komorbiditäten.Die Auswahl der Empfehlungen orientiert sich an der klinischen Relevanz, an bestehenden Defiziten im Sinne einer Über- oder Unterversorgung und an der Stärke der Empfehlungen in der aktuellen S3-Leitlinie der DGSM zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen.


Author(s):  
Christoph Ammer-Herrmenau ◽  
Volker Ellenrieder ◽  
Albrecht Neesse

Zusammenfassung Hintergrund Die chronische Pankreatitis (CP) ist eine häufige Ursache für stationäre Einweisungen in die Gastroenterologie und ist mit einer reduzierten Lebensqualität und Lebenserwartung assoziiert. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) hat in der aktuellen S3-Leitlinie „Pankreatitis“ die neuesten Erkenntnisse von Epidemiologie, Diagnostik und Behandlung der akuten und chronischen Pankreatitis zusammengefasst. Hier werden praxisrelevante Aspekte für die chronische Pankreatitis zusammengefasst. Ergebnisse Die häufigste Ursache der CP ist der chronische Alkoholabusus. Weitere Ursachen sind die hereditäre Pankreatitis, die Autoimmunpankreatitis, ein Hyperparathyreoidismus und idiopathische Formen der CP. Neben der klassischen hereditären Pankreatitis (PRSS1-Mutation), sind in den letzten Jahren eine Vielzahl an Genen identifiziert worden, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer idiopathischen CP assoziiert sind. In der konservativen Therapie der CP steht die Behandlung der exokrinen und endokrinen Insuffizienz sowie die Prävention und Behandlung von Sekundärkomplikationen (z.B. Osteoporose, Vitaminmangel, Mangelernährung) im Vordergrund. Lokale Komplikationen (Gallengangsstenose, Duodenalstenose, Pseudozysten und chronische Schmerzen) sollten in Pankreaszentren im interdisziplinären Konsens zwischen Viszeralchirurgie, Radiologie und der interventionellen Endoskopie abgestimmt werden. Während die Drainage von Pseudozysten die Domäne der Endoskopie ist, zeigen neueste Daten, dass die chirurgische Therapie von opiatabhängigen Schmerzen bei Patienten mit einem erweiterten Pankreasgang der Endoskopie überlegen ist. Schlussfolgerung Die CP weist eine erhöhte Morbidität und Mortalität auf und führt häufig zu stationären Krankenhauseinweisungen. Das klinische Management dieser Patienten verlangt ein hohes Maß an Interdisziplinarität, um für jeden Patienten abhängig von den Komorbiditäten und dem Erkrankungsstadium ein individualisiertes Vorsorge- und Therapiekonzept zu entwerfen.


2017 ◽  
Vol 44 (09) ◽  
pp. 603-636 ◽  
Author(s):  
Thomas Bast ◽  
Jürgen Bauer ◽  
Ralf Berkenfeld ◽  
Christian Elger ◽  
Hajo Hamer ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Das Manuskript ist eine aktualisierte und stark erweiterte Version der 2012 entstandenen DGN-Leitlinie zum ersten epileptischen Anfall und Epilepsien im Erwachsenenalter. Ziel der Leitlinie ist es, den gegenwärtigen Stand des Wissens zur Diagnostik und Therapie anhand der zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Literatur zusammenzufassen und damit zur Verbesserung der diagnostischen und therapeutischen Abläufe und deren Vereinheitlichung beizutragen.Die Leitlinie behandelt ausschließlich Epilepsien im Erwachsenenalter, Epilepsien bei Kindern werden nicht berücksichtigt. Ebenso werden der Status epilepticus sowie Anfälle infolge von immunvermittelten Erkrankungen des Gehirns nicht behandelt, da hierzu eigene Leitlinien vorliegen. Methodik Das Leitliniengremium wurde durch Experten der Neurologie gebildet, die eine besondere Expertise auf dem Gebiet der Epilepsie besitzen und sowohl aus dem klinischen als auch aus dem niedergelassenen Bereich kommen. Neben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) sind auch die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie e. V. (DGNC), die Österreichische Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie, die Schweizerische Liga gegen Epilepsie sowie die Luxemburgische Gesellschaft für Neurologie beteiligt. Es wurde darauf geachtet, auch Mitglieder der jüngeren Generation in das Redaktionskomitee aufzunehmen. Die seit der letzten Ausgabe der Leitlinie 2012 neu erschienene Literatur wurde gesichtet und in die aktuelle Fassung eingearbeitet. Die Methodik der Leitlinienentwicklung entsprach einem nominalen Gruppenprozess und einem modifizierten Delphi-Verfahren (Vorlage zuvor produzierter Texte oder Tabellen, mehrstufige schriftliche Befragungsmethode, Rückkopplungsprozess, Information der Teilnehmer über die Gruppenantwort, Diskussion aller Kommentare mit ggf. daraus resultierender Überarbeitung des Entwurfes, Gruppenmitglieder haben die Möglichkeit einer Überprüfung bzw. eines Vergleichs ihrer Aussagen). Der Konsensprozess entsprach den Regeln der AWMF und der DGN zum Umgang mit potenziellen Interessenkonflikten. Ergebnis Wichtigste Neuerung ist eine erneuerte Definition der Epilepsie, ein wesentlich neuer Aspekt dieser Definition ist die Frage, ob eine Epilepsie „überwunden“ werden kann. Auch zur Klassifikation von Anfällen und Epilepsien ist eine neue Version erschienen, die im Wesentlichen wieder der Version von 1989 entspricht. Als wichtigste therapeutische Neuerung hat sich seit der letzten Fassung der Leitlinie von 2012 das Spektrum der Antiepileptika deutlich erweitert, neue Medikamente sind zugelassen worden (Perampanel, Brivaracetam) oder haben ihre Zulassung erweitert (Zonisamid, Lacosamid, Eslicarbazepinacetat). Der Einsatz von Valproinsäure bei Frauen und Mädchen wird zunehmend kritisch gesehen, in der Leitlinie wird ausführlich auf diese Problematik und die Behandlung von Frauen mit Epilepsie eingegangen. Neben der medikamentösen Therapie werden operative Therapien und Stimulationsverfahren behandelt.Psychosoziale Aspekte sowie die Bereiche Fahrtauglichkeit, Ausbildung und Beruf sowie die Problematik des Absetzens von Medikamenten bei langjähriger Anfallsfreiheit werden umfangreicher als bisher diskutiert, auch wurden Abschnitte zur Mortalität, zu Erste-Hilfe-Maßnahmen und zu akuten symptomatischen Anfällen (ASA) neu in die Leitlinie aufgenommen. Ein eigenes Kapitel zur Pharmakokinetik befasst sich mit dem Interaktionspotenzial von Antiepileptika mit anderen Medikamenten sowie dem möglichen Einfluss auf Vitamin- und Hormonspiegel. Insbesondere Therapien maligner Erkrankungen können durch Interaktionen kritisch beeinflusst werden.


2020 ◽  
Vol 52 (01) ◽  
pp. 35-37

Dr. med. Hedwig Gupta arbeitet seit 25 Jahren auf dem Gebiet von Ayurveda und Yogatherapie. Ihre Ausbildungen in diesem Bereich hat sie sowohl im traditionellen Lehrer-Schüler-System bei Dr. OP Tiwari als auch im universitären System an der Banaras Hindu University, Varanasi, Indien, absolviert. Sie ist Fachärztin für Orthopädie mit Schwerpunkt Rheumatologie und führt die Zusatzbezeichnungen Akupunktur und Manuelle Therapie. Als Mitbegründerin und -initiatorin der Fachgesellschaften ist sie derzeit Vorstandsvorsitzende der DÄGAM (Deutsche Ärztegesellschaft für Ayurveda-Medizin, www.daegam.de ) und 2. Vorsitzende der DeGYT (Deutsche Gesellschaft für Yogatherapie, www.degyt.de). Neben der ärztlichen Praxis gründete und leitet sie die vidya sagar Akademie für Ayurveda und Yogatherapie (www.vidya-sagar.de), in der diese Fachgebiete auf hohem Niveau gelehrt werden, und den Verlag für Vedische Wissenschaften e.K. ( www.verlag-vedische-wissenschaften.com ), einem Fachbuchverlag für vedische Medizin.


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