Pharmakologische Behandlung der bipolaren Depression

2013 ◽  
Vol 85 (9) ◽  
pp. 1075-1083 ◽  
Author(s):  
S. Köhler ◽  
M. Bauer ◽  
T. Bschor
2020 ◽  
Vol 45 (06) ◽  
pp. 559-567
Author(s):  
Torsten Steinbrunn ◽  
Josip Zovko ◽  
Sabrina Kraus

ZusammenfassungDie konstitutive Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs ist charakteristisch für die Pathogenese der myeloproliferativen Neoplasien, speziell der primären Myelofibrose, der Polycythaemia vera und der essentiellen Thrombozythämie. Die Einführung von oral verfügbaren JAK-Inhibitoren in die Klinik brachte einen entscheidenden Fortschritt für die pharmakologische Behandlung der Myelofibrose und der Polycythaemia vera, wenngleich damit noch keine Heilung verbunden ist. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Lebensqualität der meist älteren Patienten durch Kontrolle krankheitsbedingter konstitutioneller Symptome, Reduktion einer bestehenden Splenomegalie und Vermeidung insbesondere von thromboembolischen Folgekomplikationen. Darüber hinaus kann die Therapie von Myelofibrose-Patienten mit JAK-Inhibitoren jedoch auch deren Krankheitsverlauf verlangsamen und ihr Gesamtüberleben verlängern. Der bislang einzige in Europa zugelassene JAK-Inhibitor Ruxolitinib hemmt die Isoformen JAK1 und JAK2 und besitzt sowohl antiinflammatorisches als auch antiproliferatives Potenzial. Damit zeigt dieser Inhibitor überdies eine gute Wirkung in der Therapie der Graft-versus-Host-Erkrankung nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation. Mit Fedratinib, Pacritinib und Momelatinib befinden sich derzeit 3 weitere vielversprechende JAK-Inhibitoren mit etwas unterschiedlichen Wirkprofilen in der klinischen Phase III-Testung. Diese zeigen auch bei Patienten mit unwirksamer oder unverträglicher Vorbehandlung mit Ruxolitinib Wirksamkeit, sodass eine kontinuierliche Weiterentwicklung der entsprechenden Therapiestrategien abzusehen ist.


2010 ◽  
Vol 19 (3) ◽  
pp. 144-157 ◽  
Author(s):  
Inge Kamp-Becker ◽  
Eftichia Duketis ◽  
Judith Sinzig ◽  
Luise Poustka ◽  
Katja Becker

Bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) handelt es sich um komplexe Störungsbilder, die gerade im Kindesalter aufgrund der vielfältigen Differentialdiagnosen einer multidisziplinären und mehrschrittigen Diagnostik bedürfen. Eine Früherkennung autistischer Störungen ist ab dem zweiten Lebensjahr möglich. Standardisierte Verfahren verbessern die diagnostische Validität, erfordern jedoch eine fundierte kinder- und jugendpsychiatrische Expertise. Generell ist in der Behandlung ein ganzheitlicher, die Gesamtentwicklung des Kindes mit ASD umfassender Therapie- und Förderansatz zu verfolgen. Früh beginnende, intensive, verhaltenstherapeutische Interventionen unter Einbezug der Eltern haben sich als wirksam erwiesen. Die pharmakologische Behandlung von begleitenden Auffälligkeiten kann als ergänzende Maßnahme sinnvoll sein, da das Ansprechen auf pädagogische und psychotherapeutische Maßnahmen hierdurch verbessert werden kann.


Author(s):  
Heval Özgen ◽  
Renske Spijkerman ◽  
Moritz Noack ◽  
Martin Holtmann ◽  
Arnt S. A. Schellekens ◽  
...  

Zusammenfassung. Hintergrund: Eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindesalter stellt einen Risikofaktor für Substanzmissbrauch und Störungen durch Substanzgebrauch (Substance Use Disorder, SUD) in der Pubertät und dem (frühen) Erwachsenenalter dar. ADHS und SUD treten auch häufig bei therapiesuchenden Jugendlichen auf, was die Diagnosestellung und Therapie erschwert sowie mit schlechten Behandlungsergebnissen verbunden ist. Forschungsergebnisse über die Wirkung der Behandlung von ADHS im Kindesalter auf die Prävention von SUD im Jugendalter sind nicht eindeutig und Studien über die Diagnose und Behandlung von Jugendlichen mit ADHS und SUD sind selten. Daher reicht die verfügbare Evidenz allgemein nicht aus, um starke Behandlungsempfehlungen zu rechtfertigen. Fragestellung: Ziel dieser Arbeit war es, eine Konsenserklärung auf der Grundlage von wissenschaftlichen Daten und klinischen Erfahrungen zu erhalten. Methodik: Es wurde eine modifizierte Delphi-Studie durchgeführt, um basierend auf der Kombination von wissenschaftlichen Daten und klinischer Erfahrung mit einer multidisziplinären Gruppe von 55 Expert_innen aus 17 Ländern einen Konsens zu erzielen. Die Expert_innen wurden gebeten, eine Reihe von Aussagen über die Wirkung der Behandlung von ADHS im Kindesalter auf die SUD bei Jugendlichen sowie über das Screening, die Diagnostik und die Behandlung von Jugendlichen mit komorbidem ADHS und SUD zu bewerten. Ergebnisse: Nach drei iterativen Bewertungsrunden und der Anpassung von 37 Aussagen wurde ein Konsens über 36 dieser Aussagen erzielt, die sechs Bereiche repräsentieren: allgemein ( n = 4), Risiko der Entwicklung einer SUD ( n = 3), Screening und Diagnostik ( n = 7), psychosoziale Behandlung ( n = 5), pharmakologische Behandlung ( n = 11) und komplementäre Behandlungen ( n = 7). Der Einsatz von Routinescreenings auf ADHS wird bei adoleszenten Patient_innen in einer Suchtbehandlung ebenso wie Routinescreenings auf SUD bei jugendlichen Patient_innen mit ADHS in allgemeinpsychiatrischen Therapiesettings empfohlen. Langwirksame Stimulanzien werden als Behandlung der ersten Wahl von ADHS bei Jugendlichen mit gleichzeitiger ADHS und SUD empfohlen. Die Pharmakotherapie sollte vorzugsweise in psychosoziale Behandlung eingebettet werden. Die einzige nichtkonsentierte Aussage betraf die Notwendigkeit von Abstinenz vor Beginn einer pharmakologischen Behandlung bei Jugendlichen mit ADHS und gleichzeitigem SUD. Im Gegensatz zur Mehrheit verlangten einige Expert_innen eine vollständige Abstinenz vor Beginn einer pharmakologischen Behandlung, einige waren gegen die Verwendung von Stimulanzien bei der Behandlung dieser Patient_innen (unabhängig von Abstinenz), während einige sich gegen die alternative Anwendung von Bupropion aussprachen. Schlussfolgerungen: Diese internationale Konsenserklärung kann von Kliniker_innen und Patient_innen zusammen in einem gemeinsamen Entscheidungsprozess genutzt werden, um die besten Interventionen auszuwählen und die bestmöglichen Ergebnisse bei adoleszenten Patient_innen mit gleichzeitiger ADHS und SUD zu erzielen.


2019 ◽  
Vol 38 (08) ◽  
pp. 547-552
Author(s):  
Ulrich Voderholzer ◽  
Maria Rieger ◽  
Mathias Favreau

ZUSAMMENFASSUNGIn der Behandlung von Angststörungen gibt es sehr gute empirische Belege für die Wirksamkeit kognitiver Verhaltenstherapie, insbesondere bezgl. Expositionsbehandlung. Als pharmakologische Behandlung von Angststörungen werden SSRIs und SNRIs als Pharmakotherapie der Wahl empfohlen. Dennoch gibt es einen Anteil an Patienten, die von der gängigen Therapie nicht ausreichend profitieren oder eine Behandlung ablehnen. Im vorliegenden Beitrag wird zunächst das aktuelle psychotherapeutische Vorgehen für die einzelnen Angststörungen beschrieben. Aktuelle Forschungsfelder zur Weiterentwicklung der Psychotherapie sowie alternative verhaltenstherapeutische Therapieverfahren und Modalitäten werden anschließend erläutert. Der Einsatz von Achtsamkeit und ACT bei Angststörungen, neue Expositionsmöglichkeiten durch virtuelle Realität, internetbasierte Therapieangebote, Anregungen zur Expositionspraxis anhand des inhibitorischen Lernens, Besonderheiten in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen sowie die Umsetzung von Kurzzeittherapieprogrammen werden vorgestellt.


2013 ◽  
Vol 32 (10) ◽  
pp. 737-742
Author(s):  
L. Hausner ◽  
L. Frölich

ZusammenfassungDie Therapie der Demenzen umfasst eine pharmakologische Behandlung und psychosoziale Interventionen für Patienten und Angehörige im Kontext eines symptom- und schweregradabhängigen Gesamtbehandlungsplans. Primäres Ziel ist die Behandlung der Kernsymptomatik kognitive Störungen, ADL-Defizite und, falls notwendig, Therapie der psychischen und Verhaltenssymptome. Evidenzbasiert ist die stadiumabhängige Behandlung der AD mit AChE-I und Memantin. Die höchste verträgliche Dosis sollte angestrebt werden sowie eine kontinuierliche Langzeittherapie. Es ist gerechtfertigt, eine gemischte Demenz wie eine AD zu behandeln. Die Behandlung der VD mit einem AChE-I oder Memantin ist eine Off-label-Behandlung ohne vollständig überzeugenden Wirksamkeitsbeleg. Es gibt keine Evidenz zur Behandlung kognitiver Symptome oder Verhaltenssymptome bei Patienten mit FTD oder LKD. Für die antidementive Behandlung der PD ist Rivastigmin wirksam und zugelassen.


Author(s):  
Ch. Wewetzer ◽  
C. Mehler-Wex ◽  
A. Warnke

Zusammenfassung: Fragestellung: Die Übersicht widmet sich der Frage, inwieweit der medikamentöse Zugang durch empirische Studien zur Therapie von Zwängen mit Beginn im Kindes- und Jugendalter begründet ist. Methode: Die Literaturübersicht beruht auf der Auswertung der aktuellen Literatur. Dabei wurden auch Studien bei Erwachsenen berücksichtigt, soweit sie für die pharmakologische Behandlung von Kindern und Jugendlichen ergänzende Hinweise liefern konnten. Ergebnisse: Es liegen nur relativ wenige, dafür jedoch methodisch gute empirische Studien vor. Diese Studien haben eine gute Wirksamkeit von Clomipramin und von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern bei der Behandlung von Zwängen im Kindes- und Jugendalter aufgezeigt. Bei der pharmakologischen Behandlung ist auf der Grundlage der bisher vorliegenden Untersuchungen die Frage der Dosierung nur orientierend zu beantworten. Für Clomipramin liegt sie wahrscheinlich zwischen 75 mg und 150 mg, für Fluoxetin zwischen 20 mg und 60 mg und für Fluvoxamin zwischen 100 mg bis 250 mg pro Tag. Dabei ist zu beachten, dass im Einzelfall erst nach etwa 8 bis 10 Wochen medikamentöser Behandlung mit einer Besserung gerechnet werden kann. Schlussfolgerung: Clomipramin und Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind wirksam in der Behandlung von Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Es besteht ein dringender Bedarf für Therapiestudien bei Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter. Notwendig sind Untersuchungen zur Evaluation pharmakologischer Behandlungen unter Placebokontrolle, kontrollierte verhaltenstherapeutische Behandlungsstudien sowie Vergleichsstudien von medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlungsansätzen.


2005 ◽  
Vol 62 (9) ◽  
pp. 655-660 ◽  
Author(s):  
Cornuz

Dank ihrer Fähigkeit, die vielfältigen Eigenschaften der Nikotinabhängigkeit zu überblicken, sind die Ärzte in einer privilegierten Lage, ihren rauchenden Patienten zum Rauchstopp zu raten. Dieser Artikel stellt einen Überblick über die möglichen Interventionen im Gebiet der Basismedizin dar. Die Strategien der Beratung müssen der Aufhörbereitschaft des Rauchers angepasst sein. Der Arzt muss aufhörunwillige Raucher über die Folgen des Rauchens und über die Vorteile des Aufhörens informieren sowie die falschen Vorstellungen über das Rauchen in Frage stellen. Bei Rauchern, die sich noch nicht zum Rauchstopp entscheiden können, sollte der Arzt Motivationsstrategien anwenden und die Hindernisse zum Aufhören und ihre Lösungen besprechen. Aufhörwilligen Rauchern soll der Arzt bestmögliche Hilfe anbieten, ihnen helfen, ein Aufhördatum festzulegen, eine pharmakologische Behandlung der Nikotinabhängigkeit in Form eines nikotinhaltigen Präparates oder Bupropion mit klaren Anwendungsvorschriften verschreiben und auf die Möglichkeiten der Rückfallprophylaxe hinweisen. Trotz der weitgehend bekannten gesundheitsschädlichen Folgen des Tabakkonsums raucht in den Industrieländern ein Viertel bis ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung [1]. Obwohl heute eine Mehrheit der Raucherinnen und Raucher wünscht, mit dem Rauchen aufzuhören, und wirksame Tabakentwöhnungsmethoden zur Verfügung stehen [2], verlangen oder erhalten nur sehr wenige eine adäquate Entwöhnungsberatung. Allgemeinärztinnen und -ärzte sind dabei in der privilegierten Position, diese Beratung und Betreuung anbieten zu können. Studien zeigen allerdings, dass Rauchende im klinischen Umfeld nicht konsequent erkannt und behandelt werden [3]. In der vorliegenden Abhandlung werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Raucherinnen und Rauchern in der Arztpraxis geholfen werden kann. Als Hauptquelle haben in erster Linie die neuesten Richtlinien zur Behandlung von Tabakkonsum und -abhängigkeit gedient. Diese für die klinische Praxis bestimmte Richtlinien wurden auf Grundlage der qualitativen und quantitativen Auswertung der publizierten klinischen Forschung erstellt [2, 4, 5].


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