Pharmakotherapie von Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter
Zusammenfassung: Fragestellung: Die Übersicht widmet sich der Frage, inwieweit der medikamentöse Zugang durch empirische Studien zur Therapie von Zwängen mit Beginn im Kindes- und Jugendalter begründet ist. Methode: Die Literaturübersicht beruht auf der Auswertung der aktuellen Literatur. Dabei wurden auch Studien bei Erwachsenen berücksichtigt, soweit sie für die pharmakologische Behandlung von Kindern und Jugendlichen ergänzende Hinweise liefern konnten. Ergebnisse: Es liegen nur relativ wenige, dafür jedoch methodisch gute empirische Studien vor. Diese Studien haben eine gute Wirksamkeit von Clomipramin und von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern bei der Behandlung von Zwängen im Kindes- und Jugendalter aufgezeigt. Bei der pharmakologischen Behandlung ist auf der Grundlage der bisher vorliegenden Untersuchungen die Frage der Dosierung nur orientierend zu beantworten. Für Clomipramin liegt sie wahrscheinlich zwischen 75 mg und 150 mg, für Fluoxetin zwischen 20 mg und 60 mg und für Fluvoxamin zwischen 100 mg bis 250 mg pro Tag. Dabei ist zu beachten, dass im Einzelfall erst nach etwa 8 bis 10 Wochen medikamentöser Behandlung mit einer Besserung gerechnet werden kann. Schlussfolgerung: Clomipramin und Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind wirksam in der Behandlung von Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Es besteht ein dringender Bedarf für Therapiestudien bei Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter. Notwendig sind Untersuchungen zur Evaluation pharmakologischer Behandlungen unter Placebokontrolle, kontrollierte verhaltenstherapeutische Behandlungsstudien sowie Vergleichsstudien von medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlungsansätzen.